Wir haben Ende Februar unseren ersten Pflegehund aufgenommen. Ich stellte vorher @Lanera 1.000 Fragen, da ich wusste, dass sie schon öfter Hunde aus dem Ausland in Pflege hatte.
Dieser Thread soll nun dazu dienen alle Unklarheiten zu beseitigen und sich auszutauschen.
Wir bekamen Ende Februar unseren ersten Pflegehund. „Must“ war ca. 2 Jahre alt, zurückhaltend, aber lieb, so wurde sie beschrieben.
Da ich den Tag noch arbeiten musste, die Hunde aber schon am Morgen ankamen, erklärte sich das ehemalige Pflegefrauchen von Scooby bereit den Hund so lange bei sich aufzunehmen bis wir sie bei ihr abholen. Nach Ankunft der Hunde bekam ich die Nachricht „Ich weiß nicht, was ich mit ihr machen soll, sie läuft nicht“. Gut, kurz angerufen, ob sie krank ist. „Nein, alles okay, sie läuft einfach nicht“.
Sie kam also in die Transportbox fürs Auto und wurde damit dann in die Wohnung getragen und der Deckel abgebaut, mit dabei immer die Hündin von Scoobys Ex-Pflegefrauchen und ihrem neuen Pflegehund. Aber „Must“ blieb in der Box sitzen, was aber egal war, sie hatte ihre ruhige Ecke und gut. Wir kamen dann abends mit Scooby dort an, sie knurrte nur als wir kamen, wollte einfach ihre Ruhe haben. Leider mussten wir sie aber kurz aus der Box heben, um ihr ein Geschirr anzupassen, das Risiko, dass sie abhauen könnte ist einfach zu groß gewesen. Wir haben ihr also das Geschirr angepasst und sie in unser Auto getragen und sind dann zu uns nach Hause. Dort angekommen haben wir sie samt Box in den Garten gesetzt, an aussteigen war nicht zu denken, also wurde sie eben reingetragen. Da sie auf der Fahrt von Ungarn nach Deutschland die Box vollgebrochen hatte mussten wir sie auch gleich waschen, was sie erstaunlicherweise gar nicht schlimm fand. Sie stand dort hat alles über ich ergehen lassen, war dabei aber nicht verschüchtert und hat sogar Futter angenommen. Danach ging es ins Körbchen, ihr Geschäft hat sie nicht verrichtet. Bis morgens wurde tief und fest geschlafen.
Am nächsten Morgen wollte sie immer noch nicht laufen, also wurde sie Gassi getragen. Ich habe sie ein paar Mal runtergesetzt, sie wollte aber nicht laufen, okay, wenn Sie nicht will, lässt sie es. Da sie seit mehr als 24 Stunden nichts mehr getrunken hatte und auch bei uns nichts trinken wollte, haben wir ein paar Tropfen Kondensmilch ins Wasser gegeben und prompt kam ihr Durst und trinken war ab da kein Problem mehr.
Nach ca. 30 Stunden hat sie sich dann getraut in den Garten zu pullern.
Nach 3 Tagen hat sie sich endlich getraut zu laufen! Ich habe sie also wie die Tage zuvor rausgetragen, auf der Gassistrecke runtergesetzt, bin ans Ende der Schleppleine gegangen und sie ist im 10-Meter-Abstand hinter uns hergegangen. Der Knoten war geplatzt, Gassi gehen ging seitdem. Sie hat JEDEN Grashalm ausgiebigst beschnüffelt, als würde sie schon ewig nichts mehr gerochen haben!
Nach einer Woche hat sie mit mir im Garten gespielt. Von Scooby hat sie sich schon immer Putzen lassen und im Körbchen gekuschelt, aber spielen war nicht drin. Nach ca. 10 Tagen ist auch hier der Knoten geplatzt und sie hat wie eine Gestörte mit ihm gespielt! SUPER! Niemand hätte gedacht, dass der Hund so schnell auftaut!
Auch mein Freund war nach 2 Wochen nicht mehr gruselig, sondern wurde freundlich angewedelt! Man hat er sich darüber gefreut, seitdem war es „sein Hund“.
Die ersten Ausflüge standen an, Zoo, Stadt, Museum, Restaurantbesuch, der Hund war total gechillt unterwegs. Fremde Hunde machten ihr ziemlich große Angst, aber auch das gab sich.
Nach 7 Wochen kamen Interessenten für sie. Ich bereitete sie vor, dass der Hund bei Fremden sehr zurückhaltend ist, sie sich aber davon nicht gleich abschrecken lassen sollten. Sie kamen also am Nachmittag hier her, zur Begrüßung hockten sie sich hin und „Must“ ging zu ihnen! Ja, die Leute sind gut für sie! Wir sind dann eine Runde spazieren gegangen, das neue Frauchen nahm auch ihre Leine und sie war total aufmerksam und bettelte nach Futter! Sehr schön! Sie haben dann eine Nacht bei uns geschlafen und sind am nächsten Tag mit „Must“ nach Hause gefahren.
Nun lebt sie in einer Großstadt, fährt U-Bahn etc. ohne Probleme, ist ableinbar, bleibt super alleine und ist „voll Banane“ (Zitat vom Frauchen) geworden. Sie hat noch Angst vor großen bellenden Hunden, aber mit fremden kleineren Hunden spielt und rauft sie wie ein Weltmeister!
Was haben wir uns im Voraus für Sorgen gemacht, aber sie war stubenrein, verträglich, lieb, ein echter Glücksgriff.
Am Sonntag zieht der zweite Pflegi bei uns ein und ich bin schon wieder extrem aufgeregt!