Beiträge von RuDako

    Hey Holly ;)

    Da ich es gerade lese und gleichzeitig selber Welpen anschmachte und wünschte, die Zeit würde schneller vergehen, schlage ich dir mal den English Springer Spaniel vor.

    Die sind nicht abweisend Fremden gegenüber aber sie sind auch nicht übermäßig an ihnen interessiert (zumindest die, die ich kennenlernen durfte). Sie sind Gewichtstechnisch und Größentechnisch in deinem Rahmen, haben ein bisschen Plüsch (oder auch mehr, je nach Linie), sind für den Apport und das Buschieren gezüchtet, sehr arbeitsfreudig, dabei mit enger Bindung an den HF (das Entfernen auf größere Distanzen ist da eher schwierig *g*). Gut zu motivieren, viel im Obi, Dummy und Agi unterwegs. Keine Schutz- oder Wachhunde. Jagdtrieb vorhanden aber kontrollierbar (mit Training, klar) - werden z.T. auch aktiv für die Jagd genutzt.

    Da ich selbst, wie du weißt, keinen ESS habe, sind das alles Erfahrungen aus zweiter Hand. :) Die aber dazu geführt haben, dass hier ein ESS einziehen wird.

    Sonntag könnten wir wohl auch noch mitkommen. :) Es darf nur nicht zu spät werden - allerdings ist es ab 17:00 Uhr auch schon ziemlich düster im Wäldchen.

    Hättet ihr denn Lust auch etwas zu machen? Vielleicht so 10-15min Dummy oder so einzuschieben? Oder vorab etwas zu machen? (Müssen ja nicht alle *g*).

    Kann ich verstehen. :/ Man muss sich schon zurücknehmen und verstellen, das würde mir auch schwer fallen. Aber vielleicht erreichst du damit ein gewisses Maß an Vertrauensverhältnis, das irgendwann unter Umständen dazu führt, dass er dir den Hund länger und öfter oder ganz überlässt. Und sei es nur, weil er sich als Gönner vorkommt. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass sich irgendeine menschliche Tragödie hinter dem Verhalten verbirgt - und wenn nicht, dann kannst du das am Ende zumindest ganz sicher wissen.

    PS:
    Wahrscheinlich ist der Mann sich seiner Unzulänglichkeiten bewusst und schämt sich ggf. sogar dafür, kann aber nicht über seinen Schatten springen (was schade ist). Ich würde vorerst davon ausgehen, dass er tatsächlich weiß, das er Fehler macht aber zu stolz oder zu verbohrt ist, etwas daran zu ändern. Und dagegen hilft meistens nur Geduld und Freundlichkeit, in der Hoffnung, dass der Mann sich ändert. Denn eins ist (so ungerne man das anerkennt) klar: Ändern kann sich jeder nur selbst.

    Temperamentvoll, energisch, selbstbewusst, freundlich, Teamplayer. Ein Traumtyp.

    Das ist es, was ich mir von allen meinen zukünftigen Hunden wünsche. :)

    Dakota ist zumindest temperamentvoll und ein Teamplayer und in der Regel auch sehr (sehr) freundlich aber ein nervöser Typ, der eher zu Unsicherheit neigt (und die mit Großspurigkeit überbrückt). In diese Unsicherheit mischt sich dann eine grundsätzlich sehr niedrige Frustrationstoleranz und kein Gefühl für das eigene Ressourcenmanagement (Energie). Letzteres ist nach einer grässlichen Lungenentzündung im vorletzten Sommer besser geworden, auch wenn die Ausgangssituation übel war.

    An allem kann man arbeiten und vieles ist nun, mit vier Jahren und mit viel Übung und Konsequenz, deutlich besser geworden. Trotzdem merkt man manche schlechte Veranlagung ebenso sehr wie anfängliche Erziehungsfehler unsererseits. So ist bei uns der Leinenkontakt zu Artgenossen noch immer ein Thema, schlichtweg weil wir den am Anfang zugelassen haben. Diese Erwartungshaltung (die in Frust und dann in Pöbelei umschlägt, wenn man nichts dagegen tut) ist fast nicht mehr zu verhindern und kostet viel Geduld und Mühe von Dakota & uns.

    Ansonsten ist sie absolut arbeitsfreudig, sehr, sehr verspielt aber ohne jedweden Ernst. Sie weicht Konfrontationen mit uns grundsätzlich aus und möchte überhaupt keinen Stress mit uns. Sie steht auf alles was mit dem Apport zu tun hat und liebt unsere laienhafte Dummyarbeit sehr. Auch UO, die wir aus Spaß sehr oft machen, gefällt ihr und kann sie begeistern - vor allem wenn dabei die Möglichkeit besteht die Beißwurst zu erobern und reißen zu dürfen. Die Belohnung muss also schon stimmen! :lol:

