MDR1 Test sinnvoll????????

  • Manchmal frage ich mich, warum überhaupt noch Hunde mit diesem bald seit 10 Jahren bekannten, gut testbaren und vor allem in der Zucht leicht vermeidbaren (!!!) Gendefekt auf die Welt kommen müssen.


    Manchmal frage ich mich, warum es immer noch uninformierte Tierärzte gibt, die denken, es wäre mit dem Vermeiden einer Handvoll Medikamente getan!


    Manchmal frage ich mich, warum bei allen Testmöglichkeiten immer noch Hunde ungetestet sind.


    Manchmal frage ich mich, warum immer noch jede Menge Fehlinformationen und Leichtfertigkeiten zu lesen sind.


    Ja, liebt ihr eure Hunde denn nicht?


    Warum fragt ihr dann, ob ein Test sinnvoll sei? Ja, wollt ihr denn bei plötzlichen Erkrankungen/Vergiftungen/Unfällen erst auf das Testergebnis warten (das ist ein durchaus aufwendiges Verfahren, das seine Zeit braucht), bevor ihr eurem Hund helfen lasst?
    Warum meint ihr dann, das Vermeiden bestimmter Medikamente auch für nicht betroffene Hunde sei eine gute Idee? Ja, wollt ihr denn notfalls auf ein lebensrettendes Medikament verzichten, nur weil es einen -/- -Hund schaden oder sogar töten kann?


    Macht euch notfalls schlauer als euer Tierarzt es ist - oder manche Züchter es zu sein euch weismachen!


    Ein Hund einer von diesem Defekt betroffenen Rasse oder auch ein Mix davon gehört getestet!
    Ein Welpe, den ihr euch jetzt erst noch von einem Züchter holen wollt, gehört vom Züchter getestet, wenn nicht auf Grund der Ergebnisse der Eltern klar ist, dass er nicht vom Defekt betroffen ist! Sein MDR1-Status hat aber auf jeden Fall +/+ oder +/- zu sein!
    Einem kranken Hund muss geholfen werden - notfalls in Abstimmung mit den Medizinern und Wissenschaftlern der Uni Gießen, wo zu diesen Defekt geforscht wird!


    Was auch immer über die Medikamente gesagt wird:
    1. gibt es längst nicht für jedes mögliche Mittel (verdächtig sind Wirkstoffe im dreistelligen Bereich!) eine Alternative! Da hat der -/- - Hund dann notfalls Pech...
    2. ist es sträflicher, (mindestens) an Tierquälerei grenzender Unsinn, alle Hunde so zu behandeln, als seien sie von diesem Defekt betroffen, und auf Medikamente zu verzichten!


    Und weil für mich das Vermehren von Hunden mit diesem Defekt Qualzucht ist, nehmt bitte Einfluss auf Züchter, in dem ihr sie auf ihren defekten Hunden sitzen lasst! Ihr kauft ja hoffentlich auch keinen Welpen aus einem Kofferraum!


    Passt besonders bei Züchtern auf, die erzählen, dieser Defekt sei nicht so schlimm - egal, in welchem Verein und unter welchem Qualitätssiegel sie züchten!
    Leider hat da auch der VDH im letzten Jahr einen Rückzieher gemacht und die deutliche (!!!) Zuchtempfehlung des eigenen Wissenschaftlichen Beirats (hoch karätig u. a. mit Tierärzten und Wissenschaftlern besetzt) wieder rückgängig gemacht! Im VDH dürfen damit weiterhin Hunde mit diesem Defekt auf die Welt kommen!


    Werdet misstrauisch, wenn etwa auf Internetseiten von Züchtern betroffener Rassen zwar genaue Angaben zu HD oder anderen gesundheitlichen Problematiken zu finden sind, aber keine Angaben über das MDR1-Testergebnis der Hunde oder den getesteten oder aus den Ergebnissen der Eltern gewonnenen MDR1-Status von Welpen oder dort lediglich "MDR1 getestet" steht!


