huhu, ich meld mich hier auch mal zu wort...
ich hab mir meinen aussie vor mittlerweile 2,5 jahren angeschafft, weil ich einen hund wollte, der
nicht einfach nur nebenbei läuft
viel auslastung braucht
gerne auch schutztrieb hat
fremde erstmal nicht so toll findet
und joa....ne herausforderung ist... (klingt vll blöd, is abba so)
ich kenne einige aussiebesitzer, die ihre hunde nach aussehen gekauft haben...kann gut gehen (mit ner menge...hm...ich schreibs mal groß... MENGE ARBEIT verbunden...aber es gibt denk ich wesentlich mehr fälle, wos eben nicht reicht.
die frage, die du dir denke ich stellen solltest ist:
wieviel bin ich bereit, für dieses schöne äußere an 'macken' in kauf zu nehmen...
es gibt mit sicherheit zig hunderassen, die einfach wesentlich weniger arbeit, zeit, know-how, kreativität und timing erfordern, leichtführiger, anspruchsloser sind und viel weniger nerven kosten als ein aussie.
klar hängt auch vieles vom individuum ab und DEN typischen aussie gibts auch nicht...ich kann dir mal ein bisschen von meinem erzählen, auch wenn du schon einige erfahrungsberichte bekommen hast.
loki ist mittlerweile fast 3 jahre und bekommen habe ich ihn mit 12 wochen.
als welpe/junghund war er unglaublich unproblematisch, hat alles sehr schnell gelernt, war für alles zu begeistern und hat auch uns jeden tag neu begeistert. klar, hat er auch mal was kaputt gemacht aber nicht mehr oder weniger als der durchschnittswelpe welcher rasse auch immer wohl auch.
heute würde ich mal vorsichtig behaupten, dass er vom charakter her fertig ist (vll ändert sich auch noch einiges leicht...aber hellsehen kann ich nicht)
jagdtrieb:
er, mit mir allein unterwegs...komplett unproblematisch...im wald ohne leine...kein thema...hase springt vor uns auf den weg...jo mei...blöd guggn und weiter gehts.
sind andere hunde dabei, wirds schon interessanter, da werden dann auch gern mal kurzfristig spuren verfolgt oder mal hinter dem reh her gehechtet...AAAAAAAABER abrufbar.
schutztrieb:
joa...deeeeen hatter^^
ich fass das hier mal mit dem von corinna schon angedeuteten ressourcen-verteidigen zusammen, weils imho teilweise schwer zu trennen ist (in unserem fall). ressourcen probleme gibts bei uns nur mit SEINEN straßen.
gehe ich tagsüber eine davon entlang und iiiiiirgendwas bewegt sich (hund, kind, personen generell, auto, müllsack, etc.) wird erstmal gebrummelt, je nachdem wie ich reagiere oder eben das "objekt" gibts auch mal randale...das ganze in der nachversion....da kämpfe ich zum teil heute noch arg. z.b. unbekannter hund kommt uns entgegen....tollwütger grizzly-bär an der leine....der selbe hund 2 straßen weiter...überhaupt kein thema.
und wehe etwas das größer als ein vogel ist betritt unseren garten...unsere katzen sind okay, fremde katzen werden auf heftigste angegangen. bis jetzt ist er dabei abrufbar, hoffe das bleibt so...
was loki auch überhaupt gar nicht abkann, ist wenn jemand hinter uns hergeht...völlig egal wer oder was. meistens gut handlebar, aber nicht immer. z.b. gingen mal 2 kinder 20-30 meter hinter uns. loki guckte erst nur, wollte zwischendurch immer mal wieder stehen bleiben. dann fingen die kinder an zu bellen...da dürfte ich ihn dann einige meter erstmal keifend in der leine hängend hinter mir her schleifen, bis ichs so halbwegs geschafft hab ihn wieder einzunorden. das war auch bei weitem nicht das einzige mal. das einzige womit ich ihn bei sowas wenigsten halbwegs wieder auf mich fixiert kriege ist ihn arbeiten lassen und sobald er wieder leerlauf hat, gehts munter weiter...
hab einige seiten hier nur überflogen, also nicht hauen, falls es schon gesagt wurde....
ich kenne einige aussies, die ein mehr oder weniger hefiges frust-problem haben, seis nun einfach beim warten, weil sie etwas nicht dürfen...usw. bei eingen äußert es sich durch fiepsen....bellen....frauchen anspringen/-pöbeln. bei uns siehts so aus:
treffen wir fremde hunde an der leine passiert mal nichts, mal wird etwas gepöbelt (arbeiten wir erfolgreich dran)...leinenkontakt gibts bei uns nur mit gut bekannten hunden, sonst nicht. loki wird unglaublich dolle gefrustet, wenn er nicht zum anderen hund darf. bei fremden ists handlebar, bei hunden wo er weiß er darf nie hin, da is getöse angesagt. bei ihm äußert sich der frust in pöbeln...so keifender lenkdrache an der leine mäßig. wir versuchens momentan mal mit schönfüttern...als loki mit diesem frustpöbeln anfing, hab ich versucht, es zu verbieten. teils mit, teils ohne alternative. ne zeitlang gings, dann wurds zunehmend schlimmer. schlimmer heißt total überdrehen schon auf große entfernung, um sich schnappen und wenn der gassihund oder auch frauchens beim im weg is müssen die das ausbaden.
