Beiträge von RuDako

    Zitat

    gerade wenn der Hund nicht auf dich achtet, würde ich übers Futter arbeiten


    Z.B. Handfütterung, also kein Futter aus dem Napf, sondern nur, wenn er etwas dafür tut


    Spielt er sonst gerne? Belohnen kann man auch gut über Spielzeug


    Zur Handfütterung würde ich bei leichtem Übergewicht auch raten, da du die Futtermenge darüber sehr gut kontrollieren kannst, aber mich auf "Leckerchen" (hier = Futterration) verzichten musst. Wenn du nach und nach die Belohnung ausschleichst, indem sie seltener wird, dann musst du auch nicht immer etwas dabei haben (bzw. nicht so viel). Das geht natürlich auch über Spielbelohnung (Zergeln, Ball werfen o.ä.), allerdings ist da (salopp gesagt) der Aufwand ein wenig höher und es ist, wenn der Hund so wunderbar auf Futter anspringt, vielleicht auch unnötig kompliziert (zumal du immer entsprechendes Spielzeug dabei haben solltest und spielen in manchen Situationen - Stadt, Bahn etc. - ungünstiger als Futter ist). ;)


    Um nicht ständig genervt zu sein, weil dein Hund permanent auf eine Aktion von dir wartet, bring ihm am besten wirklich bei, wann er Zeit hat sich selber zu beschäftigen (indem du ihn "Los/Lauf/Geh" schickst). Dafür musst du aber die "Arbeitsphase" auch konsequent auflösen und dem Hund (gerade am Anfang, damit er dies lernt), Zeit geben diese "Entspannungsphase" kennenzulernen. Im Prinzip "einfach" indem du "nichts" tust. Über Ansprache/Ruf kannst du die Entspannungsphase dann beenden, indem du eine neue Arbeitsphase beginnst, in der Phase sollte der Hund dann natürlich aufmerksam sein.


    Soviel zur Theorie .... ;)


    Ich würde sagen, dass ein Kopfschuss durchaus unter "körperliche Gewalt" fällt. Und wenn ich, ein 60kg Weib, einem 120kg Amokläufer damit drohe, dass ich ihn erschieße, dann würd er auf meine Drohung, die ich vielleicht ganz leise äußere, reagieren. Nicht, weil ich genauso groß und schwer bin, sondern weil ich ihm mit Folgen drohe. ;) Einfacher gesagt: Ich habe die besseren Argumente.


    Bei einer Drohung geht es nicht darum, wie dies geäußert wird, nur was diese beinhaltet. Wenn ich meinen Hund mit einem leisen "ey" darauf hinweise, dass er nicht auf meinem Sofa zu liegen hat, dann reicht dieses "Ey", weil mein Hund weiß, dass er sonst unsanft vom Sofa fliegt. Dabei muss ich keinen Kasernenton benutzen und auch nicht brachial werden, es reicht der sachte Hinweis darauf, dass ich es "könnte".


    Und nein, mein Hund meidet nicht und er hat auch keine Angst. ;) Er weiß, dass ich mich durchsetze, punkt. Und dass er, wenn er meine Warnung beachtet und sich kooperativ zeigt, belohnt wird oder noch besser: Das wir beide gut miteinander klar kommen und harmonieren.


    Wenn Dominanz nur mit körperlicher Übermacht zu tun hätte, dann würden alle Junghunde großer Rassen den Ton angeben. Und das tun sie nicht.


    Dominanz setzt sich aus der Ressourcenverteilung, der körperlichen Beschaffenheit und der jeweiligen Situation zusammen. Und die Funktionalität von Hierachien und damit auch von Dominanz gründet darauf, dass Hund und Mensch beide den "leichten" Weg bevorzugen - also den Weg der geringsten Widerstände und den, der die eigene Unversehrtheit bewahrt. Und die geringsten Widerstände & eigene Unversehrtheit bietet die Kooperation.


    Ganz simpel auf den Menschen übertragen:
    Nicht jeder von uns macht sich beruflich selbstständig und übernimmt all die Organisation und Verantwortlichkeit sowie das Risiko, nur um niemandem Rechenschaft schuldig zu sein. Die meisten von uns kassieren Gehalt, dafür dass sie für jemanden arbeiten, der seinerseits dafür sorgt, dass sie immer genug Knete haben - indem er alles organisiert, die Verantwortung für alle übernimmt und das Risiko trägt.

