Also ich bin jetzt am Grübeln. Ein Hobby, ist das was, was man intrinsisch motiviert tut oder ist man da motiviert durch äußere Anreize (beim Hund dann Futterbelohnung) ?
Ich denke mal ersteres aber habe damit zu wenig Erfahrung, weil ich nie so der Typ Mensch für Sport oder Denksport oder sowas war.
Das ist nicht entweder - oder, da gibt es Abstufungen dazwischen. Und das kann sich auch etwas ändern mit der Zeit. Sprich, ein Verhalten, was über lange Zeit immer wieder verstärkt (belohnt) wurde, kann zu einem gewissen Grad selbstbelohnend werden.
Ich seh das öfters beim Mantrailing. Dass da ursprünglich gar nicht so nasenorientierte Hunde mit der Zeit richtig auf den Trichter kommen, und immer mehr Spass dran kriegen. Ich denk da an die Shelties, von denen ich recht viele im Training habe. Keiner von denen war anfangs intrinsisch motiviert, den Rüssel zu nehmen und einfach mal nur das zu tun. Die haben alle geguckt, was ihr Mensch von ihnen möchte. Selber entscheiden war nicht ihr Ding, könnte ja was anderes sein als was Mensch sehen möchte.... Die hätten genausogern Tricks oder Agi gemacht (kennen sie meist auch), wenn es ihrem Menschen Freude macht.
Mit geduldiger individueller Förderung selbständiger Entscheidungen hat sich das geändert. Sie haben Spass an ihren eigenen Fähigkeiten bekommen, trailen nicht mehr nur wegen der Belohnung. So kompromisslos wie ein echter Nasenjunkie werden sie allerdings nie werden, aber da ist tatsächlich was gewachsen. Hätte ich selber nie gedacht, das war mir eine Freude, da falsch gelegen zu haben. Das ging aber auch nur mit kompetenten, einfühlsamen HF.
Klappt natürlich nicht bei allen. Manche Hunde machen sich echt nichts draus, und sind auch dauerhaft sehr unwohl dabei, wenn sie eigene Entscheidungen treffen müssen. Ist meist eine Kombination von Veranlagung und dem modernen Erziehungs-Credo, dass ein Hund reingarnix zu entscheiden habe. Die sind dann mit andern Beschäftigungen sehr viel glücklicher.
Mein kompromissloser Nasenfachidiot ist übrigens ein Vollhonk, was Tricks betrifft - der kann mit knapp 10 Jahren noch nicht mal Pfötchengeben. Ok, hab's auch nicht gross geübt, aber meist kommt das ja fast von selber.... Und Fussarbeit ist für ihn einfach nur eine bemerkenswert stupide Methode zur Leckerlibeschaffung. Widerwillig akzeptiert rein nur um der Belohnung willen, selbst wenn diese aus jagdnaher Dummyarbeit besteht. Aber der ist halt auch das Extrembeispiel eines Spezialisten, für den Arbeit/Hobby schon früh glasklar ist. Die meisten Hunde sind da wesentlich flexibler.