Beiträge von RuDako

    Danke für die lieben Tipps!


    Wir werden uns nun erst einmal zusammensetzen und einen gemeinsamen Fahrplan festlegen, weite Teile stehen nach den Antworten hier auch schon fest - das ausformulieren und überdenken der Thematik hat uns echt geholfen.


    So wird wohl eine Pfeife zum Training gehören sowie Apfelstückchen (ist Dakota ganz heiß drauf) oder Leberwurst, um ein Abbruchsignal auch auf Entfernung zu etablieren. Ganz werden wir ihnen das Spielen nicht mehr verbieten, sondern daraufhin arbeiten, dass wir sie dosiert und kontrolliert Toben lassen können.


    Dakota bekommt nun in jedem Falle (also auch während eines ganz normalen Spazierganges) entweder an der Schlepp oder an der normalen Leine das Zeichen fürs herumstromern, sodass sie zunächst erst einmal Pausen lernt und sich besser auf das ruhige Laufen zwischen diesen Pausen konzentrieren kann. Außerdem werden wir wieder vermehrt mit Impulskontrolle arbeiten, über Apportierspiele und an ihrer Konzentrationsfähigkeit über Suchspiele (da sie Boxertypisch ohnehin nur widerwillig die Nase gebraucht und sich stattdessen auf ihre schlechten Augen verlässt). Und, weil ich glaube, dass dies eine gute Übung für mich wird (da ich zu gerne und ständig etwas mit meinem Hund mache), werden wir gezielt Übungen und ruhige Spaziergänge (in denen nur an dem lockeren Bei-Laufen an der Leine gearbeitet wird) trennen.


    Mal sehen, wie sich das in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt. :) Vielen Dank euch allen jedenfalls!

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    Ich sehe das Problem eher in der fehlenden Frusttoleranz und Impulskontrolle. Gerade wenn die Hündin Dakota permanent Beschäftigung einfordert, damit sie nicht gestresst ist. Trennt mal Gassi gehen und Bespaßen vollständig und baut Impulskontrolle mit ein. Also ablegen, Ball rollen oder hinlegen und Hund muss liegen bleiben. Mal holt ihr den Ball, mal darf der Hund nach Freigabe. Und dann steigern mit Werfen. Dasselbe mit Hunden. Einfach mal bei Hundesichtung abrufen und auch mal bei Sichtung des Bruders/der Schwester abrufen.


    Mhm, wir haben in der Tat ziemlich viel mit ihr gemacht und spüren nun die Quittung eines extrem fordernden und sehr reizempfänglichen Hundes - wann immer wir spazieren gehen.


    Da wir kaum Auslaufflächen in unmittelbarer Umgebung haben (natürlich gibt es Grünflächen, aber keine Freilaufflächen, wir arbeiten also nahezu immer mit Schlepp), beschäftigen wir sie natürlich umso mehr, um sie auch körperlich ein wenig auslasten zu können. Alles im Rahmen, aber Fahrrad etc. sind aufgrund des Alters natürlich noch nicht möglich. Und irgendwo muss sie mit ihrer Energie hin - ist sie an der Schlepp und wir tun nichts, dann fängt sie nun erst langsam an auch einfach mal "so" zu rennen. Dafür sind wir in den letzten Wochen vermehrt dazu übergegangen nichts mit ihr zu machen oder lediglich sehr, sehr kurze Einheiten und stattdessen nur in Ruhe an der Leine zu laufen.


