Rebecca Netley – The Black Feathers
"Als Annie den Witwer Edward Stonehouse heiratet und samt gemeinsamen Baby in Guardbridge, seinem Anwesen in den Mooren von Yorkshire, ankommt, glaubt sie, die Dunkelheit endlich hinter sich gelassen zu haben. Sie irrt sich ... Edwards Schwester Iris lebt immer noch im Haus der Familie. Sie ist Tierpräparatorin und Medium und rät Annie, sich vor schwarzen Federn in Acht zu nehmen, da diese angeblich die Stelle markieren, an der ein Geist zu Besuch war. Zunächst ignoriert Annie ihre Warnungen. Doch schon bald wird sie von einem unheimlichen, fast quälenden Gefühl heimgesucht. Was genau ist mit Edwards erster Frau geschehen? Warum ist Iris so beunruhigt? Und sollte Annie nach Zeichen der Toten Ausschau halten - oder ist sie vielmehr diejenige, die beobachtet wird?"
Der zweite Roman von Rebecca Netley und dem ersten "Die Geisterflöte" sehr ähnlich. Eine junge Frau, mit traumatischer Vergangenheit, zieht in der dunklen Jahreszeit in ein heimgesuchtes isoliertes grusliges Anwesen und deckt nach und nach (übernatürliche) Wahrheiten über das Haus und die Bewohner auf. Also wer auf ruhigen, mäßig schnellen "Einsteiger"-Gothic Horror steht, ist hier ganz gut beraten. Wie in die "Geisterflöte" ist der Titel des Buches gar nicht soooo das Hauptprogramm, es ist sporadisches Beiwerk und nur ein Teil des Ganzen.
Getragen wird die Geschichte durch Annie in der 1. Person, die merklich durch ihre Vergangenheit gezeichnet ist, zwischendurch gibt es aber kurze Passagen in der 3. Person, als würden Szenen im Haus von jemandem beobachtet, bei denen Annie manchmal anwesend ist und manchmal nicht. Man wohnt Annies "Untergang" bei, denn das Haus, die Bewohner und die ganzen anderen Ereignisse reiben ganz schön an ihrem Verstand und das letzte Viertel des Buches kommt dann doch mit einigen Twists und einem emotionalen "Showdown" daher, der auch wesentlich besser aufklärt als "Die Geisterflöte". Für mich ein solides Horrorbuch mit passender Atmosphäre und nachvollziehbaren Charakteren.