Hunde allein regeln lassen oder Schutz bieten?

  • Hallo Christine,

    Ja, Du hast richtig gehandelt.
    Nein, Hunde sollen nicht (alles) selber regeln.

    Wenn ein Hund, wie Du beschrieben hast, einen anderen bedrängt und dann auch noch durch einen weiteren Hund eine Mobbingsituation entsteht und Du Deinen Hund seinem Schicksal überläßt, lernt der Keks nur, dass er sich in schwierigen Situationen NICHT an Dich wenden soll, weil Du eh ignorierst und im Schlimmsten Fall auch noch weggehst! Dein Hund ist schon ängstlich. Ängstliche Hunde haben 2 Möglichkeiten auf einen ängstigenden Reiz zu reagieren: flüchten oder angreifen. Bisher flüchtet Dein Hund zu Dir - so soll es sein! Wenn er nun lernt, dass er bei Dir keinen Schutz erhält, wird er entweder woanders hin flüchten oder eben angreifen. Dass keine dieser Lösungen erstrebenswert ist, sollte mit gesundem Menschenverstand ersichtlich sein. Über einen in Panik fliehenden Hund hast Du keine Kontrolle mehr, vor allen Dingen, wenn er schon gelernt hat, dass Du ihm icht hilfst. Noch schlimmer ist ein Hund der Angriff als Mittel der Wahl gewählt hat. Denn letztendlich löst eine Emotion Angriff oder nicht Angriff aus - in Menschenaugen hat der andere Hund vielleicht nichts gemacht, aber der ängstliche Hund findet sich bedroht und geht in die Attacke! Und dann ist man die/der Blöde mit dem unberechenbaren aggressiven Hund. Viele dieser Fälle sind "hausgemacht", weil Halter eben auf die "Das mußt Du ignorieren, die machen das unter sich aus, wenn Du das einmal duldest, wird er zum Schisser…" Ratschläge gehört haben.

    Die Besitzerin der Hündin ist leider uninformiert und auch noch unhöflich, denn wenn ihre Hündin einen anderen konstant bedrängt, gehört sie an die Leine, denn sie ist unsozialisiert! Sie hat nicht gelernt, auf die Signale eines ängstlichen Hundes zu reagieren - und mit der Halterin wird sie das auch nicht.
    Bei weiteren Spaziergängen würde ich ihr sagen, dass Du das anders siehts und warum, und sie darum bitten, ihre Hündin davon abzuhalten, sich derart aufdringlich zu benehmen. Wenn sie damit nicht klarkommt, würde ich nicht mehr mit der Dame zusammen gehen! Such Dir Leute, der gleichen Meinung sind wie Du, mit souveränen Hunden, die "nett" spielen und auch mal zurückstecken, wenn es einem anderen zu heftig wird. Ein Hundeleben ist viel, viel zu kurz, um es mit Leuten (und deren Hunden) zu verschwenden, die finden, dass es okay ist, wenn ihre Hunde andere Hunde mobben.
    Du möchtest ein besonnenen soveränen, sozial verträglichen Hund. Dass kann er nur von ebensolchen Hunden lernen - nicht von Mobbern!!!

    Hunde leben nicht in wilden Rudeln sondern mit Menschen. Snoops Rudel ist also Deine Familie! Die Hündin und auch der andere Hund gehört NICHT zu diesem Rudel - sondern in weitere zwei verschiedene Rudel!! In freier Wildbahn würde man sich also gänzlich aus dem Weggehen, oder aufeinander los!

