Welpe und seine "5 Minuten"

  • Für mich sind Sitz und Platz keine Grundkommandos, die jeder Hund können muss. Sitz-Platz-Fuß-Dressur stammt aus Kaiser-Wilhelm-Zeiten und hat ihren Ursprung im Millitär. Das ist doch heute alles nicht mehr zeitgemäß, ein Hund muss in unserer heutigen Gesellschaft doch viel mehr leisten, als ein paar Vokabeln runter beten zu können. Brauchen würde ich solche Vokabeln doch eigentlich nur für eine Begleithundeprüfung und selbst die halte ich schon für völlig überholt, weil sie NICHTS über den Erziehungsstand eines Hundes aussagt.

    Ja, wenn man das so wertet, dann muß man es natürlich verurteilen. Aber @naijra hat ja gerade sehr anschaulich beschrieben, daß es für den Welpen das Leben erleichtert und ihm eben Streß nimmt, diese zwei wirklich einfachen Dinge zu beherrschen (Stichwort Ablenkung).
    Aus Grunde der reinen Dresuer bringt das sicherlich niemandem seinem Hund bei. Es ist eben kein sinfreies Tun (siehe oben). Ich hab Sitz z.B. auch immer beim Anbringen von Augen- und Ohrensalbe, etc. gebruacht. War für meinen Hund viel angenehmer, als das sie jemand hättte festhalten müssen.
    Bestimmt hat das nichts mit wilhelminischem Drill zu tun. Finde ich schade, solche Voreingenommenheit.

  • Darum auch die Aussage "Sollte sie noch einmal aufdrehen"
    Wenn ein Spaziergang oder ein Besuch in der Welpengruppe zu aufregend war und sie dann ihre 5 Minuten bekommen sollte, dann muss ich ja trotzdem wissen wie am besten mit ihr umzuehen ist.
    Da hilft mir Captain Späteeinsicht auch nicht weiter.

    Okay. Hat sich so gelesen als ob das täglicher Normalzustand sein sollte. So hört sich das schon viel besser an. :gut:

  • Bei einem großen Hund finde ich persönlich "sitz" und "platz" schon wichtig, das sollte er m.E. im Alltag einfach "mitlernen", vorausgesetzt, man hat nicht vor ziemlich bald auf Prüfungen zu starten, denn dann würde ich das Erlernen der Kommandos etwas anders aufbauen.
    Bei meiner kleinen Hündin ist es vollkommen egal, ob sie im Restaurant sitzt, steht oder liegt, die ist aufgrund ihrer Größe nicht im Weg. Daher finde ich es bei einem großen Hund schon sinnvoll, ihm frühzeit diese Kommandos beizubringen, damit man ihn damit "aus dem Weg" bringen kann.
    Meine Hündin konnte mit 11 Wochen (hab sie mit 10 Wochen bekommen) bereits sitz, es hat ihr Spaß gemacht, das zu lernen. Brauchen tue ich es im Alltag nie. Ich benutze "sitz" eigentlich nur, wenn ich mir ihr spiele und da ein paar Übungen mit einbaue wie "bleib" und dann darf sie erst auf Kommando ihrem Spielseil hinterherflitzen.
    "Platz" kann sie gar nicht, hab ich noch nie gebraucht.
    Ansonsten hat sie von klein auf nur die "Kommandos" nebenher gelernt, die ich für den Alltag brauche wie z.B. warte, bleib, aus, pfui, raus, komm und auf pfiff kommen.

  • Zu wenig Schlaf/Ruhe, zu viele Reize, zu viel action am Tag.


    Ich würde mich also nicht fragen, was ich in MITTEN IM Konflikt machen kann, wo der Hund eh schon nicht mehr gut ansprechbar ist, sondern was ich VORHER anders machen kann, dass der Hund das Verhalten erst gar nicht zeigen MUSS.

