Habe auch mal wieder zwei Bücher beendet.
"Raum" von Emma Donoghue:
"Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine „Freunde“, die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es noch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen."
Das Buch ist komplett aus der Sicht des gerade 5 Jahre alt gewordenen Kindes geschrieben, Ich-Erzählung, Präsenz, damit auch in der Sprache des Kindes, was ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig fand.
Aber je weiter ich gekommen bin, umso mehr hat es mich gefesselt (und ich lese längst nicht jedes Buch zu Ende). Es ist kein Thriller, eher ein Einblick, wie ein Kind die Zeit der Gefangenschaft erlebt (die für ihn gar nicht wirklich eine ist, auch dank seiner Mutter) und vor allem auch die Zeit danach, die sich für ihn nur bedingt nach "Rettung" anfühlt. Wie es seiner Mutter mit alldem geht, wird sehr klar, auch wenn Jack das nicht reflektiert, sondern seine eigenen Erlebnisse und Gefühle miterleben lässt.
Wem ich das Buch empfehlen würde, weiß ich gar nicht mal. Aber mich hat es letztlich doch sehr gepackt.
Und das zweite Buch ist von Cid Jonas Gutenrath: "110 - ein Bulle hört zu".
Ich hätte es wohl nie gekauft, aber beide Bücher sind aus unserem firmeneigenen Bücherbüdchen und ich musste ja in dieses reinlesen, um herauszufinden, wo ich es einsortieren muss (das Büdchen ist mittlerweile mein Baby
). Und konnte irgendwie nicht aufhören zu lesen... Und da ich ja nicht so unbedingt fürs Lesen bezahlt werde (schade eigentlich), habe ich es mitgenommen. Fällt ins Genre "True Crime"
Klappentext:
"Ein Freigänger erschlägt seine Frau mit einer Axt, eine verzweifelte Mutter sucht Rat in Erziehungsfragen, ein Yacht-Besitzer empört sich, weil er auf dem Landwehrkanal „geblitzt“ wurde: Wenn Cid Jonas Gutenrath Notrufe entgegennimmt, kommt er den Menschen sehr nahe. Ob er eine Frau zum Weiterleben überredet oder einen kleinen Jungen tröstet – Gutenrath begegnet ihnen allen auf seine ganz persönliche, faszinierende Art. Beim Lesen seiner authentischen Geschichten lacht man Tränen oder es stockt einem der Atem. Dieses Buch lässt keinen Leser kalt."
Ich mag die Art, wie er schreibt, und ja, er hat wirklich was zu sagen. Seine Jugend und sein Weg zur Polizei war alles andere als gradlinig und viele der Episoden beginnen mit Autobiographischem. Wenn mich die Stories und der Schreibstil nicht so gecatcht hätten, hätte ich es vielleicht etwas zu selbstdarstellerisch gefunden. Auf der anderen Seite muss man für den Job wohl ein eher spezieller Typ Mensch sein und die beschriebenen Anrufe geben ein sehr vielfältiges Bild wieder.
Er hat dann später auf Diensthundeführer umgesattelt, wobei ich noch nicht weiß, ob ich das zugehörige Buch lesen wollen würde, das ist wohl aus Sicht des Hundes Geschrieben
.