Kampfhunde...sachliche Diskussion

  • Für mich als Lieschen Müller (was Sokas betrifft ;) ) war es sehr erhellend. Vielen Dank - hab still mitgelesen! Wenn ich auch in Tanja's Thread und an manch anderer Stelle hier im Forum vorher schon gesehen hab, dass das auch anders geht.


    Ich kenne die Menschen sehr viel besser als Kampfhunde und kann nur soviel sagen: für zu viele Menschen ist der Hund eine Waffe - nicht nur Schwanzverlängerung - und noch eine wirkungsvolle dazu. Ob derjenige sie nun bewusst einsetzt oder sie nur "ausversehen" losgeht - hoppala, oh, das wollt ich nicht, das hat sie ja noch nie gemacht. Zweiteres ist das quantitativ grössere Problem. Unter- Über- und Fehleinschätzung des Tieres gibt es zu oft.


    So hätte ich hier doch einen Lösungsvorschlag: einen Wesenstest für alle Hunde und eine Prüfung für die Halter. Wer in D eine Waffe hält, muss einen Schein machen und Auflagen einhalten. So auch mit dem Hund - schon aus Tierschutzgründen.


    In der Schweiz muss mittlerweile jeder ! HH einen Praxis- und einen Theoriekurs belegen, auch ich mit meinem Schwergewicht von 2,3 kg, da eher aus Tierschutzgründen. Ein Witz, denn man kann nicht durchfallen, aber ein Ansatz ist es, wie ich finde. Das Hauptziel in CH ist die richtige Haltung, Achtung der Bedürfnisse, Grundgehorsam etc., einen Wesenstest gibt es aber dabei nicht. Leider!


    Irgendwelche ominösen Hinterhofzüchter würden sich dann auch überlegen, ob sie weiter Hunde auf Aggression oder Gameness vermehren - denn sie bekämen ihre Welpen nicht so leicht los. Und Lieschen Müller hätte vielleicht auch weniger Angst vor den Sokas, da der "Wildwuchs" eingedämmt würde.


    LG Falbala

  • Zitat

    So hätte ich hier doch einen Lösungsvorschlag: einen Wesenstest für alle Hunde und eine Prüfung für die Halter. Wer in D eine Waffe hält, muss einen Schein machen und Auflagen einhalten. So auch mit dem Hund - schon aus Tierschutzgründen.


    Der Ansatz ist ja gar nicht so verkehrt! Allerdings bezweifle ich, dass solche Auflagen die Halterklientel, die zum schlechten Image der Kampfhunde beiträgt, überhaupt tangiert. Wer will das alles kontrollieren? Es ist auch vorgeschrieben seinen Hund bei der Gemeinde anzumelden und Steuern zu entrichten...und...ein gar nicht kleiner Teil der deutschen Hundehalter macht das einfach nicht...und die kommen meistens auch durch damit...


    Wie sind denn da die Erfahrungen in der Schweiz? Was passiert, wenn man diesen Test nicht macht? Wer kontrolliert das? Wie wird man überhaupt dazu aufgefordert den Test zu machen? Was passiert bei so einem Testverfahren mit Hunden, die zwar massive Wesensmängel haben, aber in absolut verantwortungsvollen, kompetenten Händen sind?

  • Zitat

    (...)


    So hätte ich hier doch einen Lösungsvorschlag: einen Wesenstest für alle Hunde und eine Prüfung für die Halter. Wer in D eine Waffe hält, muss einen Schein machen und Auflagen einhalten. So auch mit dem Hund - schon aus Tierschutzgründen.


    In der Schweiz muss mittlerweile jeder ! HH einen Praxis- und einen Theoriekurs belegen, auch ich mit meinem Schwergewicht von 2,3 kg, da eher aus Tierschutzgründen. Ein Witz, denn man kann nicht durchfallen, aber ein Ansatz ist es, wie ich finde. Das Hauptziel in CH ist die richtige Haltung, Achtung der Bedürfnisse, Grundgehorsam etc., einen Wesenstest gibt es aber dabei nicht. Leider!
    (...)
    LG Falbala


    Auch wenn ich und viele andere es schon oft geschrieben haben:


    Den allgemeinen Wesenstest halte ich für Schwachsinn! Ein Wesenstest hat auch gar nichts mit Tierschutz gemein. An welcher Stelle soll er denn irgendeinem Tier Schutz bieten?


