Traktoren, Spaziergänger, Jogger, Fahrradfahrer ...etc.

  • Soweit ich weiß, zeigen Schutzhunde in ihrem normalen Einsatzgebiet auch hauptsächlich mächtig Terz machen bei doofer Situation (Bär o.ä.). Die Hunde müssen dort einfach nicht so viele Reize verarbeiten wir hier, dort ist immer alles soweit normal, ist mal was unnormal wird dort drauf reagiert... Ist gar nicht so anders, als hier das. Und auch ein Herdenschutzhund geht in aller Regel nicht an den Wolf oder an den Bär, sondern macht nur Theater ohne Ende. Ist das also wirklich schützen, oder ist es vielmehr Theater machen bei Unsicherheit weil ne komische Angst machende Situation da ist?

    Jetzt kommt so ein Hund in unsere Breiten, wo es dermaßen viele Reize zu verarbeiten gibt. Ständig gibt es neue komische Situationen. Ist ja beim Cattle Dog ähnlich, auch der wurde zum "beschützen" der Herde, des Besitzes gehalten.

    Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll: Ich habe bei Jabba daraufhin gearbeitet, daß Spaziergänger, Jogger usw. zum Signal werden, sich an mir zu orientieren und zu mir zu kommen. Sobald irgendwo etwas oder wer aufgetaucht ist, habe ich ihn zu mir gerufen, bin ein Stück zur Seite, habe ihn auf die dem Objekt abgewandte Seite genommen und gefüttert. Im Grunde erstmal nonstop. Nach einigen solcher Situationen habe ich Jabba beobachtet und ihm ein wenig Zeit gelassen, wenn ein Objekt irgendwo aufgetaucht ist: Hat er es gesehen (sieht man ja an der Körperhaltung), habe ich ihm 1-2 Sekunden Zeit gegeben: hat er innerhalb dieser Zeit reagiert und sich zu mir umgedreht kam die mega-Party, absoluter Jackpot. Mußte ich ihn ansprechen, gab es nur normales Lob und normales Futter bei Ausweichen. Das Ausweichen kann man dann langsam abbauen, weniger werden lassen, je nach Entspannung beim Hund.

    Ziel ist es: Der Hund sieht irgendetwas und orientiert sich selbständig an Dir, kommt zu Dir, schaut zu Dir. Dadurch kommt er zum Erfolg: alles ist gut, er ist sicher, Du hast die Situation im Griff, Du hast genug Zeit zu reagieren, ne Ansage zu machen. Jegliches andere Verhalten solltest Du komplett vermeiden. Also zu Beginn wirklich genug Abstand halten, den Hund sicher blocken usw... Jedes doofe Verhalten, das sie mal wieder zeigen konnte, verstärkt das Verhalten wiederum. Ist selbstbelohnend, da die Leute ja immer weg gehen. Deswegen mußt Du da unterbrechen. Sie darf am besten nie wieder so ein Verhalten zeigen können. Das gilt es zu verhindern. Am Anfang die Situationen also so gestalten, daß sie Erfolg haben kann, haben wird. Deswegen muß man am Anfang wirklich große Entfernungen wählen. Der Hund sollte noch so entspannt sein, daß er auf Dich reagiert, Futter nimmt....
    Dazu kann ich Dir auch noch das Buch von James o´heare empfehlen: Aggressionsverhalten bei Hunden.
    Übung macht den Meister, das ist leider auch bei doofem Verhalten so. Je öfter der Hund es zeigen kann, desto stärker und öfter wird es gezeigt, der Hund wird sicherer in dem Verhalten. Schaffst Du es, das Verhalten zu verhindern und Deinem Hund ein Alternativ-Verhalten beizubringen (sich benehmen, an Dir orientieren), wird das doofe Verhalten gelöscht...

  • von mir auch noch kurz ein tipp, wie wir das in den griff gekriegt haben.
    auch ein hsh-mix hier.

    finde die vorschläge von fräulein wolle sehr gut. ähnlich haben wir auch gearbeitet.

    - hsh haben generell fast immer eine andere vorstellung von distanz anderer personen, hunde, autos etc. und damit "gefahr" zu ihnen als andere hunde
    >> sprich als erstes rausfinden bei euch, wo ist die distanz noch ok - das können 2m, 5m oder 10m (oder mehr) sein, in der sie noch gut ansprechbar ist und sich auf dich noch konzentrieren kann, und noch nicht anfängt sich zu versteifen, zu fixieren und sich auf die vermeintliche gefahr einzuschiessen - manchmal reicht ein halber meter zu nah dran, und der "zug ist abgefahren" - hund gut beobachten

    - klar, gute grunderziehung ist ein muss, aber bei hsh gibt es naturgemäß eine hohe selbstständigkeit bei gefahr schnell eigene entscheidungen zu treffen, d.h. du musst vorausschauend dagegen arbeiten, die "gefahr" zu nah an euch rankommen zu lassen, so dass sie nicht gezwungen ist zu verteidigen.