    Wir haben immer viel Impulskontrolle geübt, mit Apportierübungen (das übliche: Absitzen, Werfen, dann erst losschicken oder absitzen lassen, werfen und zunächst an einen anderen Ort ranrufen, bevor sie holen darf - oder eben gar nicht holen lassen), aber auch mit der Reizangel (natürlich in Maßen!). Das klappt gut - auch wenn wir natürlich überall noch Ausbaubedarf haben. ;)


    Wenn du von der Trennung zwischen Spiel und Spaziergang sprichst, meinst du es ganz explizit: Raus gehen zum spazieren gehen und ein anderes Mal raus gehen zum spielen? Oder an bestimmten Stellen spielen und den Rest des Weges unspektakulär laufen und nichts tun (das versuchen wir aktuell)? Nichts tun fällt ihr außerhalb unserer vier Wände bedenklich schwer ... wenn ich nichts tue (über einen längeren Zeitraum hinweg nur unseren Weg entlang laufe), dann wird sie richtig rappelig, sehr reizempfänglich und die ganze schöne Leinenführigkeit geht langsam aber sicher den Bach runter. :D


    Von Hunden wird Mr. Knightley generell abgerufen, ehe er hin darf, Dakota kann meistens nicht einmal hin - Schleppleine, auch sie lässt sich abrufen, solange die Hunde nicht näher als 5-6m an uns heran kommen, dann freut sie sich einen dermaßenen Ast ab, dass es schon fast peinlich ist. Das gleiche Problem haben wir auch bei Menschen, egal welchen.


    (Natürlich haben beide Hundekontakt, sie dürfen auch spielen, aber eben nicht ungehemmt drauf los.)


    Ich merke gerade, dass ich noch ein ganz anderes Fass aufmache, neben dem ziemlich hemmunglosen Geschwisterspiel. :/


    Bei dem ist es z.B. auch sehr auffällig, dass sie sich regelrecht kaputt spielen. Danach könnte man sie heim tragen, an warmen Tagen haben wir sie daher sorgfältig auseinander gepflückt und Pause gemacht, ehe es heim ging. Sie sind auch viel, viel schneller ausgepowert als wenn sie mit anderen Hunden spielen - u.a. sicher auch, weil sie (speziell Dakota) schon vorher so dermaßen unter Stress/Strom stehen. :|

    Hallo ihr Lieben,


    wir lesen schon eine ganze Weile fleißig mit (und beteiligen uns manches Mal), nun haben wir eine Frage bzgl. der Erziehung unseres Geschwisterpaares untereinander, der wir etwas ratlos gegenüberstehen.


    Mr. Knightley und Dakota (Boxer-Dogo Canario-Kreuzung) werden in ein paar Tagen 12 Monate alt, sie sind Wurfgeschwister und mit viel Kontakt zueinander, aber in getrennten Haushalten (und Städten!) aufgewachsen.


    Sie sind sich insgesamt sehr ähnlich im Wesen, Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen, lernbereit und kooperativ, stürmisch und körperbezogen, wie insbesondere das Wesen des Boxers es mit sich bringt. Hunde aller Art mögen beide, Welpen sind unter Umständen etwas schwierig, da beide ziemlich rüpelig im Spiel sind.


    Das Problem, so es denn eines ist, um welches es uns hier geht, bezieht sich daher weder auf fremde Hunde noch auf Menschen. Es geht um die Interaktion der beiden Geschwister untereinander, insbesondere im direkten Spiel.


    Die beiden spielen sehr gerne und sehr intensiv miteinander, wenn wir sie lassen. Allerdings zerren sie dabei extrem aneinander herum (Halsband, Ohren, Lefzen) und lassen sich in den ersten 10-15min kaum bis gar nicht abrufen. Wenn sie aus unterschiedlichen Gründen einmal längere Zeit nicht miteinander spielen konnten, dann wird das Ganze noch extremer – kleinere Blessuren mit eingeschlossen (blutige Kratzer z.B.). Beide kennen im Spiel miteinander kaum oder keine Hemmungen und haben offenkundig eine sehr hohe Schmerzgrenze – mit anderen Hunden ist dies nicht so! Da reagieren sie sehr viel feinfühliger.


    Wenn sie aber spielen, dann sind andere Hunde nahezu vollständig uninteressant. Teilweise schirmen sie sich gegenseitig ab und verhindern so das Spiel mit anderen Hunden, ohne dabei allerdings in irgendeiner Weise aggressiv oder offensiv gegenüber anderen Hunden zu werden (es ist ein Abdrängen des jeweils anderen Geschwisterkindes).


