Beiträge von Dächsin

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    Sie ist nämlich sonst ziemlich klug und versteht sehr schnell. Sie konnte nach 4 Wochen schon sitz, platz, bleib, bring's, nimm's, mach männchen, give me five, gib pfote... Und das alles, obwohl wir jeden Tag nur 2x 5 Minuten kurz üben. Und auch jeden Tag was anderes machen, damit es kein Stress sondern Spaß ist. Sowas "kapiert" sie sofort, für "mach Männchen" und "give me five" brauchte sie nur eine Wiederholung und es saß. Auch apportieren kann sie super mit einem Dummy, das mussten wir nichtmal üben. Ich werf ihn, sie bringt ihn.
    Und auch diese Intelligenz-Spielzeuge hat sie sehr schnell durchschaut. Also "dumm" ist sie schonmal nicht............


    Das hast Du anfang Februar geschrieben - da war die Kleine roundabout 5,5 Monate alt.

    Völlige Überforderung wenn Du mich fragst - auch wenn es Euch nicht so schien. Viiiiel zu viel - in dem Alter ist ein Hundchen damit beschäftigt stubenrein zu werden :D , die Welt zu erkunden, die Leinenführigkeit auf Konsequenz auszutesten und lernt gerade, das Sitz + Platz tatsächlich ernstzunehmende Wünsche von Frauchen sind.
    Alles andere ist nix fürs kleine Köpfchen - dazu kommen noch ihre "langen" Spaziergänge die sie aber mit anstrengedem Schnüffeln verbindet.
    (Ein Zollhund wird immer nur max etwa 20Min zum schnüffeln eingesetzt, dann folgen einige Stunden Erholungspause!! Weil Schnüffeln Höchstleistungen abverlangt und extrem anstrengend ist)

    Wenn das Möpschen solche geistigen Höchstleistungen vollbringen muss dann bleiben andere Dinge auf der Strecke - bei ihr vielleicht das Gefühl für müssen und nicht-müssen :???:


    Seitdem Hundeschulen mit allerlei Beschäftigungsprogrammen für den "unterforderten Hund" den Markt invasiv beherrschen hat sich in den Köpfen der HH wohl festgesetzt, daß ein Hund schon von Welpenbeinen an ein Auslastungsprogramm haben muss. Wie Kinder die einen Terminplaner für Ballett, Musik, Sport, Nachhilfe usw haben - wo bleibt da die Kindheit - die Welpenzeit ??

    Das Ergebnis sind Hunde, die hyperaktiv auf der Couch der ebenfalls massenhaft auftretenden Hundepsychologen landen.
    Stress bei Hunden durch Überforderung ist mittlerweile in unserer Burn-Out-Gesellschaft ein ernstzunehmendes Thema mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen - psychischer wie physischer Art.
    Ein Möpschen in ihrem Alter sollte ein bissi Gassi gehen, mit seinen Menschen spielen und kuscheln, die Umwelt erkunden und ansonsten einfach Hund sein. Spielerisches Lernen ist ok - aber die Grenze zum ergeizigen Hundehalter a la "guck mal was mein Hund mit 6Mon schon kann" ist mittlerweile zu schnell und zu oft überschritten.

    Kein Angriff auf Dich - soll aber zum Nachdenken anregen......und dann kommt jetzt noch die Pubertät dazu, die erste Läufigkeit.........armes Hundchen im Hormonschub.

    Hallo WuffWuffWuff,

    lass Dich nicht verunsichern hier. Ich finde es wirklich absolut anerkennenswert, daß Ihr 2 Dinge tut die die wenigsten zukünftigen Hundebesitzer tun:
    Ihr informiert Euch vor dem Kauf und Ihr zieht einen Hund aus dem Tierschutz in Betracht :gut:

    Wenn Ihr mit kühlem Kopf ein Tierheim anschaut kann Euch die Atmosphäre schon einiges verraten: wie ist der Umgang mit den Tieren (liebevoll, barsch, überfordert) und der Mitarbeiter untereinander. Wenn Ihr Euch da nicht wohlfühlt dann lasst das lieber als dass Ihr zu einem Hund "überredet" werdet.