    Sie ist wahrscheinlich kein wirkliches Arbeitstier aber sie braucht definitiv qualitative Beschäftigung ebenso sehr wie die Möglichkeit sich körperlich auszupowern. Daher clickern wir drinnen ein bisschen und erarbeiten zu verschiedene Tricks oder machen Suchspiele, arbeiten mit Dummys und feilen an unserer UO - zum Spaß. Wobei ich hoffe, dass wir im Sommer wieder einen HuPla finden & besuchen, der uns gefällt, um BH und Co anzugehen. Kommt es einmal dazu, dass wir wirklich einige Tage am Stück nichts machen, dann wird Dakota sehr anstrengend. Sie findet dann immer etwas, um uns aufzufordern. Socken, Papierschnispel, Handtücher, alles kann zweckentfremdet werden. Reine Schnupperspaziergänge und ein Kuschelprogramm drinnen reichen ihr nicht. Sie zerstört dabei aber (bisher) nichts. :D Als Junghund konnte sie es auch nicht, da Boxentraining, und nun benimmt sie sich dahingehend absolut vorbildlich.

    Dakota ist, wenn wir nach Hause kommen, meistens sehr entspannt. Wenn wir nicht lange weg waren (<60 min), dann steht sie manchmal nicht einmal auf, um uns zu begrüßen. Waren wir länger weg, dann kommt sie mit etwas Verspätung (es reicht meistens um sich Jacken und Schuhe auszuziehen) gähnend aus dem Schlafzimmer und begrüßt uns. Wenn wir sie dann nicht pushen, dann bleibt sie dabei recht ruhig und freut sich leise und zufrieden. :) Stress hat der Hund also echt nicht, wenn wir weg sind (wen wunderts? Es gibt ja immer was Leckeres, wenn wir gehen).

    Eventuell hilft es, wenn du dich ein wenig (beabsichtigt) in eine Bittsteller-Position bringst, indem du ihm verdeutlichst, dass du den Hund gerne dabei hast, weil du dann nicht alleine raus musst. Dann hätte der Besitzer vielleicht das Gefühl dir etwas Gutes zu tun und nicht, dass du ihm vorführst. (Auch wenn du das am Ende durchaus tust.) Bedanke dich ggf. dafür, dass du den Hund mitnehmen kannst - unter Umständen könntest du ihm so auch das Geschirr als "Dankeschön" unterschieben, denn immerhin lässt er dich mit seinem Hund raus gehen. :) Manchmal kann es helfen einfach die Rollen zu tauschen, das stellt die Dinge dann schnell in einem anderen und versöhnlichem Licht dar.

    Lieber Te @Rico27 - durch Zufall habe ich gerade eben deine Anfrage im Thread für Belgische Schäferhunde gelesen (die dir sicherlich gute Informationen geben können!) - nur deine Antwort bzgl. des Arbeitseifers eines Malinois deckt sich überhaupt nicht mit den Erwartungen die du an einen WH haben solltest:

    Ich habe meinen SWH vor allem genau dafür: Damit er dabei ist.

    Du aber sagst:

    Ah ok. Dann sind meine Beobachtungen ja leider passend. Sehr schade, der Arbeitseifer gefällt mir nämlich recht gut.


    Was erwartest du denn nun wirklich von deinem Hund? Bevor du dir darüber nicht im Klaren bist, kann und wird dir hier niemand wirklich hilfreiche Antworten geben können. Abseits von Optik & Außenwirkung - was willst du da mit deinem Hund machen? Nicht was du machen würdest, wenn der Hund das eben so anbietet (das du dich nämlich auf ein Individuum einstellst, ist selbstverständlich), sondern was würdest du dir wünschen, wenn du dir deinen Traumhund zusammen basteln könntest.

    Danke @Yunari und @fragments für die Antworten. :)

    Das sind keine Gründe, die diese Art Hunde für mich interessant machen aber darum ging es mir auch nicht. Ich bin und war wirklich neugierig, was die Beweggründe sind, sich einen Hund zu halten, der im Grunde keinerlei Aktivität / Hobby mit mir teilt. Ich sehe, dass ich da ganz anders heran gehe und auch ganz andere Überlegungen anstelle, wenn es um die Erwartungen an mich und an meinen Hund geht. Aber das kann natürlich ebenso wenig für alle anderen Vorgabe sein, wie eure Beweggründe für mich gelten können. ;)

    Was die Optik angeht @Yunari, dem widerspreche ich nicht. :) Ich verstehe dass ein Hund in Wolfsoptik, mit dem entsprechenden Bewegungsapparat fasziniert und dem Auge gefällig ist. Optik ist ohnedies ein schweres Thema - denn der Mensch erschafft, was er schön findet und Schönheit liegt nun einmal im Auge des Betrachters. Mir ging es ausschließlich um den Charakter und das Wesen, welches für mich keinen wirklichen Reiz (in meiner jetzigen Situation, mit meinen jetzigen Erwartungen und Vorstellungen) bietet.