    Und leider ist die Medikamentenempfindlichkeit nicht das einzige Problem, das defekte Hunde haben. Auch ihr Cortisolhaushalt ist gestört - nach einer Studie aus den USA ist ihr Cortisolgehalt dauerhaft niedriger als bei einem nichtdefektem Hund! Dies kann Auswirkungen auf den Umgang mit Stress (evtl. Überreaktionen?) und das Immunsystem (evtl. krankheitsanfälliger?) haben!
    Vermutet werden auch Zusammenhänge mit Darmentzündungen. Und es gibt engagierte Züchter, die sich so ihre Gedanken über leer gebliebene Hündinnen oder Häufungen bestimmter Krankheiten machen.


    Nein, ein solcher, vom Defekt betroffener Hund muss nicht sein! Denn das Leben mit einem macht nur zusätzliche Sorgen und verlangt einen ganz anderen Umgang mit dem Hund z. B. in Stresssituationen.


    Denen, die wie ich einen solchen Hund besitzen, kann ich nur alles Gute wünschen...


    Trotz dieser harschen Worte viele Grüße,
    Kris

  • tja, ich sehe es ein bisschen anders. Ein Hund der MDR 1 -/- ist, ist doch nicht krank. Ja man muss ein bisschen besser aufpassen, aber es gibt soviel schlimmere Erkrankungen die bei der Zucht zu beruecksichtigen sind.
    Ganz ehrlich lieber ein MDR 1 -/- Hund, als ein Hund mit Epi.
    Wenn man z.B. alle Hunde mit -/- nicht mehr zur Zucht zulassen wuerde, haette die z.B. Colliezucht ein riesiges Problem und das wuerde aufgrund der genetischen Einengung zu noch groesseren und schlimmeren Genetischen Krankheiten fuehren, darum der Rueckzieher des VDH's.
    Man wuerde den Genpol so verkleinern, das die genetische Vielfalt nicht mehr gegeben waere.
    Und einen -/- Hund, kann man ja easy, mit z.B. einem +/+ Hund verpaaren, wenn man unbedingt zuechten will.
    Zucht ist eben mehr als nur auf den MDR 1 Status zu achten. Augenkrankheiten, Epi, HD, ED, usw. usw. sollten ebenso beachtet werden, wenn nicht noch viel mehr.
    Denn bei vielen dieser erkrankungen leidet das Tier, mit MDR 1 leben viele Tiere ein lebenlang gesund und munter ohne Schmerzen. Wissen ueber den MDR 1 Status seines Tieres, sollte man haben, aber eben nur um Vorsicht walten zu lassen.
    Jedes Jahr sterben in Deutschland 2 MDR 1 -/- Collies an den Folgen durch Medikamente an diesem Defekt. Wieviele Hunde werden aber z.B. jedes Jahr ueberfahren, haben HD oder Epi?
    Steht das im Verhaeltnis?
    Also Vorsicht ja, Hysterie mit MDR 1, nein.
    LG
    gammur

  • Nunmal langsam...


    Zitat

    Manchmal frage ich mich, warum überhaupt noch Hunde mit diesem bald seit 10 Jahren bekannten, gut testbaren und vor allem in der Zucht leicht vermeidbaren (!!!) Gendefekt auf die Welt kommen müssen.


    Weil es immer noch Leute gibt, die ohne Sinn und Verstand verpaaren?


    Zitat

    Manchmal frage ich mich, warum es immer noch uninformierte Tierärzte gibt, die denken, es wäre mit dem Vermeiden einer Handvoll Medikamente getan!


    Ist dem nicht so?


    Zitat

    Manchmal frage ich mich, warum bei allen Testmöglichkeiten immer noch Hunde ungetestet sind.


    Weil man einen ungetesteten Hund im zweifel wie -/- behandeln kann?


    Zitat

    Manchmal frage ich mich, warum immer noch jede Menge Fehlinformationen und Leichtfertigkeiten zu lesen sind.


    Dann kläre uns doch auf!


    Zitat

    Ja, liebt ihr eure Hunde denn nicht?


    Die Frage ist schon sehr dreist, findest du nicht?


    Zitat

    Warum fragt ihr dann, ob ein Test sinnvoll sei? Ja, wollt ihr denn bei plötzlichen Erkrankungen/Vergiftungen/Unfällen erst auf das Testergebnis warten (das ist ein durchaus aufwendiges Verfahren, das seine Zeit braucht), bevor ihr eurem Hund helfen lasst?


