Hallo ihr,
ich zerbreche mir seit einer Woche den Kopf und finde keine Lösung. Vorsicht: könnte etwas länger werden, ich versuch es aber kurz zu fassen...
1. Hauptdarsteller: Flaffy (für die Schreibweise seines Namens ist mein Sohn verantwortlich
), unser Bardino-Mix, wird nächste Woche ein Jahr alt, kam mit 16 Wochen zu uns im August 07, unkastriert
2. Hauptdarsteller: Spike, Dalmatiner, 3 Jahre, lebt seit Juli 07 bei meinem Bruder, Frau und Tochter, kastriert
3. Nebendarstellerin: Safran, 4-6 Jahre alt (macht mich kirre, dass ich nicht genau weiß, wie alt sie ist), JRT-Dalmi-Podenco-Mix, lebt seit Nov. 05 bei uns, kastriert
Das Problem:
Spike und Flaffy kennen sich, seit Flaffy den 3. Tag bei uns ist. Haben sich im Grunde immer gut verstanden. "Im Grunde" deshalb, weil Spike bei jedem Besuch Flaffy erstmal ein wenig "untergeordnet" hat. Egal, ob wir uns draußen, bei uns oder bei meinem Bruder getroffen haben. Spike hat ihn erstmal angebrummt, auf die Seite geschmissen, ihm über die Schnauze "gebissen", ihn am Aufstehen gehindert. Anfangs ging das nur ganz kurz, danach haben die beiden zusammen gespielt, zusammen getrunken, zusammen geschlafen, im Korb und auch im Bett. Dabei hat dann auch Spike sich spielerisch unterworfen, von Flaffy über die Schnauze greifen lassen usw. Die beiden waren ganz entspannt und richtige "Kumpel".
Je älter (und größer) Flaffy wurde, desto länger dauerte jedoch die anfängliche Unterwerfungszeremonie von Spike. Als er ihn dann das erste Mal auch nach ner Minute noch nicht aufstehen lassen wollte, bei uns im Garten, hab ich die Hunde durch Ablenkung getrennt. Flaffy hat sich schließlich immer direkt unterworfen und sämtliche Beschwichtigungssignale gezeigt, und Spike hat trotzdem nicht von ihm abgelassen. Aus dem Brummen wurde dann auch schon mal ein Knurren. Danach war aber wieder gut und sie haben wieder gespielt.
Nun haben wir uns aus zeitlichen Gründen zwei Monate nicht sehen können. Bis vorletzten Sonntag.
In diesen zwei Monaten hat sich unser Flaffy von einem 9-Monate alten unterwürfigen "Großwelpen" zu einem "Jungspund" entwickelt, der a) sich von jüngeren Rüden nichts mehr sagen lässt, diesen das aber hundegerecht klarmacht, wenns ihm zu bunt wird (meist durch ignorieren), b) sich bei älteren Rüden und Hündinnen sofort unterwirft, c) bei jüngeren Hündinnen seinen "Charme" spielen lässt, d) bei gleichaltrigen Rüden seine Grenzen testet und e) bei Kastraten nicht so recht weiß, wie er sich verhalten soll.
Durch diese Beobachtung habe ich meinen Bruder und Frau gebeten, dass wir uns an besagtem Sonntag erstmal im Wald treffen, auf neutralem Gebiet. Ich hatte auch extra ein Waldstück ausgesucht, in dem alle Hunde bisher noch nicht waren.
Vom Parkplatz aus blieben alle Hunde noch ca. 100 m angeleint, wegen Landstraße. Spike machte gleich Theater, als er uns sah, knurrte und stieg in die Leine. Bekam dann erstmal das Halti an.
Dann Hunde abgeleint, Spike saust wie immer gleich los. Flaffy hinterher. Spike knurrt ihn im Lauf an, Flaffy hält Abstand. So ging das über eine Stunde. Die beiden haben nicht einmal miteinander gespielt wie früher. Nach dem Spaziergang jeder in sein Auto und zu uns gefahren. Hier zu Hause, erstmal in den Garten. Spike pinkelt wie immer erstmal alles an, Sträucher, Blumenkübel etc. (Flaffy hat noch NIE sein Bein hier an nem Strauch oder Kübel gehoben, der geht unter die Tannen oder hinten auf die Wiese, Safran sowieso).
Auch im Garten kein gemeinsames Spielen. Flaffy war schon ziemlich traurig.
Im Haus aber wurde es dann ganz schlimm. Spike hat Flaffy ständig gegängelt. Weg verstellt, Kopf auf Schulter oder Rücken gelegt, über die Schnauze gebissen. Und das ohne Unterbrechung. Ist dabei ständig hin- und hergelaufen und hat eine ziemliche Unruhe verbreitet. Safran hat sich gleich oben auf unser Bett verkrümelt. Die ignoriert Spike eh immer. Flaffy hat noch mehrmals versucht mit Spike zu spielen, wurde aber immer nur angegangen. Mit Brummen, teilweise Knurren und halt wie beschrieben. Mein Bruder und meine Schwägerin hatten mehrmals versucht, Spike auf nen Platz zu schicken, was aber immer nur für 3 Sek. anhielt, dann stand er wieder auf.
