Mein Hund bellt bei jeder Gelegenheit, reißt an der Leine und hört oft nicht

  • Einen wunderschönen guten Morgen!


    Bei der Überschrift bekommt ihr sicher einen schlechten ersten Eindruck von meinem Hund...deshalb vorab ein paar Infos zu ihm: Er ist jetzt fast zwei Jahre alt und ein Mix aus Altdeutschem Schäferhund und Labrador, ein großer jedoch schlanker, schwarzer Hund mit den typischen Schäferhundohren :) Er ist zu Hause der liebste Hund der Welt, spielt gerne, kommt oft schmusen und freut sich wenn man mit ihm rausgeht.
    Doch da geht es los. Wenn er mert, dass wir rausgehen wollen, rennt er wie wild durch das Haus und das aller schlimmste: Er hört einfach nicht auf zu quietschen...wir haben schon versucht, dass wir erst gehen wenn er aufhört. Also Schlüssel nehmen, Hund quietscht, wir setzen uns wieder. Dann gibt er vielleicht mal Ruhe, dann ziehen wir uns die Jacken an und das selbe Spiel von vorne...spätestens wenn wir zur Haustür gehen ist alles vorbei. Es dauert teilweise bis zu einer Stunde, bis wir das Haus verlassen. Das scheint einfach nicht zu funktionieren. Dann sind wir endlich draußen und das erste was er macht ist einen an der Leine über die Straße zu ziehen. Das Ziehen hält an, da haben wir auch schon etliches versucht (auch konsequent über Wochen, bis wir etwas anderes versucht haben): Stehen bleiben, bis der Hund ruhig neben einem steht und dann weiter gehen (Sobald es weitergeht, rennt er sofort wieder los), umdrehen und in die andere Richtung gehen (dann rennt er in die andere Richtung und zieht)...
    Das ist schon einmal sehr anstrengend und ich weiß mir da nicht mehr weiter zu helfen, so macht das einfach keinen Spaß :(
    Aber wenn einem dann ein anderer Hund entgegen kommt, dann krieg ich schon von weitem Schweissausbrüche, dann kann ich ihn kaum noch halten und muss oft zur Seite gehen bis der andere Hund vorbei ist, damit ich ihn im Stehen richtig halten kann. Jegliche Art von Ablenkung ist unmöglich! Spielzeug, Leckerchen, alles uninteressant. Dann wird gebellt, die Rückenbürste wird aufgestellt und dann haben die meisten Angst vor ihm...großer, böser, schwarzer Hund. Wir leben auf dem Dorf, mittlerweile wissen alle, dass er nichts tut, denn wenn er schnüffeln darf (dann beide Hunde ohne Leine), dann zieht er den Schwanz ein sobald der andere Hund schnüffelt und fängt von weitem an zu bellen. Wenn er ohne Leine läuft und ein anderer Hund in Sicht ist (egal wie weit weg), dann rennt er los, wieder mit aufgestellter Bürste und lautem Gebell, auf den Hund zu, der dann vermutlich auch nicht so begeistert davon ist...ihn zu rufen oder ähnliches funktioniert in keinster Weise.
    Dann noch ein Problem: Er bellt Leute an, die er nicht kennt und die einem zu Nahe kommen. Es macht langsam den Eindruck, als ob er denkt er müsse mioch beschützen, aber dafür passt das Verhalten nicht, finde ich. Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen!
    Heute früh habe ich meinen Freund zur Bushaltestelle begleitet und unser Hund freute sich tierisch über die Kinder die da herumliefen und ihn streichelten (die kennen ihn ja auch), als er mich plötzlich an der Leine mit einem Ruck nach vorne zog und wie blöd anfing eine Frau anzubellen, die ein Kind brachte. So richtig mit Knurren und bellen und wieder diese Bürste auf dem Rücken...heute früh, also eben gerade das selbe Spiel, da bellte er dann aber sogar eines der Kinder an, welches auf der Bank saß. Das geht gar nicht! Jetzt haben die Kleinen alle Angst vor ihm und ich bin wütend mit dem Hund nach Hause gestapft...
    Ich hoffe ich habe jetzt nichts wichtiges vergessen, ansonsten fragt mich bitte! Ich bin für jede Hilfe dankbar und hoffe auf Antworten!
    Vielen Danks schon einmal fürs lesen!


    Liebe Grüße

  • Hallo,


    da habt ihr doch ein paar Baustellen, die ich an deiner Stelle mit einem guten Hundetrainer bearbeiten würde.
    Stichwort "Impulskontrolle" und "Leinenführigkeit"
    Dann muss dir jemand zeigen, wie du deinen, vermutlich gegenüber fremden Menschen, unsicheren Hund führen musst.
    Schau bitte in den Links nach, ob jemand in deiner Nähe ist.


    Bis du jemanden gefunden hast, solltest du dafür sorgen, dass niemand die Individualdistanz deines Hundes überschreitet.
    Weder Kinder noch erwachsene Menschen.


