Hund und Notwehr...?

  • So nun zur ersten Frage.


    Als Aussenstehende kann ich ehrlich gesagt nach deiner Erzählung auch keine Notwehrsituation erkennen, was nicht heißt, dass ich deine Ängste nicht verstehe.


    Sicher kann ein verbaler Konflikt ruckzuck in eine tätliche Auseinandersetzung umschlagen, bevor dies aber so ist, bezweifle ich, dass man zur Abwehr dieser, seinen Hund ungestraft die Situation regeln lassen kann.


    Den Vorschlag von Schlotter-Lotte einen Selbstbehauptungs- bzw. Selbstverteidigungskurs für Frauen zu besuchen, finde ich :gut:

    • Neu

    Hi


    hast du hier Hund und Notwehr...?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Zitat


      Doch, aber das hast du zu tun, zu warten, ob wirklich etwas passiert, und solange hast du so souverän zu sein, dass dein Hund weiss, du hast die Lage im Griff.


      Nur weil einer dich anfasst, z. B. den Arm um dich legt etc. ist das zwar eine Belästigung, aber noch lange kein Grund, den Hund nicht am beissen zu hindern.


      Du solltest vielleicht mal einen Selbstbehauptungs- bzw. Selbstverteidigungskurs für Frauen besuchen.
      Das hilft manchen Frauen wirklich sehr, ich habe lange Jahre solche Kurse gegeben und habe erlebt, dass das Selbstvertrauen mancher Frauen in solchen Situationen einfach extrem wichtig ist und dadurch sehr gestärkt wird.


      Ich muss scheinbar doch etwas genauer werden...
      Das ist ja genau der Punkt ich BIN in dieser Situation nicht mehr souverän. Solange ich alles im Griff habe geht mein Hund hinter sich und grummelt maximal leise.


      Mein Problem ist nicht unbedingt mangelndes Selbstvertrauen. Ich wurde von einem Besoffenen vergewaltigt (da hat mir auch mein Judo nicht geholfen) und auch schon des öfteren belästigt (da war dann aber glücklicherweise immer jm der mir geholfen hat)
      Ich habe lange gebraucht um wieder normal mit Männer, normalen Berührungen (eben dass mir jm den Arm um die Schulter legt) oder Besoffenen umzugehen.
      Das geht mittlerweile auch wieder normal (außer ich hab mal nen schlechten Tag). Aber wenn jemand angetrunken (vor einem der sich eh kaum noch bewegen kann hab ich keine Angst) auf mich zu geht und ein "Lassen sie mich in Ruhe" meinerseits und einen zähnefletschenden Hund ignoriert und dazu eben so Kommentare abgibt habe ich eben einfach Angst. Ich kann ruhig stehen bleiben und warten, aber meinen Hund zurückrufen, sie ablegen lassen und warten bis sich das Ganze wiederholt...
      Normalerweise reicht mir eben ein Ausweichen oder Zurufen meinerseits total aus, dass ich eben einfach in Ruhe gelassen werde. Allerdings ist es mir schon ein paarmal (auf einsamen Waldwegen) passiert, dass des eben nicht gereicht hat und der Mann dann eben mit komischen Kommentaren (siehe 1. Beitrag) auf mich zu ist nach dem Motto, das is aber ein lieber Hund, der tut mir doch bestimmt nix. Wenn ich dann zurückweiche (um eben meine Individualdistanz zu halten) geht mein Hund vor und fängt an zu drohen. Hier hat sich bis jetzt jeder abschrecken lassen.
      Ich lobe meinen Hund dafür nicht (sie soll ja auf garkeinen Fall eine Abneigung gg eine bestimmte Art Mensch haben), aber ich strafe sie auch nicht.
      Es ist einfach nur die Überlegung, was wäre wenn....


      Oder vllt mal allgemeiner, ab wann werde ich denn so bedroht dass ich mich wehrend darf? Wenn er mir die Klamotten vom Leib gerissen hat und schon auf mir drauf liegt? Wenn er mich anfasst? Oder eben wenn er auf mich zugeht obwohl wenn ich ihm sage, dass ich das nicht will?
      Wobei, das sollte man dann vllt eher in einem speziellen Rechtsforum fragen...



      network: Ja sowas habe ich mir auch schon gedacht. Aber bei sowas zusehen und nix tun können (außer eben Polizei rufen) finde ich ziemlich hart...

    • Danke für eure Antworten... Ich wollte vor allem mal wissen wie ein Außenstehender so etwas beurteilen würde, wobei ja immernoch die Frage ist, wie das beurteilt werden würde, wenn derjenige dabei wäre.


      Ich möchte ja schließlich nicht, dass mein Hund wegen mir Probleme kriegt und in der heutigen Hundephoben Gesellschaft würde wohl genauso überzogen reagiert wie ich dann auch reagiert habe. Da nehme ich mir dann doch lieber selbst ein Pfefferspray oder so mit und leg meinen Hund ab....

