Welpe und seine "5 Minuten"

  • Meiner Meinung nach müssen Welpen (!) zu viele Vokabeln lernen, weniger ist manchmal mehr, da setze ich persönlich andere Prioritäten als "Sitz" und "Platz", nämlich ein Abbruchkommando, das Ausgeben von "Beute" und den Rückruf, damit komme ich in den ersten Monaten gut durch's Leben
    "Sitz und Platz" kann ein Hund auch später lernen...

  • Ja das mein ich. Einfach nebenbei im Alltag beibringen. Nicht in langen Clicker-Sessions o.Ä.


    In dieser Phase, wenn die Hunde noch so jung sind, bleiben die Sachen ganz anders hängen. Darüber sind wir uns doch einig, oder?
    Und das sind eben nicht nur Umweltreize sondern auch Kommandos.


    Ein Beispiel von Leo: Der lernte mit ca. 3 Monaten das Kommando "hier lang". Ein Kehrtkommando an der Leine. Ich weiß nicht mehr genau warum, es war irgendwie für die Arbeit wichtig. Auf jeden Fall hab ich das Kommando dann vergessen und als Leo ca. 1,5 Jahre alt war, ist es mir wieder eingefallen. Ich probierte es aus und Leo ist wirklich auf den Hacken umgedreht und freudestrahlend zu mir gekommen.


    Und wiegesagt, natürlich kann ein älterer Hund das alles noch genauso lernen, aber es ist einfach was anders. Ich hab hier den Vergleich mit Janosch, der mit 2 Jahren zu mir kam und nix kannte und Leo, dem ich schon von Welpenbeinen an was beibringen konnte. Das ist wirklich ein ziemlicher Unterschied.


    Pfötchen geben würde ich persönlich auch nicht gleichstellen mit Sitz, Platz, Bleib und Hier. Das ist ein relativ unnützer Trick. Die anderen Kommandos sind mMn sehr wichtig für später.



    Und Welpen ab der 8ten Woche sind nicht unbedingt mehr Babys. Ich würde sie eher mit Kleinkindern/Kindergartenkindern vergleichen. Denen kann man auch schon gewisse Sachen beibringen.
    Kennst du bilinguale Kindergärten? Da wird mit den deutschsprachigen Kindern Englisch gesprochen (nur die Native-Speaker Erzieher, gibt natürlich auch noch deutsche Erzieher), damit sie spielerisch und nebenbei sich schon an die Sprache gewöhnen. Da ist kein Druck dahinter - so du musst jetzt die Vokabeln auswendig lernen oder das Lied singen. Es ist einfach ein Teil der Kindergartenwelt und ganz normal. Das überfordert die Kinder nicht. Sie lernen die Sprache kennen und haben es später, wenn sie dann lernen müssen, leichter.


    So ungefähr sehe ich das eben auch. Schon früh spielerisch und nebenbei, ohne Druck Kommandos etablieren, dann fällt es später auch leichter.
    Noch ein Beispiel fällt mir ein. Leos Züchterin hat die Welpen schon auf die Pfeife konditioniert. Immer bevor es Futter gab, wurde gepfiffen. Das bekommt man nie mehr aus dem Hund raus :lol:

  • Meine Erfahrung von zwei Welpen. Mit Lina hatte ich ein größeres Programm. Mehrfach am Tag ein paar Minuten üben auch kleine Tricks schon. Dann raus und Umgebung kennenlernen, drinnen oder im Garten spielen. Hunde kennenlernen...
    Die hatte oft ihre 5 Minuten. Zeiten wo sie wie von der Tarantel gestochen durch das Zimmer schoss und in Füße biss, Sachen annagte etc.
    Völlig drüber.
    Ich dachte naja gehört dazu.


    Bei Ylvie hab ich es anders gemacht. Überlegt welche Kommandos brauch sie wirklich schon so früh. Hier, nein, aus. Das wars. Sitz hat sie sich bei Lina abgeguckt.
    Dann muss sie lernen Halsband und Leine zu tragen, die Beißhemmung, die Katzen, Auto fahren, ruhig und brav auf das Essen warten, nicht ziehen, den Tages-Rhythmus, Stubenreinheit, unterwegs alle möglichen Tiere, Autolärm, Trekker, LKW, das Knallen vom Steinbruch, im Haus wird nicht ständig mit Lina gespielt...
    Das sind so die Dinge, mit denen Meine Hunde hier im Alltag ständig zu tun haben.
    Wenn man sich das mal klar macht, ist das so unglaublich viel.
    Gut auf jeden Fall hab ich das ganze zusätzliche Beschäftigungs-und Lern-Programm weg gelassen. Ylvie hatte vielleicht zweimal solche Anfälle von 5 Minuten. Immer an Tagen mit besonders viel Action außer der Reihe.