aussies sind halt eher hunde die einfach im zweifel nach vorne gehen, dessen muss man sich bewusst sein.
ich müsste auch lügen, wenn ich sagen würde, mein hund hätte noch nie einen jogger/radfahrer gestellt. daran haben wir sehr intensiv gearbeitet...mit mäßigem erfolg. kommen sie dicht an uns vorbei (da nehm ich ihn eh ins fuß) kein problem, aber distanz z.b. auf einem anderen feldweg so 100m von uns weg...muss ich ihm IMMER bei allem und jedem was dort fährt oder läuft verbieten laut kläffend drauf zu zu schießen.
was bei uns super läuft ist zu hause ruhe halten, allein bleiben (in ausnahmefällen 8-9 stunden), besuch zu hause (da isser mir eher zu freundlich), sämtliches arbeiten, was auch immer (dummy, agi, zos, uo und was mir noch so einfällt)
zum thema ball möcht ich dir nochwas sagen...
bälle wurden bei uns von anfang an eher seeeehr sparsam eingesetzt...anfangs gar nicht, dann laaangsam ab und an mal...
und trotzdem:
wir üben seit...ca 1-2 monaten impulskontrolle mit einem fußball. wohl gemerkt, der ball wird nicht einfach stupide geschossen und hund rennt hinterher...hund soll liegen bleiben beim schuß und darf erst auf komando hinterher...
nach dem letzten training hab ich diesen fußball nicht wie sonst weggeräumt, sondern auf den tisch im garten gelegt...beim nächsten mal im garten stand herr hund nun wie festgewachsen vor dem tisch und starrte den ball an. neben ihm hätte ein tornado durchfegen können....BALL!!!!!!
find ich schon etwas erschreckend...
zum pensum...wir sind im durchschnitt 2-3 stunden pro tag unterwegs...bei 3 stunden machen wir sonst nix mehr...bei 2 oder weniger wird 1-2 mal pro tag ca. 10 minuten gearbeitet aber auch nicht immer...meistens machen wir auf den spaziergängen irgendwas aber auch da nicht die ganze zeit. es kommt find ich viel eher drauf an, was man macht anstatt wie lange...
mal zusammengefasst zu meinem aussie (wobei ich jede seiner eigenschaften mehr oder weniger auch bei anderen aussies schon wiedergefunden habe...)
zu hause komplett ruhig
begeisterungsfähig für so gut wie alles
von 0 auf 180 in weniger als 1 sekunde
kleiner zornbär wenn er frust schiebt
leichter jagdtrieb
deutlicher schutztrieb
lernt unheimlich schnell (ist nicht immer positiv!!! schlechte sachen und schwächen von frauchen ausnutzen lernt man genauso schnell wie neue tricks)
schnell gestresst und überfordert
sensibel im sinne von frauchen hat scheiß-laune ich knurre einfach mal die luft, blätter, den baum da vorne, insert random object...an
ich will dir deinen aussie nun nicht ausreden...ich will allerdings, dass du dir gründlich und ich meine wirklich gründlich überlegst, ob du mit sowas leben kannst und vor allem willst.
aussies sind für die meistens menschen sehr schön, viele wollen sie streicheln...dein hund wird aber höchstwahrscheinlich fremde super blöd find und eher nach vorn gehen.
es sind wirklich in den seltensten fällen hunde, mit denen man halt spazieren geht, die landschaft genießt und sich nett mit anderen hundebesitzern unterhält. ich hab eigentlich immer ein auge beim hund und eins auf dem umfeld.
aussies sind gern immer mit dabei, viele "können" aber nicht überall mit hingenommen werden. loki zb war auch schon in der kölner innenstadt oder im zoo, hat das ganze auch super gemeistert, aaaaber tue ich ihm das ohne weiteres nicht mehr an, da es einfach nur unglaublicher stress für ihn ist.
beim aussie wird es dir wohl auch nicht erspart bleiben, dich mal zu entschuldigen, weil dein hund einen jogger angesprungen, einen radfahrer gejagt oder ein kind gestellt hat. dinge die nicht passieren sollten, aber gerade im heranwachsen mal vorkommen. man wächst ja mit seinen aufgaben...
all das sind dinge, mit denen man klar kommen sollte. aussies sind unglaublich tolle hunde...keine frage, aber man muss eben diese eigenschaften mögen. es kommt eben einfach sehr oft vor, dass die leute, die sich einen aussie anschaffen, sich dass alles eben irgendwie netter und unproblematischer vorgestellt haben und im internet ja überall stand, dass es tolle aktive familienhunde ohne jagdtrieb sind...und das sind sie eben nicht.
ich würd schon rückblickend sagen, dass ich zum großen teil gewusst hab, worauf ich mich einlasse und trotzdem gabs es viele situationen, wo ich gedacht hab...tierheim....irgendwo anbinden....
einfach weil man teilweise an seine grenzen geraten kann, unagenehme situationen durchläuft, unverständnis erntet usw.
so...bevor ich jetzt noch mehr schreibe und sich das nachher eh keiner durchliest, weils viel zu lang ist, hör ich einfach mal auf 