Zum Thema "Rudelführer und Rudel"

  • Nochmal zum Austesten.
    Für mich hängt das damit zusammen inwiefern der Hund daran interessiert ist Kausalitäten zu lernen. Was hängt wann womit zusammen und ist wie durch was beeinflussbar? :roll: (Wenn etwas an einem Tag gilt, heißt das ja nicht, daß das nicht an bestimmten Umständen liegt. Regeln und Verbote sind ja menschlich bürokratisch und nicht unbedingt situationsangepaßt.)
    Das kann man erzieherisch Fördern oder auch Unterbinden- ich fördere das, weil ich mag, wenn der Hund mitdenkt und situationsgebunden differenziert.

    Das seh ich wieder irgendwie anders; Terrier und auch Dackel wurden eigentlich zur selbstständigen Jagd gezüchtet. Sie mußten selbst entscheiden, was sie wie machen.
    Ein Dackel, der z.B. im Fuchsbau ist, kann keine Kommandos mehr empfangen, er ist auf sich alleine gestellt.
    Terrier brauchen zum Jagen keine anderen Hunde als Helfer oder Menschen, die sie anleiten, sie können das ganz alleine.


    Bei diesen selbstständigen Rassen ist es etwas schwieriger sie zu erziehen, weil sie gerne selbst ihr Ding machen.

  • Hast Du dafür mal Beispiele?Gibt es auch unerwünschte "Kausalitäten" für Dich?


    L. G.

    Unerwünschte Kausalitäten eher nicht, aber natürlich wäre es manchmal weitaus bequemer, manchmal auch stressfreier, wenn der Hund ein Kommando nicht abklopft, bzw. auf Details beharrt.
    Zum Beispiel beim Melden. Hund meldet- ich höre ein vertrautes Klappern- "Oh ja das ist die (nennen wir sie) Tante Heidelinde- mach' dich locker".
    Hund hört nicht auf zu melden- ich muß hingehen und nachsehen. Da hat die Tante ihrer Nachbarin das Fahrrad geliehen und ich habe nicht korrekt benannt. :roll:


    Es ist bestimmt auch nicht gerade zuträglich, wenn Hundi sich ins Streitgespräch reinhängt, weil er merkt, daß diese Person nicht wohlgesonnen ist. Da er gedanklich ganz bei der Sache ist, zeigt er sich da aber auch kooperativ beim Abbrechen und Umlenken.

  • Mein Balu (BeardedMix) hatte 2 "Tricks" auf Lager:


    Er hatte es nicht so mit Welpen. Die fand er nervig. War also immer ein wenig "wie werde ich so einen Zwerg los"-Modus, wenn uns auf der Straße einer begegnete. Balu war zu 99,99% Straßenfest, will heißen, er betrat die Straße nicht ohne meine Erlaubnis. Das erste Mal dachte ich noch es sei Zufall: Welpe nervt, Balu geht flotten Schrittes auf die Straße zu und.... bremst. Welpe natürlich nicht und landete somit auf der Straße (das Ganze spielte sich erstens unter genauer Aufsicht und 2. in Verkehrsberuhigten Gebieten ab, so dass Welpe nie in Gefahr war). Ok, kann vorkommen. Beim 2. Mal war von einem Zufall nicht mehr auszugehen und den 3. Ansatz stoppte ich bevor Welpe Dummheiten von Balu lernte. Und hielt ihm ab da Welpen vom Halse.


    Balu verfolgte auch gern mal Kaninchen in unserer Wohnsiedlung. War natürlich nicht erlaubt und ich behielt ihn darum gut im Blick. Dann treffe ich Freundin mit ihren Hunden auf der Wiese, Balu läuft freudig auf die Hündinnen zu .... um kurz vor ihnen abzudrehen und hinter einem Kaninchen her zu düsen, was bis dahin überhaupt nicht sichtbar war. Einmal hat er es noch versucht, nur war ich darauf eingestellt und danach gab es keinen Versuch mehr.