    Orgas die sich auf spezielle Hunde spezialisiert haben wie Boxer in Not, Cocker in Not usw sind oft extrem gut über die Eigenheiten ihrer Schützlinge informiert da sie meistens mit Pflegestellen arbeiten. Auch haben diese Orgas oft Mixe aus diesen Rassen und auch mal andere Nothunde - die Auswahl und Beratung ist da wirklich empfehlenswert.
    Doch auch da solltet Ihr auf Euer Bauchgefühl hören - wenn die Pflegestelle Euch einen komischen Eindruck vermittelt dann gehtl lieber wieder ohne Hund.

    Irgendwo auf dieser Welt sitzt ein Hund der nur auf EUCH wartet - jetzt müßt Ihr ihn nur noch finden...... :D

    jepp, man muss sich vorher selber schon schlaulesen - sonst wird man mit den Worten "Alle Werte im grünen Bereich" abgespeist.
    GsD gibt es im www mittlerweile viele hilfreiche Infos zur SDU und Verhaltens"störungen" bei Hunden. Vielleicht kannst Du darüber auch einen kompetenten TA finden........

    Aber auch die hausgemachte Hyperaktivität (stundenlanges Toben als Welpe) braucht lange bis die durch Gegenmassnahmen aufgehoben wird.
    Die Kastration bei so einem hyperaktiven Hund in diesem Alter kann böse nach hinten losgehen - da werden die Drüsen entfernt die die für die seelische und körperliche Reife nötigen Hormone produzieren. Im schlimmsten Falle bleibt der Hund ewig auf dem jetzigen Level..... :verzweifelt:

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    warum sollte er mich beschwichtigen wenn ich z. b am schreibtisch sitze und arbeite? oder allgemein wenn ich in dem moment gar nichts mit ihm zu tun habe, ihn ignoriere?

    Beschwichtungssignale - Calming Signals - werden nicht nur verwendet um das Gegenüber zu beschwichtigen. Hund kann sich selber damit auch beschw. / beruhigen - sie machen das wenn sie aus irgendeinem Grund in einem inneren Konflikt sind.
    Bei dem Gassibeispiel wird es so sein, daß Hund total aufgeregt ist, aber schon gelernt hat das Aufregung in dieser Situation nicht zielführend ist. So kommt er in einen inneren Konflikt und gähnt deshalb.

    Auch einfach rumliegen kann zu einem Konflikt für den Hund führen - denn eigentlich möchte er gar nicht rumliegen, soll aber. Zur eigenen Konfliktlösung - Beruhigung - Beschwichtigung gähnt er. Wie schon erwähnt - die Beschäftigung mit den natürlichen Ausdrucksvarianten des Hundes und deren Bedeutung kann den eigenen Horizont im Hinblick auf den Hund beträchtlich erweitern.

    Vielleicht solltest Du sowas wie ein Entspannungssignal und Rituale für Deine Arbeit / seine Ruhezeit einführen. Der Hund ist noch sehr jung, ein Kind noch - die können nicht so lange stillsitzen... :D

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    also ich versteh eins nicht: warum greifen so viele Leute als erstes zu der Keule (hier in dem Fall Wasser) statt dem Hund erstmal zu sagen, was er eigentlich machen soll?
    Gut das du vorher drüber nachdenkst.
    Ich finde es geht um die Grundeinstellung zur Hundeerziehung... ich bin der Meinung:

    Bau ein ordentliches Signal mit ihr ohne "Feind" in der Nähe auf, als Umorientierung: ein "Schau" ein "Stups meine Hand an" oder teste, ob dein Hund sich beispielsweise setzen kann auch ihn hohen Reizlagen. Belohne variabel, viel und spannend. Übe es in vielen Situation, die aber immernoch nicht der Ernstfall sind und dann arbeite dich Schritt für Schritt näher an die Feinde ran.
    Es sollte darum gehen den Hund zu dir geistig zurück zu holen mit irgendeinem tollen Trick den ihr vorher geübt habt. Nur warum muss man ihn dafür erschrecken? Ich denke du solltest kreativer werden bei der Problembewältigung.