    Was Hund und Halter im Test zeigen ist eine Momentaufnahme. Um es mal ganz böse zu sagen: den Hund kann ich danach immernoch zu einer "Waffe umfunktionieren".


    Theoretische Tests kann ich viele ablegen und bestehen, aber daran glauben und mich gar danach richten, muss ich deshalb noch lange nicht.


    Dann kommt noch dazu, dass in manchen Varianten des Tests ein Verhalten vom Hund gefordert wird, dass nicht seinem normalen und natürlichen Verhalten entspricht. Sogar das Bellen kann dann trotz deutlichem Meideverhalten negativ ausgelegt werden. Außerdem gibt es auch noch Varianten, in denen nciht mal der HH selbst seinen eigenen Hund führt. Weiterhin werden Situationen abgeprüft, die z.B. bei uns nie eintreten würden. Ich würde meinen Hund schon zu seinem eigenen Schutz niemals irgendwo anbinden, schon gar nicht dort, wo auch noch Menschen ungehindert an ihn herantreten können. Auch das ganze Schreien und bedrohlich Verhalten von Menschen in bestimmten Prüfungsaufgaben, würde ich meinem Hund nicht zumuten.


    Der allgemeine Wesenstest wird nie auch nur etwas anderes widerspiegeln, als das Verhalten des getesteten Hund und Hundeführer-Gespanns zum Testzeitpunkt unter den vorgegebenen Testbedingungen. Nicht mehr!



    Hinterhofvermehrer wird er auch von gar nichts abhalten, denn die Ware verlässt seinen Hof und fertig. Wer sich dort einen Hund kauft - von unbedarften Käufern abgesehen - wird sich eher weniger Sorgen um gestzliche Auflagen machen.

  • Zitat

    Wie sind denn da die Erfahrungen in der Schweiz? Was passiert, wenn man diesen Test nicht macht? Wer kontrolliert das? Wie wird man überhaupt dazu aufgefordert den Test zu machen? Was passiert bei so einem Testverfahren mit Hunden, die zwar massive Wesensmängel haben, aber in absolut verantwortungsvollen, kompetenten Händen sind?


    Ich weiss nicht viel darüber, in wieweit das eingehalten wird. Aber die Kurse sind Pflicht. Ich weiss aber auch von einer, der ich das bewusst erzählte, weil sie ihren Hund nur zum Pinkeln aus dem Haus lässt, und ihn auch sonst schlecht hält, dass sie sagte: Nö, den mach ich nicht - basta! Es ist ein Gesetz, das gerade eingeführt wird. Hier - in der Broschüre "Hunde richtig halten" findest du im PDF die Auflagen/Bedingungen auf S.8:


    http://www.bvet.admin.ch/tsp/02222/03070/index.html?lang=de


    Wie gesagt, den Wesenstest (weder für Halter noch für Hund) beinhaltet das nicht. Leider! Und einem schlechten Halter mit aggressivem Hund und absolviertem Kurs passiert nix, soweit ich weiss. Es geht eben hauptsächlich um Haltung, Bedürfnisse etc - also Tierschutz und Grundgehorsam.


    LG Falbala

  • Wenn ich mir so die Hunde anschaue gibt es diese innerartliche Aggression
    eigentlich bei allen Rassen.


    Wobei manch ein Verhaltensforscher auch mal ansetzen sollte, Gründe für
    Aggressionsverhalten zu untersuchen. Und nicht immer nur pauschaliesieren. Aggression hat viele Nebenfaktoren.
    Revierverteidigung, u.v.m könne Grund für Aggression sein.
    Oft steckt auch Angst und Schmerz dahinter.
    Frust, angestaute Energie.


    Woran es liegt sei da hingestellt. Aber fakt ist Kampfhunde werden nicht geboren sondern trainiert.
    In einem anderen Thread habe ich einen wunderschönen Satz gelesen.
    "Was soll ein Jäger mit einem Jagdhund der sich vor einem Wildschwein versteckt ? "


    Genauso wie z.b Schäferhunde zum Schutzdienst ausgebildet werden.
    Kein Schäferhundwelpe ist automatisch ein Schutzhund.
    Wenn man bedenkt das selbst ein Chi falsch erzogen alles attakiert was ihm bedrohlich scheint.


    Sicher ist das Gewicht im Gegenzug zu Sokas lächerlich.
    Aber gefährlich bleibt dieser Winzling trotzdem , wenn er einen Menschen angreift.


