Hund verbellt Menschen

  • Hallo ich habe ein Problem mit meinem ca. 2 Jahre alten Mischlingsrüden vom Tierschutz. Eigentlich ist es kein großes Problem, denn im allgemeinen benimmt er sich super und hat ein ganz tolles freundliches Wesen. Er ist lediglich ziemlich ängstlich was alles Neue angeht, was wir aber jetzt im Laufe der Zeit mit viel Training und Vertrauen gut in den Griff kriegen.
    Ich letzter Zeit kommt es aber hin und wieder vor dass er vollkommen unvermutet fremde Leute "verbellt". Er macht das nur dann wenn er abgeleint ist ( da er eigentlich bis jetzt immer super hörte durfte er schon früh ohne Leine auf die Wiese). Das passiert vielleicht alle paar Tage einmal, meistens ohne erkennbare Vorwarnung oder Provokation.
    Also mein Problem ist, wie reagiere ich drauf? Das kommt bis jetzt nicht sehr oft vor, aber natürlich ist es vor allem auch für die beteiligten Personen echt stressig. Wenn ich ihn schimpfe wirds eigentlich nur noch schlimmer, er klinkt sich aus. Fängt an um mich rumzuhüpfen und mich auch teilweise zum Spielen aufzufordern während er nebenbei weiterhin die Person anbellt. Was ist die richtige Strategie um dem entgegenzuwirken? Ich will das ja auch jetzt nicht einreissen lassen, wo es bis jetzt immer so gut klappte. Und was tue ich in dieser Situation wo er grade abgeleint ist und nichts mehr hört. Ich kann ihn ja nicht einfach ignorieren wenn er grad jemanden erschreckt. Welches Handeln hinterlässt da beim Hund nicht das Gefühl gewonnen zu haben?


    Grüße
    Brigitte

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,


      Brigitte, ich hatte das gleiche Problem mit meinem Hund, aber das haben wir mit etwas Mühe und Konsequenz sehr gut in den Griff bekommen.


      Vorab schon mal:
      Deinen Hund kannst du vorerst nicht von der Leine lassen!!!
      Jedes erneute Verbellen anderer Menschen bestätigt ihn und das Problem bekommst du so nie in den Griff!
      Kauf dir eine gute Schleppleine und ein Brustgeschirr.


      Zu Hause beginnst du, den Blickkontakt mit deinem Hund zu üben.
      Nimm ein Leckerlie in die Hand und zeige es deinem Hund, führe es zu deinen Augen, sodass der Hund es mit seinen Blicken verfolgt, bis er dich ansieht, dann sagts du "schau", lobst ihn und gibst ihm das Lecker!
      Üben, üben, üben....!
      Draußen bleibt er an der Leine!
      Du ziehst den Blickkontakt deines Hundes auf dich, wenn DU fremde Menschen siehst!
      Wichtig: Ab heute siehst du alles zuerst! Immer! Nicht der Hund.
      Nähert sich ein Mensch, bringst du deinen Hund am besten anfänglich in die Sitzposition, meist klappt es so am besten, weil der Hund sich so besser auf dich konzentrieren kann.
      Du sagst "schau" und beginnst, den fremden Menschen "schön zu füttern".
      Arbeite zunächst in großen Abständen! Notfalls umkehren oder einen Bogen laufen. Du fütterst deinen Hund solange, bis der Fremde vorbei ist.
      Er soll lernen, dass Menschen nichts Schlimmes sind und dass er dich bei solchen unheimlichen Begegnungen ansehen soll.
      Du regelst das für ihn - nicht er für sich!
      Hast du mal den richtigen Zeitpunkt verpasst und der Hund verfällt in sein altes Verhaltensmuster, gehe zügig weiter, beachte deinen Hund nicht.
      Weder "bestrafen" noch sonst etwas sagen (bringt nichts und bestärkt ihn nur). Auch negative Aufmerksamkeit, ist eine Aufmerksamkeit.


      Mit der Schleppleine übst du auch den zuverlässigen Rückruf!
      Ein Hund, der Menschen verbellt, muss abrufbar sein, aus solchen Situationen muss er in Zukunft herausgerufen werden können.


      Sei konsequent und geduldig, das braucht eine gewisse Zeit und ein gewisses Training.


      Gruß
      Leo

    • Hallo Leo,


      vielen Dank für die schnelle Antwort. Jetzt hab ich aber noch eine weitere Frage. Also mit Brustgeschirr und Schleppleine das haben wir, nachdem es letzte Woche zweimal Probleme gab direkt wieder angefangen. Es ist aber so, dass wenn er angeleint ist er überhaupt keine Zicken macht. Da reicht auch die Schleppleine. Da interessieren ihn die Menschen eigentlich nicht, wenn wirklich macht er einen großen Bogen aussen rum. Da hatten wir das Problem bisher nie und auch jetzt seitdem nicht wieder. Wie merke ich denn jetzt, wann er wieder soweit ist ohne Leine zu laufen. Wie gesagt, es interessiert ihn auch abgeleint nur ungefähr einer von 50 Menschen.


      Grüße Brigitte

    • Brigitte,


      auch wenn es mit Leine gut klappt, würde ich ihn erst mal sicherer werden lassen - dazu nimmst du die Schleppleine.
      Dann bringe ihm bei, zu dir zu kommen, wenn du fremde Menschen siehst.
      Er ist ja im Freilauf dann nicht abrufbar, das geht nicht.
      ICH fände das auch nicht witzig, wenn da plötzlich ein Bello vor mir stehen würde und mich anbellt - wer weiß, viell. geht er vor lauter Unsicherheit mal richtig nach vorne.
      Selbst wenn er "nur" einer von 50 Leuten ist. Das geht nicht.
      Wir haben das bei unserem Hund zu fast 100% (seit 6 Jahren schon) in den Griff bekommen, aber aus Sicherheitsgründen rufe ich ihn grundsätzlich ab, wenn uns Menschen begegnen.
      Meistens fangen Hunde schon vor dem Verbellen an, fremde Menschen zu fixieren bzw. zeigen eine, wenn auch kleine Geste, der Körpersprache, wenn sie sich nicht sicher fühlen.
      Aller, aller spätestens dann musst du eingreifen und ihn ranrufen.
      Am besten es gar nicht soweit kommen lassen.
      Solange der Rückruf nicht klappt, kann er nicht von der Schleppleine.