    Barry hatte mir auch einmal mit einer deutlich machenden Idee mitgeteilt, dass er mit großen Runden und dann noch mit dem unmöglichen Jungvolk (Ashkii und Carlos) nichts mehr am Hut hat (gab dann mit ihm angepasste Einzelrunden): Auf einer Runde kommen wir immer an einem Haus vorbei auf dessen Grundstück Schafe stehen. Die haben wir uns dann mit angemessenem Abstand zusammen immer angeschaut. Links die Schafe, rechts das Haus und immer ein offenes weites Tor. Barry lief immer ohne Leine. Nach dem Schauen gehen wir an besagten Tag weiter und .... Barry fehlte. Verflixt wo ist der Hund? Im Garten arbeitete ein Frau in den Beeten so vor sich hin, ich steuere sie an und die Frage kommt "suchen sie ihren Hund"? "Jo, war gerade noch bei uns und nun fehlt er". "Jo, der ist im Wohnzimmer und hat sich vor den Kamin gelegt" (es war Sommer, an war der Kamin auf jeden Fallen nicht). Die Joungster angebunden und dann den Barry aus dem Haus geholt. Er hatte keinen Bock mehr zu laufen, fand sowieso alles ätzend, also ist er einfach mal da hin gegangen wo Ruhe war. Hat sich in Zukunft dann kein neues Heim mehr gesucht.

  • Nochmal zum Austesten.
    Für mich hängt das damit zusammen inwiefern der Hund daran interessiert ist Kausalitäten zu lernen. Was hängt wann womit zusammen und ist wie durch was beeinflussbar? :roll: (Wenn etwas an einem Tag gilt, heißt das ja nicht, daß das nicht an bestimmten Umständen liegt. Regeln und Verbote sind ja menschlich bürokratisch und nicht unbedingt situationsangepaßt.)
    Das kann man erzieherisch Fördern oder auch Unterbinden- ich fördere das, weil ich mag, wenn der Hund mitdenkt und situationsgebunden differenziert.

    hund sollte lernen auf Kommandowort zu mir zu kommen und hinter mir zwischen meinen Beinen Sitz zu machen
    Sinn der Übung Platz machen für andere Wege mitbenutzer
    Klappte schon sehr gut auch nur mit Sichtzeichen


    Dann machte hund das plötzlich mal ganz falsch und setzt sich einfach neben mich
    Dafür gibt's aber ganz andere akustische u optische Signale


    Hätte hund brav gemacht was er sollte hätte er mitten in einem großen hundehaufen sitzen müssen


    Schlauer braver hund :cuinlove:

  • und hinter mir zwischen meinen Beinen Sitz zu machen

    Das wäre mit meinen gar nicht lösbar :D ... hinter mir und gleichzeitig zwischen meinen Beinen xD


    Habe ich jetzt etwas falsch verstanden oder guckt Dir Hund tatsächlich auf den Popo?

  • Das wäre mit meinen gar nicht lösbar :D ... hinter mir und gleichzeitig zwischen meinen Beinen xD


    Habe ich jetzt etwas falsch verstanden oder guckt Dir Hund tatsächlich auf den Popo?

    leicht auseinander gestellte Beine
    Da guckt dann hund vorne noch bisschen und hinten viel raus
    Hund ist so ein Mix im :D riesen-dackel-format

  • Ich lese immer wieder Legenden um "Will to Please", deshalb mal eine kurze Belehrung :klugscheisser: zum Thema: WILL TO PLEASE


    Bei starker Ausprägung des angezüchteten "Will to please" bedeutet das, dass der Hund von sich aus bemüht ist rauszufinden, was sein Mensch von ihm will.
    Man muss mit solchen Hunden gut kommunizieren. Der WTP ist kein Garant für erfolgreiche Erziehung, denn der Hund lernt eben einfach viel und auch falsches.




    WTP-Hunde werden oft als "STUR" beschrieben. Zum Beispiel Labbis...Und das sind WTP-Hunde. Aber WTP ist nicht gleich "oAze" (ohne Aufwand zu erziehen).
    Das wird gerne so verkauft in Ratgebern, aber das stimmt einfach nicht.


    Man kann einen Hund mit viel WTP einfacher für bestimmte Aufgaben erziehen als einen Hund einer HundeRASSE, die weniger WTP hat.


