Traktoren, Spaziergänger, Jogger, Fahrradfahrer ...etc.

  • Für mich hört sich die Meinung von Fräuleinwolle logisch an, da ich wenn ich dem Hund viele Leckerli gebe und ihn übertrieben lobe(also die sogenannte Party ;) ), verbindet er doch nach und nach die Begegnung mit Spaziergängern o.a. mit dem vielen Loben/Leckerli.
    Ist das nicht so?

  • Wie willst Du das aber rausbekommen, ohne ein Risiko einzugehen?

    Trainierst Du wie von mir beschrieben, ist es im Grunde egal, was die Motivatin des Hundes ist, er lernt sich bei Begegnungen am Hundehalter zu orientieren und sich zu benehmen. Meine Hunde orientieren sich inzwischen selbständig an mir, sobald irgendwo etwas auftaucht. Sie kommen gerne zu mir, bleiben bei mir, bis wir vorbei sind. Das ist gegenüber den Spaziergängern rücksichtsvoll, für das gesamte Umfeld sicher, für mich sicher und praktisch und die Hunde sind so auch sicher und ruhig.

    Läufst Du bei Angst oder Aggression aber einfach weiter ohne Auszuweichen, gehst Du voll auf Konfrontation. Calming Signals als Stichwort. Wie läuft denn eine höfliche Begegnung in Hundeaugen ab? In Bögen. Frontales aufeinander zu laufen entspricht einem aggressiven Motiv. Was soll also ein auch noch darauf gezüchteter Hund davon halten, wenn fremde Menschen in "seinem" Spaziergehgebiet voll aggro entgegen kommen und Frauchen überhaupt nichts unternimmt?

    Versucht doch solche Dinge mal aus der Warte des Hundes zu sehen und zu verstehen...

    onetwothree: ja, genauso... Das Timing ist allerdings echt wichtig, deswegen lies noch mal das Buch dazu. Da ist es schon recht genau drin beschrieben. halt auf die eigenen Gegebenheiten ummünzen..

  • Und was tue ich wenn sie sich umdreht und hinterherzieht, wenn wir vorbei sind?
    Oder einfach die Party nicht richtig geklappt hat, sprich, sie hat sich absolut nicht dafür interessiert? Und zieht evtl. genau im Moment des einander Vorbeigehens zu dem "Feind"?

  • also, bei mir geht das mit dem ausweichen eh nicht, da ich in der stadt wohne. da es bei meiner hündin mit dem ruhigen dran vorbeigehen am besten geklappt hat( ist auch ein HSH-Mix), kann ich nur aus meiner erfahrung mit diesem speziellen Hund sagen, dass es sehr gut funktioniert hat. sie ist total entspannt bei Begegnungen mit allem was bei uns so kreucht und fleucht...
    aber jeder Hund ist da ja anders.
    ich hätte (um rauszubekommen, was die motivation der hündin ist so eintheater zu veranstalten) mir erstmal ihr verhalten/ körpersprache genauer angeschaut.
    muss mit dem schutztrieb eigentlich angst vor ressourcenverlust eihergehen?
    jenachdem warum sie sich so verhält, würde ich die methoden wählen.

  • Also im besten Fall ist Dein Management und Deine Absicherung und Aufmerksamkeit so gut, daß es gar nicht erst soweit kommt.

    Geh lieber ein Stück weiter rüber, blocke mit Deinem Körper, nimm gute Leckerlis, geh mit dem Futter vor dem Füttern raus, schraub die Motivation bei Dir einfach super hoch. Zieht sie doch mal rüber, bleib ruhig, geh weiter und sobald die Aufmerksamkeit wieder bei Dir ist gibt es wieder Lob. Aber sobald die Begegnung vorbei ist, sollte die Party aufhören.

    magmonko: Ich nehme mal an, Deine Hündin hat das nur bei ausgewählten Personen gegenüber gemacht? Gehe ich in die Stadt, macht Jabba bei 99 Leuten gar nix, der 100. ist komisch. ich habe es so gehalten, daß ich dort auch einfach nur ruhig weitergegangen bin, versucht habe mit meinem Körper zu blocken/zu splitten, bei ruhigem Verhalten immer wieder mal ein Leckerli reingestopft habe und auf jabba extrem geachtet habe: hat er sich verspannt, bin ich ausgewichen, habe ein Schau gefordert. Inzwischen bietet er das Schau selbst an, wenn er etwas seltsam findet. Er fragt also bei mir nach, bleibe ich ruhig und sage ihm, daß alles ok ist, ist auch für ihn alles ok.

    bei onetwothree hört sich das aber so an, als wäre das beim Spaziergang bei den dort gelegentlichen Begegnungen. Das ist eine ganz andere Situation. Auch das kenne ich von Jabba und auch anderen Hunden.

    Ja, wenn man es genau nimmt ist Schutztrieb "nur" Angst vor Ressourcenverlust. Je sicherer der Hund ist, desto weniger schützt er, desto klarer kann er echte Gefahr von vermeintlicher/eingebildeter Gefahr unterscheiden. Je öfter also ein Hund in normalen Situationen "Schutzverhalten" zeigt, desto umweltunsicherer ist er.