    Mr. Knightley hatte dieses Problem im ersten halben Lebensjahr auch mit anderen Hunden (die sich auf diese Art Raufspiel einließen, viele Labradore z.B.), das hat sich allerdings vollständig gelegt.


    Wenn wir gemeinsam spazieren gehen, dann laufen sie gut nebeneinander her (angeleint). Dakota steht dabei schnell extrem unter Strom, allerdings tut sie das aktuell generell häufig (nur nicht so heftig!) wenn wir rausgehen. Arbeite ich nebenher mit ihr, dann kommt sie etwas runter, allerdings kann das nicht die Lösung des Problems sein – da sie nicht 30min am Stück irgendwelche Übungen machen sollte. Mr. Knightley läuft hingehen recht entspannt mit, zumindest wenn wir auf einer ihm bekannten Strecke sind (was meistens der Fall ist, da wir – Dakota und ich – die beiden zumeist besuchen).


    Unsere Frage ist nun, ob und wenn wie wir diese angestrengten Spaziergänge und vor allem dieses heftige unkontrollierbare Spiel unter Kontrolle bekommen könnten?


    Wir haben zunächst versucht sie gar nicht spielen zu lassen. Dazu haben wir gentrennt und an der Schlepp nebeneinander gespielt, an den Orten an denen sie eigentlich spielen könnten (hier ausgewiesene Hundewiesen, daher können wir nicht unendlich variieren. Sie kennen die Orte also!) und Runden an der Leine gedreht. Das hat dazu geführt, dass sie einander wenigstens nicht mehr an der Leine anpöbeln und auffordern (siehe oben, das ist inzwischen händelbar). So wollten wir die Erwartungshaltung an diese Orte verändern und die generelle Erwartung, dass ein Spaziergang miteinander unweigerlich zum Freilauf und Spiel führt.


    Trotzdem: Wenn wir sie ableinen und sie spielen dürfen, wird’s heftig.


    Danach haben wir das Kontrastprogramm gefahren und versucht sie so oft wie möglich spielen zu lassen, um die Exklusivität des Spiels zu senken. Sodass vielleicht eine gewisse Gewöhnung eintritt, aber wenn die beiden sich nicht gerade tagelang tot gespielt haben, dann wirkt dies auch nur minimal. Manchmal spielen sie dann nicht mehr ganz so lange ganz so heftig, aber eine nachhaltige Wirkung haben wir auch damit nicht erzielt. Zumal wir uns nicht öfter als 1-2 Mal die Woche sehen können.


    Beide Methoden haben wir über mehrere Wochen und Monate hinweg erprobt. Wir waren und sind auch mit beiden in der Hundeschule bzw. auf dem Hundeplatz, wobei sie in einer gemeinsamen Gruppe trainieren, aber auch schon gentrennt geübt haben. Im Alltag haben sie mit unterschiedlichen Hunden verschieden viel Kontakt, laufen mal mehr, mal weniger frei, an der Schlepp oder an der Leine. Beide bekommen ihr Futter über Übungen, werden also jeden Tag geistig und körperlich gefordert – auch hier: Unterschiedlich viel.


    Tja – nun die Frage an euch:


    Weiß einer Abhilfe? Kennt einer dieses Problem und wenn, ob und wie habt ihr es in den Griff bekommen?


    Wir wollen auf das gemeinsame Spiel nicht verzichten, aber auch keine gestressten, ramponierten Hunde von der Wiese pflücken.


