mal wieder Kastration... aua!

  • hallo ihr Lieben...

    ich hoffe das Thema ist in der richtigen Rubrik, war mir unsicher ob ich es bei Gesundheit oder bei Verhalten einstellen soll.

    Es geht mal wieder um das leidige Thema Kastration.
    Eigentlich bin ich Gegnerin von Kastrationen, da ich der Meinung bin, dass der "Urzustand" eines Lebewesens erhalten werden sollte.
    Körperliche Proleme können durchaus eine Indikation sein.
    Was aber wenn die Verhaltensebene den Gedanken an eine Kastra auslöst? Ist das moralisch zu rechtfertigen? Ich hab da echt ein Problem mit.

    Ich schildere mal kurz was mein Problem mit Murphy ist: er ist an sich ein lieber, friedlicher Zeitgenosse, jetzt grad 2,5 Jahre alt, seit 8 Monaten bei mir. Er ist nie wirklich grunderzogen worden und hat, nach anfänglicher Schüchternheit, ziemliche Machoallüren gezeigt. Er war anfangs grenzüberschreitend gegenüber mir und dann Besuchern, das habe ich mittlerweile alles mit Konsequenz Stück für Stück in den Griff bekommen.

    Anderen Rüden gegenüber hat er dann auch angefangen zu pöbeln, bzw. hat er, wenn er angepöbelt wurde, schon extrem mitgemacht. Meist ist sein Kontakt mit anderen Hunden aber sehr freundlich, aber wenn er sich mit anderen Rüden "mißt" (nenn das jetzt mal so, denn so sieht es aus) hat er schon mal n Löchlein oder ne Schramme irgendwo.
    Wenn wir im bekannten Gebiet laufen gehen, benimmt er sich wie der Platzhirsch vom Felde, stolziert umher, checkt alles aus und meint jeden Hund begrüßen zu müssen, ich muss ihn oft zwischendurch anleinen, weil er sonst die ganze Zeit auf eigene Faust losrennt, wenn er einen Hund sieht, er kommt zwar meist zurück, aber ich muss stets auf Zack sein und drei Schritte vorausdenken, das macht mir ja auch Spaß und es gehört ja auch mit zur Erziehung.

    Nun ist es hier in Berlin so, dass eirgentlich fast immer irgendeine Hündin läufig ist und da genau beginnt mein eigentliches Problem, Murphy ist dann wie ausgewechselt, es ist so nervig, ich kann das nur mit den Stehtagen meiner alten Hündin vergleichen... er hört null, extreme Fixierung auf andere Hunde, winseln, wenn angeleint, an der Leine zerren (er ist sonst gut leinenführig), er klappert mit dem Maul, ich muss ihn dann echt wegzerren und den Spaziergang entnervt abbrechen.

    Nun ist es so, dass Murphy bei einer Züchterin, wo er gelebt hat, einmal Welpen gezeugt hat (grusel), kann es sein, dass der Trieb dann umso stärker ist? Ich meine, ich hab sowas mal gehört....
    Jedenfalls tut er mir leid, er ist dann so krampfig, fixiert.. und ich bin genervt, das ist doch kein Zustand....
    Also, Eier ab???? das kommt mir so grausam vor..... aber ist es nicht auch für ihn eine Erleichterung? Weil "ranlassen" tu ich ihn sowieso nicht, es gibt so viele Hunde auf dieser Welt...
    Ist denn so ein Verhalten, "den Läufigen" gegenüber nach einer Kastra weg? und die Pöbelversuche unter Gleichstarken? läßt er das dann? ist er dann mehr auf mich fixiert? Oder sind das alles Ammenmärchen und ich bin zu blöd für die Hundeerziehung? viel Schnüffeln und Markieren macht er übrigens auch, hört das nach einer Kastra auf?

    Hilfe..........

    liebe Grüße

  • Zitat


    Was aber wenn die Verhaltensebene den Gedanken an eine Kastra auslöst? Ist das moralisch zu rechtfertigen?

    Fuer mich persoenlich?...absolut, ja...klar ist das zu rechtfertigen. :)

    Allerdings schreibst Du ja selbst das sein Gehorsam nicht wirklich sitzt, da aendert dann auch eine Kastra nichts dran.

    Ich wuerde mit dem Hund, wenn noetig mit kompetenter Hilfe, erstmal arbeiten und ein Fundament an Gehorsam und UO aufbauen......kastrieren kann man immer noch.