    Interessant eure Diskussion. ;)


    Ich würde sagen, dass der Hund im Laufe seiner Domestikation einen riesigen Vorteil errungen hat. Seine Fortpflanzung wurde gesichert, die Fixierung seiner Gene wurde über Generationen hinweg gefördert, ohne dass er sich dabei großartig anstrengen musste.


    Wären seine Vorfahren nicht vom Menschen mitversorgt / teilversorgt worden, dann hätte er niemals so viel Energie auf seine Fortpflanzung verwenden können. Die Rundum-Versorgung eines Hundes sichert ihm sein Leben, alle seine grundlegenden Bedürfnisse (Futter, Wasser, Sicherheit) werden befriedigt, ohne dass er etwas machen muss (in den meisten Fällen fordern wir dafür eine grundlegende Kooperation). Er kann sich also mit seiner ganzen Energie darauf konzentrieren sich fortzupflanzen und seine Gene in die nächste Generation zu bringen. (U.a. Folgen davon: Hündinnen werden häufiger läufig, Rüden können das ganze Jahr über auf Brautschau gehen)


    Soweit die biologische Sicht. ;) Hund konnte ja nicht wissen, dass wir so eine furchtbare Sache, wie die Kastration erfinden.


    Der Hund hat sich prinzipiell also nicht "für uns" verändert, sondern zu seinen Gunsten. Sicherlich stimmt es, dass wir von einer künstlichen Selektion durch den Menschen sprechen, indem er diejenigen Individuen auswählte, die ihm am kooperativsten erschienen, aber im Grunde gaben wir damit nur einem bestimmten Genpool bessere Chancen. Es lohnte sich also für den Hund bei dem Menschen zu bleiben, insbesondere für diejenigen Individuen, die der Mensch bevorzugte.


    Unsere heutigen Hunde sind demnach keinswegs mehr in der Lage vollständig ohne Menschen auszukommen, viel besser: Sie wollen es nicht. Der Hund ist grundlegend kooperativ gegenüber dem Menschen. Einfach, weil es genetisch fixiert ist.


    Deswegen ist eine Diskussion über Rudel- und Rangordnung im Vergleich mit Wölfen auch sinnfrei. Wölfe wollen nicht zwingend mit dem Menschen kooperieren, es gibt keine grundsätzlich und angeborene Veranlagung von Wölfen mit Menschen zu kooperieren - sie können gezähmt werden, aber sie sind nicht domestiziert. Hunde schon. Es gibt also ganz sicher eine ganz eigene Beziehung zwischen Menschen und Hunden. Und innerhalb dieser Beziehung können Menschen und Hunde verschiedene Positionen einnehmen, diese Positionen können situational veränderlich sein oder aber eine gewisse Stabilität aufweisen. Es gibt diese Beziehung aber nur zwischen Menschen und Hunden und sie funktioniert nicht wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen oder zwischen zwei Wölfen. ;) Das wäre, als wenn man Äpfel mir Birnen vergleicht.


    Und wenn es darum geht einen schönen Begriff für diese Beziehung zu finden, dann trifft "Hundeführer" oder "Hundehalter" es mEn gut. Teamchef/anführer ist doch auch nett. Aber am Ende ist es doch nur ein Begriff, da würd ich mich nicht dran aufhängen.

    Guten Morgen!


    Ich habe mich gerade einmal quer durch den ganzen Thread gelesen und musste sowohl das eine oder andere Mal nicken, als auch zweifelnd den Kopf schütteln. Aber der Reihe nach (uh, es wird ein Roman…):


    (a) Tierschutz
    Es gibt diverse (sehr) schwarze Schafe im Tierschutz, das sollte niemand verleugnen. Es ist leicht mit armen Kreaturen Mitleid zu erwecken und aus Mitleid zahlen die Menschen häufig wider besseren Wissens auch ein unangemessenes Entgelt (ist der Hund wirklich kastriert, geimpft, untersucht usw. dann deckt die Gebühr meistens nur einen Bruchteil der Kosten).


    Ich denke, was man bezüglich des Tierschutzes im Hinterkopf haben sollte (und da stimme ich Celvin zu) ist die Tatsache, dass es in DLand viele, viele Nothunde gibt und dass es absolut unnötig ist Hunde aus anderen Ländern zu importieren. Auch, wenn es ihnen dort tatsächlich furchtbar schlecht geht, man weiß nie „was“ man am Ende bekommt – angefangen von Verhaltensauffälligkeiten, die niemand durch das Internet erkennen kann, bis hin zu schlafenden Krankheiten, die wir bisher nicht in Deutschland haben, die aber eingeschleppt werden können und dann für die Populationen vor Ort zur Gefahr werden können (Stichwort: Sandmücken in Deutschland ;)). Sollte jmd. sich persönlich einem solchen Tier gegenübersehen, dann mag die Entscheidung zugunsten eines „Ausländers“ ausfallen (davon will ich mich auch nicht lossprechen) ; doch wenn man die Wahl hat (weil es sich nicht um ein spezielles Tier handelt, sondern um die Überlegung an sich), ist es durchaus richtig, wenn man den Tieren vor Ort helfen möchte.