    So sehe ich das auch und deshalb lief beim zweiten Welpen alles noch einen Ticken ruhiger, mit gutem Ergebnis! Winston ist jetzt ein halbes Jahr alt und im großen und ganzen haben wir den gleichen Tages- und Aktionsablauf, wie er als Welpe hatte ...


    Aufdrehen darf er in den Zeiten, wo wir länger im Garten/im Grünen unterwegs sind - also max 3 mal am Tag. Nicht in der Wohnung - wird sofort unterbunden, Alternativen angeboten. Was zum Kauen, sanftes Streicheln mit Kontaktliegen oder ne klitzekleine Geduldsübung ... Leckerlis auf die Pfoten legen, die er nicht gleich nehmen darf uä. dauert nich lange und Hund ist wieder ruhig und beschäftigt sich selbst gemächlich.


    7 Uhr aufstehen und kleine Runde Gassi.
    Dann zuhause fressen und ich gehe zur Arbeit.

    Bei uns auch so, aber ohne Gassi - sondern nur Lösen und Futtern im Garten - danach gehts in die Koje mit einem halben Apfel und es wird danach sofort weitergeschlafen oder zumindest ruhig gedöst. Anfänglich haben wir dafür ein Gehege genutzt, mittlerweile nicht mehr. Junghund wird in eines der Körbchen geschickt und hat da zu bleiben. Läuft mittlerweile problemlos. Während dieser Zeit mache ich den Haushalt. Wenn er nicht schläft, darf er mich in den nächsten Raum begleiten den ich aufräumen will. Aber er hat sich in das entsprechende Körbchen zu begeben und darin ruhig zu bleiben.


    10.30 Uhr Meine Freundin dreht eine Runde mit ihr.
    Zuhause spielen die beiden etwas, üben ein paar Sachen.
    Meist schläft sie dann

    Bei uns auch in etwa so - so gegen halb zehn/zehn/elf läuft die größte Gassiaktivität des Tages mit minimalen Übungseinheiten, die Woche über nur um die Häuser an der Leine, an Wochenenden im Freilauf mit anderen Hunden im Grünen, da wird nur korrigiert - keine Übungen, bis auf zwischendurch mal heranrufen. Wobei ich im Anschluss zuhause nicht mehr spiele, sondern es gibt das zweite Mal Futter, danach lösen und dann wird "geübt" wie man sich im Haus zu verhalten hat, nämlich ruhig, Hundchen wird weder bespielt noch groß beachtet, nur mit einem Auge beobachtet. Also reine Korrektur, wenn Hundchen Blödsinn anstellt. Meist liegts irgendwo in den Körben oder schlappt gleich in sein Gehege und pennt.

    Gegen 13 Uhr wacht sie auf dann gehts nochmal runter.
    Danach fressen.

    Kurz Lösen ok - kein Fressen bei uns. Danach wieder in die Koje - zur Not wird das Türchen im Gehege geschlossen. Ab Mittag bis Abends ist bei uns Siesta - da schlafen alle, nachdem sie gegessen haben, unser erwachsener Hund, unsere Katers und auch wir Menschen.

    um 16 Uhr nochmal Gassi

    Unser Hund pennt/e noch ...

    Um halb 6 komme ich nachhause und dann gehen wir meist zu zweit eine "Große" Runde.
    Meist ins Naturschutzgebiet so 20-30 Minuten.

    Prima - muss aber bei uns nicht jeden Abend sein, je nach dem was morgens lief. Auf jeden Fall gibts Futter am Abend. Dann wird ein ruiger Abend im Haus verbracht ... kuscheln, pflegen, dösen.


    Mit 13 Wochen blieben wir mit Winston überwiegend im Garten ... nur alle zwei drei Tage gings spannend vormittags in die Welt. Danach wieder mindestens einen Tag Pause ... also, nur daheim. VIelleicht morgens mal 10 Minuten an der Leine um den Block - ohne große Übungen. Einfach nur an Leine, den Leinenradius und Umweltreize gewöhnen. Oder am Abend kurz in die Kneipe ums Eck ... dazu gabs spannenden Kauartikel ... ruhig bleiben lernen, obwohl Leben drumherum ist.