  • Grundsätzlich finde ich das zu rechtfertigen.
    Natürlich sollte Erziehung an erster Stelle stehn und wenn die nicht ausreichend hilft würde ich vor der Kastration den Hormonchip ausprobieren um zu sehen ob eine Kastration überhaupt etwas bringt.

    lg, katja

  • Ich denke ähnliche tagakm, erstmal würd ich mir kompetente Hilfe suchen und an Grundgehorsam und UO arbeiten.....

    Und dann, Dein Muphy ist jetzt 2,5 Jahre alt, also mitten in der Pubertät...

    Und auch wenn er schon mal gedeckt hat, geistig ausgereift ist er noch nicht.

    Ich denke, einiges ist auch ein Jungrockergehabe, daß Du mit Erziehung, Konsequenz und Geduld in den Griff kriegen solltest....

    Die Abessinierin

  • Hi,

    das sind zwei Paar Schuhe, die Du hier ansprichst.
    Am Grundgehorsam wirst Du sicher noch weiter arbeiten müssen - hat aber mit der evtl. Kastra nix zu tun.

    Aber der Stresslevel könnte sich für den Hund durch eine Kastra erheblich senken - wenn er tatsächlich ständig von läufigen Hündinnen umgeben ist und da so stark drauf reagiert (ich glaub nicht das das was mit seinen "Erfahrungen zu tun hat)
    Es kann aber auch noch sein das er lernt damit umzugehen.
    Ob Du dies abwarten willst musst Du entscheiden, nur Du weißt ja auch wieviel Stress er jetzt hat.

    Zum Testen ob eine Kastra helfen könnte gibt's doch auch diese Hormonimplantate, nach ca. 6 Monaten weiss man dann mehr.

  • hallo. ich kenne dein problem mit den heißen hündinnen nur zu gut. unser dusty ist zwar erst 9 monate und hört wie eine 1, aber ist auch wie ein irrer wenn wieder eine heiß ist. er zieht wie sonstwas an der leine. rennt immer weg und überall hin. de ohren sind auf durchzug geschaltet und ich mit de nerven am ende wenn ich wieder zuhause angekommen bin. aber so wie es klingt hört dein hund auch so noch nicht wie er hören sollte, was meiner sonst immer macht. versuch wirklich erst einmal deine erziehnung und bindung mit deinem hund zu verstärken und es dadurch in den griff zu bekommen. wie du ja schon sagtest, du hast ihn ja ,,erst`` 8 monate. such dir erst einmal eine gute hundeschule und arbeite weiter mit ihm... wenn alles nichts hilft kannst du ihn immernoch kastrieren lassen.

  • Zitat

    Es geht mal wieder um das leidige Thema Kastration.
    Eigentlich bin ich Gegnerin von Kastrationen, da ich der Meinung bin, dass der "Urzustand" eines Lebewesens erhalten werden sollte.
    Körperliche Proleme können durchaus eine Indikation sein.
    Was aber wenn die Verhaltensebene den Gedanken an eine Kastra auslöst? Ist das moralisch zu rechtfertigen? Ich hab da echt ein Problem mit.

    Also, ich bin Halterin eines frisch kastrierten drei Jahre alten Rüdens. Dazu entschlossen habe ich mich allein wegen der vorhandenen Verhaltensprobleme. Ich bin auch kein Freund von Kastrationen und habe mir sehr lange Gedanken drüber gemacht, weiß aber, dass es für meinen Hund die richtige Entscheidung war.

    Zitat

    Anderen Rüden gegenüber hat er dann auch angefangen zu pöbeln, bzw. hat er, wenn er angepöbelt wurde, schon extrem mitgemacht. Meist ist sein Kontakt mit anderen Hunden aber sehr freundlich, aber wenn er sich mit anderen Rüden "mißt" (nenn das jetzt mal so, denn so sieht es aus) hat er schon mal n Löchlein oder ne Schramme irgendwo.
    Wenn wir im bekannten Gebiet laufen gehen, benimmt er sich wie der Platzhirsch vom Felde, stolziert umher, checkt alles aus und meint jeden Hund begrüßen zu müssen, ich muss ihn oft zwischendurch anleinen, weil er sonst die ganze Zeit auf eigene Faust losrennt, wenn er einen Hund sieht, er kommt zwar meist zurück, aber ich muss stets auf Zack sein und drei Schritte vorausdenken, das macht mir ja auch Spaß und es gehört ja auch mit zur Erziehung.