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    LG Themis

  • Ich hatte beim Lesen auch das Gefühl, dass der Hund womöglich unsicher ist. Es kann gut sein, dass er sich gar nicht über die Kinder gefreut hat, sondern aus Unsicherheit "gefiddelt" hat. Gerade beim Labrador ist das ja typisch (und dein Hund scheint ja teils Labi zu sein).


    Auch sein Verhalten anderen Hunden gegenüber könnte mit Unsicherheit zu tun haben.


    Ich empfehle hier das Buch "Leinenrambo", da sind tolle Tipps anschaulich erklärt. Eventuell hilft euch das Buch ja auch beim Üben der Leinenführigkeit. Stehenbleiben oder Richtungswechsel sind natürlich nicht für jeden Hund das Richtige. Man kann Leinenführigkeit z.B. auch als Targetaufgabe machen oder sich erclickern.


    Einen positiv arbeitenden Hundetrainer finde ich hier auch unerlässlich. Themis hat sehr gute Links gesetzt. Bitte achte wirklich darauf, einen Trainer zu erwischen, der nix von wegen "Dominanz" faselt.

  • Ich würde auch sagen, da fehlt es ganz viel an Impulskontrolle. Am besten ist es sicherlich, wenn dir ein Trainer vor Ort zeigt wie du das trainieren kannst. Das ist so vielfältig, dass man es hier kaum ausreichend und vor allem passend erklären kann.
    Schwierig ist dabei auch, dass solche Übungen, wenn sie zu viel oder falsch gemacht werden, den Hund noch mehr hochdrehen lassen können.
    Wie du das beim Rausgehen beschreibst. Egal was ihr macht, der Hund ist gleich aufgeregt. Eigentlich ist es dann sinnvoll die Erwartungshaltung bei deinem Hund zu ändern, so wie du es versuch hast, aber es gibt Hunde, die da nur sehr schwer drauf reagieren.


    Da du eine sehr reizempfängliche Mischung an der Leine hast, würde ich mal versuchen wahnsinnig viel Ruhe und Langweile in den Alltag zu bringen. Also Gassi gehen in Gebieten in denen wenig los ist und dann immer den gleichen Weg. Nicht mehr von einer Horde Kinder streicheln lassen (kann gut sein, dass ihm das zu aufregend war, deswegen bellte er so schnell die Frau an), kein Ball werfen falls ihr das macht. Höchstens ein paar Schnüffelspiele und wirklich viel Ruhe.
    Wenn dein Hund es sonst anders gewohnt ist, kann es sein, dass er erstmal unausgelasteter wirkt und evtl. noch nervöser ist. Den Punkt muss man überwinden bis sich eine Besserung einstellt.


    Wichtig auch: geh vorausschauend. Lauf immer einen Bogen um Menschen und Hunde und belohne ruhiges Verhalten.

  • Du hast ja schon gute Antworten erhalten.


    Bei Deinem Mischling könnte es daran liegen, dass sich der unterschiedliche Charakter Labrador-Schäferhund "in die Quere" kommt. Wir haben etwas Ähnliches zuhause und auch schon oft die Erfahrung machen müssen, dass freundlich-sein-wollen und gleichzeitige Reserviertheit gegenüber Fremden in Kombination mit hitzigem Temperament zu schwierigen Situationen für den Hund führen kann.


    Bei uns hat eine sichere Führung des Hundes und Ignoranz fremden Menschen und auch Hunden gegenüber sehr geholfen. Wenn der Hund gelernt hat, dass andere keine Bedeutung haben, kann er entspannt vorbei gehen.


    Ein "everybody's Darling" wird er wohl eher nicht werden.

  • Okay das klingt ja erstmal ziemlich crazy.


    Aber wie @AnjaNeleTeam schon geschrieben hat, da fehlt die Impulskontrolle.



    Wenn er mert, dass wir rausgehen wollen, rennt er wie wild durch das Haus und das aller schlimmste: Er hört einfach nicht auf zu quietschen...wir haben schon versucht, dass wir erst gehen wenn er aufhört. Also Schlüssel nehmen, Hund quietscht, wir setzen uns wieder. Dann gibt er vielleicht mal Ruhe, dann ziehen wir uns die Jacken an und das selbe Spiel von vorne...spätestens wenn wir zur Haustür gehen ist alles vorbei.

    Freude ab zutrainieren ist immer schwierig, aber nicht unmöglich. Quietscht er nur oder springt er euch auch an?


    Wie lastet ihr ihn denn "kopfmäßig" aus? Ist das Gassi das einzige wo er "die sau raus lassen" kann? Dann ist natürlich die Vorfreude riesig.


    Ich würde es so trainieren, dass ich mir die gassi sachen öfter mal anziehe, kurz vor die Tür/garten mit ihm gehe. Müll raus bringen odersonst was. So das der Auslöser für die crazieness nicht das anziehen der Sachen ist.

