Traumhund ist eingezogen - jetzt habe ich Zweifel und Panik!

  • Hallo.

    Ich weiß gar nicht wie ich beschreiben soll, wie ich mich fühlt, ich komme mir einfach nur schlecht und elend vor. Seit Jahren wünsche ich mir schon einen Hund. Wir haben ein immunsupprimiertes, chronisch krankes Kind, deshalb haben wir gewartet, bis die Ärzte unsere Tochter für so stabil hielten, dass sie keine Bedenken gegen einen Hund haben.

    Wir wollten einen Hund aus dem Tierschutz und haben nach langer Suche den idealen Hund gefunden aus dem Tierheim, ursprünglich kommt der Hund aus der Slowakei, wo es ihr wohl nicht besonders gut erging. Sie ist mittelgroß, sieht aus wie ein Mini-Schäferhund und hat einen goldenen Charakter. Nur am ersten Tag gab es ein paar Anfangsschwierigkeiten, seit dem ist sie einfach nur dankbar, sie ist ruhig, sanft und lieb zu allem und jedem, im Haus völlig unauffällig und draußen folgt sie uns wie ein Schatten. Sie hört aufs Wort und versucht einfach nur alles richtig zu machen. Mein Mann und die die Kinder finden den Hund ganz toll, nur ich, die schon seit Jahren einen Hund haben will, habe jetzt wo der ersehnte Hund endlich da ist ein Problem damit. In mir kommt die ganze Krankheit meiner Tochter wieder hoch, ich heule nur noch und frage mich andauernd, ob der Hund meiner Tochter irgendwie schaden könnte oder schon geschadet hat (Würmer, Parasiten etc). Ich weiß, das klingt ziemlich neurotisch und ich hasse mich selbst für meine Reaktion , ich habe Ahnung wie es jetzt weitergehen soll...

    Natürlich habe ich sie entwurmt und gebadet, im Tierheim war sie schon mit Exspot behandelt worden und sie macht einen völlig gesunden Eindruck. Das Problem sitzt ganz tief bei mir im Kopf und das obwohl ich mein halbes Leben ganz eng mit Hunden gelebt habe. Ich habe einen Hund noch nie als unhygienisch oder unsauber empfunden. Aber jetzt denke ich nur nach an Fuchsbandwürmer, Dirofilarien etc.

    Ich schäme mich und weiß wirklich nicht weiter. Ich heule fast nur noch und kann schon kaum noch etwas essen. Bitte macht mir keine Vorwürfe, meine Mutter hat mich schon zur Genüge zusammengestaucht und ich mache mich auch selbst schon selbst fertig genug.

    Habt ihr irgendwelche Ideen?

    Wenn es so weitergeht, werde ich den Tierschutzverein am Dienstag bitten den Hund weiter zu vermitteln und vorschlagen sie bis zur Vermittlung als Pflegestelle zu behalten. Aber das werde ich dann sicher auch bereuen, sie ist wirklich ein sanfter Traumhund ohne jegliche Macken.

    Liebe Ostergrüße
    Merli

  • Hallo Merli.

    Wenn es so schlimm ist wie es scheint, ist die Weitervermittlung im Moment wahrscheinlich die beste Lösung.
    Da du aber sehr an Hunden hängst würde ich an deiner Stelle an deinem Problem arbeiten, sprich eine Therapie anstreben um in naher oder ferner Zukunft wieder entspannt mit einem Hund zusammenleben zu können.