    Daran wird sich, denke ich, auch nach einer Kastration nicht viel ändern. Da wirst du mit Erziehung eher zum Erfolg kommen. Meiner hat auch so nette Machoallüren. Da aber immer ich entschieden habe, welche Hunde begrüßt werden (bei jedem Hund ran gerufen und dann individuell entschieden) und die Situationen, wo er anfing mit Imponiergehabe, dadurch aufgelöst habe, dass ich weg gegangen bin, haben wir das gut in den Griff bekommen. Er zockt keinen mehr an, wenn er einen Rüden nicht leiden mag, geht er weiter.

    Zitat

    Nun ist es hier in Berlin so, dass eirgentlich fast immer irgendeine Hündin läufig ist und da genau beginnt mein eigentliches Problem, Murphy ist dann wie ausgewechselt, es ist so nervig, ich kann das nur mit den Stehtagen meiner alten Hündin vergleichen... er hört null, extreme Fixierung auf andere Hunde, winseln, wenn angeleint, an der Leine zerren (er ist sonst gut leinenführig), er klappert mit dem Maul, ich muss ihn dann echt wegzerren und den Spaziergang entnervt abbrechen.

    Genau das kenne ich. Meiner war allerdings noch ne Spur heftiger und ist mich angegangen, wenn ich ihn aus einer Situation entfernen wollte. Ansonsten kompletter Durchzug... ich hätte ihn derart massiv angehen müssen, damit er was mitbekommt und dann hab ich das Echo von ihm bekommen. Das war im Endeffekt die Grundlage für die Kastration.

    Zitat

    Nun ist es so, dass Murphy bei einer Züchterin, wo er gelebt hat, einmal Welpen gezeugt hat (grusel), kann es sein, dass der Trieb dann umso stärker ist? Ich meine, ich hab sowas mal gehört....

    Eher weniger... meiner hat nie Erfahrungen in der Richtung sammeln dürfen und war trotzdem sehr extrem im Verhalten.

    Zitat

    Ist denn so ein Verhalten, "den Läufigen" gegenüber nach einer Kastra weg? und die Pöbelversuche unter Gleichstarken? läßt er das dann? ist er dann mehr auf mich fixiert? Oder sind das alles Ammenmärchen und ich bin zu blöd für die Hundeerziehung? viel Schnüffeln und Markieren macht er übrigens auch, hört das nach einer Kastra auf?

    Also... bei meinem hab ich folgende Feststellungen treffen können:
    - Verhalten gegenüber läufigen Hündinnen ist interessiert, aber er bleibt auf standby... sprich, ich kann ihn rufen und er kommt zu mir. Drauf steigen möchte er trotzdem gern, aber er lässt sich gut davon abhalten. Das extreme Schnüffeln und Markieren zeigt er zwar noch bei einer Spur, aber er beruhigt sich auch recht schnell wieder und lässt sich auch davon abbringen. Zähne klappern hat er eingestellt.
    - Pöbelversuche gegenüber anderen... hmmm... bis Sonntag hätte ich noch sagen können, er ist nett zu anderen... leider hat er am Sonntag einen anderen Rüden gebissen. War aber mehr in die Kategorie Unsicherheit/Angst zu stopfen... ansonsten siehe meinen Kommentar oben.

    Mein Tipp, wurde hier auch schon genannt: Lass ihm einen solchen Hormon-Chip vom Tierarzt setzen. Wirkt mindestens ein halbes Jahr. Ich hab das bei Apollo machen lassen, da er diese Verhaltensweisen schonmal früher zeigte, er aber erziehungstechnisch noch nicht so "ausgereift" war und ich ihn nicht zu früh kastrieren lassen wollte. Mithilfe des Chips wirst du schon merken, was sich am Verhalten deines Hundes ändert. Dann kommst du auch in der Erziehung weiter, momentan hat er ja eh Bohnen in den Ohren. Ich hab bei Apollo noch gewartet, bis die Wirkung vom Chip weg war. Er war in der Zwischenzeit erwachsen geworden und ich hatte die Hoffnung, das Ganze könnte sich dann einfacher gestalten als zu Beginn. Dem war leider nicht so, aber ich würde es jederzeit wieder genauso machen, erst alle Möglichkeiten ausschöpfen... dann kann ich auch ein ruhiges Gewissen haben, was den endgültigen Schritt Kastration anbelangt.

