Während des Frühstücks

ehr treffend! Wann geht es weiter?

Frühstück 44

„Schatz, bringst Du bitte noch Sprudel mit, bevor Du Dich setzt?“
„Sicher. Hier, bitte schön. Boah Doggie, geh unter den Tisch und warte gefälligst damit den Boden abzusaugen bis ich sitze. Ob der Hund mich auch richtig mögen würde, wenn ich nicht so ein Krümelmonster wäre?“
„Wahrscheinlich nicht. Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin, die Krümelei
ist das Geheimnis Deines Erfolges bei Hunden. Aber jetzt ganz mal was anderes:
Peter und Nicole kommen am Wochenende nach Essen. An welchem Tag sollen wir sie einladen?“
„Gar nicht.“
„Das sagst Du jedes Mal, aber das geht nicht. Ich weiß, dass sie viel Unsinn reden, aber
es sind nun mal meine Verwandten, einen Tag wirst Du sie schon ertragen müssen.“
„Viel Unsinn? So’n Quatsch. Die reden nur dummes Zeug. Von den Beiden kommt nicht ein einziger vernünftiger Satz. Aber viel Gesülze, wer was gekauft hat und wie wahnsinnig teuer es war und wie trendy und chic und welcher Friseur in ist und wer alte Klamotten trägt
und welcher Prominente was gesagt hat.“
„Komm, jetzt sei nicht schon sauer, bevor sie überhaupt hier sind. Ich weiß ja auch nicht wer von den beiden schlimmer ist.“
„Na, ich weiß es schon. Immer der der gerade spricht.“
„Bitte Walter, die drei Stunden überstehst Du auch diesmal und dann haben wir wieder
ein halbes Jahr Ruhe.“
„Drei Stunden? Bist Du wahnsinnig? Das sind 180 Minuten, 10 800 endlose Sekunden.
Lass uns feilschen. Ich biete 12 Minuten.“
„Hör auf mit dem Mist. Da müssen wir zusammen durch. Dafür sind wir verheiratet.“
„Dafür? Ich hatte das ganz anders verstanden. Kein Standesamt der Welt würde
halbwegs geistig intakte Männer zu einem Abend mit Peter und Nicole zwangsverpflichten.
Nein, nein, nein, bei drei Stunden habe ich irreparable Schäden an der Birne zu befürchten.
Anderthalb will ich Dir zugestehen, aber dann gehe ich einfach mit dem Hund. Ich lasse das
Klofenster oben offen und klettere ins Haus, falls sie nicht weg sind,
wenn ich zurückkomme.“
„Los, zwei Stunden hältst Du durch, für mich, Du bist doch ein starker Mann.“
„Och nee, nicht auf die Tour. Ein starker Mann würde die beiden Dumpfmichel
wegen kompletter Ignoranz und unterirdischer Blödheit, sofort wenn er sie riecht, einweisen lassen.“
„Gut, dann appelliere ich an Deine Toleranz, schließlich bist Du MOD im DF und bildest Dir eine Menge auf Deine Toleranz ein. Da wirst Du ja wohl mal drei Stunden meine etwas anstrengende Verwandtschaft ertragen.“
„Was? Jetzt wieder drei Stunden? Und ein kluger Kopf, nämlich ich, hat mal gesagt,
dass der Übergang zwischen Toleranz und fehlendem Rückgrat fließend ist.
Ich entscheide mich hier eindeutig für das Rückgrat. Zwei Stunden, aber dann gehe ich mit dem Hund. Der muss nach den längsten zwei Stunden meines Lebens dringend raus.“
„Geht doch. Und was soll ich zu essen machen?“
„Nix. Lass mich kochen. Mir fällt bestimmt etwas ganz, ganz Feines ein.“

Frühstück - Nach dem Besuch

„Sesam, wie immer?“
„Nee, heute fange ich mal mit einem stinknormalen Brötchen an. Wann sind die zwei wandelnden Prüfungen der Menschheit denn gestern Abend abgezogen?“
„Gegen halb zwölf. Und wann hast Du Dich endlich wieder nach Hause getraut?“
„So um Eins. Ich wollte Dich nicht wecken, Du hast So süß geschlafen.“
„Man, da seid Ihr beiden aber ganz schön lange durch die Wälder gelaufen.“
„Ja, und wir haben richtig viel gesehen, es war wunderschön. zwei Steinkäuze, mehrere Waldkäuze, zwei Dachse, etliche Fledermäuse, jede Menge Rehe, einfach toll.“
„Sicher schöner als bei mir, Du fahnenflüchtiger Ehemann.“
„Komm, ich hab’ drei Stunden ausgehalten, was eigentlich zum Bundesverdienstkreuz reichen sollte, aber mehr war einfach nicht drin.“
„Du hast ja Recht, Nicole und Peter sind ausgesprochen kleingeistig und obendrein wahnsinnig borniert.“
„Und damit hast Du die guten Eigenschaften aufgezählt. Jetzt ich, die Beiden sind…“
„Nein, lass gut sein, wenn sie das nächste Mal ins Ruhrgebiet kommen, sind wir verreist.“
„Au ja, dann fahren wir kurzerhand weg. Brillante Idee. Mir sind die meisten herablassenden geistigen Amöben ja vollkommen egal, aber diese beiden militant oberflächlichen intellektuellen Sparlampen, die ihr ganzes Leben auf den Schultern ihrer Eltern verbringen, dort nie herabsteigen um sich auch nur etwas Hornhaut an die eigenen zarten Füßchen zu laufen und die dann noch über alle Menschen lästern, denen die Eltern nicht die Rosette vergoldet haben, die machen mich einfach sauer.“
„Ich kann Dich schon verstehen. Wie ging noch mal dieser Satz von dem, ich glaube englischen, Professor?“
„Häh? Ach ja, der Leitsatz von Tim Jackson: „ Sie verbrauchen Geld das sie nicht haben,
für Dinge die sie nicht brauchen, um Eindrücke, die nicht von Dauer sind, bei Menschen zu hinterlassen, die ihnen nichts bedeuten.“
„Das ist unglaublich treffend. Muss ich mir wirklich mal aufschreiben.
Willst Du jetzt Dein Sesambrötchen?“
„Nee, lass mal, ich bin satt. Ich denke wir sollten mal ordentlich lüften.“
„Du bist ein bisschen bange, dass der Dumpfsinn noch in den Räumen klebt?“
„Ja, irgendwie schon.“
„Mach Dir darüber keine Sorgen, das passiert nur wenn man dem Krampf zu viel Aufmerksamkeit schenkt.“
„ Hast ja Recht kluge Frau, vielleicht esse ich doch noch mein Sesambrötchen."