Unser Hof-Hund reisst unsere Tiere


  • Stimme dem volkommen zu :gut:



    Ein Hofhund ist z.B. ein Hoverwart (Hofwächter), heißt aber nicht, dass diese Hunde keinen Jagdtrieb haben.

  • Zitat

    ja... ach, ich würde mich liebend gerne um ihn kümmern, und mit ihm üben, aber es klingt doof... ich hab ein leben hier in wien, und hab einfach im moment zuviel zu tun, um ein paar wochen am hof zu bleiben! wenn ich draußen bin, werde ich in zukunft immer üben, das ist klar!


    Ich habe jetzt alles gelesen, aber immer noch nicht gesehen, wer der Besitzer ist :???:
    Wer füttert ihn regelmäßig,
    wer guckt ob er gesund ist,
    wer fährt mit im zumTA
    Hat der Hund überhaupt eine Bezugsperson, oder läuft er planlos herum und wenn er was macht, was euch nicht passt, bekommter Prügel :???:
    (obwohl ihm nichts beigebracht wurde).
    Wer hat den Hund denn angeschafft,was sagen die Besitzer dazu?

  • Tja... ich bezweifle stark, dass der Hund unter diesen Umständen mit disen Menschen jemals in der Lage sein wird sich zu ändern. Da stimmen doch hinten und vorne die Voraussetzungen nicht!


    Ich bin auch für abgeben und das niemals mehr ein Hund angeschafft wird. Der Hund hat sich schhon so sehr selbst belohnt, das wird unheimlich schwer sein gegenzukonditionieren und er wird immer in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Der braucht eine noch intensivere Betreuung als "normale" Hunde.


    Und ich bin erschüttert wieviele hier körperliche Züchtigung als legitim ansehen. Das einzige was bringt bei Jagdtrieb ist es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Wenn du dem Hund eine knallst weiss er eurer Meinung also wie er sich richtig verhalten soll? Ist das ein Witz?
    Es geht hier nicht um ein "anklopfen" wenn er zu sehr abgelenkt ist, sondern hier scheinen ja einige Züchtigungen auf Basis des Rudels legitim anzusehen... Was absoluter Quatsch ist.

  • Zitat

    Corinna...jetzt übertreibst du aber...
    Da gibt es riesengroße Unterschiede zwischen den einzelnen Herdenschutzhunderassen. Insbesondere die russischen und zentralasiatischen Rassen, die in riesigen menschenleeren Gebieten gehalten werden sind schon so wie von dir beschrieben...mit nem Owtscharka ist mal echt nicht zu spaßen...aber die Europäer...wozu der Kuvasz ja gehört sind schon viel gemäßigter in ihrem Schutztrieb! Die beissen eigentlich nicht einfach mal zu, sondern sind es auch bei ihrer traditionellen Aufgabe in ihren Ursprungsländern gewohnt, dass durchaus mal Menschen (Wanderer, Touristen, Landarbeiter etc.) an ihrer Herde vorbeikommen und dann wird gewarnt, es wird angeschlagen und gewacht aber NICHT gebissen!


    Stimmt. Aber es ist etwas anderes, wenn ein Wanderer an einer Herde vorbeigeht oder ob er auf den eigenen Grund und Boden (=Heim und der Ruhestätte des Hundes verdammt nah) geht (oder in die Herde reingehen würde). Und da wird er unterscheiden - nicht umsonst sind diese Rassen bei unseren ausländischen Gebrauchtwagenhändlern so beliebt ;)


    Wenn der Wauz dann immer noch so brav wäre, dann hätte er wohl über all die Jahre der Zucht seinen Job verfehlt.


    Mit Altdeutschen Hütehunden ist da übrigens auch nicht zu spaßen - deshalb sind die in der Regel auf dem Hof Zuhause auch eingeknastet ;) Da ist ein Spitz eine ganz andere Nummer...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Stimmt. Aber es ist etwas anderes, wenn ein Wanderer an einer Herde vorbeigeht oder ob er auf den eigenen Grund und Boden (=Heim und der Ruhestätte des Hundes verdammt nah) geht (oder in die Herde reingehen würde). Und da wird er unterscheiden - nicht umsonst sind diese Rassen bei unseren ausländischen Gebrauchtwagenhändlern so beliebt ;)


    Unter anderem, weil der Schäfer ja auch signalisiert, was okay ist (z.B. Wanderer vorbeilassen ) und was nicht.

