Nun ja, was willst Du den konkret wissen??
Ich habe 2 Cockerspaniel und gleich vornweg, ich halte die Cockerwut für ein Märchen. Cocker sind manchmal recht stur und eigensinnig, als Stöberhunde müssen sie selbstständig arbeiten können und diese Selbstständigkeit haben sie bis heute behalten. Läßt man ihnen Dinge durchgehen, tanzen sie einem schnell auf der Nase herum, wobei da die Grenze von Hund zu Hund echt verschieden ist. Mein Roter (Silky) braucht viel Konsequenz und nutzt jede Lücke für sich aus, bei meiner Schwarzen (Velvet) kann man auch mal eine 5 gerade sein lassen, ohne daß sie daraus was ableitet. Aber es gibt auch bei ihr Momente, wo ich echt die Zügel anziehen muß und sie eine klare Ansage braucht.
Silky ist aus dem TH mit sehr schlimmer Vorgeschichte im Alter von 1 1/2 Jahren zu uns gekommen und wir haben gute 3 Jahre harte ARbeit hinter uns, bis wir uns nun soweit zusammen gerauft haben, daß man sagen kann, wir leben gut miteinander, so wie man sich das Zusammenleben mit einem Hund wünscht.
Silky ist draußen ein absoluter Power-Hund und hat pausenlos die Nase auf dem Boden, zuhause ist er sehr ruhig, da hört und sieht man ihn kaum. Zuhause ist er ein Schmuselappen. Er hat extremen Jagdtrieb. Mein Fazit wäre, keinen Cocker mehr, wenn da nicht meine Hündin wäre....
Velvet habe ich im Alter von 17 Monaten vom Züchter bekommen. Sie wurde von den Welpenbesitzern zurück gebracht. Sie ist ein Traumhund. Trotz jagdlichgeführter Großmutter in der Linie, hat sie einen gut zu kontrollierenden Jagdtrieb. Sie hat Temperament, ist verspielt, verschmust, freundlich zu Menschen, wenn auch erst mal etwas mißtrauisch bei Fremden. Sie liebt Agility und ist beim Training und bei Turnieren mit Leib und Seele dabei. Sie läßt sich gut führen, aber wenn ich mal nicht ordenlich in meiner Führung im Parcours bin, nimmt sie auch mal selbst die Zügel in die Hand und dann habe ich gelitten.
Beide sind typische Cocker, draußen voller Temperament und lebhaft, drinnen ruhig und verschmußt. Sie lieben Fressen über alles und sind die geborenen Wasserratten. Schwimmen ist ihre absolute Leidenschaft. Manchmal sind sie etwas dickköpfig, aber damit kann man leben. Fellpflege muß sein (pro Cocker ca. eine Stunde pro Woche), aber ich finde es hält sich in Grenzen. Velvet hat als schwarzer Cocker und kastrierte Hündin etwas dickeres Fell. Mit ihr gehe ich regelmäßig, alle 2-3 Monate zum Groomer. Silky war bis zur Kastration absolut pflegeleicht, jetzt, 4 Monate danach ist sein Fell auch dicker geworden, aber es ist wesentlich leichter zu kämmen als das von Velvet. Cocker sind sehr gesellig und auch wenn mein Roter anderen Hunden gegenüber den absoluten Einzelgänger mimt, so ist er doch am glücklichsten, wenn seine Familie zusammen ist und das schließt auch Vel mit ein.
Ist man ein bißchen konsequent, sind es auch tolle Hunde für den Hundesport, ich finde besonders Sportarten wie Agility, kommen der Lauffreude und dem Temperament eines Cockers sehr entgegen. Für Futter macht ein Cocker eh alle, so daß es kein Problem ist die Anfänge zu erlernen und da Cocker in der Regel nicht wehleidig und pinzig sind, lassen sie sich auch mal durch kleine Rückschläge (Velvet ist mir letztens mal vom Steg gefallen, weil sie unbedingt obendrauf umdrehen mußte :kopfwand: ), nicht aus der Fassung bringen, sondern versuchen es einfach erneut. An UO hat sie nicht so großen Spaß, obwohl sie bei den Vorbereitungen für die BH auch fleißig mitgearbeitet hat und diese Prüfung auch mit Bravour bestanden hat.
Mein Fazit nach dem 2. Cocker. Diese Rasse ist meine absolute Traumrasse. Ich würde mir jederzeit wieder einen Cockerspaniel holen, allerdings keinen mehr aus dem Tierschutz, von dem ich die Vorgeschichte nicht oder nicht zuverlässig kenne. Also entweder einen Welpen oder einen erwachsenen Hund vom Züchter, etwa so wie Velvet.
Tja, was bleibt sonst noch zu sagen. Cocker sind charmante Clowns, die einem immer wieder zum Lachen bringen, dabei aber auch sensible Seelen, die man mit Feingefühl erziehen muß. Konsequenz ist, wie gesagt, wichtig, eine sogenannte "harte" Hand wird ein Cocker kaum verstehen, da kann er unter Umständen auch richtig bockig werden und zu machen.
Ein klare Ansage was man von ihm will zur rechten Zeit am rechten Ort, bringt den meisten Erfolg und wenn anschließend noch eine Belohnung in Form eines Leckerlies winkt, ist der Cocker im allgemeinen zufrieden.