VPG "Alternative"?!

  • Guten Morgen!


    Ich befasse mich jetzt sehr vorsichtig mit einem vielleicht heiklen Thema und bin mir sicher dass ich mir damit nicht nur Freunde machen werde aber mich beschäftigt das Thema schon seit über 1,5 Jahren und ich würde gerne die Meinung einer großen Community darüber wissen.


    Es geht um einen Artikel den ich vor oben genannter Zeit auf einer Homepage gelesen habe.


    http://www.hundezeitung.de/ausbildung/schutzhund2.html


    Für Alle diejenigen die sich das jetzt nicht durchlesen möchten, fasse ich es kurz zusammen.
    Es geht im Großen und Ganzen um eine Zeitgemäße Alternative zum teilweise unprofessionellen Schutzhundtraining.
    Da wird eine Alternative vorgestellt, wie der Hund passiv, ohne Schutzarm, Figurant etc. zum "Schutzhund" ausgebildet wird der dann keine wirkliche Gefahr für die Menschen darstellt. Nach dem Motto:


    Zitat

    Es genügt völlig, wenn jene Menschen, die aufgespürt und gestellt werden sollen, wissen, dieser Hund kann beissen. Das Bedrohungspotenzial wirkt. Das wissen Menschen schliesslich auch von anderen Tieren, vor denen sie gehörigen Respekt haben.


    Insgesamt besteht das ganze eben aus dieser "Schutzhundarbeit" und Fährtensuchelementen, speziell Mantrailing.


    Da ich mich sehr für Mantrailing interessiere und aufgrund von diesem Artikel letztes Jahr auch ein Mantrailing Seminar besucht habe (mit Gabrielle Trautmann falls das jemandem etwas sagt), lässt mich das Thema nicht mehr los.


    Jetzt kommt meine persönliche Meinung: Ich halte nichts vom VPG wie es in den meisten Vereinen stattfindet. Mit Schutzarm und Schutzanzug etc. Finde aber das Thema passiver "Schutzhund" sehr interessant.




    Und jetzt meine Idee (sehr weit hergeholt vielleicht)
    Ich habe mir überlegt ob es nicht möglich ist, so etwas in der Art wie dieses STOP in dem o.g. Artikel (was ja für den professionellen Zweck, für Sicherheitsdienste usw. gedacht ist) nicht in abgeschwächter Form als VPG Alternative in Vereinen anbieten kann.
    In etwa einen "Täter" finden (Mantrailing) und stellen (ohne gebeisse, nur Drohbellendes umkreisen der Person)


    Man müsste für das ganze ein Reglement ausarbeiten und sich einfach mal daran versuchen.


    Mir ist es sehr wichtig was andere Hundebesitzer bzw. Sportler über so etwas denken und deswegen würde mich Eure Meinung dazu interessieren.
    Wie bewertet Ihr diese ganze Idee??
    Ich bitte euch das ganze nicht als Hirngespinst eines 19 jährigen abzutun, denn ich betreibe selbst seit knapp 10 Jahren Hundesport und beschäftige mich intensiv mit dem Thema.


    Ich möchte niemandem auf den Schlips treten und keine Sportart runtermachen sondern lediglich das Thema mal in den Raum stellen.


    Also bitte ich jetzt hiermit und Meinungen, Fragen, Anregungen :help:


    und wünsche einen schönen Tag!

  • Hab den Artikel nur überflogen ...


    Wenn es darum geht, den Hund nur über den Beute-, nicht aber über den Wehrtrieb zu arbeiten, geb ich dir mit deinem Kommentar zum VPG Recht.


    Aber wenn nicht für den richtigen Schutzdienst, warum soll der Hund dann jemanden verbellen ? Wofür ??
    Das größte Problem in deiner (aggressiven) Variante sehe ich darin, daß ein ausgebildeter SH mit jeder Aktion des Figuranten klar kommt und entsprechend reagiert. Ziel ist der Arm (die Beute), darauf arbeitet er hin, das ist seine Motivation, er arbeitet selbstständig und er steht dennoch unter Kommando. Ein Hund mit Wehrtrieb hat im Schutzdienst nichts verloren (laut Rinsportrichtlinien wird er disqualifiziert, beim VPG nicht !!)


    Im Grunde willst du auf ein Verweisen hinaus, wie es das bereits gibt. Allerdings muß der Hund in dem Fall nur Laut geben um den Fund zu melden – zum Menschen aber absolut neutral sein.