    Lina hatte das ne Zeit lang fast jeden Abend.

  • Danke für die vielen Antworten.
    Gestern war es schon viel besser und heute morgen war sie zucker süß.
    Ich glaube sie war vom Spaziergang am Sonntag einfach zu erledigt.
    Hatten da schon das gefühl das es ihr zu lange war.
    Gestern in der Hundeschule hat die Trainerin untermauert das wir schon viel vom Bauchgefühl her richtig machen.
    Wenn sie noch aufdreht sollen wir sie ruhig mit ihrem Tau spielen lassen. Das darf sie gerne frei zur Verfügung haben und sich um die Ohren hauen wie ein Weltmeister.
    (Vorraussetzung das sie das tau nicht zerstört und frisst, macht sie aber nicht)
    Uns ist sie jetzt gar nicht mehr angegangen und war ganz lieb.
    Auch beim Hundespielen hat sie gestern alles super gemacht.


    Mit "tricks" lernen ist das sowei okay aber wir sollen mehr mit Handzeichen und weniger mit worten arbeiten. Auch wenn sie auf der couch flippt ohne Worte runtersetzen.
    Ist unserer Meiunng nach halt auch für einen Welpen wichtig das sie sich an einem Kantstein kurz hinsetzt und nicht einfach auf die straße rennt.
    Auch wenn ich sie kurzfristig auf ihre Decke schicken kann ist das im Alltag enorm erleichternd.
    Solange sie auch spaß daran hat solche sachen zu üben (klar gibt ja auch immer was feines) sehe ich keinen Grund solche Grunderziehung weiter zu betreiben.

  • Meiner Meinung nach müssen Welpen (!) zu viele Vokabeln lernen, weniger ist manchmal mehr, da setze ich persönlich andere Prioritäten als "Sitz" und "Platz", nämlich ein Abbruchkommando, das Ausgeben von "Beute" und den Rückruf, damit komme ich in den ersten Monaten gut durch's Leben
    "Sitz und Platz" kann ein Hund auch später lernen...

    Ich verstehe die Sitz-Phobie nicht. Gerade Sitz ist doch etwas, was der Welpe nebenher ganz automatisch lernt. Wenn ich die zugehörige Vokabel krampfhaft vermeide (was bei vorhandenem Althund nicht geht), guckt sich der Zwerg halt eine Gestik aus. Ich finde es nicht nur problemlos, wenn man dem Welpen Sitz beibringt, sondern sogar vorteilhaft. Es ist nämlich eine viel einfachere Übung als Aus und ein Abbruchkommando zu lernen, und von daher finde ich es gut, wenn der Welpe das Prinzip des Vokabellernens an etwas kennenlernen kann, was nicht schwierig ist und ihm schnellen Erfolg und damit auch viel Spass bringt.


    Zudem ist Sitz eine gute Grundlage für Warte - etwas, dass bei mir zu der frühen Grunderziehung gehört. Natürlich braucht ein Welpe nicht Dutzende Tricks, aber einer oder zwei werden ihn weder überfordern, noch überdrehen.

  • Ich verstehe die Sitz-Phobie nicht. Gerade Sitz ist doch etwas, was der Welpe nebenher ganz automatisch lernt.

    Es ist keine Phobie, ich bin lediglich der Meinung, dass ein Welpe es nicht lernen muss - ab ca. der 16. Lebenswoche ist die Welpenzeit nahezu vorbei und ich meine einfach, dass das Zeit hat und ein Hund das auch später lernen kann, mir persönlich sind andere Dinge einfach wichtiger.


    Gerade Anfänger neigen dazu, es mit (Sitz-)Übungen zu übertreiben, wie man immer wieder zu lesen bekommt, daher mein Rat, das einfach vorerst wegzulassen.

  • Klar lernt das der Hund auch noch wenn er 3 Jahre alt ist, aber es wird nicht so "sitzen" wie wenn es der Welpe schon frühzeitig gelernt hat.

    Bei Tricks liegt es eher am Übungsaufbau, ob der Hund es korrekt lernt oder nicht. Weniger am Alter.