    Wir Menschen verlangen aber von unseren Hunden, dass sie mit möglichst "allen" anderen Hunden gut auskommen. Tatsache ist aber, dass nicht jeder Hund jeden anderen gut findet. Das sollte Mensch akzeptieren. Da er ausserdem für seinen Hund verantwortlich ist und eine Fürsorgepflicht für ihn hat, muss er dafür sorgen, dass Hund sich wohlfühlt in seinem Fell! Hunde sind so wahnsininng anpassungsfähig, dass sie tatsächlich in der Lage sind, sich in dieser Hinsicht völlig "unnatürlich" zu benehmen: sie lassen Fremde Menschen und Hunde in ihr Haus! Sie schließen Freundschaften mit Rudelfremden Tieren, sie schließen sogar Freundschaft mit ARTfremden Tieren! Sie lernen Regeln, die in ihren Augen abwegig seine müssten: Im Haus wird nicht "gemacht", nicht gebellt, nicht zu wild gespielt. Draussen wird an Lockerer Leine gegangen, vor egschäften gewartet und alle möglichen Sport und Spiele gelernt.Hund fährt mit Auto bahn und Bus, oder fliegt. Versuch das mal mit nem Wolf….

  • Pfefferspray. Für den Typ, nicht für den Hund. Der kann nichts dafür.
    Alternativ könntest Du die Begegnungen vermeiden. Das kann aber nicht Sinn der Sache sein. Du hast das Recht überall hinzugehen, wohin Du willst.

  • Also ich würd dem Typen auch mal gehörig meine Meinung sagen. Kann ja ned sein, dass du jetzt einen andern Weg gehen musst, nur weil er es nicht schafft, seinen Hund abzurufen oder anzuleinen.

    Ich bin auch der Meinung, dass das meiste die Hunde unter sich regeln sollten. Wenn meiner wirklich ängstlich bei mir Schutz sucht, werd ich ihm den aber sicher nicht verwehren. Nicht überbetüddln, aber "bei mir is Ruhe". Ergibt sich ja schon daraus, dass ich nicht von fremden Hunden in die Knie geboxt kriegen will. *g*

    Wakan:

    Warum können das Stadthunde nicht mehr? Ich hab zufällig so ein Exemplar und auch den direkten Vergleich (wo ich aufgwachsen bin ist tiiiefste Pampa) und muss sagen, dass die (meisten) Stadthunde deutlich besser sozialisiert sind und "mehr hündisches" Verhalten zeigen als ich das vom Land her gwohnt bin, wo jeder Hund ganz alleine über was weiss ich wieviele m² herrscht....

  • Zitat

    aber gerade wenn es sich um Hunde mit Rudelverhalten handelt darf man sich nur im Notfall einmischen.

    Ja, Rudelverhalten bei Hunden.... würde voraussetzen, dass die Situation die Konstellation eines Rudels gehabt hätte. Dem war aber nicht so, also is auch nix mit Rudelverhalten...

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Ja, Rudelverhalten bei Hunden.... würde voraussetzen, dass die Situation die Konstellation eines Rudels gehabt hätte. Dem war aber nicht so, also is auch nix mit Rudelverhalten...

    Viele Grüße
    Corinna

    Bei den beiden Huskymixen würde ich das aber schon unterstellen. Lief irgendwie genau so ab wie bei meinen Pretorianern. :wink:

  • Meine Hunde rücken sich untereinander äußerst selten mal wegen einer Demonstration wer wer ist dermaßen auf die Pelle. Wenn das bei Dir an der Tagesordnung ist... naja...

    Würde sich ein (echtes) Rudel mit fremden zum fröhlichen Gassi mit Fremden treffen? Es ist doch Nonsens einen so unnatürlichen (weil menschengemachten) Zustand mit "natürlichen" Verhaltensweisen zu begründen. Dafür müsste wenigstens irgendwas an der Situation "natürlich" gewesen sein... ich kann da aber nix erkennen. Nicht nur, dass da fremde Hunde aufeinandertreffen, nein, schon allein ein Gassi-Weg ist ein unnatürlicher Zustand an sich!

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Wakan:

    Warum können das Stadthunde nicht mehr? Ich hab zufällig so ein Exemplar und auch den direkten Vergleich (wo ich aufgwachsen bin ist tiiiefste Pampa) und muss sagen, dass die (meisten) Stadthunde deutlich besser sozialisiert sind und "mehr hündisches" Verhalten zeigen als ich das vom Land her gwohnt bin, wo jeder Hund ganz alleine über was weiss ich wieviele m² herrscht....