    Für mich gibt’s da nur entweder freundlicher Verweiser, oder Schutzhund mit allen Konsequenzen. Einen Hund auf ein „aggressives“ Verweisen zu trainieren und dies so zu festigen, daß der Hund verläßlich weder bei Angriff noch bei Flucht zupackt ... fast unmöglich !


    Du willst ja einen Hund, der ernsthaft arbeitet, stellt und verbellt und dabei gefährlich wirkt. In der Realität mußt du dann davon ausgehen, daß der Hund angegriffen werden könnte, daß jemand nach dem Hund tritt !!! Was dann ??

  • Hallo,
    es ist wirklich schade, dass VPG immer mehr in den Hintergrund gedrückt wird von Leuten, die davon nichts verstehen. VPG ist für mich immer noch der beste Hundesport ! Wie überall, kann hier natürlich sehr viel Raubbau betrieben werden. Aber eigentlich ist VPG nur durch die Presse und die damit verbundene Hysterie in Verruf geraten (Kampfhundehysterie).
    Wenn man diesen Sport mit seinem Hund ausübt und auf die Persönlichkeit des Hundes eingeht, ist wirklich nichts dagegen zu sagen. Im Gegenteil, unsichere Hunde gewinnen durch die Ausbildung sehr an Selbstbewußtsein - und das ist gut. Es gibt nämlich nichts unberechenbareres als ein ängstlicher Hund (siehe Angstbeißer). Selbst ein im Wehrtrieb gearbeiteter Hund ist ein geringeres Risiko im Alltagsleben als ein Angstbeißer ! Und wenn man genau hinschaut weiß man auch, dass ein Hund größtenteils auf den Ärmel geht (Beute); die wenigsten Hunde beißen wirklich zivil (also einen Helfer ohne Ärmel). Auch das muss trainiert werden und selbst dann steht solch ein Hund besser in der Hand seines Führers als die meisten anderen Hunde, die man so alltäglich rumlaufen sieht. Ich war jahrelang in diesem Umfeld unterwegs und mir ist eigentlich kein Hund untergekommen, der, weil er VPG gemacht hat, unkontrolliert durch die Gegend gebissen hat. Und außerdem bin ich der Meinung, dass sich ein Hund auch nicht von jedermann anfassen lassen muß; und schon gar keine Hunde, die von Natur aus einen Schutztrieb haben. Eine gesunde Zurückhaltung zu fremden Menschen ist absolut okay. Das heißt jedoch im Umkehrschluss nicht, dass der Hund dann unkontrolliert fremde Menschen ohne Grund anfällt. Man denke doch mal an die Diensthunde; deren Aufgabe ist es, seinen Führer zu beschützen und zu unterstützen; das verträgt sich nunmal meistens nicht mit einem Hund, der freudig auf jedermann zugeht ! Also meine Meinung ist - bevor ich mir einen Hund anschaffe, muss ich entscheiden was ich möchte. Habe ich den richtigen Hund mit der richtigen Veranlagung, dann ist VPG absolut genial. Habe ich natürlich z.B. einen Retriever und möchte mit diesem VPG machen, nun ja, das fände ich auch nicht so passend. So, jetzt habe ich mich genug ausgelassen darüber, dass die Leute immer mehr den VPG-Sport ins Abseits drängen wollen und nur, weil sie, wie oben ausgeführt, keine Ahnung haben und nur das nachplappern, was sie irgendwo gehört oder gesehen haben. Geht mal auf einen Hundeplatz und guckt euch so ne Ausbildung mal an - dann werdet ihr sehen, wieviel Freude solch ein Hund dabei hat - gerade im Schutzdienst !

  • mastino ich geb dir vollkommen Recht.


    Eine vernünftige Grundausbildung und gezieltes Training, das Hund und Halter liegt, ist die sinnvollste Variante. Ein DSH, Mali, etc. ist da voll in seinem Element und kann seiner "Bestimmung" nachgehen.


    Leider gibts aber noch viel zu viele Plätze, wo nach Methoden des letzten Jahrhunderts gearbeitet wird und die "Einsicht" bei vielen dauert viel zu lange. Die wenigen schwarzen Schafe die es noch gibt, haben leider das Bild des Schutzdienstes geprägt und das nicht zum Positiven.
    Es gibt bestimmt auch sehr gute Plätze, die sehr kompetent und mit qualifizierten Trainern arbeiten, aber leider noch zu wenige.


