Hundetrainer und aggressive Hunde
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Da wundere ich mich auch grad. Jagen gehört für mich auch nicht zu den aggressiven Verhaltensweisen.
Wenn ich natürlich daran arbeite, dass der Hund aus (Jagd)Frust in aggressive Verhaltensweisen fällt, dann ist das natürlich eine andere Nummer.
Beute machen ist nicht aggressiv?
Irgendwie sehen die Hunde dabei aber doch so aus, wenn die Beute sich wehrt.
Wo wird über Frust aggressives Verhalten gesteigert, wenn man SD macht?LG
das Schnauzermädel -
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Zitat
Beute machen ist nicht aggressiv?
Ist ne ganz interessante Frage!
Eigentlich kenne ich auch nur die Annahme, dass Jagen und Beute machen KEINE aggressiven Verhaltensweisen sind!
Solange die Beute relativ wehrlos ist, lässt sich das auch gut erkennen...aber was ist bei wehrhafter Beute...ich denke gerade an Raubwild im Jagdeinsatz! Warum haben bspw. Jagdterrier eine so hohe Grundaggression?
Wenn Emma eine Maus fängt ist sie zwar hochkonzentriert, aber dabei völlig aggressionsfrei!
Pass ich nicht auf und sie treib irgendwo eine Katze in die Ecke, die sich dann natürlich wehrt, dann sieht das ganze schon völlig anders aus...da kommt nämlich dann zu dem reinen Jagdverhalten eine nicht unerhebliche Portion Aggressionen!
Von daher glaube ich auch nicht, dass "Beute machen" immer ohne Aggressionseinfluss geschieht! -
Zitat
Beute machen ist nicht aggressiv?
Jagdverhalten ist keine aggressive Verhaltensweise. Dass es innerhalb dieses Funktionskreises genauso zu aggressiven Verhaltensweisen kommen kann wie bei jeder anderen auch, ist klar. Aber das reine Jagdverhalten ist keine aggressive Verhaltensweise.
ZitatIrgendwie sehen die Hunde dabei aber doch so aus, wenn die Beute sich wehrt.
"Wie" sehen die denn dabei aus?
ZitatWo wird über Frust aggressives Verhalten gesteigert, wenn man SD macht?
Das kam nicht von mir - ich habe es ja nur aufgegriffen
Björn:
Der Terrier - ein Musterbeispiel an Frustrationsaggression. Eigentlich ist es ganz einfach: Ich züchte einen Hund, der sich in Jagdsituationen bringt, denen er oftmals gar nicht gewachsen ist. Jeder Hund mit "normal" gearteten Jagdtrieb würde in dem Augenblick Kosten und Nutzen abwägen und den Rückzug machen. Doch beim Terrier ist es derart beeinflusst, dass er in dieser Situation sich immer fürs Weitermachen entscheidet. Und nicht selten sammelt man aus diesem Grund den Terrier nach der Jagd ziemlich zerschnitzelt an diversen Körperteilen wieder ein. Also Nutzen und Risiko passen nicht zueinenander...Interessant ist hierbei, dass dieser Umgang mit Frust sich auch im Alltag wiederspiegelt. Nicht selten hat man es ja beim Terrier, dass er sich in Rage bringt und ziemlich aggressiv zu Werke geht. Insofern ist das wiederum ein Beleg dafür, dass Jagen an sich keine aggressive Verhaltensweise ist, sondern in dem Fall die Schwelle für die aggressive Verhaltensweisen innerhalb aller Funktionskreise verschoben wurde.
Viele Grüße
Corinna -
Terrier sind ja bei weitem nicht die einzigen Hunderassen, die an Raubwild eingesetzt werden, jeder "Allrounder" im Jagdeinsatz muss das können...oder Emmas Beispiel mit der Katze...da sind doch Aggressionen im Spiel...anders würde es doch gar nicht funktionieren!
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Ich habe auch nicht gesagt, dass nur bei Terriern diese Grenze verschoben ist
Aber Du hast es als Beispiel genannt und ich habe es aufgegriffen...
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Für mich gehört zur Aggression ein Konflikt zwischen Individuen, und dass eines der beiden Individuen, durch eine Verhaltenänderung die aggressiven Handlungen des anderen Individuums beenden kann. Das wäre bei einem Jäger-Beute-Verhältnis ja nicht wirklich der Fall...
allerdings scheint Lorenz das anders zu sehen....