    Wie bei kleinen Kindern gilt bei jungen Hunden auch: nach müde kommt doof. Und das ist bei Welpen heute auch oft ein Thema, weil im Alltag meistens zu viel passiert.

    Genau - @Breez - ich würde also das 16-Uhr-Gassi streichen - und entweder am morgen oder am Abend in die Welt. Und auch mal gar nicht. Dann nur Garten. Ich hoffe, Ihr habt einen, ansonsten ist es das gleiche nächste Stück Wiese, dass hoffentlich in wenigen hundert Metern zu erreichen ist.


    Insgesamt also reizärmer - so dass die großen Reize auch gut verarbeitet werden können, dafür brauchts auch genügend Schlaf am Stück. Und Selbstbeschäftigung fördern - unsere Hunde haben so kleine Kissen an denen sie rumknatschen, wenn mal nix passiert.

  • Okay. Hat sich so gelesen als ob das täglicher Normalzustand sein sollte. So hört sich das schon viel besser an. :gut:

    Es war halt nur Montag heftig. Ich schiebe das halt mittlerweile auf den Spaziergang. War einfach zu viel für die kleine Maus.
    Ansonsten macht sie das ja gar nicht.


    Das ganze Thema entgleitet hier ja auch ein wenig :D

  • Ich finde das Wort "Dressur" auf die Kommandos "Sitz" "Platz" usw nicht richtig. Denn es sind nun einmal Grundkommandos. Dressur ist für mich was völlig anderes, wie zB "Rolle" "Tot" usw.


    Wie gesagt: das läuft eigentlich nebenbei ohne hartes Training Überforderung

  • Ich finde das Wort "Dressur" auf die Kommandos "Sitz" "Platz" usw nicht richtig. Denn es sind nun einmal Grundkommandos. Dressur ist für mich was völlig anderes, wie zB "Rolle" "Tot" usw.


    Wie gesagt: das läuft eigentlich nebenbei ohne hartes Training Überforderung

    Auch meine Meinung ... auch wenn man nicht sportambioniert ist und auch keine richtige Ausbildung machen möchte, ist Begleithundetraining (die Prüfung dafür ist Vorraussetzung für so gut wie alle weiteren Aktivitäten) was wirklich sinnvolles. Und da kommt man, nein da muss man, in allen Lagen, mit nur vier Kommandos SITZ, PLATZ, HIER und FUSS auskommen.


    Uns hat das Begleithundtraining mit Ersthund gefallen - wenige Kommandos, glasklare Regeln - das brachte schnell Erfolg und war von daher für beide Seiten positiv ... von daher bekam Zweithund das von Anfang an spielerisch "untergeschoben" ... klappt hervorragend, wir sind selbst überrascht. So wenige "Kommandos" überfordern einen Welpen/Junghund nicht, das läuft wirklich im Alltag nebenbei ... so Firlefanz wie Pfötchen, Rolle, Such und Co ... damit haben wir erst viel viel viel später beim Ersthund angefangen, als er alt genug war zu erkennen, dass jetzt "etwas Lernen" angesagt ist und seine Aufmerksamkeit erwartet wird. Ein Welpe/Junghund ist dafür viel zu wuselig ... wobei Pfötchengeben oder Apport zB auch kein Thema ist, wenn Hundchen es schon fast von selbst anbietet.

  • Ich benutze Sitz im Alltag hin und wieder, Fuss eigentlich nie und Platz überhaupt nicht. |)

    Mag ja sein, wir benutzen das laufend ... und das passt schon und ist sinnvoll bei UNS.


    SITZ vor dem Anleinen zB
    FUSS vor dem Anleinen unterwegs zB
    PLATZ wenn nicht mehr rumgetigert werden soll zB


    Was soll daran falsch sein?

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