    Ich verfolge den Thread nun schon die vergangenen Tage aufmerksam und ebenso interessiert wie irritiert. Nun drängt sich mir seit einer Weileeine Frage auf, die ich im Rahmen der Diskussion (und der vielengenannten Beispiele und Erzählungen sowie meiner eigenen Recherchen) hier stellen möchte. Ohne in die Wunde stechen zu wollen, dieunüberlegte Anschaffung und falsche Vorstellung von Hundehaltung mit sich bringen.

    Aus welchem Grundehält man Wolfhunde überhaupt?

    Sie arbeiten nicht gerne, sind demnach kaum geeignet für die gängigen Beschäftigungenoder Hundesportarten, ganz egal in welchem Ausmaß. Ein gemeinsames „Hobby“ gibt es also nicht.

    Sie sind ziemliche Bewegungsmuffel und laufen, joggen, wandern nicht mehr als jeder andere gesunde Hund auch. Darüber hinaus jagen sie und sie tun dies mit Tötungsabsicht – einer entspannten Wanderung in einsamen Gegenden steht demnach schon diese Tendenz im Wege.

    Sie sind misstrauisch, ängstlich bis verteidigungsbereit gegenüber fremden Menschen und tendenziell auch gegenüber anderen Hunden. Ein Spaziergang in belebterer Gegend ist demnach auch ungünstig.

    Sie fürchten sich rasch vor unbekannten Dingen und neigen zu (teilweise massivem) Stress in belebten Gegenden. Eine Begleitung in die Stadt, in das Dorf, in das Cafè oder zu Freunden ist ebenso schwierig.

    Sie haben rasch große Verlassensängste. Das Alleine bleiben ist ebenso ein großes Problem, sodass die dauernde Mitnahme ratsam ist.

    Sie spielen nichtmehr gerne – das schließt viele Beschäftigungen aus (s. o.).

    Sie eignen sich nicht für die Hütearbeit, sie eignen sich nicht für den Schutzdienst/Dienstgebrauch, nicht für die zahllosen Beschäftigungs-Spiele und Sportarten der Hundewelt, sie sind keine Jagdgebrauchshunde aber auch keine tauglichen Alltagsbegleiter undbewachen das Grundstück offensichtlich nicht besser als andere sondern vielmehr auch noch aus wachsender Furcht heraus. Sie sind weder Rettungshunde, noch Mantrailer, noch Blindenführhunde, nocharbeiten sie als Servicedogs oder oder oder.

    Was macht man mit soeinem Hund?

    Natürlich – es gibt die WH die nicht in allem extrem sind. Aber auch ohne die Extreme sind sie für keine der genannten Beschäftigungen oder Späße zu haben. Sie sind … ja was? Außer dabei.

    Ich verstehe die Hintergründe, die zur Züchtung vermeidlich besserer Diensthunde geführt hat und ich weiß, dass dies gescheitert ist. Auf ganzer Linie – oder irre ich mich? Die Idee hinter der Zucht ist klar. Auch dass sie gescheitert ist.

    Was nun macht man mit einem WH?

    Für mich ist jeder unserer Hunde ein Familienhund, da sie alle mit uns zusammengelebt haben und uns im Alltag begleitet haben und immer und überall dabei waren/sind, so gut es geht.

    Ich denke, dass genau da der Hase im Pfeffer liegt. Die einen nehmen den "Familienhund" wörtlich als "Hund in der Familie", was mehr oder weniger auf einen Großteil der Hunde zutrifft (die zu einem Halter gehören), die anderen definieren "Familienhund" als eine Reihe an Anforderungen, die der Hund erfüllen muss. Ähnlich wie die Anforderungen, die ein zukünftiger Rettungshund oder Agilitystar erfüllen soll.

    Ein Rettungshund lebt notwendigerweise auch in der Familie. Aber ein Familienhund ist nicht notwendigerweise auch Rettungshund. So würde ich es definieren.

    Familienhunde verstehe ich als Rassen und Charaktere, die:

    - keine ausgeprägten Spezialisten sind
    - grundlegend fremden-/menschenfreundlich sind
    - eher einen moderaten Bewegungsdrang haben (denn beinahe jeder Hund "kann" viel aber nur einige "müssen" nicht viel)
    - keinen oder moderaten Schutz- und Wachtrieb sowie Jagdtrieb haben

    Befinden sich (lebhafte) Kinder in der Familie, dann kommt eine hohe Reizschwelle und niedriger Trieb wünschenswerter Weise hinzu, um den Trubel und die Belastung aushalten zu können.

    Insofern glaube ich, dass es durchaus einige Rassen gibt, die besser geeignet sind als andere und auch, dass der "Familienhund" sich deutlich von dem "ambitionierten Studentenhund" oder dem "IPO-Wettkämpfer mit Familienanschluss" unterscheidet. Auch wenn alle Hunde bestenfalls natürlich (!) in einer Familie / mit Menschenanschluss leben und sich im übrigen gut in diese einfügen. Der Weg hin zum harmonischen Miteinander führt jedoch über ganz andere Ansprüche des Hundes und des Halters an den Hund.