    Liebe Grüße
    Die Wutzen

    Mhm, wir haben auch die üblichen Befehle und auf irgendwelche Neuerfindungen verzichtet, da wir immer wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen. Die Befehle werden auch in absolut weiten Teilen (also zu weit über 95%) exakt so verwendet, da wir zu zweit sind und beide viel mit der Kleinen machen, haben wir uns da ziemlich genau festgelegt und abgesprochen. Man muss es dem Wirbelwind ja nicht schwerer machen als notwendig … ;)


    Dakota : Du bist gemeint, schau mich an und hör zu. :)
    Hier : Zu mir, vor mir absitzen, sofort
    Ran : Links ans Bein ran, absitzen und ggf. nachrücken, sofort
    Besser : Verbesser dein Ran, du sitzt falsch
    Sitz : Sitzen, sofort
    Platz : Hinlegen, sofort
    Steh : Hinstellen, sofort
    Fuß : Links gehen, mich angucken, absitzen wenn ich stehe
    Rechts : Geh auf meine rechte Seite
    Komm : Lauf locker mit mir mit, aber überhole mich nicht (auch verwendet, wenn sie trödelt)
    Hinten : Du gehst zu weit vorne, halt dich hinter mir
    Rum : Umrunde mich einmal
    Bleib : Den letzten Befehl beibehalten, Stillstand (Sitz, Platz oder Steh)
    Still : Halt still, während an dir herum gefummelt wird
    Bring : Gegenstand-der-Wahl zu mir bringen, in die Hand geben und absitzen
    Such : Such das aktuell verwendete Spielzeug oder das versteckte Futter (auch verwendet als: Such das Seil/die tote Katze/den Ball, für Futter und eine „Futterspur“ gibt’s nur das Such)
    Halt/Stopp : Bleib stehen (Beim Spiel an der Reizangel), meist gefolgt von einem Platz
    Nimm : Nimm ins Maul, was ich dir zeige (Gleichzeitig die Freigabe für fallen gelassenes Futter oder ähnliches)
    Nein : Ganz egal was, unterlass es, sofort
    Aus : Loslassen, sofort
    Los : Mach was du willst
    Leg dich : Machs dir bequem, aber leg dich hin
    Körbchen : Geh auf die Decke, die ich dir gezeigt habe (zuhause der Platz im Wohnzimmer, in der Fremde jede Decke, die mit dem Befehl belegt wurde)
    Bettchen : Ab in den Kennel im Schlafzimmer
    Rein : Rein in den Kofferraum
    Raus : Raus aus dem Kofferraum
    Rauf : Spring auf den Gegenstand, auf den ich zeige
    Runter : Spring runter
    Hopp : Spring drüber
    Peng : Mach mir den toten Hund und zeig mir‘s Bäuchlein (ursprünglich zur Narbenkontrolle unseres früheren Rüden eingeübt, sie muss es pro forma können ;))
    Rolle : Roll dich einmal
    Pfötchen : Rechte Pfote reichen
    Die Andere : Linke Pfote reichen
    Zieh : Zieh an dem Gegenstand, auf den ich zeige oder den ich dir gebe (Socken, Hausschuhe)
    Männchen : Ab auf die Hinterbeine mit dir!
    Dreh dich : ... einmal um dich selber


    Naja und das alltagstaugliche:
    Ey!/Ssscht! : Merkst du, dass du XYZ gerade (falsch) machst? (Meistens vorlaufen)


    Öhm, die werden nahezu alle täglich verwendet … Kunststückchen haben wir allerdings keine großartig geübt, außer den genannten, dafür sitzen die (für uns) wichtigen Befehle noch nicht sicher genug, junger Hund eben. Das eine klappt super, das andere eher so lala. Handzeichen haben wir auch für alles, die sitzen auch prinzipiell sicherer als die verbalen Kommandos – das zu ändern bedarf noch mehr Übung. Hehe ... :hust:

    Natürlich ist es blöd, wenn der Hund etwas lernt, dass im Alltag einfach nicht verwendet wird. Aber wenn Hans-Otto sagt, dass sein Bello niemals ohne Leine läuft (weil er in einer Gegend wohnt, die keine Freilaufflächen hat und sein Hund das auch nicht machen soll) oder ohne Leine immer spielen darf, weil er sonst angeleint wird, dann wäre es doch auch nicht in Ordnung, bei ihm nur Leinenführigkeit zu testen, oder? Wenn Bello auf Ruf zurück kommt, super mit Leine läuft, ohne Leine aber direkt spielen geht - weil er das immer darf und er im Alltag nie ohne Leine geführt wird - dann wäre das für Hans-Otto Alltag und aus seiner Sicht müsste niemand Mitführen ohne Leine testen. Trotzdem sind wir (glaube ich) einhelliger Meinung, dass auch das Führen des Hundes ohne Leine zum Grundgehorsam und zur Alltagstauglichkeit gehört.