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Für mich ist immer die Frage, was ist aggressives Verhalten? Ich bin Trainer in einem HSV für Grunderziehung......und habe mit sehr vielen verschiedenen Hunden zu tun. Wöchentlich bis zu 20 Hunde. Davon Rassehunde, Auslandshunde, Tierheimhunde..... sprich alles.
Ich persönlich habe erlebt, und zwar bei meinem eignenen Hund, dass man mir suggerieren wollte, dass ich einen aggressiven Hunde habe. Nein, ich habe einen völlig normalen, extrem hündisch sprechenden Hund. Ich hatte Glück und war am Anfang in einer sehr guten Hundeschule und dann bin ich in einem sehr guten HSV gelandet, die mir vermittelt haben, dass mein Hund ok ist.
Das ist vielleicht der Grund, warum ich heute als Trainer arbeite, da ich durch meinen Hund extrem viel gelernt habe.
Ich habe gelernt, dass aggressives Verhalten beim Hund meistens mit Angst und Unsicherheit zu tun hat. Ich musste zweimal meinen Hund bei einem Spezialisten operieren lassen. Ich durfte den Hund frei laufen lassen. Sie hatte Schmerzen und extreme Angst. Sie kroch unter den Tisch. Der TA sah sie an und sagte nur, dass er sie jetzt nicht anfassen würde, sie habe Angst. Jeder andere hätte sie als total aggressiv beurteilt. Wir haben ihr einen MK angezogen und gut wars.Und ich habe gelernt, dass man Verhalten umlenken kann. Einmal habe ich zwei wirklich aggressive (ängstliche) HUnde erlebt, die sofort vorgegangen sind und gebissen haben. Damit kann ich mich in meinen Gruppenkursen nicht auseinandersetzen. Ich habe nicht die Zeit dafür. Dafür gibt es Spezialisten. Doch diese sind rar. Hundetrainer nennt sich heute wer will. Über das Können darf gezweifelt werden.
Erst kürzlich sah ich eine sogenannten Hundetrainer, der einem Hund beim Üben per Leinenruck so die Füße wegzog, dass er ihm fast das Genick gebrochen hätte. Ein großer Hund, der nichts, aber auch gar nichts getan hat, als zu meinem Hund rüberzugucken. Er hat nur geguckt!!!! Der Hund brauche das. Man müsse ihm zeigen, wo es lang geht. Die Besitzerin schaute entsetzt. Ich hielt mein Klappe und ging weiter, entsetzt darüber, wie wenig Fähigkeiten Hundetrainer haben. Dieser Hund hatte bei der Begegnung vermutlich nur eines gelernt: "Ich sehe großen, schwarzen Hund und spühre Schmerz. Dieser Hund ist Scheiße!" Wenn dieser Hund eines Tages auf Hunde losgehen wird, dann hat man es ihm beigebracht. Seinen Namen nennen, ein Guck mich an, ich bin toll, schau mal, was ich habe, hätte bestimmt gereicht, um den Hund locker weiterzuführen. Denn wie gesagt, er hatte nur geguckt, nicht fixiert, nicht geknurrt.
Insofern denke ich, dass die wenigsten Hundetrainer wissen was sie tun, geschweige denn, Hunde richtig trainieren können. Aggressiver Hund ist locker mit einem MK abzusichern. Nur wissen die meisten nicht, wie man sein Verhalten umlenken kann.
Für mich ist wirklich die Frage, wie deffiniere ich aggressiv. Und ein Trainer, der es nicht kann, soll die Finger weg lassen.
ZitatIch war auf einem Train the Trainer Seminar. Außer mir nur Hundetrainer, die auch ihre eigene Schule hatten. Ich war damals im Aufbau und habe jedes Seminar mitgenommen, was ich kriegen konnte.
Wir hatten da eine Situation.
Der Hund der Referentin ein Retriever mit nachgewiesenem Gendeffekt, ging alles an wenn er zu weit von seiner HH weg war.
Sprich, er war bei ihr in der Nähe soweit verträglich, daß es kein Problem gab, war er zu weit weg, ist er nach vorne gegangen.
