Information zum Schleppleinentraining

  • Hallo,
    frei nach Günther Bloch:
    1 Jahr, Schleppleinen-Training, bedeutet 10 Jahre Freiheit für den Hund.
    Ich würde immer empfehlen, Schleppleinen-Training, in einem Hundesportverein oder einer Hundeschule zuerlernen.
    Wer es alleine machen möchte, sollte sich das Buch

      Erziehungsprogramm für Hunde
      von Nicole Hoefs und Petra Führmann kaufen.
      Kosmos-Verlag
      ... mehr zum Buch

    Wenn ich das jetzt nicht reinsetzen durfte bitte löschen.
    In dem Buch ist ein toller Übungsplan für Schleppleinentraining.


    So nun meine Info zur Schleppleine.
    Informationen zum Schleppleinentraining


    Fast jeder Hundebesitzer wird irgendwann während der Erziehung seines Hundes an den Punkt kommen, wo er feststellen wird, dass alles Andere interessanter sein wird, als Herrchen oder Frauchen. Erfahrungsgemäss so ab dem 4 - 5 Lebensmonat (Beginn der Pubertät). Woran liegt das? Welpen zeigen ca. ab dem 4. Monat Jagdverhalten, also das Fixieren einer potentiellen Beute, wie z.B. Spielzeug, Jogger, Radfahrer, Tiere, Kinder usw. Dieses Verhalten trägt dann dazu bei, dass wir unsere Hunde rufen können, bis wir keine Stimme mehr haben und der Hund kommt nicht zu uns. Im Jagdverhalten werden 5 Phasen gezeigt:
    1. Fixieren
    2. Anschleichen
    3. Hetzen
    4. Packen
    5. Töten
    Um diese sich selbst belohnende Kette abzubrechen, spätestens nach Phase 2, hilft uns das Training an der Schleppleine.
    Oft hat der Hundehalter in dieser Zeit versäumt, eine gute und feste Bindung zwischen Mensch und Hund aufzubauen. Auf Fragen an andere Hundebesitzer oder Hundetrainer, was man gegen das ignorante Verhalten des Hundes machen kann, hört man das Wort „Schleppleinentraining.“ Der Einsatz einer solchen Leine wird dann auch unserer Meinung nach dringend notwendig. Da die Handhabung und der richtige Einsatz aber oft einige Fragen aufwerfen, möchten wir hier ein bisschen zur Aufklärung beitragen. Es handelt sich nur um Tipps und jeder muss für sich selbst entscheiden, ob sie einsetzbar sind oder nicht.


    1. Was ist eine Schleppleine?
    Schleppleinen sind zunächst einmal Leinen, die aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlichen Längen im Fachhandel erhältlich sind. Es gibt sie in 5, 10, 15, 20 und mehr Meter Länge. Man kann sich aber auch selber eine Schleppleine anfertigen, in genau der Länge, die man braucht. Das Seil für die Schleppleine kauft man am besten in einem Baumarkt. Das Material wird sehr stark beansprucht, es schleift ja fast nur auf dem Erdboden, so dass es sich auszahlt, auf sehr gutes Material zu achten. Die Schleppleine sollte keine Handschlaufe haben.
    Der Karabiner sollte aus einem Material bestehen, das nicht rostet. Man kann natürlich auch einen Karabiner von einer alten Leine nehmen.
    Richtwerte für die Stärke und Länge des Seils sind bei kleinen Hunden 6 mm Durchmesser und ca. 6m lang, bei mittleren Hunden 8 mm Durchmesser und ca. 6 – 8 m Länge und bei grossen Hunden 10 oder 12 mm Durchmesser und auch 6 – 8 m Länge.


