Die meisten Aussies, die ich kenne sind viel größer und schwerer als Border. Sie haben auch nicht im Ansatz so viel Körperbewusstsein und wenn man sie im Agi sieht, hat man manchmal das Gefühl, dass sie sich wie "die Axt im Walde" bewegen. Sprungtechnik? Naja. Eben einfach sehr wenig Feinsinn für ihren Körper, so wirkt es auf jeden Fall. Dazu die hütehundtypische Hysterie - oder bei manchen dann das komplette Gegenteil: Lethargie. Deswegen verstehe ich immer nicht, warum sie so oft als "der perfekte Sporthund" verkauft werden. Sie sind sicherlich irgendwie "Allrounder", aber die meisten haben ihren eigenen Kopf, lassen sich doch eher "bitten" und dazu noch ihre Schwerfälligkeit und ihr sehr spezielles Wesen. Versteht mich nicht falsch, es gibt ja auch noch die dünne, sportliche Variante, die noch klar in der Birne ist - aber die muss man echt suchen. Die Modevermehrerei auf Farbe und Teddygesicht hat ihnen definitiv nicht gut getan.
Generell sind sie vom Wesen soooo unterschiedlich. Aber die meisten, die ich kenne neigen schon zum "nach vorne gehen". Ich hab eine Freundin mit einem jungen Rüden, der hat eine Konzentrationsspanne, so kurz wie mein Fingernagel. Anstrengend sage ich nur. Und dann hat der halt auch eine Kraft und eine Energie ... mal abschalten? Fehlanzeige. Und die Besitzerin ist defintiv nicht unerfahren. Den kann man keine Sekunde mal aus dem Auge lassen.
Jedenfalls scheinen sie für mich sehr große Wundertüten zu sein, was das Wesen angeht.
Border sind leichter, sensibler, und generell in ihrer ganzen Art viel weicher. Aber eben auch sehr speziell. Sie brauchen eine konsequente Führung. Haben einen ausgeprägten Hang zum Autismus und Stereotypien. Können aber trotzdem besser abschalten. Unsere ist im Haus total ruhig, liegt in irgendeiner Ecke und man bemerkt sie kaum. Sie sind sehr fixiert, nehmen ihre Arbeit extrem ernst und viele, die ich kenne, muss man vor sich selbst schützen. Da liegt wohl auch die Schwierigkeit - einen Border entsprechend zu fördern und auszulasten, ohne ihn zu einem seelischen Krüppel zu machen. Und die Zucht dort hat ja auch die ein oder andere Wendung genommen. Auch dort gibt es "Showhunde", die mit einem Border nicht mehr viel zu tun haben (breiter Kopf, Massen an Fell, Beine wie Baumstämme ....). Und wiederum andere, die irgendwo noch Teile ihrer ursprünglichen Bordergenetik haben, aber aufgrund ihrer kaputten Birne, nicht mehr in der Lage sind, richtig zu arbeiten und damit eigentlich für nix zu gebrauchen sind - und die dann mit sich selbst nicht mehr klarkommen. Spezialisten ohne Spezialgebiet sozusagen.
Aussies und Border haben für mich absolut NICHTS gemeinsam und ich kann nicht verstehen, warum Leute sich zwischen diesen beiden Rassen "entscheiden" müssen/ wollen. Entweder man will das Eine, oder das Andere. Eine Mitte gibt es nicht.