    Wenn ich nicht weiß wie der Hund ist, gehe ich von -/- aus. Was nutzt es mir, es zu wissen das er -/- ist? Ändern kann ich das eh nicht, ich kann in der Behandlung nur mein möglichstes tun.


    Zitat

    Warum meint ihr dann, das Vermeiden bestimmter Medikamente auch für nicht betroffene Hunde sei eine gute Idee? Ja, wollt ihr denn notfalls auf ein lebensrettendes Medikament verzichten, nur weil es einen -/- -Hund schaden oder sogar töten kann?


    Hm, was meinst du soll ich tun? Mein Hund ist nunmal da und bisher gibt es genug Ausweichmöglichkeiten, so das ein Hund deswegen nicht sterben muß.


    Zitat

    Macht euch notfalls schlauer als euer Tierarzt es ist - oder manche Züchter es zu sein euch weismachen!


    Nichts anderes versuchen die Leute hier im Forum.


    Zitat

    Ein Hund einer von diesem Defekt betroffenen Rasse oder auch ein Mix davon gehört getestet!


    Warum nochmal genau?


    Zitat

    Ein Welpe, den ihr euch jetzt erst noch von einem Züchter holen wollt, gehört vom Züchter getestet, wenn nicht auf Grund der Ergebnisse der Eltern klar ist, dass er nicht vom Defekt betroffen ist! Sein MDR1-Status hat aber auf jeden Fall +/+ oder +/- zu sein!


    Aber auch ein +/- Hund kann Auffälligkeiten zeigen


    Zitat

    Einem kranken Hund muss geholfen werden - notfalls in Abstimmung mit den Medizinern und Wissenschaftlern der Uni Gießen, wo zu diesen Defekt geforscht wird!


    Sicher, aber was willste an dem Defekt machen, ihn reparieren? Wichtig ist hier, das geeignete Medikamente entwickelt werden, die für alle bedenkenlos einsetzbar sind.


    Zitat

    1. gibt es längst nicht für jedes mögliche Mittel (verdächtig sind Wirkstoffe im dreistelligen Bereich!) eine Alternative! Da hat der -/- - Hund dann notfalls Pech...


    Welche wären das?


    Zitat

    2. ist es sträflicher, (mindestens) an Tierquälerei grenzender Unsinn, alle Hunde so zu behandeln, als seien sie von diesem Defekt betroffen, und auf Medikamente zu verzichten!


    Hm, wie gesagt belege dies bitte.


    Zitat

    Und weil für mich das Vermehren von Hunden mit diesem Defekt Qualzucht ist, nehmt bitte Einfluss auf Züchter, in dem ihr sie auf ihren defekten Hunden sitzen lasst! Ihr kauft ja hoffentlich auch keinen Welpen aus einem Kofferraum!


    Verurteile doch bitte nicht alle pauschal. Ein Hund kann auch mit dem Defekt ein super Leben haben. Schlimmer finde ich da diverse andere Erbkrankheiten, wie HD, ED, Patellaluxation, Augenkrankheiten usw. Die beeinträchtigen ihn nämlich wirklich.


    Zitat

    Passt besonders bei Züchtern auf, die erzählen, dieser Defekt sei nicht so schlimm - egal, in welchem Verein und unter welchem Qualitätssiegel sie züchten!
    Leider hat da auch der VDH im letzten Jahr einen Rückzieher gemacht und die deutliche (!!!) Zuchtempfehlung des eigenen Wissenschaftlichen Beirats (hoch karätig u. a. mit Tierärzten und Wissenschaftlern besetzt) wieder rückgängig gemacht! Im VDH dürfen damit weiterhin Hunde mit diesem Defekt auf die Welt kommen!


    Aus gutem Grund, weil sonst die gesamte Colliezucht in Gefahr wäre.


    So, und damit ich nicht dumm sterben muß, und es die anderen sicher auch interessiert, wo sind Links rund um das Thema, damit ich deinem Wunsch nachkommen kann, um mich zu informieren?


    Ich habe einen +/- Hund, und die lebt super, ihre Patellaluxation machen ihr viel mehr zu schaffen.