    2. Wie gehe ich mit der Schleppleine um?
    In Kombination mit einem Brustgeschirr oder an einem sehr breiten Halsband schleift der Hund die Leine hinter sich auf dem Boden her. Am Anfang des Schleppleinentrainings halten wir die Schleppleine am Ende fest. Die Gedanken und die Augen haben wir nur bei unserem Hund, damit wir seinen Vorhaben möglichst einen Schritt voraus sind. Achtung!!! Mit der Schleppleine kann man sich schlimme Verbrennungen an Händen und Beinen sowie Verletzungen bei Stürzen z.B. durch einen plötzlichen Ruck holen. Darum raten wir, in der ersten Zeit nur mit Handschuhen zu arbeiten. Es besteht die Gefahr, dass die Schleppleine an Wurzeln, Büschen oder Bäumen usw., hängen bleibt. Daher darf der Hund nie mit der Schleppleine durchbrennen, er könnte sonst abseits der Wege hängen bleiben und sich nicht selbstständig befreien. Hat sich der Hund mit seiner langen Leine um Bäume gewickelt, wird er ausschließlich mit einem Kommando (z.B. Außen!) zum Hundeführer gelockt. Der Hundename wird dabei nicht genannt, da er sonst vielleicht versucht, auf dem schnellsten Wege zum Hundeführer zu kommen, was durch den Baum usw. verhindert wird. Der Hund soll sich selbstständig aus dieser Verwicklung befreien in dem er der Leine rückwärts folgt. Natürlich können wir unserem Hund durch zeigen des Weges helfen. Das bedeutet, wir laufen, ohne die Leine in die Hand zu nehmen, mit dem Hund um den Baum. Hier benötigt der Hundeführer viel Geduld. Hängt die Leine fest, wird sie natürlich von uns entwirrt.
    “Schleppleinen-Menschen“ haben immer dreckige Hände, auch die Kleidung kann stark beschmutzt werden, wenn die lange Leine daran stößt.
    Je länger die Schleppleine ist, umso grösser ist die Kraft, die auf die Leine wirkt. Jederzeit kann der Hund vorpreschen, man muss darauf eingestellt sein und möglichst durch einen sicheren Stand den Ruck abfangen.


    3. Wofür brauche ich die Schleppleine?
    Es gibt verschiedene Gründe um, mit der Schleppleine zu arbeiten:
    a) Man möchte verhindern, dass der Hund Kommandos ignoriert und sich dieses Verhalten festsetzt.
    b) Der Hund läuft unkontrolliert weg, jagt und/oder zeigt wenig Bindung an Herrchen oder Frauchen. Springt andere Menschen an, Verhalten also, das wir nicht tolerieren können.
    c) Man möchte z.B. verschiedene Kommandos auf Entfernung abgesichert trainieren (Sitz, Platz, Halt, Hier usw.)





    Zu 3a)
    Verhinderung von Missachtung der Kommandos durch den Hund
    Der Junghund versucht in den verschiedenen Entwicklungsphasen immer wieder Kommandos zu missachten. Da sich dieses Ignorieren und Austesten beim Hund schnell festsetzt, kann man mit Hilfe der Schleppleine die gegebenen Kommandos durchsetzen. Gerade in dieser „Sturm- und Drangzeit“ sollte der Hund grundsätzlich an der Schleppleine geführt werden, er wird so gehindert, einfach wegzulaufen, andere Leute anzuspringen, hinter Fahrrädern, Kindern und Joggern herzulaufen oder ein „Hier!“ zu ignorieren. Man sollte nicht zu lange mit dem Einsatz der Schleppleine warten. Sobald der Junghund anfängt, so von der Umwelt begeistert zu sein, dass er alles um sich herum vergisst, sollte die Schleppleine eingesetzt werden. Es muss nicht unbedingt das erste Weglaufen sein, das aus Übermut passiert, aber erfolgt dies regelmäßig, dann sollte man reagieren. Kann man der nachfolgenden Aussage zustimmen, dann ist höchste Zeit für die Schleppleine: „Jedes Geräusch, jeder piepsende Vogel, jedes noch so kleine Düftchen am Wegesrand sind interessanter als ich. Da kann ich mit Leckerchen, freundlicher Stimme, Bällchen oder Spielzeug aller Art locken, es ist dem Hund egal“. Es ist bei weitem einfacher und weniger aufwendig, den Junghund an diesen Dingen zu hindern, als den erwachsenen Hund, der diese Unarten im Flegelalter erlernt hat, wieder abzutrainieren. Eine wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass in der Schleppleinenzeit jeglicher ungesicherte Freilauf gestrichen ist und gegebene Kommandos auch konsequent vom Hundeführer durchgesetzt werden. Das heisst, bis zum sicheren befolgen der Kommandos durch den Hund, ist ein entspanntes Spazierengehen nicht möglich.
    In der „SCHLEPPLEINENZEIT“ heisst es nicht umsonst:
    einmal Schleppleine – immer Schleppleine!