    Hinzu kommt, daß sich viele auf eine Rasse beschränken und man mit nem anderen Hund mehr oder weniger zum Aussenseiter wird oder gar nicht in den Verein kommt.


    Was mich persönlich stört, ist der absolute Wiederwille, sich dem Ringsport anzuschließen, zumal der doch europäische Richtlinien vereinen sollte ... typisch deutsch halt.

  • Hallo!


    Also ich habe mich nie wirklich mit VPG beschäftigt, aber vielleicht kann ich damit auch viel besser die Sicht eines unbeteiligten Aussenstehenden vertreten!
    Das was ihr hier beschreibt, mag ja sicher der Idealzustand sein, aber auf wie vielen Hundeplätzen wird so gearbeitet?
    Wir haben bei uns in der Nähe auch ein Schäferhunde-Platz. Also echt, da brauch ich nur mit dem Fahrrad vorbei fahren und aus den Augenwinkeln sehen wie dort mit den Hunden vefahren wird und schon krieg ich das kalte Kotzen!!!
    Ok, nun mag man sagen, ein trauriger Einzelfall.
    Recherchiert man zu diesem Thema im Internet trifft man immer wieder auf Training durch aversive Reize bzw. Starkzwangmethoden. Ja, mein Gott, so viele schwarze Schafe kann es da doch gar nicht geben!
    Ich bin sicher kein Verfechter, der Hundeerziehung ausschliesslich durch positive Verstärkung, aber das was ich bisher schon gesehen und gelesen habe wiederspricht absolut jeglicher Vorstellung eines partnerschaftlichen Mensch-Hunde-Teams.
    Sehr zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang auch der Thread von Kleine 86 mit dem Titel : Hilfe...Bin so traurig!


    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Guten Morgen!


    hey hey :) so viele Antworten! Danke dafür erstmal!


    Ich wollte aber niemanden Angreifen! Sorry Ihr VPGler! ;)
    Ihr habt ja Recht! Ich kenne mich nicht mit VPG aus! Auch ich bin vom Hörensagen und diversen Hundeplätzen an denen ich schon beim Training zugesehen habe beeinflusst!
    Wollte ja nur eure Meinung dazu hören und das Leuchtet ja auch ein!
    Aber ist Grundsätzlich was gegen diesen Vorschlag zu sagen?
    Mir geht es dabei ja nicht darum einen "ernsten, scharfen" Hund zu haben sondern das ganze wirklich als Spaß und Sport zu sehen!
    Eher in Richtung Retthungshundeverbellen als in Richtung Scharf-Verbellen!
    Es gibt für mich da noch einen 2. Gedanken den ich anhand vom Mantrail beschreiben möchte.
    Als ich damals auf dem Seminar von Gabriella Trautmann war habe ich erfahren, dass viele Leute die sich gerne mit ihrem Hund beschäftigen wollen, Rettungshundearbeit anfangen. Das sind aber solche, die nur 1 - 2 mal die Woche Zeit haben und das ganze nur zum Spaß und zur beschäftigung tun wollen! Für die meisten Staffeln wäre das wohl ungeeignet weil dort Ausgebildet wird um wirklich auf Einsätzen Helfen zu könnnen. Deswegen war von deren Seite die Idee, das ganze als Sport zu etablieren eine gute Idee!


    Beim VPG hab ich das ganze weitergesponnen und mir gedacht.
    Vielleicht "trauen" sich manche Leute einfach nicht an den Sport ran weil sie Angst haben einen "gefährlichen" Hund aus ihrem Hund zu machen (ich weiß es ist nicht so!!)
    Deswegen hab ich gedacht, vielleicht wäre sowas eine gute Alternative!


    Aber nur weitere Eindrücke dazu bitte! Ist mir sehr wichtig!


    Schönen Tag!

  • HuHu,
    hab mir auch mal die Mühe gemacht und es gelesen.
    Vorweg ich hab nich wirklich Ahnung von VPG und
    Mantrailing. Doch versteh ich deinen Ansatz. Muss
    aber in dieser Sache mastino und staffy zu stimmen.


    Ich hab bis jetzt einmal ein VPG-Vorführung von einem
    Boxer-club gesehen und ein mal eine VPG-Prüfung. Und
    die Leute, die da anwesend waren, haben alle ein gewaltloses
    Arbeiten mit dem Hund gezeitigt. Was man den Hunden auch
    angemerkt hat, doch gibt es wie oben schon genannt auch die
    andere Seite. Ich meine das VPG VPG bleiben sollte, aber halt
    unter den "neuen" Trainingsmethoden.