    In den Situationen wo du nicht üben kannst, weil dein Hund austickt ist es dein Job Management zu betreiben. Also möglichst wenig Aufstand, Lied pfeifen, Bogen gehen und weiter.

    Schonmal was von BAT gehört oder auch Pendeltraining? Das ist eine Methode die auch keine Abbruchsignale und Gedöns braucht, aber Geduld und eben wie bei allem Ausdauer beim Training.

    :gut: :gut: :gut: :gut:

    Ich kann mich der Meinung von Biewer in vollstem Umfang anschließen - besonders was die Ballfixierung betrifft. Das Motto könnte lauten: wie konditioniere ich einen Balljunkie??

    Es wirkt alles sehr planlos und unstrukturiert, Dominanztheroie, Leittierfunktion und kurze Leine - das Video erfüllt alle Klischees..... :D

    Das ist aber eine schwierige Situation. Ich hab gedacht, als Du schriebst daß es "da draussen" auch mal zu kleinen Kämpfen kommt - da herrscht wahrscheinlich schon so eine Atmophäre aus Mobbing und Anspannung unter den Hunden. Und da kann Deiner nicht mit umgehen.

    Konkret ist Zeigen&Benennen sowie Klickern ein gutes Mittel, um Deinen Hund zu entspannen angesichts marodierender Massen vor seinem Haus...... :D
    Zum Klickern gibt es eine gute Webseite:http://www.spass-mit-hund.de/seiten/clickerwelt/index.htm .

    Ihr braucht aber Zeit - das dauert alles bis sich die ersten Erfolge einstellen. Schließlich basieren die Methoden grob gesagt auf Konditionierug - und das geht je nach Vorgeschichte eben nicht von heute auf morgen.

    LG, Birge

    Was das Fell und die Stinkerei angeht:
    Als ewige Rüdenbesitzerin finde ich nicht daß ein Rüde stinkt - nur nach innigem Kontakt mit Fuchskacke oder toten Mäusen :pfeif:

    Wurde oben schon mal erwähnt: wie siehts mit der Schilddrüse aus?? Dazu braucht es aber einen TA der sich damit auskennt und nicht nur 1 od.2 Werte nimmt und dann sagt: alles ok.

    Schilddrüse ist leider ein sehr komplexes Thema und noch nicht wirklich als Auslöser für viele Probleme bekannt - quält mal ein bißchen Tante Google, die weiß 'ne Menge dazu zu erzählen......

    Hallo,

    Du schreibst nicht, wie lange der Hund schon bei Euch ist - aber ein Vorposter hat es schon erwähnt: die Zeit wird es bringen.

    Je nachdem welche Prägungen und Erlebnisse er hat, was er schon kennengelernt hat........... das dauert. Ich hab in Deiner Vorstellung gelesen, er ist ein Straßenhund - er kommt von der Straße in einen deutschen Haushalt mit TA, Leine, Futternapf, Fliesenboden und gaaaaanz vielen Regeln (damit Du Dir seine Umstellung vorstellen kannst, soll kein Vorwurf sein).
    Für ihn kann das ein Kultuschock erster Güte gewesen sein von dem er sich nicht erholt hat.

    Daher leidet er wahrscheinlich unter Dauerstress - und das führt zu diesen überschießenden Reaktionen. Um es mal zu verdeutlichen: bei Stress wird im Körper Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet - das ist normal und lebenswichtig und von der Natur so vorgesehen. Bei sehr starkem Stress wird auch entsprechend viel ausgeschüttet. Nun iist es so, daß das Adrenalin recht schnell abgebaut wir, größere Mengen Cortisol aber erst nach einigen Tagen völlig weg sind.
    Hat der Hund jetzt immer mal wieder kleine oder größere Aufregungen, ist sein Cortisolspiegel dauerhaft erhöht - und daher ist er bei Megakleinigkeiten schon auf 180 und schlägt zu ( - beissen ist für ihn offensichtlich die einzige Strategie die er kennt.)
    So wie Mensch genervt aus dem Büro kommt und dann den Partner anbrüllt nur weil der die Socken nicht weggeräumt hat - Schuld ist da keiner sondern die Summe der Ereignisse. Hast Du viele Nervtage im Büro gehst Du viel schneller an die Decke und brauchst immer länger, um mal wieder wirklich runterzukommen.