    Zu 3b)
    Bindungs- und Beziehungsaufbau
    Immer wieder hört man den Satz:“ Mein Hund ist nicht ansprechbar, er schnüffelt lieber, er haut sofort ab, wenn er von der Leine ist.....“
    Diesen Zustand gilt es abzubauen und ein neues Verhältnis Hund/Mensch aufzubauen, nämlich die Bindung und Beziehung zwischen Hund und Mensch. Unser Hund soll lernen darauf zu achten, wohin wir gehen und dafür nutzen wir die Schleppleine. Wir nehmen das Ende der Schleppleine in die rechte Hand, der Rest ist aufgewickelt in der linken Hand (nur mit Handschuhen), gehen ein paar Meter und lassen dann den Rest der Leine fallen. Das Ende behalten wir natürlich weiter in der rechten Hand. Unser Hund und wir müssen jetzt erst einmal lernen, ein Team zu werden.
    Am besten starten wir mit einer 5 Meter-Leine. Immer, wenn wir sehen, dass der Hund im nächsten Augenblick in die Leine rennt, drehen wir uns wortlos vorher um und gehen in die entgegengesetzte Richtung. Das wird so einige Male wiederholt, ist der Hund auf gleicher Höhe wie wir oder dreht er sich nach uns um, wird sofort durch freundliche Stimme und/oder Leckerchen gelobt.
    Nach kurzer Zeit wird man feststellen, dass der Hund besser darauf achtet, ob wir Richtungswechsel einschlagen, er lernt, sich an uns zu orientieren. Wenn wir soweit sind, dass ein „Reinrennen“ in die Leine nicht mehr vorkommt, wechseln wir zur 10 Meter Leine und das Spiel geht von vorne los.
    Während der Übungen wird der Hund nicht gerufen oder gelockt, er muss von alleine merken, dass es besser ist, auf uns zu achten.
    Zwischendurch lockern wir die Übungen etwas auf, indem wir einige Leckerchen in die Hand nehmen und eins in eine Richtung werfen und lassen den Hund hinterher jagen. Aber immer darauf achten, dass das Leckerchen nicht soweit geworfen wird, dass der Hund in die Schleppleine rennt. Hat er das Leckerchen, wird mit heller Stimme sein Namen gesagt. Der Hund schaut zu uns und wir werfen das nächste Leckerchen in die entgegengesetzte Richtung. Wieder wird der Hund hinterher jagen und das Leckerchen aufnehmen.
    Jetzt beginnt das Spiel von vorne - ansprechen ...werfen...jagen...aufnehmen-. Hierdurch lernt der Hund, dass es interessant und lohnenswert ist, auf seinen Menschen am anderen Ende zu achten. Hat der Hund dies verstanden, kann man allmählich Spielzeug, z.B. Bällchen usw. einsetzen.
    Noch einmal, man muss sich damit abfinden, dass man in der nächsten Zeit keine richtigen Spaziergänge machen kann, da man durch die permanenten Richtungswechsel nicht von der Stelle kommt. Kommt der Hund zwischendurch zu uns, guckt er sich um oder sucht er auf andere Art Kontakt zu uns, wird er immer gelobt, denn das ist es, was wir erreichen wollen. Wenn man einen wirklich aufmerksamen Hund an der 10 Meter-Leine hat und der Hund dieses Verhalten zuverlässig über einen längeren Zeitraum zeigt, kann man anfangen, die Leine fallen und hinter dem Hund herschleifen zu lassen. Hierbei wird immer wieder ein kommentarloser Richtungswechsel gemacht, um zu testen, ob der Hund wirklich auf seinen Menschen achtet. Ist das der Fall, kann man sich gut zwischendurch verstecken. Wenn man es schafft! Denn das ist bei einem aufmerksamen Hund kaum möglich.