    - wir haben neben der orientierung an mir ein kommando eingeführt "ist ok", dass hilft besonders, wenn man mal wieder auf ein neues noch unbekanntes komisches ding trifft - signalisiert meinem hund mittlerweile ich habs gesehen, du auch, aber ich befinde das ding für ungefährlich und in ordnung, und wenn ichs schaffe und steuern kann, kriegt mein hund sofort!!! bei neuen sachen, die in sichtkontakt kommen ein fettes leckerli reingeschoben beim ersten anschauen - das ding ist also gleich mal toll

    - achte besonders auf ihren tageszustand und die tageszeit. nicht jeden tag ist der hund gleich drauf, es gibt bei uns tage, da ist meiner grundgestresst und noch wachsamer als sonst, da gilt es einen grösseren abstand einzuhalten, an diesen tagen übe ich sicher keine direktbegegnungen an der 1m leine, bei dämmerung sieht die sache auch noch mal anders aus - auch völlig normal, da sind die meisten feinde im natürlichen umfeld unterwegs (beutegreifer).

    - merke auch deutliche unterschiede im verhalten, ob wir in der stadt in der freilauffläche unterwegs sind, viele personen, viele reize, eher normal, aber ich achte trotzdem sehr auf ihn, oder einsam auf dem land, wo auf einmal ein einzelner mensch auftaucht. da ist eher erhöhte wachsamkeit angesagt. sprich ich leine an, und ja ich laufe lieber zwei meter ins feld, oder wechsle die strassenseite als meinem hund in diesem stadium die möglichkeit zu geben, auszuticken, und damit im training rückschritte zu machen. ist doch nicht schlimm, so zu agieren, dass hund noch nicht in die aggro gezwungen wird, und der mensch ggüber muss auch nicht erschrecken.

    - bei mir hilft auch, fremde menschen zu grüssen, guten morgen, grüss gott, kurz anzusprechen, aber im sicheren wohlfühlabstand, oft sprechen mich auch leute wg meines hundes (auffällige zeichnung) an, dann nehm ich immer die gelegenheit war und unterhalte mich freundlich - aber alles in distanz, hier hat mein hund auch gelernt, dann ruhig neben mir zu sitzen, da ich die situation im griff habe und eine positive grundstimmung ist.

    - generell wird bei mir jedes! kontaktaufnehmen draussen, blick, rankommen, auf mich warten etc. von ihm aus - sprich ohne kommando von mir toll gelobt, fein, belohnt mit leckerli, streicheleinheit, ne schöne übung, um das kontakthalten und die interaktion mit mir zu stärken, find ich bei hsh sehr wichtig

    - wenn wirklich mal jemand zu nah an uns rankommt, oder ich mich unterhalte und mein ggüber meint er muss sich entgegen meiner bitte dem hund nähern, drüber beugen etc. geh ich splittend blockend dazwischen, und schicke meinen hund aus der situation raus - sprich ich öffne ihm den weg zum rückzug und sage ihm das freundlich aber bestimmt, dass er diesen weg zu wählen hat, blocke aber auch bestimmt das gegenüber ab, nicht hektisch, freundlich aber souverän

    - generell lass ich ihn immer auf der anderen, abgewandten seite bei mir laufen, als die die entgegenkommende person läuft, wenns zu eng werden sollte, manchmal geht ausweichen halt nicht, nehme die leine kürzer, aber locker, hund bei mir, und drücke ihn wenn nötig auch mit dem knie gegen die schulter auf die seite - das ist aber nur der notfallplan, bzw. griff in den rückensteg und distanz schaffen, bspw. wenn du an hausecken in jemanden reinläufst, das absitzen hat bei uns nicht funktioniert, da zuviel spannung aufgebaut wird, dann springt er im anschluss hoch und ich ihm ausserdem auch die möglichkeit nehme, dass sich der hund von sich aus für das zurückziehen entscheiden kann, was bei mir gewünscht ist.

    - und natürlich weiterüben mit leinenführigkeit, grundkommandos, orientierung

    ist zeitweise anstrengend, und ja hsh sehen viele dinge anders als andere hunde, aber es lohnt sich, da sie nach und nach eine tolle, ruhige, souveräne art entwickeln, und sich kaum mehr aus der ruhe bringen lassen, wenn man richtig auf sie eingeht.

    alles gute!

  • Hallo,

    Jaja... die Polen... hatte selbst 11 Jahre einen PON. :liebhab:
    Gerade das Misstrauen und die Eigenständigkeit dieser Rassen ist besonders und bedarf besonderer Sorgfalt bei der Erziehung und Konsequenz und Souveränität !

    Ich denke auch das DU die Aufmerksamkeit deines Hundes erst auf ....
    was auch immer lenkst in dem du stehen bleibst... du gibst ihm diese
    „ Sekunden“ zu entscheiden anstatt selbst zu agieren und ihm zu vermitteln „ iss alles gut "
    Momo merkt schon daran wie ich die Leine halte ... jezt kommt was ...
    Und ich halte die Leine nicht mal kürzer ... es ist nur mein Daumen oder
    meine Hand die etwas fester zupackt.