  • Herdenschützer werden mit ihrer Herde auch alleine gelassen. Die sind ja unter anderem deshalb in der Erziehnung mitunter nicht ganz "einfach", weil sie einfach nicht darauf selektiert sind, mit dem Menschen zu arbeiten, sondern selbstständig zu entscheiden, ob das vierbeinige Tier dort vorne ein Wolf, Bär oder der Hütehund des Schäfers ist.


    Ich winke noch mal "un"auffällig mit den Coppingers - die haben den Unterschied zwischen Herden schützern und Hütehunden so schön herausgearbeitet (neben all den anderen unverzichtbaren Informationen, die das Buch jetzt hergibt, nur schade, dass sie es geschrieben haben, bevor sie das Clickertraining entdeckt haben ;) )

  • Zitat

    Jetzt mal völlig unabhängig von diesem Fall hier...denn hier gehts ja nicht nur um unkontrollierten Jagdtrieb, sondern um einen unerzogenen Hund, ohne Regeln, ohne Bezugsperson...aber wenn einer meiner Hunde sich an meinen sonstigen Haustieren vergreifen würde, würde der definitiv von mir körperlich gemaßregelt werden! Massive Vergehen erfordern massive Sanktionen! Und ich weiß auch nicht was daran für den Hund nicht zu verstehen sein soll, geschweige denn warum er danach Menschen beißen sollte... :???:


    Zu einem solchen Vorfall hat schon Konrad Lorenz vor vielen Jahren
    etwas geschrieben ... ich meine, das war in seinem Büchlein "Das Jahr
    der Graugans", vielleicht auch im "Das sogenannte Böse".... habs
    vergesen... *hmmm*
    Er beschrieb unter dem Motto "Burgfrieden" das Zusammenleben
    vieler unterschiedlicher Tiere auf seinem Hof. Unter anderem erzählte
    er von seinem Hund "Bully" und von einigen exotischen Hühnern. Und
    davon, dass sich Bully nicht an den erwarteten Burgfrieden gehalten
    hat.... denn Bully hat sich auch an den Hühner zu schaffen gemacht.
    Die folgende Formulierung hat sich mir so eingeprägt, dass ich sie
    nie vergessen werde... sinngemäß: "Ich prügelte ihn mit der Leiche
    des ermordeten. Von da an hatten die Hühner Ruhe vor Bully"


    Ich bin auch davon überzeugt, dass extreme Situationen entsprechende
    Antworten erfordern. Und es ist totaler Unfug, dass Hunde im allgemeinen
    mit einer Maßregelung in härterer Gangart nicht umgehen können oder
    danach generell misstrauisch gegenüber dem Menschen werden. Natürlich
    gibt es Ausnahmen, Hunde die aufgrund diverser Erlebnisse irgendwie
    traumatisiert sind. Aber die sind imho nicht die Regel.


    Mein Hund hat eine Zeitlang draussen mit Begeisterung Kot gefressen.
    Von Kanichen, Menschen, Hunde... egal... hauptsache Kot. Unabhängig
    davon, dass das ekelhaft ist, nimmt er u.U. Würmer auf, Krankheits-
    erreger. Sie lebt in der Wohnung, stinkt aber stundenlang aus dem Maul,
    nimmt Dinge ins Maul, und zur Begrüssung auch mal die Hände... die
    dann auch wieder stinken. Also... Fazit: Kein Pardon! keine Duldung!
    Ich bin absolut gegen Gewalt in der Kinderziehung, und noch mehr gegen
    Gewalt in der Hundeausbildung. Aber in diesem Fall war das ein probates
    Mittel um dieses Verhalten in kürzester Zeit abzustellen.


    Bei Maßnahmen kommt es nur auf eines an: Eindeutigkeit! Und Berechen-
    barkeit! Das Problem ist, dass viele Leute trotz Unkenntnis über das
    "Wie" körperlich strafen und dabei eine Situation der Zweifel und
    der Nichtvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit der Zukunft schaffen.
    Das bedeutet, der Hund hat nach der Strafe Zweifel über den Grund der
    Bestrafung und deshalb keine Ahnung, wie er sich verhalten kann/muss,
    damit die Strafe künftig ausbleibt. Insofern kristalliert sich erst
    aus mehreren Strafwiederholugen irgendwas heraus, was durch den Hund
    als vermutliche Ursache der Bestrafung erkannt wird.