  • wo ich Kris aber definitiv zustimme, ist, dass wenn ich einen Hund aus der Risikogruppe habe, ich ihn auf alle Fälle testen lasse und da nicht noch nach dem Sinn frage. Für MICH ist das selbstverständlich. Ich muss es doch einfach nur wissen. Ist mein Hund betroffen ja oder nein? Ganz klare Sache.


    Freilich ist noch immer nicht jeder TA informiert, aber in der HüHu-Szene weiß mans einfach und dann setzt man seinen TA eben drauf an. Ganz simple Angelegenheit!

  • Zitat

    wo ich Kris aber definitiv zustimme, ist, dass wenn ich einen Hund aus der Risikogruppe habe, ich ihn auf alle Fälle testen lasse und da nicht noch nach dem Sinn frage. Für MICH ist das selbstverständlich. Ich muss es doch einfach nur wissen. Ist mein Hund betroffen ja oder nein? Ganz klare Sache.


    Freilich ist noch immer nicht jeder TA informiert, aber in der HüHu-Szene weiß mans einfach und dann setzt man seinen TA eben drauf an. Ganz simple Angelegenheit!


    Viele haben davon noch nichts gehört, und informieren sich eben im Forum. Nicht jeder ist in der 'HüHu-Szene' der einen Collie oder dergleichen hat. Daher sicher die Frage. Dann bekommt man Antworten und kann für sich entscheiden, ok das ist sinnvoll ich mache das.

  • Zitat


    Ist dem nicht so?


    Nun, z.B. stehen ja gängige - und je nach Herzerkrankung unverzichtbare - Herzglykoside (z.B. der Inhaltsstoff von Lanitop) auf der Liste in Kategorie 2. Das finde ich schon recht heftig, da Lanitop eh schon eine geringe therapeutische Breite hat und es aufgrund dessen schon zu Unverträglichkeiten kommen kann. Das ist nur ein Beispiel, was ich persönlich durch meinen verstorbenen herzkranken Hund weiß.


    Die Cortisolgeschichte ist mir auch bekannt und auch das greift imho nicht unerheblich ins "System" ein.


    Ich mag ansonsten jetzt nicht auf alle Punkte eingehen, aber ich sehe die MDR-1-Problematik grundsätzlich auch etwas unentspannter, als "mit Vermeidung bestimmter Medikamente ist es getan".


    Allerdings Kris: wenn Du uns an Deinem umfangreichen Wissen teilhaben läßt, anstatt erstmal drauf zu hauen, dürftest Du mehr erreichen :smile:

  • Huhu, hab mal ne Frage, nur zu meinem besseren Verständnis. Die Eltern von Yukon sind bei jweils +/+. Heißt es dann das Yuki auf jedenfall auch nicht diesen Defekt haben kann, oder ist es eher wie bei zb. HD, es KANN trotzdem auftreten? Sollte ich ihn testen lassen, oder ist es unnötig?

  • mittendrin
    Ich habe manchen Sch*** einfach schon zu oft gelesen und bin mit der aktuellen "Politik" (denn um das "Wohl des Hundes" geht es dabei nun wirklich nicht) in Punkto MDR1 absolut nicht einverstanden, weshalb ich auch nicht mehr bereit bin, immer nett zu antworten. Nette Antworten und ausreichende Informationen gibt es schon seit Jahren im Netz. Aber währenddessen sind weiterhin Hunde gestorben! Vielleicht auch, weil manche Leute einfach Fehlinformationen aufgesessen sind? Das ist eine Verantwortung, die sich überlegen muss, wer deutliche Warnungen etwa als "Hysterie" darstellt.


    Na ja, trotzdem kommen hier noch ein paar Argumente. Hübsch ergänzt mit jeder Menge Quellen. Aber leider auch draufhauend! Was soll´s, mein Ruf ist einer speziellen Richtung der Colliezüchter eh ruiniert! (Umgekehrt allerdings auch!) Und Friede-Freude-Eierkuchen ist nicht mein Ding, wenn es um das Leben von Hunden geht!
    :D


    (Leider muss ich wohl die Antwort stückeln, denn der lange Beitrag wird nicht in der Vorschau angezeigt.)

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