    Und genauso ist es mit Sitz/Platz/Bleib. Eine gewisse Anzahl an Haltern betrachtet dies als notwendigen Alltagsgehorsam, deswegen wird es geprüft. Shit happens. Es sind keine Übungen, die nicht machbar wäre (von extremen Hundefällen abgesehen, die dann aber ohnedies sicherlich anderen Richtlinien/Prüfungen/Trainingseinheiten unterworfen sind).


    Das mit den Kindern empfinde ich auch als sehr schwierig, einfach weil Kinder sehr unberechenbar sind (und Eltern scheinbar auch). Aber das Ablegen vor dem Laden kann ja auch gesichert geübt werden (mit einer zweiten Person) oder an Stellen / zu Zeiten, die ungefährlich sind. Es muss ja kein Supermarkt sein, es kann auch ein Flur von jmd. anderem sein, eine Haustür etc. pp. - die Übung wäre ja, den Hund außer Sichtweite abliegen/bleiben zu lassen. Ich würde das auch nicht an vollen Orten und alleine ohne weiteres üben.


    Apropro, bis vor ein paar Jahren war es Usus, dass Hunde vor Läden abgelegt wurden. Inzwischen ist es selten geworden, aus diversen Gründen, allerdings nehme ich an, dass der Prüfungsteil deswegen existiert.

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    Und was ist mit Hunden, die vom Grundcharakter der Rasse schon speziell reagiert? Nehmen wir doch einfach mal meinen Sheltie - Fremden gegenüber reserviert, so lautet die Rassebeschreibung. So ist meiner auch. Kommen Fremde auf ihn zu, geht er zur Seite, will sich nicht anfassen lassen. Was mache ich also als verantwortungsbewusste HH? Ich sage jedem Kind, dass es meinen Hund nicht anfassen darf. Was das Kind aber machen kann ist, sich hinzuhocken und ihn schnuppern lassen. Will mein Hund das nicht, will er das nicht. Fertig!
    Und, was würde das jetzt für uns in der Prüfung bedeuten?
    Ich frage aus reinem Interesse.


    Ich habe keine Ahnung, was es in einer Prüfung bedeuten würde. Ich nehme doch stark an, dass das darauf ankäme, welche Prüfung du machen willst. Wenn man den Thread hier verfolgt, stellt man doch schnell fest, dass es diverse inhaltlich verschiedene Teste mit ganz unterschiedlichen Zielen gibt.


    Aber da du mich ansprichst(? ;)):
    Ich denke, dass es im Alltag vollkommen normal ist, wenn du ein Kind abwehrst bzw. fort schickst. Es geht bei der Frage doch vor allem darum, was dein Hund tun würde, wenn das Kind ihn trotzdem anfasst. Lässt er es über sich ergehen (wenn ihn dazu anhälst z.B.), reicht es, denke ich. Wehrt er das Kind ab, indem er schnappt sieht die Sache sicher anders aus (wobei es vllt. auch da darauf ankommt, ob er droht oder ob er trifft, könnte ich mir vorstellen).


    Es geht bei den ganzen Tests ja nicht darum, was für den Hund individuell alltäglich ist, sondern wie er sich in einem Querschnitt aus ausgewählten Alltagssituationen verhält und ob er in diesen händelbar ist. Dass diese Situationen nicht alle auf alle Hundehalter zutreffen, sondern einige auf den einen und andere auf den anderen Hund und Halter, ist dabei unvermeidbar.