    Zu 3c)
    Kommandos auf Entfernung abgesichert trainieren:
    Hier geht es um das Ziel, bekannte Kommandos auch auf Entfernung auszuführen. Wir üben die Kommandos, Sitz, Platz, Steh oder Bleib natürlich zunächst an der „NORMALEN“ Leine, bis sie dort auch sicher unter Ablenkung klappen. Dann wechseln wir die normale Leine gegen unsere Schleppleine aus und erarbeiten das Kommando erst auf eine Entfernung von 5 Metern, dann steigern wir auf 10 m, erst ohne, dann mit Ablenkung. Die Steigerung erfolgt jeweils erst dann, wenn das Lernziel der letzten Phase erreicht wurde. Dieses Training wird sich über mehrere Wochen (Monate) hinziehen, sollte die Fehlerquote ansteigen, muss man sofort eine oder besser noch zwei Lernstufen zurückgehen. Wichtig ist hier, dass mehrere kleine Trainingseinheiten am Tag eingelegt werden.
    Bei anhaltendem Ignorieren der Kommandos sollte man dazu übergehen, den Hund an der Schleppleine auf Distanz zu verunsichern. Dies kann geschehen, indem man eine Handtuchbombe wirf oder den Hund auf Diskscheiben konditioniert und damit klappert.
    Wie bei allen Übungen müssen wir die Übungen mit der Schleppleine konsequent durchziehen, da die kleinste Abweichung von unserem Hund als Unsicherheit unsererseits empfunden wird. Machen wir die Schleppleine zu früh ab, wird der Hund die nächst Möglichkeit nutzen und wieder sein altes Verhaltenmuster zeigen. Wir machen es dem Hund und uns also leichter, indem wir erst mit dem kürzen der Leine beginnen, wenn wir sicher sind, dass unsere Kommandos sicher ausgeführt werden. Die Schleppleine wird in 50 cm Schritten gekürzt. Für jede abgeschnitten 50 cm rechnet man eine Woche. Wenn insgesamt nur noch 50 cm übrig sind, sollte man dann nur 30 cm abschneiden, sodass noch ein Rest am Halsband verbleibt. Bei kleinen Hunderassen muss es natürlich kürzer sein. Diesen Rest kann man zur Sicherheit noch einige Zeit am Halsband lassen. Das Training mit der Schleppleine kann zwischen 6 Monate und einem Jahr dauern. Wenn Sie nicht bereit, sind diese Zeit konsequent durchzuhalten, dann kann von uns nur der Rat kommen:
    FANGEN SIE GAR NICHT ERST MIT DEM SCHLEPPLEINENTRAINING AN!


    VORTEILE NACHTEILE
    Unter tierschutzrelevanten und empfehlenswerten Hilfsmitteln ist die Schleppleine alternativlos.
    Die Kontrolle über den Hund ist deutlich erhöht.
    Der Zugriff auf den Hund innerhalb der Leinenlänge ist immer möglich.
    Nach einer Gewöhnungszeit ist die Schleppleine für den Hund kaum noch spürbar.
    Das Durchsetzen der Kommandos ist einfacher und sehr effektiv. Der Hund darf in der Schleppleinen-Trainingszeit NIE ohne Schleppleine laufen. Er darf auch nicht ohne Aufsicht mit der Schleppleine laufen, da die Gefahr besteht, dass er an Bäumen, Büschen, Steinen usw. hängen bleibt.
    Beim Spielen mit anderen Hunden kann sich die Leine um ihn selbst oder andere Hunde einwickeln.
    Wir können uns Hautabschürfungen einfangen.
    Unsere Kleidung wird immer schmutziger sein als ohne Schleppleine.
    Sicher kann man noch mehr Vorteile und auch einige Nachteile finden, die für oder gegen eine Schleppleine sprechen. Für uns ist die Schleppleine aber ein unbedingtes MUSS, wenn es nicht geschafft wird, das volle Vertrauen des Hundes zu gewinnen sowie die Sicherheit, dass der Hund unsere Kommandos sofort ausführt.
    Erstellt von Brigitte.N


    Liebe Grüße Brigitte

  • Hallo Brigitte,


    danke fuer den Beitrag! Finde ich sehr informativ und werde die Infos auch demnaechst mal in der Praxis anwenden.


    Liebe Gruesse,


    Corinna & Kashmir

  • Ich bin mir nicht sicher ob ich hier posten darf, ich versuchs dennoch, wenn ichs nicht darf, bitte löschen!


    Also ich habe mir deinen Artikel jetzt mal durchgelesen und habs trotzdem nicht ganz verstanden. Eine Schleppleine ist also ein Langes "Seil" wie eine Normale Leine die ich einfach an den Hund mache und dann am anderen Ende fest halte? Dann lauf ich mit dem Hund und wenn ich lust habe wechsel ich die Richtung und gehe dann in der anderen Richtung weiter, Richtig?
    Der Hund wird dann nach den 5 Metern an dem Ende angekommen sein und zurück zu mir laufen?