Ich hab dann für Ruhe gesorgt und Spike und Flaffy abgelegt. Flaffy ist dann auch ziemlich schnell in seinem Körbchen eingeschlafen und auch Spike hat erstmal ne Stunde Ruhe gegeben. Danach ging das Ganz wieder von vorne los. Flaffy hatte auch irgendwann die Nase voll und zeigte sich nicht mehr unterwürfig, sondern ging Spike aus dem Weg, was nicht so einfach war, oder blieb einfach steif stehen. Und ich war immer wieder damit beschäftigt, die auseinander zu halten. Da Spike ein "Nein" nicht besonders gut kennt und auch sonst, sowohl bei ihm zu Hause als auch draußen, so gut wie alles selbst entscheiden darf, setzt er sich oft über die Kommandos meines Bruders und meiner Schwägerin hinweg.
Nun meine Fragen:
Ende Mai soll Spike für 3 Tage übers Wochenende zu uns kommen, da mein Bruder und meine Schwägerin mit Freunden nach Berlin fahren. Das haben wir schon im Januar vereinbart und ich habe zugesagt unter der Voraussetzung, dass sich die Hunde auch dann noch gut verstehen. Spike war schon mal für 3 Tage bei uns, im Dez 07, was kein Problem war.
Momentan seh ich das aber eher so, dass sich die Hunde nicht so gut vertragen. Ich habe die Befürchtung, dass Flaffy sich das ständige Gängeln von Spike nicht mehr lang gefallen lässt, was ich aus seiner Sicht sogar gut verstehen kann. Schließlich ist das hier sein zu Hause.
Die Frage ist dann, ob Spike es sich gefallen lässt, wenn Flaffy ihm klar sagt: So nicht mehr. Ich habe eher Sorge, dass es zu einer ernsthaften Beißerei kommen könnte.
Zumindest könnte ich die beiden keine Sekunde aus den Augen lassen.
Hinzu kommt, das an diesem Wochenende im Mai auch die Tochter meines Bruders bei uns ist und die Mädels meines Lebensgefährten. Neben den drei Hunden sind also insgesamt noch vier Kids im Alter zwischen 12 und 15 hier. Macht mir sonst überhaupt nix, so viele Kinder auf einmal kommen hier öfter vor, aber da ist es dann auch schon unmöglich, die Hunde im Notfall zu trennen. Vor allen Dingen seh ich nicht so ganz ein, unsere Hunde hier zu Hause in ihrem Ablauf und ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken, nur weil sich ein "Besuchshund" nicht benehmen kann.
Ich habe schon versucht, mit meinem Bruder und meiner Schwägerin darüber zu sprechen, so ganz diplomatisch. Spike ist ihr erster Hund, kommt aus dem Tierheim und ist der kleine Prinz. Von Essen klauen in der Küche oder auf dem Tisch, mit voller Wucht Leute anspringen, Besucher lautstark begrüßen, Menschen in den Weg stellen oder anrempeln, ziehen und Theater an der Leine bis hin, sich gar nicht erst anleinen lassen wenns raus geht, hat er alle "Tricks" drauf. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass er auch draußen nicht sonderlich gut hört und nur kommt, wenn er will.
Ich hänge sehr an meinem Bruder und seiner Frau und ich mag auch Spike. Er ist in meinen Augen halt einfach nur "rotzfrech", kann aber mangels Grenzen und Konsequenz gar nichts dafür. Die Gespräche haben insofern nichts gebracht, als das zwar zugehört und eingesehen wird, aber nichts geändert.
Meint ihr, es könnte tatsächlich zu einer ernsthaften Auseinandersetzung zwischen den beiden Hunden kommen? Das Risiko will ich nicht eingehen! Beide sind mittlerweile ca. gleich groß, Flaffy etwas größer und schwerer und ich möchte nicht daneben stehen, wenn die sich in die Wolle kriegen (Angst um die Hunde und meine Finger hab, da ich bei sowas ohne Nachdenken eingreife).
Wir haben vor Ende Mai vielleicht noch ca. 6 Mal die Gelegenheit, uns zu sehen. Aber ich möchte natürlich auch nicht, dass mein Bruder und seine Frau dann kurzfristig ihr Berlin-WE absagen müssten.
Ist nun doch megalang geworden, tut mir echt leid. Ich hoffe aber, ich konnte so nen guten Überblick über die Situation geben. Vielen Dank fürs Lesen und ich würde mich sehr über eure Meinungen freuen.
LG,
SaFla