Die Aufgabe war dann, Hund mit MK versehen, von der R. wegzuführen. Dabei durfte man machen was man wollte, quasseln, mit Leckerchen vollstopfen, was auch immer.
Vor mir war eine Trainerin dran, wo ich wußte, da ich sie kannte, daß sie schon seit mehreren Jahren eine Huschu hat. Ich hatte sie dort noch nie erlebt, da es von mir zu weit weg war, aber es gingen dort einige zur Welpenschule, Junghundegruppe etc.
Auf jeden Fall ging sie mit ihm los, gab ihm auch Leckerchen etc.
Nach ca. 15m drehte Hund ab und ging sie an. Passieren konnte ja nichts, weil MK. Die R. hat die Beiden dann zurück gerufen.
Was mich persönlich total irritiert hat, ihre ganze Körperhaltung war Angst und Stress pur. Ich war ziemlich verwirrt.
Dann durfte ich den Hund führen. Da ich noch nie in meinem Leben gebissen wurde, bin ich da unbedarft ran gegangen, er hatte ja einen MK drauf.
Bin losgelatscht, habe mit ihm gequatscht, ihm Würstchen in den MK geschoben und vor mich hingelaufen. Ihn nicht angeschaut, sondern einfach gelaufen.
Irgendwann rief die R. das ich umdrehen könnte.
Da ist er hochgedreht. Wir sind dann zurück und ich war ungefähr 80m gelaufen.
Diese Situation hat sich bei mir echt eingebrannt, weil ich nicht verstehen konnte, wie ein HT so unsicher sein kann, obwohl nichts passieren kann.Was du hier beschreibst ist für mich der absolute Hammer. Ob der Hund wirklich einen Gendefekt hatte, wage ich zu bezweifeln. Dass der Hund überhaupt mit euch mitging zeigt doch, dass der Hund zu dieser Trainerin überhaupt keinen Bezug hatte. Was soll man dann von so jemandem lernen?
Und schlichtweg, der Hund hatte jedes Mal Erfolg. Er stänkerte, die Leute erschraken und gingen zurück zu der Referetin. Der Hund hat doch mit dem Getue gelernt, dass er Erfolg hat. Er hat gelernt, Leute zu erschrecken, und dass er so wieder zurückkommt.
Du schreibst, auf Zuruf der Referentin solltest du zurückkommen und in dem Moment ging es los. Wow, der Hund kann es sogar auf Kommando!
Klar, zum Testen wer Angst vor aggressiven Hunden war das klasse. Und Hunde spühren und riechen ja bekanntlich Angst bzw. Angstschweiß.
Weißt du, was richtig gut gewesen wäre? Wenn man den Hund mitgenommen hätte, für jedes Verhalten, das gut war gelobt hätte und rechtzeitig umgedreht wäre, bevor er los gelegt hätte. Und dafür hätte er eine Belohnung bekommen. Wenn der Hund nicht einen totalen Defekt hatte, was ich bezweifle, hätte man das Verhalten des Hundes umlenken können. So hat er nur jedesmal eine Bestätigung für sein Verhalten bekommen und es manifestiert. Schlimmer noch, man hat den Hund schlichtweg mißbraucht.
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Hab gehört, dass animal lear ja rein pos. arbeitet.
Kann solch eine Methode dann stark aggressive Hunde überhaupt trainieren?
Geht das?
Würd mich mal interessieren. -
Meiner Meinung nach stößt Animal learn nicht erst bei stark aggressiven Hunden an die Grenzen...
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@schopenhauer:
Eine Aussage bezgl. des Gesundheitszustandes zu bezweifeln, ist schon ne harte Nummer.
Und wieso zum Henker zeigt ein Hund, daß er keine Bindung hat, wenn er mit einem anderen Menschen mit geht??Und nochmal der Hund hat nicht gestänkert. Warst Du bei dem Seminar dabei??
Dein letzter Absatz war aber nicht Sinn des Seminars, wenn Du alles zu dem Thema gelesen hättest, hättest Du auch gelesen, daß es nicht darum ging, daß mit dem Hund trainiert wird, der Sinn der Übung war ein anderer.
Übrigens lebt der Hund noch, da hätte ich vorher doch mal nachschauen müssen
Gruß
Bianca -
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