    Ist eine Strafe eindeutig, ohne Rachebefriedigung ("Das zahl ich dir
    heim...")
    , punktuell fokussiert und zeitlich sehr eng begrenzt,
    und gibt sie dem Hund danach die Möglichkeit, mit Individualdistanz
    eine neutrale Zone der Sicherheit aufzusuchen, so ist das überhaupt
    kein Problem für den Hund. Das wichtigste ist die Berechenbarkeit der
    Zukunft. Wenn diese für den Hund vorhersehbar ist, so ist sie durch
    ihn auch veränderbar... er hat die Kontrolle und kriegt dadurch auch
    keinen Stress wegen der Strafe. Er entscheidet selber, die Strafe zu
    vermeiden oder sie zu riskieren... so im Sinne von, war die letzte
    Strafe zu lasch, könnte man es ja noch mal probieren.


    Wenn eine Bestrafung mehr oder weniger nur ein zufälliges schmerzhaftes
    Ergeinis ist, ohne erkennbaren kausalen Zusammenhang zwischen
    Ursache (Hundefehlverhalten) und Auswirkung, so wird der betrafende
    Mensch zur Ursache der Strafe... das ist natürlich Bullshit. Und das könnte
    auch zu einem grundsätzlichem Misstrauen des Hundes gegenüber dem
    offensichtlich unberechenbaren Menschen führen.


    Mir kräuseln sich hier aber immer wieder die Nackenhaare, wenn ich
    solche abstrusen Meinungen der Rosaroten-Brille-Hundehalterinnen lese,
    ein Hund wird zum psychischen Wrack, wenn er mal eine gescheuert
    kriegt.
    Das Schmerzempfinden eines Hundes ist ein anderes, als das eines
    verzogenen 18-jährigen weiblichen teenagers. Und ein Hund wird nicht
    im geringsten Handscheu oder Mistrauisch wegen einer Strafe, die er
    eindeutig zuordnen kann.


    Dieses Statement hier von mir soll keineswegs als Plädoyer für
    körperliche Strafe interpretiert werden. Ich bin nach wie vor total
    dagegen... aber eben nicht ausschließlich wegen der Strafe, sondern
    weil die meisten Hundehalter schlicht und einfach weder zur Belohung
    noch zur Bestafung fähig sind. Häufig wird Belohnt für Nix und genauso
    Bestraft für Nix - eben zufällige zusammenhanglose Ereignisse. Und die
    meisten Hundehalter wissen einfach nicht, dass das Gegenteil von
    Belohnung nicht die Bestrafung ist. Wer nicht richtig belohnen kann, kann
    auch nicht richtig bestrafen. Und wer nicht weiss, dass man beim Lernen
    einer neuen Übung erst dann belohnen kann, wenn die Übung vollständig
    erlernt und sicher ausgeführt wird, der sollte sowieso die Finger von
    Bestrafung lassen.


    Bezogen auf das Ursprungsposting verbietet sich hier die Strafe sowieso.
    Ein Kuvasz-Mischling... warum sollte der sich von Quasi-Fremden
    bestrafen lassen?


  • Würde mich auch mal interessieren, ich kann einfach nicht glauben, dass man den Hund einfach so auf den Hof gesetzt hat und keiner ist dafür zuständig. Derjenige, der den Hund angeschafft hat, muss doch dafür Sorge tragen. :???:

  • Konrad Lorenz war Ethologe und ist seit wievielen Jahrzehnten jetzt tot?
    Und zu wievielen Sachen hat er noch gleich kurz vor seinem Tod gesagt: "ich habe mich geirrt!"
    Wissenschaft ist nicht statisch und hört bei einem auf, der seinen Hund mißhandelt hat, sondern geht weiter, ständig und zum Glück immer noch, daher weiß inzwischen, jeder den es interressiert, wie Tiere am effizientensten lernen.
    Leider wird es immer wieder Menschen geben, die Gewalt an anderen Lebewesen als "nicht so schlimm", "Hält er schon aus", "hat ja funktioniert", "hat nicht geschadet", "ist nichts passiert", verharmlosen.


    Gewalt fängt da an, wo Wissen aufhört. Ich wundere mich immer wie viele solche oder ähnliche zitate in der Signatur haben, und wie viel Gewalt trotzdem noch gutgeheißen wird.
    Wer sich ernsthaft mit der Körpersprache der Hunde auseinandersetzt - hier kämen dann die Ethologen wieder zum Zuge (die, die immer noch forschen, nicht die, die schon 30 mal reinkarniert wurden) - kann jederzeit sehen, wie der Hund erzogen wurde, indem er einfach beobachtet, wie der Hund auf die Körpersprache ihrer Menschen/fremder Menschen reagiert. Man sieht es einfach IMMER. Und wenn es nur ein Augenbrauenzucken bei einer bestimmten angedeuteten Handbewegung ist.
    Also geht doch bitte, und versucht mit Eurer Verharmlosungsmasche irgendwo jemand anderen beeindrucken zu wollen. Hier klappt das nicht!

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