    Ich weiß nich ob ich mit dem Beitrag wirklich was zu dem Tread
    beigesteuert hab, aber ich wollte halt auch meine Meinung
    unterbringen.

  • hallo!


    ich verstehe deinen zusammenhang zwischen VPG und mantrailing nicht.


    wenn du mantrailing anbieten möchtest (für leute die nur ein bis zwei mal die woche zeit haben) dann tu es doch??
    was hat das mit dem verbellen zu tun?


    beim mantrailing findest du übrigens seltener "täter" eher "opfer".
    solltest du wirklich an ernsthaftem mantrailing interessiert sein und mal mit der polizei nach einem "täter" suchen, so kannst du dir sicher sein das dein hund diesen täter nie zu gesicht bekommen wird, denn die polizei wird zu verhindern wissen das ein gefährlicher mensch dem sucher zu nahe kommt.


    also verbellen passt da nicht so richtig ;)


    selbst bei der rettungshundearbeit steigen immer mehr hundeführer auf andere methoden des verweisens um, denn wie du schon erkannt hast:
    ein bellender hund wirkt bedrohlich, auch wenn er nicht zubeißt


    und das finden die meisten opfer nicht so wirklich gut, denn schließlich geht es denen entweder schlecht oder es sind kinder...


    du kannst doch super mantrailing anbieten, glaub mir der zeitaufwand das einigermaßen gescheit zu betreiben mit älteren spuren und so, wird euch völlig auslasten.
    ich verstehe nicht warum dann noch ein bellen dabei soll.


    solltest du mit dem mantrailing allein nicht ausgelastet sein (was ich mir nicht vorstellen kann), kannst du entweder auf andere nasenarbeiten (geruchsidentifizierung,gegenstandssuche,...) ausweichen oder clickern.


    glaube nicht das es sinnvoll ist zum mantrailing (hund arbeitet völlig selbständig, halter muss ihn beobachten) auch noch VPG teile (hund darf nichts selbst entscheiden, muss machen was halter will) zu trainieren.
    ich schätze dann gibts entweder einen hund der ständig probleme mit der VPG unterordnung hat, oder einen schlechten trailer.


    versteh mich nicht falsch ich denke nicht das man mit einem guten trailer keine anderen kommandos üben sollte.
    aber VPG unterordnung mit verbellen und dann gleich einen trail...
    das passt net.


    lg christina

  • ... ach so.
    den artikel finde ich übrigens ziemlich daneben.
    ist ja nett wachhunde ausbilden zu wollen die nicht beißen.
    so weit finde ich das noch sinnvoll und gut.


    was aber in so einer prüfung mantrailing oder wasserrettungsarbeit zu suchen hat ist mir schleierhaft.
    da diese aufgaben nichts mit schutz zu tun haben.
    hunde die zu so etwas einsatztauglich ausgebildet wurden sind spezialisten.
    es ist schon etwas seltsam diese aufgaben einem ausgebildeten wach und schutzhund auch noch abzuverlangen.


    das gibt doch entweder nichts oder hunde die alles ein bischen können aber nichts richtig.


    auch habe ich das gefühl das die personen die diesen artikel verfasst haben sich wenig mit dem tatsächlichen mantrailing oder der rettungshundearbeit auseinandergesetzt haben.


    dann wüssten sie nämlich das ein hund einem täter nie zu nahe kommt und das es nicht sinnvoll ist opfer aggressiv zu verbellen.
    zumal ja der hundeführer ein paar meter an der leine hinten dran hängt...


    ein bestimmtes zu bewachendes gelände nach eindringlingen absuchen -ja, super.
    aber rettungshundearbeit mit beschützen kombinieren??????


    auch dürfte es einem hund der fährte läuft schwer fallen auf trail umzusteigen.


    lg christina

  • Zitat

    auch dürfte es einem hund der fährte läuft schwer fallen auf trail umzusteigen.


    Richtig, beim Trail muss der Hund auch eine Negativanzeige lernen: Also wenn der die Spur verloren hat, es dem HF anzuzeigen.
    Habe mich viel mit Rettungshundlern unterhalten, die Mantrailer in ihren Staffel haben. Diese Ausbildung ist sehr filigran.

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