    Wünsch dir ganz viel Kraft und trotz allem schöne Osterfeiertage,
    Katja

  • auweia, da ist schwer zu raten....

    denn wenn sogar der arzt deines kindes sein ok gegeben hat und du vom verstand her weisst, dass der hund völlig ok und gesund ist - aber dein unterbewusstsein sich trotzdem dagegen sträubt, dann weiss ich nicht, ob da aus der ferne zu helfen ist.

    das ist kein vorwurf - denn das unterbewusstsein und ängste die daraus resultieren kann man selber kaum steuern.

    du projezierst unbewusst die ganzen sorgen, die du mit deinem kind hast, auf den hund.

    da wirds nicht viel helfen, wenn ich schreibe, dass das unnötig ist, leider.

    vielleicht besteht die chance, dass es leichter wird, mit der zeit. nur - da ist halt noch zu bedenken, dass man, sollte dem nicht so sein, dem hund gegenüber fair bleiben muss - denn je länger sie bei euch ist, desto schwerer wirds für sie, wenn sie wieder weg muss.

    ich drücke auf alle fälle die daumen, dass sie eine für alle annehmbare lösung findet.

    ich weiss ja nicht, aber event. gäbe es ja für dich die möglichkeit, einen therapeuten zu finden, der dir helfen kann, mit deinen ängsten besser umzugehen?

  • Hallo Merli,
    wie alt ist denn deine Tochter? Schöpft sie denn schon positives aus dem neuen Familienmitglied, sprich, freut sie sich denn auch darüber und nimmt ihn wahr?
    Dann freu dich einfach mir ihr, denn viel inneres Glück, Lachen etc. stärkt enorm von innen heraus. Lass ihr deine Angst nicht anmerken, arbeite daran, dein Wunsch nach einem Hund war doch scheinbar so gross... da musst du doch jetzt kein schlechtes Gewissen haben.
    Unser Kinderarzt sagt sogar, dass ein Haustier sich sehr positiv auf das Immunsystem eines Kindes auswirken kann... wir haben zwei Kinder, eins davon auch mit sehr geringem (geschädigten) Immunsystem und anderen chronischen Problemen. Aber ohne unsere Amy (9 Monate alte Schäferhündin) wäre er nur noch sehr unglücklich, er liebt sie abgöttisch (und sie ihn) und die beiden sind den ganzen Tag draussen im Garten unterwegs, sie tun sich einfach nur gut...
    Beobachte es also einfach mal und versucht ein wenig, deine Last abzuwerfen... vielleicht wird es einfach nur schön...
    Und zur Hygiene: Da gibt es wirklich schlimmeres als einen Hund - pflege ihn einfach gut, entwurme ihn regelmäßig und du hast nichts anderes zu befürchten, als von anderen Familienmitgliedern. Ich sage immer (und meine das wirklich so): Die wirklichen "Seuchen" kommen immer von den Freunden unserer Kinder, die stecken sich ständig mit irgendwas gegenseitig an und mein Sohn schreit immer als erstes "Hier"... von unserem Hund kann ich das nun wirklich nicht behaupten!
    LG, Tanja

  • Wie lange habt ihr sie jetzt?Setz dich selber nicht so sehr unter Druck,ich kann die Angst um dein Kind verstehen,ob begründet oder nicht bleibt mal aussen vorgestellt.
    Deine Bedenken,auch wenn euer Hundewunsch vorher sehr gross war,sind relativ normal.Viele haben diese schon,ohne die erschwerenden Umstände wie bei dir.Kaum ist der Hund da,"bereut" man seine Entscheidung.Ich denke,das hängt damit zusammen,dass einem plötzlich sehr deutlich bewusst wird,dass man die Verantwortung für ein Lebewesen übernommen hat und das nicht mal eben bist übermorgen,sondern im besten Fall für die nächsten 15 Jahre.
    Wenn es dein Wunsch ist,sprich mit dem Tierschutzverein,ich wette,kaum kommt der erste Interessent bei euch vorbei,willst du sie schon nicht mehr hergeben. ;)
    Alles Gute für euch!

  • Wie lang ist der Hund denn jetzt bei euch?

    Ich finde so sehr emotionale Zustände sind selten gute Ratgeber. Ich würde ein paar Tage ins Land ziehen lassen und abwarten, bis ich ruhiger bin und dann entscheiden.