    LG Picolina

  • Gefährlich? Das ist jetzt nicht dein ernst? Wenn mein Chi dich beißt hast du noch nicht mal ein Loch im Schuh. Lass dich aber mal von einem Dobermann beißen.
    Warum SOKAs agressiver gegenüber Artgenossen sind weiß man doch, warum sollte man das erforschen? :???:

  • So, und jetzt das Ganze für deutsche Verhältnisse.


    Hundezucht mit gesteigerter Aggressivität ist verboten.
    Der Pit Bull ist in D keine anerkannte Rasse, er wird immer "im Hinterhof" vermehrt, weil man eben keine FCI-Papiere vorlegen kann. Es gibt sehr engagierte Züchter, die über den amerikanischen Verband züchten, Züchter, die über den deutschen Club gehen und dann die ganz breite Masse, die Verpaaren, was ihnen in die Finger kommt. Hundekämpfe gab es und , ich bin sicher, gibt es immer noch. Diese Hunde und deren Züchter sieht man als normaler Mensch nie. Gameness ist maximal da interessant.
    Als damals die Gesetze kamen, waren fast alle im TH abgegebenen oder beschlagnahmten Sokas papierlos.


    Die Sokas haben sicherlich rassetypische Eigenschaften, so wie jede andere Rasse auch. Auch sind die teilweise eher mit Bedacht zu handeln, wie bei ganz vielen anderen Rassen eben auch.


    Und wenn man ganz nüchtern die Situation betrachtet, dann hätten alle bestehenden Gesetze und Verordnungen zum Umgang mit gefährlichen Hunden vollkommen ausgereicht. Man hätte sie nur konsequent umsetzen müssen.


    Ich lebe in NRW, mehr Verordnung hat keiner.
    Hier muss zum Hund, der größer als 40cm und/oder schwerer als 20kg ist ein Sachkundenachweis abgelegt werden. Der Hund muss versichert, gekennzeichnet und angemeldet werden.
    Weniger Belästigungen durch unerzogene Hunde, die sich nicht abrufen lassen, eine bessere Akzeptanz des Leinenzwanges in Parkanlagen, all diese Dinge kann man nicht feststellen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Wie gesagt, den Wesenstest (weder für Halter noch für Hund) beinhaltet das nicht. Leider! Und einem schlechten Halter mit aggressivem Hund und absolviertem Kurs passiert nix, soweit ich weiss. Es geht eben hauptsächlich um Haltung, Bedürfnisse etc - also Tierschutz und Grundgehorsam.


    Find ich trotzdem gut den Ansatz. Ich möchte nicht wissen wie viele Hunde austicken weil der Halter sich noch nie darüber Gedanken gemacht welche Bedürfnisse sein Tier hat. Das mal nicht nur auf SOKAS bezogen.

  • Zitat

    Find ich trotzdem gut den Ansatz. Ich möchte nicht wissen wie viele Hunde austicken weil der Halter sich noch nie darüber Gedanken gemacht welche Bedürfnisse sein Tier hat. Das mal nicht nur auf SOKAS bezogen.


    Hier hat jeder halter eines größeren Hundes einen Sachkundenachweis. geändert hat sich rein gar nichts.
    Ich bin ja auch nicht verpflichtet meinen Hund vernünftig zu halten. Da sagt die Tierschutzhundeverordnung nämlich sehr wenig.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich hab mit dem s.g. Wesenstests noch ein weiteres Problem:


    Ich bezweifel das damit ausschließlich das genetisch bedingte "Wesen" des Hundes getestet werden kann. Die Sozialisation und bisherige Erziehung fließt zwangsläufig mit ein.
    Und da kommen dann Fragen auf wie: In welchem Alter muss ein Hund einen solchen Test bestehen? Wird seine Vergangenheit berücksichtigt (z.B. bei einem Tierschutzhund?)


    Der eigentliche Aufreger sind doch nicht die speziellen Hunderassen, sondern der kriminelle Umgang mit ihnen. Und die Frage wie man wirksam Kriminalität bekämpft wurde bislang leider noch in keinem Land der Welt zufriedenstellend beantwortet.


    Eine vorgeschriebene Sachkundeprüfung für alle Halter (sinnvoll, nicht dieser Multiple Choice Test den es zur Zeit gibt) wäre sicher nicht verkehrt - wobei auch der die kriminellen Subjekte nicht erfassen würde weil die sich solchen Vorschriften ja einfach entziehen.

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