    Es sind ja auch keine Situationen, die besonders außergewöhnlich sind oder die rassebedingt auf keinen Fall machbar wären. Meine Hündin hat ihre lieben Probleme mit Kindern, die sind ihr unheimlich, weshalb wir daran kontinuierlich arbeiten, damit sie sich eines (hoffentlich nahen) Tages auch unvorhergesehen von einem Kind anfassen lässt. Hier ist es z.B. nämlich so, dass mein Hund beileibe nicht alleine sein muss, damit er von Kindern angefasst wird. Das tun auch wildfremde Kinder, wenn ich sie an der Leine dicht neben mir führe.


    In NRW gibt es praktische Tests nicht pflichtmäßig, es sei denn man macht die BH, die auch für 20/40-Hunde nicht verpflichtend ist. Und für die trainiert man speziell, ebenso läuft es doch, denke ich, auch mit den praktischen Tests in anderen Bundesländern ab. Wenn dein Sheltie also rassetypisch reserviert ist, dann würdest du (wenn du den Test machen müsstest, um einen Hund halten zu dürfen), wahrscheinlich mit ihm trainieren, damit eine solche Situation für ihn so stressarm wie möglich wird. Auch wenn er es nur erträgt und sich keinen Ast-ab-freuen wird.


    Im Prinzip ist es doch wie beim Tierarzt - keine Richtlinie verlangt, dass ein Hund sich freiwillig in die Praxis begibt und den TA freudig begrüßt. Trotzdem üben wir, dass der Hund sich möglichst überall anfassen lässt und problemlos und stressfrei zum TA geht, so es irgendwie erreichbar ist. Kann er dies nicht, so wird er über kurz oder lang beim TA einen Maulkorb anziehen müssen, damit der TA und seine Helferlein geschützt sind. Und ich bin doch (wenn alles gut läuft) auch nur einmal im Jahr zum Impfen beim TA. Auf der Straße ist es da nicht anders.



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    Als Beispiel: Eine Bekannte hat eine 2,5kg-Hündin. (...) Warum soll die Hündin nur für einen Hundeführerschein etwas lernen, was unnötig ist und nicht benötigt wird?Und darum würde ich mir hier etwas individuelles wünschen und keine verallgemeinerten Sachen. Die Grundidee ist sicher gut, aber nach dem was ich bei den verschiedenen Führerscheinen inzwischen gesehen habe, finde ich es einfach noch schrecklich ausbaufähig und im momentanen Aufbau unsinnig.
    Für mich bedeutet Alltagstauglichkeit, dass der Hund ohne weiteres mit und ohne Leine mit mir kommt, zuverlässig abrufbar ist, Ruhe gibt, wenn man es ihm sagt und ein Abbruchsignal sicher beherrscht. Das sind für mich Grunddinge, die an erster Stelle stehen. Und obwohl die Hunde inzwischen weit mehr kennen, würde ich auch mit nur diesen Kommandos gut durch den Alltag kommen.



    Warum sollte sie "Platz" nicht können? Oder anders gefragt: Weshalb ist es zu viel verlangt, dass ein 2,5kg Hund den "Platz" Befehl ausführt und kennt? ;) Vielleicht braucht sie es am Ende nicht, wenn sie die Prüfung machen müsste (was bei so kleinen Hunden ja meistens nicht der Fall ist - oder ist auch das nure in NRW so?), dann hätte sie doch einen Grund es zu tun. Niemand zwingt einen Menschen sich einen Hund zu halten und niemand zwingt einen Menschen in einem bestimmten Bundesland zu leben, wenn er sich aber für einen Hund und einen Wohnort entschieden hat, dann sollte er auch mit den Bedingungen umgehen können.


    Dass der Hundeführerschein schwer ausbaufähig ist (und zum Beispiel, gerade in NRW, auch Halter kleiner Rassen betreffen sollte), da stimmte ich dir vollkommen zu. Auch bei den Dingen, die du nennst. Nur stört es, denke ich, nicht, wenn ein Hund nebenbei auch Sitz, Platz und Bleib lernt. Drei Dinge, die den Alltag erleichtern können (und von einem gewissen Anteil der Hunde und Halter zur Bewältigung desselbigen gebraucht werden) und die für den Hund nicht derart unnatürlich sind, dass sie Hund und Halter ein Bein brechen.