  • Hallo Merli,
    obwohl wir seit Jahren Hunde haben, habe ich erst letztens einen Wurm im Kot unserer Hunde entdeckt und panisch unsere Kinderärztin, den Tierarzt und das Internet durchforstet, ob davon Schäden auf unseren kleinen Sohn ausgehen kann.
    Ich kann also Deine Sorgen verstehen. Leider kenne ich mich mit der Krankheit Deiner Tochter nicht aus, auch ich hätte trotz des ok´s des Arztes auch Zweifel wie Du, denn auch Ärzte können Fehler machen.
    Überlege es Dir in Ruhe und konsultiere doch mal andere Quellen, vielleicht Familien, die auch Kinder mit Immunkrankheit haben und sich Tiere angeschafft haben, der Hund scheint ja ein Traum zu sein.
    Wie schon einige vor mir geschrieben haben, Tiere und ein wenig Schmutz können förderlich für das Immunsystem sein, aber das weisst Du ja bestimmt besser. Ich wünsche Dir einfach alles erdenklich Gute, hoffe, Du triffst die richtige Entscheidung und es geht Dir bald besser.
    Liebe Grüße

  • Hallo Merli,

    wenn du denkst, du könntest in deinem momentanen emotionalen Zustand zulassen, dass dem Hund schweren Schaden zugefügt wird, dann gib ihn ab. Wenn nicht, ich würde an deiner Stelle erst mal möglichst nichts machen, was du später bereuen könntest. Ich denke, es ist klar, dass der Hund nur ein Auslöser und keine Ursache ist, das Problem ist nicht aus der Welt geschafft, wenn der Hund weg ist.

    Ach Mensch, sei erstmal nur unbekannterweise gedrückt. Es tut mir so sehr leid, dass du von deiner Mutter kein Verständnis bekommst. Du musst dich nicht schämen, du steckst nur in einer seelischen Krise, das kommt auch bei Leuten vor, die nicht die große emotionale Last haben, die du mit der Krankheit deines Kinds trägst. Es ist keine Schande, Hilfe zu holen, und das könntest du gerade gebrauchen. An deiner Stelle würde ich den Hausarzt um Rat in eigener Sache bitten, jetzt unabhängig davon, was mit dem Hund passiert.

    Ich wünsche dir alles alles Gute --
    Liebe Grüße
    Kay

  • Hallo,

    danke erst einmal,dass Ihr mich nicht gleich verdammt habt.

    Der Hund ist jetzt seit 4 Tagen bei uns. Sie bemüht sich so sehr alles richtig zu machen und macht sich fast unsichtbar, um so mehr schäme ich mich für meine Reaktion. Sie hat ihr kleines Herz an mich verschenkt und folgt mir wie ein stiller Schatten. Ich habe so lange nachgedacht und hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren kann.

    Ich denke der Rat erst einmal abzuwarten ist sicher ganz gut, ich möchte aber auch nicht zu lange warten, denn je länger sie sich bei uns einlebt, um so schlimmer wird es für sie. Wobei ich sie ohnehin nie ins Tierheim zurück schicken würde, sondern versuchen würde, dass der Verein sie von uns aus weiter vermittelt.

    Es ist schon richtig, der Hund ist nicht das Problem, er hat nur etwas aufgebrochen, von dem ich so keine Ahnung hatte.

    Unsere Kinder sind 3 und 6 Jahre und sie würden den Hund natürlich gerne behalten, aber der Hund interessiert sich nicht wirklich für die Kinder in der Weise, dass sie miteinander spielen würden , dazu ist es wahrscheinlich auch noch zu früh.

    Ich weiß einfach nicht weiter.

    Liebe Grüße
    Merli

  • Hallo Merli,

    das ist eine wirklich traurige Geschichte. Zum Wohle des Hundes würde ich dir unbedingt raten, ihn wieder zurückzugeben. Alles andere wäre unfair. Der Hund spürt dein Unbehagen, das hat er nicht verdient. Und wie hier schon gesagt wurde, je länger er bei dir ist, desto schwieriger wird es für ihn.

    Tina

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