    • Vielen Dank für die Antwort, damit kann ich jetzt auf jeden Fall schon mal gut was anfangen.
      Damit, dass es nur einer von 50 ist, meinte ich auch nicht dass es deswegen nicht so schlimm wäre, sondern eher dass ich micht halt etwas schwer tue es dann tatsächlich im Voraus zu erkennen. Da fehlt mir bis jetzt halt auch noch die Hundeerfahrung für. Aber ich werde jetzt mal auf so unauffällige Warnsignale achten. Schließlich würde es mich auch tierisch stressen wenn ich von einem mir unbekannten Hund so angebellt würde.
      Jedenfalls danke für die guten Tips.


      Grüße
      Brigitte

    • Mach es doch einafch so, dass du ihn immer und grundsätzlich zu dir rufst, wenn du fremde Menschen siehst!!!
      Lasse ihn nur im wirklich übersichtlichen Gelände laufen!!!
      Dann musst du sehr umsichtig sein und alle Menschen vor dem Hund sichten!
      Sobald du jemanden siehst, muss er zu dir kommen und wird angeleint!
      Du hast keine andere Wahl - du darfst nicht abwarten, bis er die ersten Anzeichen von sich gibt.
      Was ist, wenn er dann losrennt und den Menschen verbellt???
      Das bestätigt ihn nur.
      Was ist, wenn das ein Kleinkind ist?


      Sichere deinen Hund, wenn Menschen kommen und fertig, aus, Punkt, dafür gibt es eben eine Leine.
      Das gilt auch für uneinsichtbare Wege, Kreuzungen...
      Das tut dem Hund nicht weh und er kann keinen Menschen belästigen.
      Ich weiß nicht, warum ein Hund mit so einem Verhalten frei herumlaufen muss!? Nicht erst abwarten, bis er fixiert...

    • Hallo,


      ich habe auch eine Hündin, die dieses Verhalten zeigt. Sie ist bei mir als Pflegehund vom Tierschutzverein und auch erst seit zwei Wochen bei mir.


      Bei ihr ist das Verhalten viel extremer. Sie verbellt alles entgegenkommende und Hunde die sie in weiterer Entfernung sehen kann. Ich denke, dass das an ihrer Ängstlichkeit liegt und wir haben sogar in den zwei Wochen schon ein paar kleinere Fortschritte gemacht.


      Ich mache es auch mit Geschirr und Schleppleine. In Gebieten, die ich sehr gut einsehen kann, darf sie auch ohne Leine laufen. Allerdings muss ich immer mit einem "Röntgenblick" :lol: gehen und rufe sie sofort ab, wenn ich irgendwo was sehe. Dann mache ich die Schleppe ran und schicke sie wieder los.
      Dabei achte ich auf ihre Ohrenstellung, Rute, Körperhaltung und rufe sie sofort ran, wenn ich sehe, dass sie versucht denjenigen zu fixieren. Für das Rankommen gibt es dann natürlich super Lob und Belohnung. Dann schicke ich sie wieder los, achte aber darauf, dass ich interessanter bin. Das heißt ich mache mit ihr eine kleine Übung bis der Mensch weg ist oder gucke mit ihr ein Mäuseloch an :D Hauptsache irgendwas ist interessanter als Menschen. So haben wir mehr oder weniger große Fortschritte.


      Insgesamt denke ich, dass das einfach eine ganze Zeit dauert, bis so ein Verhalten gefestigt ist. Bei meinem vorherigen Hund habe ich Jahre gebraucht, wobei er auch noch andere Probleme hatte.

    • Na ja, ich werd das auf jeden Fall mal so probieren. Wie gesagt, ohne Schleppleine gehen wir jetzt seit neustem eh nicht mehr los. Ich seh das Problem ja auch. Und ich versuch halt irgendwie das auch für die Zukunft zu planen.


      Grüße Brigitte

    • Zitat

      Und ich versuch halt irgendwie das auch für die Zukunft zu planen.


      Auch in der Zukunft würde ich den Hund anleinen, sobald Menschen kommen.
      Unser Hund verbellt vielleicht noch 1:10000, trotzdem rufe ich grundsätzlich zu mir, wenn Fremde uns entgegenkommen.
      Unser Ersthund hat das noch nie gemacht - trotzdem rufe ich auch ihn zu mir.


      Unsere Hunde sollen andere in keinster Weise belästigen, unabhängig von irgendwelchen Verhaltenspoblemen, es gibt auch Menschen, die panische Angst vor Hunden haben.
      Als Halter sollte man stets signalisieren, dass man den Vierbeiner unter Kontrolle hat, entweder durch Leine oder Gehorsam (Absitzen neben mir)


      Gruß
      Leo

    • Hallo,


      ich kann mich nur den Vorredner/innen anschliessen. Wir hatten das auch eine Zeit lang. Da musst Du durch. Schleppleine und Geschirr und dein Hund muss lernen, wenn Du es willst, das er zu Dir kommt .....


      Und erst wenn das zuverlässig funktioniert kannst Du den Hund von der Leine lassen. Bei uns hat das nicht sehr lange gedauert.


      Viel Erfolg

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