    Nun ja - wenn der Hund ein Tierheimtier/Auslandstier ist, eine schwierige Vorgeschichte hat etc. pp., also nachweisbar (vom aktuellen Halter unverschuldete und nicht ohne Weiteres zu behebende Schwierigkeiten) mit dieser Situation hat, dann wäre ich (insbesondere dann, wenn ein solcher Test extrem teuer würde), sicherlich auch dafür, dass eine Sonderregelung getroffen würde. In dieser könnte dann auch festgehalten werden, dass dieser Hund in fachkundigen Händen ist - eben bei einem Trainer o.ä. und nicht doch irgendwann unvorbereitet einer solchen Situation ausgesetzt würde.


    Aber wenn ich mir einen jungen Hund anschaffe und weiß, dass etwas ähnliches gefordert wird, dann kann ich diese Übung doch zwanglos und angstfrei aufbauen, sodass am Tag der Prüfung nicht durch das Ablegen zusätzlicher Stress entsteht (als durch die Prüfung womöglich sowieso). Ich setze meinen Hund ja auch Zuhause dem Alleinebleiben aus, indem ich das langsam, beständig und angstfrei aufbaue - dasselbe kann ich auch am Laden machen. Da sehe ich wirklich kein Problem, außer dass es sicherlich noch immer ein wenig ärgerlich ist, weil es ggf. im Alltag nicht wirklich gebraucht wird.


    Wenn zum Anschaffungszeitpunkt des Hundes ein solche Prüfung noch gar nicht bestand (oder ein Teil davon, wie z.B. das Ablegen vorm Laden) ist es natürlich wieder etwas anderes. Da konnte es ja niemand wissen, sodass es auch da eine besondere Regelung geben sollte bzw. ggf. professionelle Hilfe beim Trainieren o.ä. (je nach Stand des Hundes, des Halters und der Schwere des Problems ... Ablegen vorm Laden ist ja nun wirklich kein Alltagsbefehl, von daher: Wenns bis dato nie geschehen ist, dann das Gesetz eingeführt wird, sollte die Prüfung für alle Hunde >12 Monate o.ä. auch entsprechend verändert/angepasst werden).

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    Und die Antwort auf die zweite Frage für mich wäre "zuhause". Ich kenne genug Leute, die sich vor Hunden fürchten bzw ein Problem mit den Haaren haben. Und so jemanden zu zwingen, im Restaurant über einen längeren Zeitraum am Nebentisch (im Zweifel) zu sitzen, find ich unfair. Wie gesagt - mein eigener Stiefvater könnt da nichts essen.


    Naja, ich kann ja auch nicht verlangen, dass ungepflegte Menschen oder Menschen mit einem penetrantem Parfüm oder Weiß-der-Geier-was den Laden verlassen, nur weil es mich ekelt (oder ich Kopfweh davon bekomme). Wenn Hunde in diesem Restaurant erlaubt sind, dann sind sie erlaubt. Punkt.


    Ich lasse doch meinen Hund nicht aus dem Restaurant verbannen, wenn der unauffällig unter dem Tisch liegt (und dies in diesem Restaurant auch darf), nur weil irgendjemand ein Problem mit seinen Haaren haben könnte oder sich vor ihm fürchtet und sich dann an den Nebentisch/in Sichtweite etc. pp. setzt. Dazu zwingt ihn ja niemand, das sucht man sich freiwllig aus ... ist ein Hund da und ich mag die nicht, dann geht man eben in ein anderes Restaurant oder ignoriert ihn. Dito, wenn ein Hund später dazu kommt. Oder man sucht sich ein Restaurant indem Hunde an sich nicht erlaubt sind.


    Wenn mich kleine Kinder maßlos stören, dann gehe ich auch in Cafés in denen Kinder unerwünscht sind (traurig aber wahr, die gibt es).