    Ich habe 3 WTP Hunde. Und lernen super schnell Zeug...Im Alltag sind es einfach Hunde. Und genauso anstrengend zu erziehen, wie alle andern auch.
    Wenn sie mal erzogen sind...DANN ist der WTP fantastisch, denn dann sind sie wirklich ziehmlich angenehm....
    Aber WTP Hunde sind NICHT selbsterziehend.


    Unsere Terrier früher (arbeitende Foxterrier) hatten
    _ich war Kind und habe nichts mit Erziehung zu tun gehabt_


    massenhaft WTP.....und sebstverständlich haben sie im fuchsbau ihre Arbeit gemacht, auf die sie gezüchtet wurden: Fuchs töten.
    Selbstverständlich hat keine Terrier im Bau jemals auf Rückruf gehört...im Alltag.....führerweich ohne ende! Bei der Arbeit..Knallhart...
    So sind viele BC Schläge. Im Alltag fast übermimosig, bei der Arbeit knallhart Hunde.....
    Einen WTP Border an den Schafen zu führen ist kein Kinderspiel, auch wenn die Hunde alles mitbringen....

  • Ich habe 3 WTP Hunde. Und lernen super schnell Zeug...Im Alltag sind es einfach Hunde. Und genauso anstrengend zu erziehen, wie alle andern auch.
    Wenn sie mal erzogen sind...DANN ist der WTP fantastisch, denn dann sind sie wirklich ziehmlich angenehm....
    Aber WTP Hunde sind NICHT selbsterziehend.

    DANKE! Das kann man gar nicht genug hervor heben!


    Denn viele Leute, die einen knackig und präzise arbeitenden Border oder Mali sehen, sagen dann: Sowas will ich auch, so einen arbeitsfreudigen und leichtführigen Hund!


    Dass der Weg dahin, einen präzise und freudig arbeitenden Hund zu haben, mit einem grundsätzlich erstmal irren, hektischen, fordernden, reaktiven und zunächst schwer regulierbaren Junghund extrem arbeitsintensiv ist und die Gefahr von Fehlverknüpfungen (gelerntem Mist), Dauerstress (keine Ruhe gelernt) und lebenslangem Management (toleriert z.B. keine Fremden) hoch ist, sehen die Leute nicht...


    Meine Terrier (früher AmStaff, heute StaffBull) hatten/haben übrigens auch alle WTP und ließen / lassen sich toll ausbilden...darum bin ich ja bei dem Argument, Terrier seien für die Ausbildung zu stur, sehr skeptisch... Nach erstaunten Blicken (was die alles können und wie toll die mitmachen) heißt es dann meist "wow, da hast Du ja echt Glück mit Deinen Hunden... Ja, bisher hatte ich immer Glück - selbst die Hunde mit Baustellen aus dem Tierheim entwickelten sich alle gut. Allerdings investiere ich extrem viel Zeit in die Ausbildung und tüftele gern an individuellen Trainingsideen.

  • Klar, selbstausbildend gibt es nicht. Wobei ich noch keinen Hund erlebt habe - so bisher - der von Haus aus gar keinen „Will to Please“ mitgebracht hätte. Und auch keinen komplett ohne Arbeitsfreude (was für mich noch mal etwas anderes ist als „Will to please“).


    Dafür sehr viele Hunde, die


    - entweder nie gelernt haben, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten
    - oder die Versuche zur Zusammenarbeit resigniert aufgesteckt haben (und dann hat man ggf. echt keinen Spaß mehr)
    - oder wo der Hund noch nicht aufgegeben hat, es in der Zusammenarbeit aber immer wieder schief läuft bzw. nur in einem bestimmten Kontext funktioniert (z. B. die Hundeplatz-Horcher, die im Alltag beim kleinsten spannenden Reiz weg sind).


    Die gibts völlig rasseunabhängig. Kann sich halt bei hoch reaktiven Hunden bei Weitem drastischer äußern, als bei eher in sich ruhenden Hunden.


    Wenn der Mensch die Angebote zur Zusammenarbeit nicht erkennt bzw. nicht - interessengerecht - darauf reagiert, dann gibts natürlich ganz schnell die Einschätzung „sturer Hund“.

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