    Viel Glück bei der Lösungsfindung!

  • okay, vielen lieben Dank...

    so wie eure Antworten ausfallen, habe ich selbst ja auch gedacht, wollte mich sozusagen nochmal absichern, bevor ich den Armen wirklich zum TA schleife, das ist ja nicht mal eben ne Spontanentscheidung.

    Okay, ich denke wirklich ich sollte mich nochmal ordentlich um seine Erziehung bemühen, ich hab irgendwie gedacht das wird schon werden. Ich hab zwar über 13 Jahre einen Hund gehabt, die hatte aber Grundgehorsam vom Vorbesitzer anerzogen bekommen. Murphy ist leider immer noch etwas Brachland, wobei ich auch echt schon Fortschritte gemacht hab. Und manchmal möchte ich einfach nur spazieren und nicht ständig den Oberchef heraushängen lassen. Aber ich weiß, das ist sehr naiv und wird so wohl nix werden. Also dann ran...

    Aber gut, dass ihr den hohen Streßlevel auch nochmal ansprecht, ich denke echt, er hat ziemlichen Streß, körperlich und seelisch, wenn er durch läufige Damen oder auch nur ihren Urin immer wieder aufgestachelt wird. Wie gesagt, "Schnabel"-klappern, Zittern, jaulen, winseln, Kontrollverlust total.... Abbruch des Spazierganges.. das kanns auf Dauer ja nicht sein, oder?

    Ich halt euch auf dem Laufenden, Danke für eure Antworten erstmal!!!

  • Hallo :winken:

    Kann dir zwar leider nicht viel Neues sagen, da ich nun wirklich keine Expertin auf dem Gebiet bin und hier ja schon einiges gesagt wurde.

    Ich wollte eigentlich mehr seelischen Beistand leisten ;) Mein kleiner Schatz war am Karnevalswochenende wegen Nierenversagen fünf Tage in der Klinik. Er ist fast 15 und seine Werte sind deutlich zu hoch. Wir haben das Futter jetzt natürlich umgestellt und er bekommt Phosphatbinder (und Medikamente gegen die Magensäureproduktion). Außerdem kriegt er weniger außer der Reihe, aber zusammen mit der Tierärztin haben wir entschieden, dass es in seinem Fall sinnvoller ist ihm mal seine Leckereien zu gönnen, anstatt komplett auf alles zu verzichten. Er ist halt schon ein alter Herr, es geht uns jetzt mehr darum ihm seine Lebensqualität zu erhalten und noch eine schöne letzte Zeit zu verschaffen. Bei Einlieferung (eigentlich auch noch bei der Entlassung) hat ihm wohl keiner wirklich Chancen gegeben. Es ist zwar keine sooo lange Zeit, aber er hat schon alle zeitlichen Erwartungen getoppt und hatte schon richtige "Hoch-Tage" und ist im Ganzen auch wesentlich fitter als erwartet. Er hatte in der Klinik 2,5 (von 8) Kilo abgenommen, tagelang nicht gefressen und konnte kaum laufen...
    Naja, lange Rede - kurzer Sinn: Ich wollte damit nur sagen, dass ich euren ersten Schock gut nachvollziehen kann und dass ihr das schon packen werdet :) Ich habe viel gelesen in den letzten Wochen und, vor allem dann, wenn es früh genug erkannt wird, sind die Prognosen ja meistens sehr gut und die Hundis haben oft noch viele, viele Jahre ohne weitere Komplikationen und Beschwerden. Vielleicht steckt bei euch ja auch gar nichts so ernstes dahinter. Ich drück euch ganz fest die Daumen!

  • Öhm, würdet Ihr den Hund bitte erstmal ankommen lassen, bevor Ihr mit dem Kastra-Chip um die Ecke kommt?

    Er ist erst seit 8 Monaten bei seiner Halterin und sie macht wahrscheinlich die erste Läufigkeitswelle der Damenwelt mit ihm durch.

    Ich halte in der jetztigen Situation weder die Kastra noch den Kastra-Chip für soooo ratsam.

    Ich denke, Futterbeutelarbeit in Kombi mit Grundgehorsam, UO und Clicker würden schon ein Stück weiterhelfen, ebenso ein Trainer also kompetente Hilfe von Aussen.

    Die Abessinierin

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