Klauen für die Aufmerksamkeit

  • Hallo,


    vorab: Ich habe schon die Suchfunktion bezüglich meines Problems genutzt aber überwiegend bezog sich das Problem auf Hunde, die das Verhalten zeigen, wenn sie allein sind.


    Bei unserem Beagle ist es anders: Er ist ein Beagle und klaut wie eine Elster. Er ist darin perfekt, das kennen Beaglebesitzer ja sicher. Nun ist es aber bei ihm so, dass er es immer dann macht, wenn sein Herrchen nach Hause kommt oder Besuch (bevorzugt bei meiner Mutter) da ist und er eben nicht beachtet wird. Beispiel 1: Meine Mutter kommt zu Besuch, wir setzen uns ins Wohnzimmer und trinken Kaffee. Barney hat sich inzwischen von der Begrüßung beruhigt und geht unterdessen in die Küche oder ins Kinderzimmer und klaut z.B. eine Mütze meiner Tochter, einen Bauklotz, einen Schuh, eine Plastiktüte, etwas aus dem Müll.. Irgendwas, was er so kriegen kann.


    Wir sind von ihm gut erzogen und versuchen weitestgehend, das Thema ,,Gelegenheit macht Diebe" zu vermeiden. Aber es geht eben nicht immer und was mich einfach nun interessieren würde - wie reagiere ich angemessen darauf? Es ist ja fast sehr deutlich, dass er unsere Aufmerksamkeit damit möchte. Er weiß natürlich, dass wir dann sooofort springen, um ihm das Diebesgut aus der Schnute zu entwenden. Ignorieren wir es, zerkaut er es. Da wir nicht immer sofort sehen, was er hat, können wir es nicht ignorieren. Man merkt schon an seinem Gang, wie er aus dem entsprechenden Zimmer gerannt kommt, dass er geklaut hat. Man sieht es ihm an der Nasenspitze an, weil er sofort damit unter den Tisch flüchtet, um es zu zerkauen und auf unsere Reaktion zu warten.


    Ich wäre wirklich dankbar für Meinungen und Tipps zu diesem Thema. :verzweifelt:

  • Bei mir wäre das Thema gleich erledigt. Zimmerkennel. Fertig. Aufmerksamkeit heischen kann ich gar nicht gebrauchen. ;)


    Ich würde es effektiv so machen: Er klaut was, ich nehme es ihm ab, er kommt in die Box und wird ignoriert. Später bekommt er eine zweite Chance und wenn er auch die versaut, geht's wieder in die Box.


    Bei uns hat das gut geklappt. Newton hat schnell verstanden, dass er nicht das erreicht was er möchte, sondern nur in die Box gebracht wird, wo es noch viel langweiliger ist. ;)

  • Okay, das hätte ich erwähnen müssen - das haben wir auch schon gemacht. Das ganze wirkt so lange bis er in die nächste Gelegenheit gerät. Nächster Lösungsweg war das Verschließen der Türen, quasi dass er allein nicht in die Räume darf. Aber das ist für mich keine Alltagslösung. Unsere kleine Tochter liegt z.B. auch mal auf der Krabbeldecke. Eine Sekunde nicht hingesehen und er klaut ihr das Spielzeug oder legt sich zu ihr auf die Decke obwohl er weiß, dass er es nicht darf. Kommt er in den Kennel dann schläft er irgendwann. Wird er wieder rausgelassen - gehts weiter. Bin ich mit im Raum und er merkt, dass ich nicht hinsehe hat er wieder was in der Schnute.

  • Eine Sekunde nicht hingesehen und er klaut ihr das Spielzeug oder legt sich zu ihr auf die Decke obwohl er weiß, dass er es nicht darf.

    Er weiß nicht, dass er es NICHT darf. Er tut nur das was er kann und möchte.


    Wie beschäftigst du ihn sonst? Für mich klingt es einfach danach, dass der Hund sich die einzige Beschäftigung SUCHT, die ihm zur Verfügung steht. Dem ist pottenlangweilig, da scheint ihm jede Reaktion von dir recht.

  • Hm, ich glaube, ich würde da nicht so viel Spaß verstehen.
    Merkt ihr denn, wenn sich zB aus der Sichweite entfernt, um klauen zu gehen? Also merkt ihr ihm schon vorher an "ok, es wird ihm langweilig, jetzt holt er gleich was"?
    Falls ja, würde ich das im Ansatz unterbinden. Sprich, auch wenn Besuch da ist, immer ein halbes Auge auf den Hund haben und sobald er klauen gehen will, gibt's ne deutliche Ansage, dass er hier zu bleiben hat. Zur Not an der Leine bei euch behalten.
    Wenn es passiert, dass ihr ihn erst erwischt, wenn er schon geklaut hat, dann abnehmen (so wir ihr es macht) - und dann eben Box, Leine, was auch immer, dass die Gelegenheiten gestrichen sind.


    Ich fürchte, bei so einem "eingessenen" Verhalten hilft nur absolute Konsequenz, auch wenn das ätzend ist, wenn man eigentlich nur entspannt Besuch da haben will. Ich würde ihm ganz deutlich klar machen, dass du das Klauen überhaupt nicht witzig findest und dass er einfach Sendepause hat, wenn Besuch da ist.

  • @Estandia woher weißt du, dass er nicht weiß, dass er das nicht darf? Und dass ihm total langweilig ist?