    Ich kann da nur für Düsseldorf sprechen. Da habe ich ganze 2 X Hunde getroffen die es wirklich kannten. Ein Pärchen und ein Trio.

    Der Rest waren die typischen Sonntagshunde. Jeden Tag auf der selben Wiese mit den gleichen Hunden. Und alle Menschen waren ganz stolz auf ihre ach so gut sozialisierten Hundchen die ja ein ach so tolles Rudel bildeten. Tatsächlich konnten und wussten die Hunde garnichts. Sie konnten aufeinander zulaufen, sich lautstark begrüßen, vielleicht mal ein kleiner Rempler und das war's.

    Aber Du hast wohl Recht. Besser ist es auf dem Land auch selten. Es gibt eben nicht viele richtige Hunde.
    Das sehe ich an unseren Rentnern. Da ist nix mir Rudeldynamik. Egal wer da ist, Herrchen/Frauchen ist wichtig. Ich persönlich finde das widerlich. Das sind keine Hunde, das sind dumme Menschen auf vier Beinen.

    Wir hatten früher eine Tierärztin, die hatte zuvor eine eigene Praxis in Bayern. In unmittelbarer Nähe der Grenzen zu Österreich und der Schweiz.
    Ihre Hundepatienten waren zu 70% Schlittenhunde. Die kamen während der Läufigkeit der Hündinnen und zu den Impfungen immer gleich rudelweise. Da standen dann die Trucks mit den Hunden auf dem Hof. Bis zu 20 Hunde pro Auto. Sagte mir, sie hätte durchschnittlich 3X pro Jahr die Praxis renoviert aber es kam nicht ein einziges Mal zu ernsten Verletzungen.
    Das sind Hunde!

  • Danke an alle die auf mein Problem reagiert haben.


    Werde berichten wie es weiter geht.

    Würdet ihr denn evtl so weit gehen und das Ordnungsamt einschalten?

    Ich weiß von anderen Hundebesitzern, dass auch sie Schwierigkeiten mit dem Hund haben.

  • Hallo ihr alle,

    danke für eure vielen Antworten.

    Ich entscheide als Anfänger halt oft nach Gefühl und bin froh, wenn ich das Für und Wider so schön in Worte gefasst nachlesen kann.
    Und natürlich freut es mich, dass ich nichts falsch gemacht habe. Beim nächsten Mal kann ich dann auch besser argumentieren.

    Shoppy hat ganz gut erklärt, was da so diffus in meinem Kopf rumgeschwirrt ist.

    Wakan, dass die Hunde sich rudelmäßig verhalten haben, kann sein. Sie sind Wurfgeschwister die sich regelmäßig sehen.

    Zur Ergänzung meiner Schilderung: Da Snoop ein kleiner Raufer ist, würde ich ihm keine Unterstützung geben, wenn er pöbelt. Aber er war ja ganz ruhig, ich war so eine Art "Hola".

    Ich rufe nicht aus Stresssituationen mit anderen Hunden ab, da ich weiss, dass das Ärger geben kann.
    Wenn ihn die Hunde am Kommen gehindert haben, war es so, dass ich gerufen habe (er war allein) und dann kamen die beiden anderen angesaust und haben ihm den Weg zu mir abgeschnitten.

    Dass wir zusammen gelaufen sind, war eher ein Zufall und kommt nicht so oft vor. Aber ich finde es halt immer interessant, Hundeverhalten richtig zu verstehen und hier sind ja auch einige Leute unterwegs, die da einiges zu sagen können.
    Ausserdem hoffe ich wirklich, dass Snoop irgendwann ein souveräner, sozialverträglicher Hund wird, und das geht ja nur, wenn ich auch richtig reagiere...

    Schreibt ruhig weiter, auch über ähnliche Fälle. Grad das Thema Hundetreffen ist für mich interessant. Da steig ich noch nicht so durch.

    Liebe Grüße
    Christine

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