Starkzwang als Erziehungsmethode?

  • Zitat

    Also entweder habe ich den Artikel falsch verstanden oder du. :???:

    Meines Erachtens bietet der Artikel keinerlei Erklärung für solche Aussagen.


    Nein, hast du schon richtig verstanden. Denn (aus selbiger Quelle):

    Zitat

    Die Vererbung epigenetischer Prägungen von einer Generation zur anderen Generation ist nur in ganz wenigen Fällen möglich.

    Und: Wikipedia ist unzweifelhaft nützlich, aber kein peer-reviewed wissenschaftliches Fachblatt.

    Aber die Idee der Vererbung erworbener Eigenschaften ist natürlich faszinierend, das gebe ich zu. Aber: es geht bei der Epigenetik primär um die Frage, wie aus einem Klumpen von acht identischen Zellen dann Nervenzellen, Hautzellen, Muskelzellen, usw werden, die diese Differenzierung bei der Zellteilung dann auch ihren Tochterzellen vererben.

  • @HST
    Ich lese den Artikel anders.

    @Najira
    Wie es bei den Jagdhunden aussieht, kann ich dir gar nicht sagen, ich bin doch Fachidiotin. ;)
    Im Bereich Apportieren kann ich es mir aber vorstellen.

    Für VPG kann man sagen, dass man an den Punkten nicht mehr sehen kann, wie der Hund wirklich ist.
    Natürlich sieht man während der Ausbildung die Stärken und Schwächen eines Hundes, aber die meisten Interessenten sehen den Hund erst bei Prüfungen oder kennen nur seine Ergebnisse. Und da kann man einfach sagen, dass ab einer gewissen "Hundequalität" die Art der Ausbildung über Erfolg oder Mittelmäßigkeit entscheidet.
    Mittlerweile fahren viele Züchter zu einem Rüden und lassen ihn am eigens mitgebrachten Helfer arbeiten, damit sie mehr über den Hund erfahren.
    Anders sieht die Sache beim Ringsport, bei echter jagdlicher Leistung oder eben beim "Gebrauch" des Hundes als Diensthund aus. Da kann man die Schwächen in der Ausbildung kaschieren, wenn es ernst wird, bekommt man da aber die Quittung.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Und: Wikipedia ist unzweifelhaft nützlich, aber kein peer-reviewed wissenschaftliches Fachblatt.

    Ich hab auch extra noch wo anders gelesen, weil ich dem Wiki auch nur eingeschränkt glaube, aber viel anders war das da auch nicht beschrieben. =) Wobei ich zugeben muß, das der Wiki-Artikel für Laien doch nicht ganz einfach ist, da kann man schon mal etwas falsch verstehen. ;)

  • Zitat

    Denn (aus selbiger Quelle):


    Das haben verschiedene Studien mittlerweile widerlegt, man kann sogar bei einem Einstieg kurz vor der Vermehrung deutliche Veränderungen bewirken, obwohl die Eizellen zu diesem Zeitpunkt bereits ewig angelegt sind. Ich denke da an die fetten Agouti-Mäuse, deren Nachkommen normal werden können, wenn man die Mütter anders füttert und das Erbgut bleibt unverändert.
    Oder die Auswertungen aus Schweden, die zeigen, dass Enkel von Männdern, die in einer Zeit der Überflussernährung gelebt haben, ein erhöhtes Diabetes-Risiko haben, wo dagegen eine Generation übersprungen wird.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Super spannend, hast du da einen Link zu?

    Wobei, wenn das Erbgut unverändert bleibt, wie vererbt es sich dann? Dass eine bestimmte Fütterung der Mutter während der Trächtigkeit Auswirkungen auf den Nachwuchs hat, muss ja nix mit Genetik zu tun haben....

  • Doch. ;)
    Agouti-Mäuse vererben normalerweise ihre gelbe Farbe und ihre Neigung zu Übergewicht und Diabetes.
    Bei anderer Fütterung eine Weile vor dem Deckakt und während der Trächtigkeit werden die meisten Nachkommen aber normalfarben, normalgewichtig und haben kein erhöhtes Diabetesrisiko.
    Sie haben kein anderes Erbgut bekommen, die der Mutter gefütterten Stoffe haben nur andere Sequenzen des Erbgutes aktiviert.

    Ich habe keine Ahnung, wo ich das mal gelesen habe, ein wenig davon steht hier: http://www.geo.de/GEO/mensch/medizin/53101.html?p=4
    http://www.blauen-institut.ch/tx_blu/tf/tf_epigenetik.html

    LG
    das Schnauzermädel

  • Wirklich spannend, und ich kann ansatzweise sogar die frühen Einflüsse auf die Keimzellen verstehen. Ist aber kein Freibrief für wilde Spekulationen, denn Lamarcks Thesen wurden sehr überzeugend widerlegt..... Für beschränkte Modifikation in Ausnahmefällen sehe ich aber durchaus Raum - nur, wie geht das auf Folgegenerationen weiter? Oder bleibt es ein Fall von sehr früher Zelldifferenzierung?

  • Ich bin ja nun kein Wissenschaftler, aber ich denke, das geht immer.
    Also manche Dinge beeinflussen jetzt und hier unsere Zellen und unsere Zukunft. Eine Krebszelle ist ja keine genetische Mutation, sondern eine Zelle, die wegen einer Aktivierung oder meist eher einer Deaktivierung einer bestimmten Sequenz "entartet".
    Manche Dinge beeinflussen die Entwicklung unseres Nachwuchses, also z.B. das Fehlen von Folsäure kann einen offenen Rücken verursachen. Das ist kein genetischer Defekt, der erblich ist, er scheint eher von außen verursacht zu werden.
    Und dann eben Dinge, die erst Generationen später zum Tragen kommen, weil -ich verstehe es wirklich nur ganz laienhaft- wegen Einflüssen in der Vergangenheit erst heute bestimmte Sequenzen aktiviert oder eben nicht aktiviert werden.

    Aber so "einfach" wie Lamarck sich das vorgestellt hat, ist es sicherlich nicht.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Das ist ja mal suuuuper interessant.

    Kann man das wohl ähnlich einordnen, wie bei den Krokodilen das mit der Temperatur: Je nach Temperatur entstehen aus dem Ei Männlein oder Weiblein. Da kommt ja auch ein Reiz von außen und dementsprechend wird im Ei aktiviert.

    Das mit der Diabetes könnte ähnlich sein, nur eben schon noch vor der Vereinigung wird im Spermium oder eben in der Eizelle was aktiviert. Eigentlich stelle ich mir das recht einfach vor. Jede Eizelle bzw. jedes Spermium enthält ja jeweils nur die Hälfte unseres eigenen Genmaterials. Je nachdem was da bei mir nun abgeht, kommt halt schon "aussortiertes" Genmaterial in die Eizelle/ins Spermium.

    Cooooool....

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