    Ein Beispiel von Leo: Der lernte mit ca. 3 Monaten das Kommando "hier lang". Ein Kehrtkommando an der Leine. Ich weiß nicht mehr genau warum, es war irgendwie für die Arbeit wichtig. Auf jeden Fall hab ich das Kommando dann vergessen und als Leo ca. 1,5 Jahre alt war, ist es mir wieder eingefallen. Ich probierte es aus und Leo ist wirklich auf den Hacken umgedreht und freudestrahlend zu mir gekommen.

    Das funktioniert auch später noch mit gut auftrainierten Dingen. Die sind auch später auf diese Art abrufbar.

    Und wiegesagt, natürlich kann ein älterer Hund das alles noch genauso lernen, aber es ist einfach was anders. Ich hab hier den Vergleich mit Janosch, der mit 2 Jahren zu mir kam und nix kannte und Leo, dem ich schon von Welpenbeinen an was beibringen konnte. Das ist wirklich ein ziemlicher Unterschied.

    Das ist was anderes. In dem Punkt geht es darum, dass ein Hund überhaupt nicht gelernt hat zu Lernen in Zusammenarbeit mit einem Menschen.

    Wenn sie noch aufdreht sollen wir sie ruhig mit ihrem Tau spielen lassen.

    Solange sie noch aufdreht, stimmt im Alltag was nicht.


    Ich verstehe die Sitz-Phobie nicht. Gerade Sitz ist doch etwas, was der Welpe nebenher ganz automatisch lernt.

    Wenn es anfällt und man es mitnimmt, sehe ich darin auch kein Problem. Aber dafür extra "Energie" zusammenkratzen halte ich in dem Alter für unnötig.


    Ich finde das Verarbeiten von Umwelteindrücken und Situationen in dem Alter viel, viel wichtiger als anderes. Sich immerzu angemessen verhalten, überall, mit Hunden, Menschen, Autos und Trubel drumherum - all diese Dinge verarbeiten - ob das in dem Alter geübt wurde oder nicht, merkt man später tatsächlich. Der Hund kann dann nämlich mit seinen frühen Erfahrungen abgleichen, ist weniger gestresst, kann dann auch leichter so einen Kram wie Platz und so lernen ...

  • Ich verstehe die Sitz-Phobie nicht. Gerade Sitz ist doch etwas, was der Welpe nebenher ganz automatisch lernt. Wenn ich die zugehörige Vokabel krampfhaft vermeide (was bei vorhandenem Althund nicht geht), guckt sich der Zwerg halt eine Gestik aus. Ich finde es nicht nur problemlos, wenn man dem Welpen Sitz beibringt, sondern sogar vorteilhaft. Es ist nämlich eine viel einfachere Übung als Aus und ein Abbruchkommando zu lernen, und von daher finde ich es gut, wenn der Welpe das Prinzip des Vokabellernens an etwas kennenlernen kann, was nicht schwierig ist und ihm schnellen Erfolg und damit auch viel Spass bringt.
    Zudem ist Sitz eine gute Grundlage für Warte - etwas, dass bei mir zu der frühen Grunderziehung gehört. Natürlich braucht ein Welpe nicht Dutzende Tricks, aber einer oder zwei werden ihn weder überfordern, noch überdrehen.

    seh ich ganz genauso, in allen Aspekten
    mein Hund hat in der Welpenstunde Sitz und Platz gelernt, völlig mühelos und es hat ihm einen Riesenspaß gemacht und sie war stolz. Und sie hat Lernen gelernt. (Wie hab ich das übrigens z.B. im Kindergarten/vorschulähnlich geliebt, wenn wir etwas Lernen durften und ich denke, das geht vielen ähnlich!)
    und es war die Basis. Wir hatten eine so unkomplizierte Welpenzeit dadurch, ich mußte sie von nichts mühsam Ablenken. Sitz war da! Ebenso beim warten. etc.
    Angekommen war mein Hund zuhause übrigens gleich. Braucht ein menschliches Wesen zwanzig Jahre (hier wird ja immer 1 Jahr angegeben) seine Umwelt zu entdecken und die Hausregeln zu erlernen?
    Mein Hund war übrigens außer sich vor Freude und Begeisterung, als sie mit 7 MOnaten mal Pfötchen geben durfte als Übung.
    Wo das so viel Energie braucht, weiß ich übrigens auch nicht, ich kenne keinen Hund, der Sitz nicht völlig mühelos und schnell gelernt hat, wir haben dazu 2 x wöchentlich 3 Minuten (höchtens geübt) in der Welpenstunde

  • Darum auch die Aussage "Sollte sie noch einmal aufdrehen"
    Wenn ein Spaziergang oder ein Besuch in der Welpengruppe zu aufregend war und sie dann ihre 5 Minuten bekommen sollte, dann muss ich ja trotzdem wissen wie am besten mit ihr umzuehen ist.
    Da hilft mir Captain Späteeinsicht auch nicht weiter.