    Die vielen Rasse-in-Not-Seiten sind da tolle Anlaufstellen, Privatvermittlung ist u.U. schwierig, weil Mängel und Fehler nicht immer ins Auge springen und die Hunde in den seltensten Fällen offensichtlich totkrank sind, aber ggf. bietet deine Hundeschule sogar eine Welpenbegutachtung/-kaufberatung mit an? Die würde ich dann auch in Anspruch nehmen. Schon für die eigene Sicherheit!


    (b) Das richtige Alter
    Ich kann den meisten hier nur zustimmen, wenn ich sage, dass ein Welpe viel Arbeit, viel Freude und vor allem viel Stress und Nerven bedeutet. Abgesehen von der Stubenreinheit (die irgendwann erreicht wird) und den durchwachten Nächten, die du sicher von deinem Kind noch kennst, kommen da einfach noch sehr viele andere „Kleinigkeiten“ zusammen. Kaputte Kleider, Möbel und Gegenstände (durchgekaute Kabel, vollgeseichte Teppiche).
    Der Welpe ist schnell überfordert, der Junghund dann schnell unterfordert. Du musst die Zeit der ersten Reife mitmachen, die Zeit in der du einen Teenager an der Leine hast, der womöglich wahlweise sinnfreie Angstanfälle bekommt („Oh-Gott-oh-Gott, Mülltonnen!“) oder beschließt, dass alle Menschen oder Hunde so un-glaub-lich toll sind, dass es sich lohnt die mühselig aufgebaute Leinenführigkeit zu vergessen. Wenn sie dann so langsam erwachsen werden, finden sie womöglich alle Hunde des eigenen Geschlechts unerträglich frech (und werden es selber) oder entwickeln eine geradezu erschreckende Faszination für das andere Geschlecht..., plötzlich sind sie taub, aufsässig und rüpelig und „blamieren“ dich vor deiner ganzen Verwandtschaft, deinen Freunden und den Nachbarn – oder gar nichts von alledem, wenn du Glück hast. ;)


    Eine Zeit also, die genauso (oder noch viel) anstrengend(er) ist, wie die liebe Welpenzeit und sie endet vielleicht erst mit 2 Jahren. Bei Rassen mit einer langsam Entwicklung/Reifung kann es deutlich länger dauern, als bei Rassen die schnell erwachsen werden; auch das solltest du beachten, wenn du dich für einen „älteren“ Hund entscheidest (wenn der Jack-Russell erwachsen ist, ist es der Dogo Canario noch lange nicht; trotz nominell gleichen Alters).


    Um den richtigen Umgang mit einem Hund zu lernen, ist ein älterer Hund, der diese Phase hinter sich hat und der dir ebenso sehr hilft, wie du ihm, sicherlich schöner. Schon allein, weil du (wenn es danach dann doch einmal ein Welpe sein soll) siehst, dass es sich lohnt und dass es eben nur eine „Phase“ ist, die vorbei geht und über die man im Nachhinein mit einem gequälten Auge lachen kann.


    Sollte es trotz alledem ein Welpe werden, entscheide dich am besten frühzeitig für eine Hundeschule (sieh dir dazu ruhig mehrere kritisch an & auch die Hunde, die sie besuchen), die durchgehende Kurse bis zum Erwachsenenalter anbietet und die über die ganze Zeit mir Rat und Tat zur Seite stehen kann. Und ja, es gibt welche, die genau dies nicht tun … - schildere ihnen das Problem mit den vier Wochen und mit etwas Glück bekommst du dort Hilfe und vielleicht auch die nötige Unterstützung, um alles so problemlos wie möglich zu meistern.


    (c) Die richtige Rasse
    Da wurde das allermeiste auch schon gesagt – Boxer sind tolle Hunde, aber deutlich aktiver, als es zum Beispiel Bernersennen sind. Ob du allerdings mit letzterem Joggen gehen könntest, ist fraglich. Letztere wirken jedoch freundlicher, was bei vielen Besuchern kein Manko ist. ;) Gerade mit Kindern darf man den äußeren Eindruck des Hundes nie unterschätzen (Bsp.: blonde Hunde wirken bekanntlich freundlicher als schwarze, auch wenn es am Ende selbstverständlich Blödsinn ist).