    • Nur mal eben ganz kurz, ich muss leider heute noch a bissi arbeiten....


      Judo hat nix, oder nur sehr wenig mit Selbstverteidigung zu tun.


      In einem richtigen Selbstverteidigungs/Selbstbehauptungskurs lernst du erstmal die rechtlichen Grundlagen der Selbstverteidigung kennen und wie und wann du dich wehren darfst, auch körperlich.


      Denn, wenn man das nötige Selbstvertrauen hat, reicht i.d.R. auch ein verbales Abblocken.


      Auch durch sie richtige Körperhaltung lassen sich schon ganz viele abschrecken, so dass es erst gar nicht zu einer Konfrontation kommt


      All das lernt man in so einem Kurs, wohlgemerkt, wenn es ein guter Kurs ist.


      Das ist übrigens keine Werbung, ich mach das seit 8 Jahren nicht mehr, leider :( :

    • Ja, das heut mein Therapeut auch gesagt....
      Ich hab als Kind Einige gemacht. Die Mutter meiner Freundin wollte das und wir fandens lustig. Hat iwie nicht geholfen.
      Und Selbstbewusstsein täuscht halt auch net sehr über 1,55m Größe und knapp 50kg Kampfgewicht hinweg. Du hast recht, es bringt schon ziemlich was, seitdem ist es jedenfalls deutlich besser geworden. Obs ist weil ich eher in Ruhe gelassen werde oder weil ich einfach anders damit umgehe, keine Ahnung, vllt beides. Aber trotzdem passierts mir hin und wieder. Der Fall auf den ich bei meinem Eingangspost angespielt hatte, liegt zB genau ein Jahr zurück. Das war lang nachdem meine Schwester zu mir meinte sie würde mich um mein Selbstvertrauen beneiden würde (und meine beste Freundin, dass mir etwas weniger nicht schaden würde... :???: )


      Es ist ja auch net so, als würd ich zittern und gebückt durch die Welt rennen bitte, bitte tut mir nix und die ganze Zeit nur drüber brüten was passiert ist. Auch dann nicht, wenn mich ein paar Besoffene anpöbeln. Ich hab auch kein Problem damit sie entweder nicht zu beachten oder die mit nem frechen Spruch oder nem Mittelfinger (je nach Laune) abzuspeisen. Ich hab auch keine Probleme wenn n Bekannter herkommt und mich in Arm nimmt, oder auch in Schwitzkasten oder irgendwelchen cshmutzigen Sprüchen. Was ich halt net mag is wenn einer meint mich hochheben zu müssen "Mei is die Leicht", aber ich kenn auch keine andere Frau die des mag.
      Aber wenn jemand mit nem komischen Kompliment auf mich zukommt, dabei komisch grinst und vor allem auch näher kommt nachdem ich deutlich gemacht hab das mir das net passt (und des net hysterisch, heulend, bettelnd sondern sehr wohl ziemlich selbstbewusst) werd ich schon etwas misstrauisch. Wenn der dann aber immer näher kommt (eindeutig näher als man nem Fremden kommt, wenn man einfach nur nach dem Weg fragen will, da kuschel ich mich ja auch net an den sondern bleib, 1-2m weg...),dann machts halt iwann plötzlich sehr wohl klick und ich schieb Panik... Und das ist der Punkt den ein normaler Mensch akzeptiert, stehen bleibt oder sogar nen Schritt zurückgeht (is übrigens auch einmal passiert...)
      Aber das ist eine Grenze die jeder Mensch und jeder Tier hat, der Eine ausgeprägter, der Andere weniger.
      Oder anders, wer hier mags wenn ein völlig Fremder so nah kommt, dass man sich nur vorbeugen müsste um ihn zu küssen? Und wer von denen würde Panik schieben (oder sich zumindest ziemlich unwohl fühlen), wenn er das macht obwohl sie deutlich gesagt haben, dass sie das nicht wollen?

    • Zitat


      Oder anders, wer hier mags wenn ein völlig Fremder so nah kommt, dass man sich nur vorbeugen müsste um ihn zu küssen? Und wer von denen würde Panik schieben (oder sich zumindest ziemlich unwohl fühlen), wenn er das macht obwohl sie deutlich gesagt haben, dass sie das nicht wollen?


      Ich bin auch jemand mit einer relativ großen Individualdistanz und ich hasse Nähe mit Fremden.
      Ich sehe allerdings auch dann noch lange keinen Grund den Gegenüber zu verletzen. Zu körperlicher Gewalt würde ich immer nur als Antwort auf körperliche Gewalt greifen, nicht weil mir jemand zu nah kommt oder ähnliches.

