Es ist ein Privileg und ein ständiger Quell .......II

  • ...... der reinen Freude Tiere halten zu dürfen - Teil II

    Neulich.
    Wir waren zu einer Einweihungs-Feier eingeladen.

    Ich war bereit, aber meine Frau hatte das Bad okkupiert
    und hübschte sich immer noch an. Da mir langweilig war,
    ging ich in den Garten, den Hund wie meist im Schlepptau und
    natürlich folgte auch der Kater kurz darauf.
    Als ich mich versonnen über die vielen grünen Spitzen
    nach dem langen Winter freue,
    fällt dem Kater auf, dass seine täglichen
    Schmuse-Einheiten noch nicht in dem,
    von ihm dringend geforderten,
    zweistelligen Stunden-Bereich sind.
    Also klettert er an mir hoch.
    Das ist immer recht schmerzhaft,
    da der moppelige Faulpelz nicht wirklich sportlich ist,
    und er seine Steigeisen Schritt für Schritt in der Kletterwand
    versenkt.
    Meine Brust.
    Gerade als die Samtpfote endlich ihr Ziel erreicht hat,
    kommt mein Hund mit lehmigem Gesicht kauend aus den Büschen geschlendert. Er hat sich wohl eines lange vermissten
    Knochens erinnert. Als ich ihn ansehe würgt er blitzartig
    irgendwas herunter, rülpst herzhaft und lächelt mich
    fröhlich an. Dann schlendert er auf mich zu und reibt
    in Katzen-Manier seine Schnauze an meinen Beinen.
    Noch während ich den kitschig, idyllischen Moment genieße,
    ruft meine Frau nach mir.

    Ich folge artig dem zarten Stimmchen, doch
    meine bekundete Erkenntnis dass sich mit fortschreitendem
    Alter die Restaurations-Arbeiten
    direkt proportional verlängern und sich parallel auch die
    Lebenserwartung aller Beteiligten verkürzt, findet nicht die erhoffte Anerkennung. Selbst mein vollkommen
    ehrlich gemeintes Lob über das Ergebnis der
    Bemühungen verpufft wirkungslos.
    Als ich die Jacke angezogen habe und aus der Tür trete,
    deutet meine Liebste auf meine Hose und fängt schallend
    an zu lachen. Ich sehe an mir runter und bemerke ein paar
    lehmige Flecken am Oberschenkel und auch etwas Hunde-Sabber
    an pikanter Stelle. Das sieht sehr gewagt und tatsächlich nicht gesellschaftsfähig aus.
    Also stimme ich etwas gequält in die Lachsalve ein,
    gehe zurück und wechsle das Beinkleid.

    Als ich mit der Jacke über dem Arm wieder vor die Tür trete,
    deutet meine Frau
    entsetzt auf mein Hemd und fragt was ich damit gemacht hätte.
    Ja, was soll ich damit
    wohl gemacht haben, natürlich nichts.
    Der Kater hat ein paar Fäden gezogen,
    okay, auch ein zwei Risse hinterlassen, gut.
    Na und? Ist doch mein Hemd.
    Aber auf einmal nicht mehr, da ist es ihr Lieblingshemd.
    Ein Hemd, das sie mir geschenkt hat.
    Das ist nun überhaupt kein Argument, denn ich kaufe mir
    nie Kleidung, wenn sie was Neues an mir sehen will muss
    sie es mir schon schenken. Mein Hinweis, darauf dass das
    Hemd uns ja erhalten bleibe, eben nur in anderer Funktion
    und schicke Putzlappen jeden Haushalt zieren würden,
    findet auch keine Würdigung.

    Also wieder rein, anderes Hemd aussuchen, selbstverständlich
    übernimmt das meine Frau.
    Irgendwann hat sie mir erklärt, dass ich eindeutig farbenblind sei,
    und sie bei besonderen Anlässen die Zusammenstellung
    der Kleidung für mich übernehmen würde, sie wolle mich
    selbstverständlich nur entlasten, sagt sie. Als ich bemerke,
    dass ich plötzlich den Wunsch verspüre noch einmal
    „der große Diktator“ von Chaplin zu sehen,
    bekomme ich eine Kopfnuss.

    Dann sammle ich Bonuspunkte als ich die Schuhe,
    die ich vor dem Hosenwechsel
    trug, nicht wieder anziehe, da der Hund seinen Kopf
    darauf gebettet hatte und sie nun
    auch lehmig sind. Ich wähle ein paar schwarze Camel Schuhe,
    ich habe nämlich gelernt, dass man mit schwarzen Schuhen
    selten was falsch macht. Das fühlt sich aber komisch an.
    Wenn ich nicht Opfer einer plötzlichen, geheimnisvollen
    Fußschwellungs-Krankheit geworden bin, dann steckt irgendwas in meinem linken Schuh. Ziemlich feucht und wabbelig.

    Bei genauer Untersuchung sehe ich,
    dass der Kater mir einen Haarballen in den Schuh gegöbelt. hat.
    Also, die verklebten Socken aus- und neue anziehen,
    Mecker für die falsche Farbe der Socken kassieren,
    andere Socken holen, eine Schelle vom Kater kassieren,
    der nicht anders kann und durch das Treppen-Geländer
    langen muss, Pflaster holen, Ohr verkleben, losfahren,
    das geht alles in Windeseile.

    Die Feier war übrigens langweilig.
    Kein Vergleich zu dem kurzweiligen Aufbruch.

    Zu Hause war nichts passiert, nur der Hund hatte den vorhin
    geschluckten Knochen lieber noch einmal hervorgeholt.

  • *gröhl*

    Danke für diesen langanhaltenden Lacher!

    Was bin ich froh, dass es auf der Wild-Bunch-Ranch genau andersrum ist, nicht nur, dass der Liebste länger im Bad braucht als ich, sondern auch, dass der Spruch "In DEN Sachen willst Du los" immer irgendwie mir gilt...

    Denn sonst müßte ich Dir wegen Deine Mini-Macho-Sprüche leider vors Schienbein treten....

    :lachtot:
    :lachtot:
    :lachtot:

    Lg, Chris

  • Zitat

    Das ist nun überhaupt kein Argument, denn ich kaufe mir nie Kleidung, wenn sie was Neues an mir sehen will muss
    sie es mir schon schenken.

    Männer, kennste einen kennste alle :D

    Danke für die amüsante, aus dem Leben gegriffene Unterhaltung !

    :lachtot:

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    so lebendig beschrieben, dass alles wie ein film vor meinem inneren auge abgelaufen ist :lachtot:

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