    1. Wenn er es echt nicht weiß -> sollte man es ihm lernen. Ich denke aber, dass er durchaus schlau genug ist, um auch ohne ewig lange Konditionierung zu merken, dass Frauchen das Klauen nicht so cool findet.


    2. Falls ihm langweilig ist (kann man doch dem Beitrag der TE gar nicht entnehmen?), dann wäre es natürlich richtig, für mehr Auslastung zu sorgen. Ich glaube aber nicht, dass das die alleinige Lösung ist. Parallel wird man an so einem angewöhnten Verhalten üben müssen.

  • Hast du mal versucht, ihm einfach was erlaubtes zum Kauen zu geben sobald Besuch kommt, also bevor er sich selbst was suchen muss?

  • Ist es möglich den Hund auf seinem Platz liegen zu lassen, solange Besuch da ist?
    Außerdem würde ich sämtliche Zimmertüren schließen, damit der Hund gar nicht erst die Gelegenheit bekommt irgendwas zu Klauen.

  • Danke schonmal für eure zahlreichen Antworten und Vorschläge.




    Zitat

    Er weiß nicht, dass er es NICHT darf. Er tut nur das was er kann und möchte.



    Wie beschäftigst du ihn sonst? Für mich klingt es einfach danach, dass der Hund sich die einzige Beschäftigung SUCHT, die ihm zur Verfügung steht. Dem ist pottenlangweilig, da scheint ihm jede Reaktion von dir recht.


    Da muss ich dich korrigieren. Er weiß es. Er weiß es von Millionenfachen Situationen, er macht es sehr bewusst, weil er weiß, dass ich ihm dann zwangsläufig hinterherlaufen muss. Er läuft dabei auch vor mir weg, macht sich wirklich nen Spaß daraus. Pures Aufmerksamkeitsheischen.


    Und nein - zur Beschäftigung von Barney habe ich hier tatsächlich noch nichts geschrieben. Er ist ausgelastet, in vielen anderen Beiträgen wurde mir eher nahegelegt, dass ich zu viel mit ihm mache. Er kann vorher nen sehr langen Spaziergang gemacht haben oder sich anderweitig kopftechnisch beschäftigt haben. Kommt der Besuch, verschafft er sich meine Aufmerksamkeit.




    Zitat

    Merkt ihr denn, wenn sich zB aus der Sichweite entfernt, um klauen zu gehen? Also merkt ihr ihm schon vorher an "ok, es wird ihm langweilig, jetzt holt er gleich was"?


    Nein, wie du schon sagst, man will sich eigentlich dann in Ruhe mit dem Besuch hinsetzen und man ignoriert dabei den Hund. Das merkt er. Genau deshalb sucht er sich seinen Spaß, um zu erreichen, dass ich ihn wieder beachte. Zudem benimmt er sich beim Besuch bei der Begrüßung absolut daneben und kommt manchmal anfangs in einen Zimmerkennel zur Beruhigung falls er nicht runterfährt oder wenn es Besuch ist, der das Anspringen nicht toleriert. Sobald er runtergekommen ist, darf er wieder raus. Dann gehen wir davon aus, dass er verstanden hat, dass er jetzt eben gerade mal nicht die Nr. 1 spielen darf. Das akzeptiert er nicht und das Klauen geht los. Und auch wenn wir davon ausgehen, sämtliche GElegenheiten weggeräumt zu haben, findet er immer noch irgendetwas.



    Ihm was erlaubtes zum Kauen geben ist schwierig, da er zur Zeit eine Ausschlussdiät machen muss. Vorher gabs sobald Besuch kam immer einen Knochen. Sobald der weg war, ging der Diebeszug los. Seit es den Knochen nicht gibt, zeigt er das Verhalten natürlich vermehrt. Insbesondere bei meiner Mutter gabs nen Knochen, deshalb dreht er bei ihr momentan noch mehr durch, dabei dachte ich, das sei für ihn ein gutes Begrüßungsritual.


    Nachtrag:
    Zimmertüren schließen ist für mich die Notlösung weil ich wie gesagt meine Tochter auch vom Wohnzimmer aus hören möchte. Es war bisher die einfachste Lösung einfach alles verschlossen zu halten. Auf dem Platz liegen bleiben klappt leider überhaupt nicht..

  • Ok, also dann glaube ich, dass "entspannt Besuch haben" einfach nicht geht bei euch in nächster Zeit.
    Ihr MÜSST auf ihn achten und unterbinden, dass er Erfolg hat (er kann klauen -> bekommt Aufmerksamkeit).
    Da hilft wirklich nur, ihn mittels Leine von Anfang an davon abzuhalten, überhaupt stiften zu gehen.


    Edit: Ich würde es zusätzlich so handhaben, dass er bei Besuch IMMER auf seinem Platz zu warten hat. Weil du schreibst, er fährt manchmal zu sehr hoch. Könnte mir gut vorstellen, dass ihm das Ruhe geben leichter gemacht wird, wenn Besuch nicht mit einem Aufpushen gestartet wird, sondern wenn er von Anfang an ruhig auf seinem Platz zu liegen hat. Wenn dann alle sitzen, kannst du ihn ja an der Leine ruhig dazu holen. Dann kann er ruhig(!) begrüßen und hat dann gleich wieder Sendepause und bekommt durch die Leine keine Möglichkeit, stiften zu gehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!