    Ich möchte mich in diesem Zusammenhang bei Fräuleinwolle bedanken..
    :gut: :gut:
    Ich hab mich hier sehr eingehend zum Thema Stress uns Ängste eingelesen.
    Ihre Beiträge hier und früher hier im Forum zu diesem Thema haben mir sehr geholfen. So wie Sie schreibt und erklärt macht man es nach
    ( natürlich mit dem gewissen Maß an Feeling für den eigenen Hund ) und es funkt bei uns !!!!
    Wir füttern schön ... wir gehen auch bewusst aus Situationen oder meiden
    oder laufen Bögen oder gehen auf Konfrontation.
    Als Beispiel : Jogger, Mopeds, Fußgänger ... schönfüttern
    Meiden ... ich geh aber hier lang ... der ist eh doof ....
    Bögen laufen ... fremde Hunde...wer ist das denn ?
    Konfrontation ... Trecker, Plastiktüten ...guck der tut nix!

    Üb „ Schau Hier „ lauft vorbei wenn ihr könnt...

    Ich würd dir raten Kontakt zu anden POP´s aufzunehmen.
    Vielleicht mal ein Treffen zu besuchen um sich auszutauschen.
    Guck mal beim APH oder bei PON-OP....


    Grüße
    Susanne mit Bär im Herzen, Flick und Momo ( zwei Polen eine
    ungarische Pusztabraut )

  • Danke vielmals für die super Tipps...
    Ich werd mal schauen wie das läuft.
    Das mit dem "weiter" hat sogar heute schon beim ersten mal gut geklappt. ich bin mit ihr durch ne baumplantage und ung. 200m davon weg ist ein spielplatz, da waren total viele kinder die mit der seilbahn gefahren sind - die haben natürlich total laut rumgeschrien und alles, und immer wenn curus da stand, ganz steif geworden ist, hab ich immer im selben ton "weiter" gesagt, und sie is ganz fröhlich zu mir gehopst :D
    ja, also ich muss nur bestätigen, was du bezüglich dem OP sagst :)
    Habe mich gestern auch in nem OP-Forum angemeldet, da werd ich das Thema auch mal ansprechen.
    Nochmal danke an alle!

  • [quote="Fräuleinwolle"
    Sobald irgendwo etwas oder wer aufgetaucht ist, habe ich ihn zu mir gerufen, bin ein Stück zur Seite, habe ihn auf die dem Objekt abgewandte Seite genommen und gefüttert. Im Grunde erstmal nonstop. Nach einigen solcher Situationen habe ich Jabba beobachtet und ihm ein wenig Zeit gelassen, wenn ein Objekt irgendwo aufgetaucht ist: Hat er es gesehen (sieht man ja an der Körperhaltung), habe ich ihm 1-2 Sekunden Zeit gegeben: hat er innerhalb dieser Zeit reagiert und sich zu mir umgedreht kam die mega-Party, absoluter Jackpot. Mußte ich ihn ansprechen, gab es nur normales Lob und normales Futter bei Ausweichen. Das Ausweichen kann man dann langsam abbauen, weniger werden lassen, je nach Entspannung beim Hund.
    [/quote]

    Eine Frage hab ich noch an dich.
    Als du ihn abgerufen hast, und er auf dich reagiert hat, und du ihn gefüttert hast/bzw. die Party losging :), seid ihr weitergelaufen? Schon oder? Und dann hast du die kurze Leine genommen, bzw. Schlepp enger genommen, oder?

  • Zitat

    Eine Frage hab ich noch an dich.
    Als du ihn abgerufen hast, und er auf dich reagiert hat, und du ihn gefüttert hast/bzw. die Party losging :), seid ihr weitergelaufen? Schon oder? Und dann hast du die kurze Leine genommen, bzw. Schlepp enger genommen, oder?

    Kam auf die Situation und Jabba an. Manchmal sind wir weiter zur Seite gegangen, manchmal weiter... Muß man ausprobieren... Ihr kriegt das hin. Der Anfang ist ein bißchen fisselig, aber wenn man mal drin ist, dann kriegt man schnell ein super Timing..

  • hatte ein ähnliches thema heute mit ner Hundetrainerin besprochen. Sie meint, ich muss ihm mehr geistig Input geben. D.h. ein paar tricks üben etc. es ist wohl oft eine geistige unterforderung, wenn Hundi sich auf einmal so benimmt. er sucht sich dann halt was,wo er sich mit beschäftigen kann, und das ist in dem Fall halt die Pöbelei.
    Unserer hat nämlich zur Zeit auch spaß daran, alles was sich bewegt, anzubellen. Nicht immer, aber meistens dann,wenn ich auch nicht so bei der Sache bin.

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