    Aber wenn einem dann ein anderer Hund entgegen kommt, dann krieg ich schon von weitem Schweissausbrüche, dann kann ich ihn kaum noch halten und muss oft zur Seite gehen bis der andere Hund vorbei ist, damit ich ihn im Stehen richtig halten kann. Jegliche Art von Ablenkung ist unmöglich! Spielzeug, Leckerchen, alles uninteressant. Dann wird gebellt, die Rückenbürste wird aufgestellt und dann haben die meisten Angst vor ihm...großer, böser, schwarzer Hund.

    Wieviel Soziale Hundekontakte hat er? Kennt ihr einen ruhigen Hund mit dem ihr spazieren gehen könnt?


    Meiner ist charakterlich ähnlich drauf an der Leine, da hilft wirklich nur einen großen bogen machen und warten bis Hund vorbei ist. Mit der Zeit kann man den Abstand verkleinern. Du musst das selbst einschätzen, welche Entfernung für deinen Hund ok ist und ab wann er "stresst".
    Du musst auch selbst ruhiger bleiben. Keine Scheissausbrüche wenn ein anderer Hund kommt, sondern denken : "Oh ja, ein anderer Hund! Toll! Da kann ich jetzt gleich üben!" :D so blöd das anfangs auch ist, aber das gibt dir die innere Ruhe und überträgt sich auf deinen Hund.


    Gerade so sensible Hunde merken jede Bewegung/Emotion an dir.


    Was mir persönlich in solchen Situationen geholfen hat (wenn kein leckerlie etc mehr ging) : eine kette aufm boden vor ihn schmeissen mit einem klaren nein. Das war das einzige was ihn damals "heraus" gebracht hat. Aber sowas würde ich vorher auch nochmal mit einem Trainer besprechen, der deinen Hund auch einschätzen kann.

    ann noch ein Problem: Er bellt Leute an, die er nicht kennt und die einem zu Nahe kommen. Es macht langsam den Eindruck, als ob er denkt er müsse mioch beschützen, aber dafür passt das Verhalten nicht, finde ich. Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen!

    Mein Hund mag auch keine fremden Menschen. Deshalb sage ich grundsätzlich wenn jemand "zu nahe" kommt, dass es besser wäre wenn die Person auf abstand bleibt. Anfassen geht einfach nicht. Warum auch?


    Im Büro (wo es zwangsläufig ja nicht anders geht) Habe ich es eingeführt, dass er von jedem "fremden" Menschen was positives zurück bekommt. Um ihn aus dem Modus herauszuholen wird er abgesetzt und muss einen kleinen trick vorführen (die fremde Person gibt den "befehl") danach gibts ein Leckerlie und die Sache ist geklärt.


    100% wird man so verhalten nicht heraus bekommen, aber man seine eigene Einstellung ändern. Vorausschauend agieren, Situationen einschätzen und wenn man sich selbst unsicher ist, der Situation aus dem Weg gehen.


    Wichtig ist das du an dir selbst arbeitest und da ruhiger wirst.
    Wie trainiert ihr denn? Mit einer privaten Trainerin? Hupla?


    Wir waren bei einer privaten Trainerin und haben genau diese Punkte mit ihr geübt. Wir sind mit ihr in die Stadt oder an belebte Orte. Meistens waren noch 1 oder 2 andere Hunde dabei, die mit trainiert haben. Der Hupla hat mir da wenig gebracht, weil das bei Fuß gehen etc aufm Hupla nie ein Problem war. Nur draußen gabs dann halt die crazieness.



    Wünsche euch viel Erfolg! :winken:

  • aufmerksamkeitsteiler funktionieren da sehr gut, zb. beim hochfahren vor dem gassi gehen. gib dem hund etwas spannendes zu tun. ich zb. nutze eine leckerlimaschine, welche alle 5 sekunden ein kleines leckerli ausspuckt, beim anziehen von jacke und schuhe. so fängt der hund nicht an hochzufahren.
    danach, leckerlistreuen vor der türe, wieder ein aufmerksamkeitsteiler einbauen. wichtig ist, das "kommando" such schon zu geben, bevor die türe offen ist.


    zum verhalten hunde und menschen anbellen: es kann auch gut sein, dass das verhalten eine lange und gute verstärkungsgeschichte hat. hund bellt mensch an, mensch geht weg. verstärkt! immer und immer wieder, so hält sich das verhalten sehr hartnäckig. also: distanz suchen zu den auslöser (ich selbst bin extra umgezogen um an genau diesem verhalten zu arbeiten).

  • Man kann da viel rein interpretieren. Unsicherheit, Angst, Schutzinstinkt, zwei Rassen in einem Körper usw usf.
    Für mich klingt der Hund einfach unerzogen.


    Sucht euch eine gute Hundeschule bzw einen Trainer, der Hausbesuche macht, fangt nochmal von vorn an. Ihr braucht einen längeren Atem.
    Da habt ihr schlicht ordentlich was verpasst.

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