  • Klar kann man Dressurvokabeln auch schon früh beibringen und das auch nebenher einbauen.


    Bei Anfängern sehe ich oft das Problem, dass zu schnell Sitz und Platz beigebracht wird (oft ist der Aufbau da schon "falsch", zB. das Platz über das Sitz aufzubauen) und dann, wenn man meint, der Hund KANN dieses Kommando wird es schon benutzt in Situationen, in der der Hund es dann eben nicht kann und auch noch nicht können muss. Unter Ablenkung übt doch kaum einer diese Kommandos weiter, sonst hätten viele ja keine Probleme. Denn dann könnte ich auch auf Distanz Sitz sagen, wenn ich eine Hundebegegnung vermeiden will, Sitz vor den Pferdeäpfeln, damit der Hund diese nicht frisst, Sitz, wenn eine Katze vorbei rennt. Wenn ein Hund DAS könnte, wäre Sitz ein wichtiges und nützliches Signal. Aber die Realität sieht doch anders aus. Man wird inkonsequenter, achtet nicht mehr aufs Detail und schon ist so ein Kommando auch schnell wieder verbaut.


    Für mich sind Sitz und Platz keine Grundkommandos, die jeder Hund können muss. Sitz-Platz-Fuß-Dressur stammt aus Kaiser-Wilhelm-Zeiten und hat ihren Ursprung im Millitär. Das ist doch heute alles nicht mehr zeitgemäß, ein Hund muss in unserer heutigen Gesellschaft doch viel mehr leisten, als ein paar Vokabeln runter beten zu können. Brauchen würde ich solche Vokabeln doch eigentlich nur für eine Begleithundeprüfung und selbst die halte ich schon für völlig überholt, weil sie NICHTS über den Erziehungsstand eines Hundes aussagt.


    Ich kenne z.B. keinen Hund, der Sitz oder Platz wirklich beherrscht, denn das würde ja heißen, dass der Hund das Kommando immer und überall ausführen kann. Dann könnte man damit sicher auch ganz gut durchs Leben kommen. Aber das ist ja oft gar nicht der Fall.
    Da finde ich sich hemmen lernen und zwar wirklich von innen heraus viel wichtiger als "Sitz und Bleib", um ein ähnliches Ziel zu erreichen. Wenn ich möchte, dass meine Hunde abwarten, brauchen sie dafür nicht Sitz oder Platz machen, sie sollen abwarten/sich hemmen, ob sie dabei sitzen, liegen oder Kopfstand machen, ist mir da relativ egal.


    Wann nutzt man denn Sitz und Platz überhaupt? Was sind Situationen, wo ich solche Kommandos brauche?


    Meine Hunde können, bis auf einen, diese "Grundkommandos" alle nicht. Die können Hier, Nein und Warte/Bleib und sich benehmen. Ich könnte jetzt gar nicht sagen, wann ich Sitz und Platz benutzen würde oder tatsächlich brauchen würde.


    Mein letzer Welpe kann heute als erwachsener Hund viele Vokabeln, Sitz und Platz hat er als allerletztes gelernt. Das erste Signal, das er gelernt hat war "ab auf die Decke". Dann kam recht früh ein Abbruchsignal und natürlich der Rückruf dazu. Erst alles konditioniert erlernt, aber dann auch schnell Realität reingebracht und unter steigender Ablenkung weiter gemacht.


    Vor Sitz und Platz hat er Grundbenimm gelernt und sogar das Apportieren und die Signale dafür (Base, Such, Gib, Nimm usw.) hat er noch vor Sitz und Platz gelernt.


    Trotz allem kann er Sitz und Platz in allen möglichen Situationen auch umsetzen und ich würde sogar behaupten, dass es leichter ist, es später beizubringen, wenn der Hund schon gelernt hat, zu lernen, wenn er weiß, wie ich ticke, wie wir zusammen agieren und er vielleicht schon weiß, dass er mich nicht in Frage zu stellen braucht.


    Das war jedenfalls sehr leicht beigebracht, genauso leicht wie Pfofte geben, Winken usw. Weils Spaß macht, weils nicht wichtig ist und weils um nichts geht am Ende.

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