    Um die Probleme mit dem Hund anzugehen solltet Ihr erstmal alle Aktivitäten streichen - radikal und konsequent. Nur Pippi machen an einem ruhigen Ort und dann wieder nach Hause. Keine Ausflüge in den Zooladen, kein Stadtbummel, keine Besuche.
    Dem Hund wird es körperlich nicht schaden, wenn er 4 Wochen nur 3mal tägl kurz rauskommt.
    Als "Gegengewicht" könnt ihr drinnen mit ihm kuscheln und kuscheln und kuscheln, vielleicht auch mal ein paar ruhige Spiele machen. Aber nicht glauben, daß die angeblich fehlende Bewegung draussen jetzt drinnen mit wildem Getobe ausgeglichen werden muss.

    Stellt Euch einfach vor, er müßte in Kur - da geht es auch in erster Linie gaaaanz ruhig und bedächtig zu. Nach dieser Kur könnt Ihr anfangen, ihn wieder gaaaanz langsam an den normalen Alltag ranzuführen. Dazu gehört, daß Ihr mit ihm trainiert daß er sich an Euch orientiert und Ihr ihm die für ihn notwendige Sicherheit vermittelt.
    Das kann so aussehen das wenn Ihr draussen mit ihm merkt daß er sich unsicher fühlt oder auch nur die geringsten Anzeichen von Stress zeigt ihn sofort aus der Situation rausnehmt und am besten gleich heimgeht. Damit vermittelt Ihr ihm, daß er sich auf Euch verlassen kann und Ihr seinen Gemütszustand ernstnehmt.

    Sollte sich keine Veränderung in seinem Verhalten einstellen und die "Kur" keinen meßbaren Erfolg bringen dann würde ich noch ein Schilddrüsenprofil anfertigen lassen. Manchmal kann auch die Schilddrüse - besonders wenn die relevanten Werte "nur" im unteren Drittel der Referenzwerte liegen - für solche Verhaltensweisen verantwortlich sein.
    Jetzt bringt so eine Untersuchung noch nicht so viel da der Stresspegel so hoch ist das die Werte nicht aussagekräftig auf die Funktion der SD wäre.

    Zusätzlich könntet Ihr noch das Klickern anfangen -nach der "Kur" - damit kann ein Hund Selbstbewusstsein aufbauen (nachdem er das klickern verstanden hat) und viele kleine und große Tricks lernen. Aber das solltet Ihr nur nach gründlicher Einführung tun wenn Ihr es nicht schon könnt. Viele Anfänger überfordern den Hund beim Klickern am Anfang weil sie von einem Hund träumen der Wäsche abhängt und Kaffee kocht..... :D :D

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein bischen helfen - ich habe mich nämlich notgedrungen auch mit dem Thema Stress bei Hunden und Überforderung auseinandersetzen müssen. Seitdem haben mein Hund und ich Quantensprünge gemacht - und ich mußte mich damit abfinden, daß mein Hund immer ein bißchen anfällig für Stress sein wird. Das liegt an seiner Vergangenheit und an seinem sensiblen Nervenkostüm.
    Ich habe das Thema aber sehr ernst genommen und nicht gesagt: "da muss er durch" - und das Ergebnis ist nach erst 2Monaten Training ein Hund, der mich anschaut und um Hilfe ersucht wenns für ihn eng wird .........nicht immer, aber immer öfter :D

    Vielleicht magst Du Dich über Stress bei Hundne mal ein bißchen belesen - das www gibt dazu 'ne Menge her.