    (d) Das Alleine-bleiben
    Fünf Stunden für einen erwachsenen Hund sind sicher nicht zu viel. Der Hund wird schlafen und er wird fit sein, wenn du von der Arbeit kommst, damit hast du dann keine Ausrede, wenn es ans Spazierengehen geht – immerhin einer von euch beiden ist ausgeruht. ;) Wenn du aber Lust auf etwas Sport&Spiel hast, dann ist das doch kein Problem. Für einen Welpen sind 5 Stunden allerdings schon sehr lang, schon da er womöglich entwicklungstechnisch kaum in der Lage ist so lange einzuhalten.


    (e) Im Garten schlafen
    Bei einem Berner kann es dir passieren, dass er den Garten oder den Keller / Flur dem Schlafzimmer gegenüber bevorzugt, vor allem wenn es dort ein bisschen kühler ist und die Tür näher (bedenke: Wer der Tür am nächsten ist, hat sie zu bewachen. Wobei das natürlich nur eine Tendenz ist. ;)). Es gibt Katzenklappen, die per Chip-Erkennung funktionieren, ob es entsprechend große Hundeklappen gibt, weiß ich nicht, wenn dem allerdings so wäre, hättest du die Gewissheit, dass nur „dein“ Hund rein und raus kann (auch bzw. gerade, wenn er am Tage alleine ist). Wenn du dem Hund eine entsprechend große und isolierte Hütte im Garten anbietest, könnte er dies ggf. bevorzugen – die allermeisten Hunde lieben aber die Nähe zum Rudel und deswegen auch das Schlafzimmer.


    (f) Der Preis …
    Obwohl niemand drüber reden mag, denken alle darüber nach. Am besten du vergegenwärtigst dir einmal die üblichen TA Kosten für eine Kastration, eine Rundumuntersuchung, eine komplette Impfung und ggf. eine Behandlung kleinerer Hautprobleme, wie sie bei Tierschutzhunden/Tierheimhunden üblich sein sollte – da wirst du mit 250€ nicht auskommen. Und dies alles kommt mit einem Welpen zwangsläufig auf dich zu!


    Welpen von einem seriösen Züchter tragen z.T. die Kosten ihrer Elterntiere (Ausstellung, Beurteilung, regelmäßige TA Untersuchungen, die über eine Allgemeinuntersuchung hinausgehen, Deckgebühr etc.), erhalten allerdings auch selber eine deutlich umfassendere Versorgung als Welpen aus Privathaushalten – das fängt meist bei den Futterkosten an und hört beim Stammbaum und dem obligatorischen Gesundheitszeugnis auf. ;) Inzwischen haben viele Züchter auf ihren Seiten Listen der Dinge, die ein Welpe in den ersten acht bis zwölf Lebenswochen kostet. Zieht man die Dinge ab, die Welpen von Privat nicht erhalten (ohne, dass es ihnen dadurch automatisch schlechter gehen muss!) und betrachtet dann die Preise von Hobbyzüchtern / Zufallswelpen, dann ergibt sich eine drastisch unterschiedliche „Gewinnspanne“.


    Trotzdem gibt es tolle Hunde, Rasse oder nicht, von privat … allerdings selten mit der Sicherheit, dass bei eventuell später auftretenden Krankheiten o.a. Hilfe an der Hand ist (was seriöse Züchter i.d.R. anbieten) – hier hilft es, wenn du dich von einer guten Hundeschule beraten lässt (ggf. kannst du den Kandidaten auch mal samt Vorbesitzer mit in die Hundeschule nehmen, bei Welpen ggf. den Trainer mit zum Welpenbesuch?) oder sehr skeptisch bist - auch wenn der Vegleich Gegenstand / Lebewesen hinkt: Ein nahezu neuwertiges Auto ohne jede Macke, wird auch keiner zum Schleuderpreis abgeben, ohne dass es dich misstrauisch machen sollte.


    Gruß

    Hallo,


    wir sind neugierig, wie es den anderen vier Wurfgeschwistern unserer beiden bisher ergangen ist und wie sie sich so gemacht haben? :) Vielleicht befindet sich ja einer von ihnen oder mehrere irgendwo in der erreichbaren Umgebung von Essen / Düsseldorf und hätte Lust auf ein Junghund-Treffen & ein bisschen Erfahrungsaustausch? Wir würden uns freuen!


    Liebe Grüße
    Das kleine Rudel