  • eigentlich hatte sie generell vor menschen angst, und ihre taktik war flucht und nicht aggression. schöngefüttert wurde dann vereinzelt, geht ja in der stadt nicht. deshalb kann man da schon anders verfahren. mit einer agressiven situation habe ich keine erfahrung. ich denke aber, das der Hund von onetwothree (kenne ihn persönlich, habe aber die situation noch nicht miterlebt) auf jedenfall umweltunsicher (oder so) ist. als Junghund hat sie auch was ähnliches gemacht, sich hingelegt, wenn sie einen spaziergänger von 300m entfernung gesehen hat und war nicht zu bewegen bis er vorüber war.
    wenn man den schutztrieb als angst vor ressourcenverlust betrachtet, dann macht das ganze auf jeden fall sinn.;)

  • Ich habe nun schon den 2. eigenen Hund mit so einem Verhalten und kenne von meiner Vereinsarbeit seeehr viele Hunde, sie so drauf sind.

    Zeigt der Hund nach außen hin auch nur ängstliches Verhalten kann ich da in der Tat anders mit umgehen, kann ja auch selbst ruhiger bleiben. Zeigt der Hund aber schon aggro Verhalten, muß ich ja selbst die Situation managen können, was in aller Regel super schwer fällt, weil die Aufregung kann man nicht abstellen, aber sehr wohl auch bei sich selbst umlenken. Ich denke, das ist ein entscheidender Knackpunkt.

    Echte souveräne Hunde haben in aller Regel keinen auffälligen Schutztrieb. Im Gegenteil, die sind extrem cool und gelassen. Nur wenn es wirklich hart auf hart kommt, stehen die einem bei, das sind dann die Hunde, die sonst immer fröhlich und freundlich und entspannt sind und die einen in einer Überfall-Situation dann total überraschen. So war mein erster Hund und momentan mein Bluey ist auch so. Aber denen merkst Du im Alltag nix von Schutztrieb an, weil die einfach sehr gut unterscheiden können, was halt normal ist und was wirklich gefährlich ist. Das was die meisten als Schutztrieb interpretieren ist nix anderes als Umweltunsicherheit und/oder Ressourcenverteidigung (also Angst, diese zu verlieren).

  • Das muß Dein Hund entscheiden. Meine sind arg verfressen, da habe ich meist halt das normale Futter dabei. Das nehme ich mit auf den Spaziergang, habe so genug "Munition", meist ist am Ende des Spaziergangs nichts mehr übrig.

    Will man das Futter aufwerten, kann man probieren Wurst oder Käsestückchen drunter zu mischen, dann duftet das Futter auch besser. Allerdings gibt es wählerische Hunde, die dann aussortieren. Dann den Hund besonders gut beobachten. Meist erkennt man recht schnell, wann eine Situation noch für Futter ok ist, oder ob man eventuell was besseres auspacken muß.
    Die mega-Leckerlis sind bei uns getrocknete Lunge mit Heckenschere gewürfelt. Oder getrockneter Pansen klein geschnitten. Oder eben Wurst, Käse, mal ein Schmacko oder auch mal ein Frolic...

    Das Timing ist aber wirklich wichtig. Du sollst Deinen Hund nicht bestechen und auch nicht für doofes Verhalten belohnen. Verspannt sie sich, weich großzügig aus, zur Not auch mal paar Meter joggen, oder lieber rückwärts gehen. Ist die Aufmerksamkeit bei Dir: Füttern.... Bei Jabba hat sich schnell eingependelt, daß er zum Objekt guckt, zu mir guckt, Leckerli bekommt, zum Objekt guckt, zu mir guckt, Leckerli bekommt. Ist das Objekt näher guckt er inzwischen ganz zu mir, weil ihm das Sicherheit gibt. Am Anfang bin ich meist mit ihm stehen geblieben, dabei großzügig rüber gegangen, das hat es ihm leichter gemacht, ruhig zu bleiben. Gefüttert habe ich immer, wenn die Aufmerksamkeit bei mir war. Stimmt der Abstand zum Objekt ist Jabba auch am Rand ruhig sitzen geblieben und hat ruhig das Objekt angeschaut. Das habe ich auch akzeptiert, ist ja auch nettes Verhalten. Sobald sich der Hund anspannt, fixiert, GAR nicht mehr ansprechbar ist, war die Entfernung nicht groß genug. Nächstes Mal großzügiger ausweichen.

  • Zitat


    Stimmt der Abstand zum Objekt ist Jabba auch am Rand ruhig sitzen geblieben und hat ruhig das Objekt angeschaut. Das habe ich auch akzeptiert, ist ja auch nettes Verhalten. Sobald sich der Hund anspannt, fixiert, GAR nicht mehr ansprechbar ist, war die Entfernung nicht groß genug. Nächstes Mal großzügiger ausweichen.

    Das würde ja für mich bedeuten, ich soll beim Blocken wieder weit weg gehen... Ich bin etwas verwirrt, tut mir Leid. Heißt das, ich soll sogar vom normalen Landweg runter, bzw. auf die Wiese nebendran, wenn jemand kommt?
    Ich werde mir das Buch aufjedenfall mal anschauen.
    Ich muss aber sagen, ich denke, Schutztrieb ist eine verfestigte und so langjährige Charaktereigenschaft beim Podhalaner z.B., das ist bei denen schon seit Jahrhunderten einfach so drin.
    Für die bedeutet nicht die Sicherheit, dass sie weniger Schutztrieb haben.
    Wäre doch bescheuert, denn schützt der Hund eine Herde, muss er immer Schutztrieb haben auch wenn er sich sicher fühlt.

    Bei Curus ist das Verhalten meiner Meinung nach eine Mischung aus Angst, und größtenteils ihrem Charakter. Sie ist extremst(!!)aufmerksam, und wird beim Blocken auch nicht still halten. Dann werd ich wahrscheinlich ne Hähnchenkeule brauchen, um sie auf mich aufmerksam zu machen... :lol:

    Liebe Grüße, und danke für die hilfreichen Antworten!!

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