    Ganz davon abgesehen ist es aber wirklich interessant, dass es so viele praktische Teile gibt. Hier in NRW ist es (wie schon oft gesagt) ein lächerlich einfacher Sachkundenachweis, ausschließlich theoretisch und vor allem über sehr einfache (grundständige) Themengebiete. Er kann sooft wiederholt werden, wie man will, muss und Geld aufbringt (man zahlt je nachdem wo er abgelegt wird irgendwas zwischen 15-25€). Trotzdem finde ich ihn sinnvoll (oder sagen wir: Besser als nichts), würde mir aber wünschen, dass er für alle Hunde gelten würde. Also auch für kleine (< 40cm) und leichte (< 20kg) Hunde.


    Die Prüfung zur Maulkorb- und Leinenbefreiung ist dagegen echt heftig, wobei das scheinbar schwer vom jeweiligen Prüfer abhängt. :/


    Wenn dieses "vor dem Laden ablegen" bekanntermaßen geprüft wird, dann übt man es doch sowieso, auch wenn man es niemals braucht, oder? ;-) Immerhin hat man dann die Sicherheit, dass man es könnte, wenn man es bräuchte - zum Beispiel um das Halten des Hundes erlaubt zu bekommen. Allein das wärs doch wert, egal wie oft man es im Alltag braucht.


    Gibt es für diese praktischen Teile eigentl. Punkte oder müssen alle Übungen gleichermaßen gemeistert werden? Und wie alt muss/darf der Hund sein, um die Prüfung abzulegen? Gerade andere Hunde zu ignorieren ist ja mitunter in jungen Jahren sehr schwer ...

    Uhm, Antworten auf das Thema würden mich auch wahnsinnig interessieren. Uns geht es nämlich sehr ähnlich. :/ Madame explodiert vor Freude, wenn andere Hunde ihr "nahe" kommen oder sie Menschen sieht (da reicht bisweilen die andere Straßenseite und die muss diese Menschen absolut nicht kennen). Sie ist dann gar nicht mehr zu halten, notfalls windet sie sich im Halsband/Geschirr wie ein Aal. Sie bellt sonst nahezu gar nicht, aber dann kann sie einfach nicht an sich halten und kläfft oder jammert in den höchsten Tönen. Absetzen oder legen lässt sie sich - für ein paar Sekunden, dann geht die Anspannung wieder mit ihr durch und wir können den Befehl wiederholen, wiederholen, wiederholen ... :muede:

    Mhm, wir verwenden die Schleppleine wie oben genannt - als zusätzliche Absicherung. Da hier viele Straßen sind und mein Hund ja nicht urplötzlich 100%ig hört (und bedauerlicherweise auch nicht mit Impulskontrolle und Engelsgeduld auf die Welt kam), trainieren wir mit der Schleppleine, aus purer Vorsicht. So kann ich auch während der Übungen mal mit einem Bällchen belohnen, ohne dass ich lediglich 2,50m werfen kann - oder etwas verstecken und tingel meinem Hund nicht exakt hinterher, während er sucht. ;)


    Ganz generell kann man zwar sicherlich ab einem bestimmten Gewicht den Hund nicht mehr halten (das wird dann ja bereits bei normalen Leinen schwer - obwohl wir bei unserem Bernersennen auch nicht die Probleme hatten, man gewöhnt sich eine gewisse Haltung an oder hat im Zweifelsfalle einen Baum in der Nähe - und: Mein Hund muss ja erstmal 20m durchstarten, im Normalfall habe ich ihn vorher daran gehindert. ;)), allerdings hat man zwischen den Extremen (hört 100% und hört gar nicht) eben die Möglichkeit einzugreifen. Also sacht zupfen, falls der Hund sich dreimal überlegt, ob er nun wirklich zurückkommen will oder nicht - eben zum trainieren des Rückrufs, außerhalb der eigenen 4-Wände und über einen üblichen 2-3m Leinenradius hinaus.