Ok, es ist noch nicht exakt 6 Monate her, seit ich mit Rhian mit Mantrailing angefangen habe, aber in der grössten Sommerhitze läuft eh nicht viel... Und ich freue mich so über meinen Hund, man sollte doch nicht nur über Probleme schreiben.
Daher einfach mal eine Zwischenbilanz.
Ich bin ja hier kurz nach dem Start ziemlich aufgeschlagen mit einer unschuldigen Frage nach Spurmarkierungen https://www.dogforum.de/viewto…=0&postorder=asc&&start=0, die gleich eine Grundsatzdiskussion ausgelöst hat, was ich gar nicht beabsichtigt hatte..... Mit Trainingspartnern ist es mir später ähnlich gegangen, aber ich habe weitergemacht mit dem, was mir einleuchtend war. Es gab Rückschläge, mir kamen Zweifel. Da mich andere Konzepte mangels kompetentem Trainer nicht überzeugten, blieb ich beim spurtreuen Aufbau, obwohl ich mir manches in Rhians Suchverhalten nicht recht erklären konnte. Eine Hundetrainerin, obwohl nicht aktiv im MT, gab mir wertvolle Hinweise: Rhian gerät da in Schwierigkeiten, wo sie nasentechnisch unterfordert ist, da beginnt sie zu rätseln, schweift ab, gerät in Stress - und vergisst schlimmstenfalls, was sie eigentlich tun sollte. Der Verdacht war mir auch schon gekommen, aber ich war mir nicht sicher, ob es nicht doch Überforderung war....
Auf offenem Feld, bei klassischen Anfängerbedingungen zoomte mein Hund wie eine wildgewordene Hornisse hin und her - bei begrenzter Sicht und schwierigeren Bedingungen lief sie oft wie auf Schienen. Ich bin nach reiflicher Überlegung beim ursprünglichen Trainingsansatz geblieben, modifiziert durch Anregungen von aussen, aber vor allem durch das, was mein Hund mir sagte. Wir haben Fehler gemacht, Böcke geschossen, die mit mehr Fachkenntnis vermeidbar gewesen wären. Aber es gab trotzdem Fortschritte, besonders bei grösseren Herausforderungen. Ich bin zwar eher der überkritische Typ und habe auch gesehen, wie leicht man sich beim MT was vormachen kann, aber wir haben einiges erreicht in den 6 Monaten, denke ich.
Vor einer Woche haben wir uns bei einem Trainingskollegen getroffen, und der hatte nach eigener Initiative einen Trail für Rhian gelegt, der nicht unbedingt dem normalen Trainingsplan entsprach - aber sich in vieler Hinsicht als super erwies. Rhian hatte noch nie entlang stark befahrener Strassen gearbeitet. Normalerweise wäre da zu der Tageszeit auch nicht mehr viel Verkehr gewesen - an dem Tag war es anders. Rhian hatte auch nicht viel Erfahrung mit Trails im Siedlungsbereich, die waren bisher eher kurz und frisch. Nun erhielt sie den Geruchsartikel einer ihr völlig unbekannten Person, die da vor 7 Stunden gestartet war....
http://www.youtube.com/watch?v=3AIFHH02mvU
Ich hatte keine Ahnung von dem Trailverlauf, kannte nur die Startrichtung, kriegte aber gutes Feedback vom Kollegen - sehr wichtig, da ich immer noch das Verhalten des Hundes in Relation zum Trailverlauf überprüfen muss. Die zweite Kreutzung war für Hund und Mensch eine Überforderung unter den Umständen, daher haben wir da rübergeführt, wobei Rhian an der zweiten Strassenüberquerung bereits deutlich den Trail signalisiert hat. Die Katze(n) im Wohnquartier brachte sie kurz von der Rolle, aber bei der nächsten Kreuzung brachte sie den Fokus wieder auf den Trail, und auch der Roboter-Rasenmäher sorgte nur kurz für Ablenkung. Der Enthusiasmus bei der Anzeige einer ihr völlig fremden Person sagte mir einiges über die Motivation - wir waben die Anzeige nie geübt, sie ist völlig "naturbelassen". Ich fürchte, wir müssen die spontane Begeisterung noch zu einer formellen Sitzanzeige disziplinieren, aber irgendwie geht mir das völlig gegen den Strich!
Was mich heute speziell gefreut hat: wir haben beim heutigen Training unter drückender Hitze nur frische, recht leichte Waldtrails gemacht, und Rhian blieb trotzdem total fokussiert - das habe ich auch schon anders erlebt! Ich bin bloss froh, habe ich nur 18 kg am Riemen - das lässt sich im Unterholz auch noch bremsen!
Warum dieser Fred? Einfach so, als Ermutigung, sich seinen Weg zu suchen....