    • Ich denke, du solltest das Gespräch mit deinem Therapeuten führen, nicht hier im DF. Der Moment, bei dem es bei dir "Klick" im Kopf macht, der kann bearbeitet werden! Da möchte ich dir Mut machen!


      Vielleicht hilft der Gedanke, dass dein Hund dich im Notfall verteidigen würde und dürfte.
      Nur gibt es im Moment für dich mehr g e f ü h l t e Notfälle. Das Positive daran ist (und das meine ich nicht ironisch!), dass du an Gefühlen etwas ändern kannst - im Unterschied zu realen (und von dir ja auch erlebten) Notsituationen. (Sagt dir das Wort "triggern" etwas?)


      Personen, die ich fies finde, lass ich stehen. An denen gehe ich vorbei oder ändere meinen Weg. Da sorge ICH für den Abstand, den sie nicht einhalten wollen.


      Ich finde es legitim, wenn du dir in einer Situation, die dir nicht koscher ist, deinen Hund an deine Seite holst, statt ihn hinter dir laufen zu lassen. Wenn dir das Sicherheit gibt, warum nicht.



      Alles Gute. Und Respekt für deine Aufarbeitung von dem, was dir widerfahren ist! Du hast schon viel geschafft!!

    • Zitat

      Oder vllt mal allgemeiner, ab wann werde ich denn so bedroht dass ich mich wehrend darf? Wenn er mir die Klamotten vom Leib gerissen hat und schon auf mir drauf liegt? Wenn er mich anfasst? Oder eben wenn er auf mich zugeht obwohl wenn ich ihm sage, dass ich das nicht will?


      Jo, frag mal in einem Rechtsforum - würd mich auch interessieren.
      Soweit ich das verstanden habe, "befreien" die Notwehr- und Nothilfeparagraphen von der Schuldhaftigkeit beim Begehen einer Straftat.
      Das heißt, normalerweise wäre das was man dann tut ja strafbar - z.B. Körperverletzung oder ähnliches - aber weil man sich in Not befindet ist die Tat dann straffrei. Dazu muss aber die Tat angemessen sein, d.h. man darf nicht mit den sprichwörtlichen "Kanonen auf Spatzen" schießen.


      Ich glaube ein Hund wird von Juristen in solchen Fällen wie eine Waffe betrachtet, d.h. ob Du nun - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - mit einer Waffe schießt oder Du Deinem Hund losschickst mit dem Kommada "Fass" und er beißt, beides wäre für die von Dir geschilderte Situation eine völlig überzogene Reaktion und würde daher sicher nicht als Notwehr bewertet.


      Das Androhen einer solchen Reaktion - also das Dein Hund eben nach vorne geht und knurrt, oder wenn Du dem Angreifer eine Waffe vorhälts und ihn warnst das Du schießen wirst - ist aber ja auch schon eine Notwehrmaßnahme und vermutlich noch im angemessenen Rahmen.


      Wenn dabei nun ein Unfall passiert (Schuss löst sich, Hund reißt sich los und beißt, Angreifer stolpert nach vorne und Hund beißt) - dann liegt ja keine Notwehr mehr vor sondern eine nicht schuldhafte und damit nicht straffähige unglückliche Verkettung der Umstände, grobe Fahrlässigkeit liegt m.M. nach nicht vor.


      Entscheident ist sicher, ob nachgewiesen werden kann wie die Situation sich wirklich abgespielt hat und wie letztlich der Richter die Sache einschätzt.
      Du siehst - ich find die Frage wirklich spannend :roll:


      Und - die Frage tauchte hier im Thread auch auf - m.M. nach muss man nicht für die möglichen Schäden haften, die sich ein Einbrecher durch eine aufgestellte Rattenfalle zugezogen hat. Er hätte sich ja Licht machen und so die Falle geschickt umgehen können. :lol:
      Gleiches gilt für blöd im Weg stehende Wände gegen die ein Einbrecher möglicherweise laufen könnte.
      Meines Wissens nach muss man auch nicht für den Tinitus Schadensersatz zahlen, den der Einbrecher durch das Auslösen der Alarmanlage bekommt. :lachtot:
      Wieso man da ausgerechnet für den Schaden, den ein Hund am Einbrecher anrichtet haften muss erschließt sich mir immer noch nicht ganz. :???:

    • Zitat

      Bei uns in Bremen steht sogar explizit im Hundegesetz drin, dass der Hund zum Schutz des Lebens seines Halters und auch zu seinem eigenen Beißen darf. Sprich, er darf bei einem wirklichen Angriff dich und sich selber verteidigen.
      Dummes Anquatschen und Nähern würde ich jetzt mal nicht als Angriff sehen und fände es eine Frechheit den Hund beißen zu lassen. Kann er immer noch, wenn der andere Mensch dich wirklich angreift.


      echt? kannst du die betreffende stelle mal mit zitat und quelle einstellen?

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