    Das bringt mich gerade zu meiner nächsten Frage...


    Ich habe einen 12 Monate alten Welpen "Dobermann"


    Wie reagiere ich wenn der Hund nicht auf mein Kommand reagiert?


    Also ich über ja immer mit Ihm, warte auf den Moment wenn er zu mir kommt und dann ruf ich Hier und lob Ihn dann auch kräftig!


    Soweit funktioniert das auch (zuhause) ich rufe hier und er kommt (meistens) draussen ganz anderst, ich rufe HIER er guckt nur doof aus der Wäsche oder reagiert garnet :/


    Wie soll ich also reagieren wenn er dann nicht kommt? Ihn zu mir ziehen also natürlich vorsichtig? Oder was?


    Danke schonmal, wenns nicht hier stehen darf bitte verschieben Danke :)


  • Lieben Gruß Brigitte

  • Zitat


    Soweit funktioniert das auch (zuhause) ich rufe hier und er kommt (meistens) draussen ganz anderst, ich rufe HIER er guckt nur doof aus der Wäsche oder reagiert garnet :/


    Versteh ich nicht ganz, wenn du nun schreibst
    Nein ich meine wie Ragiere ich z.B. zuhause wenn mein Hundi nicht hört?

  • Zitat

    Ich habe einen 12 Monate alten Welpen "Dobermann"


    Du meinst bestimmt 12 Wochen, oder ?
    Dann wirst du mit dem Schleppleinentraining eh noch ein Weilchen warten müssen - dafür ist der Kleine noch viel zu jung !


    Grüße, staffy

  • Hallo!


    Der Text ist informativ und beinhaltet viele gute Tipps.
    Wir arbeiten zur Zeit selber intensiv mit der Schleppleine im Antijagdtraining, allerdings nach Pia Gröning.


    Was mir jedoch fehlt ist der Spaßfaktor für den Hund.
    D.h., ihm begreiflich zu machen das es sich nicht nur lohnt (Leckerlie), sondern dass es auch Spaß macht und interessant ist beim Herrchen zu bleiben und sich an ihm zu orientieren, statt dem Vogel hinterher zu stellen.
    Jagen ist für den Hund so selbstbefriedigend, dass ein schnödes Leckerlie und strikte Kommandos bei weitem nicht den gleichen Effekt haben.


    Unsere Hündin (kl.Münsterländer-CockerSpaniel) haben wir erst mit ca. 14 Wochen bekommen und schon da zeigte sie ein enormes Jagdverhalten.
    Lange Zeit trainierten wir ebenfalls mit der oben beschriebenen "Vor-und Zurückgeh-Methode", auch mit Leckerlie-Wurf-Einlagen, konnten allerdings nie richtige Erfolge verbuchen, d.h. in ihrem Grundverhalten war keine Veränderung sichtbar.


    Ihr Jagdtrieb war nach wie vor sehr stark, es wurde trotzdem noch jede kleinste Gelegenheit genutzt um zu schnüffeln und zudem fing sie noch an überall wie verrückt zu buddeln (anscheinend eine Ersatzhandlung).


    Ihr machte es einfach keinen Spaß mit uns zusammen dieses Training zu absolvieren und ein Spielzeug-Junkie oder Leckerlie-Fan ist sie zudem auch nicht. Das einzige was sie befriedigend fand war Fährten aufnehmen, diese zu verfolgen und wenn es ging noch etwas zu jagen.


    Bei unserem Antijagdtraining wurde sehr viel Wert auf gemeinsamen Spaß mit dem Hund gelegt.
    Wir haben einen Termin lang nur Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten durchgenommen um dem Hund eine gewisse Alternative bieten zu können und er lernt sich umzuorientieren.


    Unsere Hündin ist ein ganz schön harter Brocken.
    Wir mussten bei ihr z.B. sogar das Füttern zu Hause einstellen. Sie wird jetzt nur noch draußen aus dem Futterdummy gefüttert, muss dafür allerdings auch ein wenig arbeiten. Sie sucht den Beutel, apportiert ihn und darf dann was fressen. Klingt gemein, aber funktioniert!
    Wir buddeln gemeinsam, legen Fährten, sprinten kurze Strecken, machen viel Unterordung und manchmal darf sie nach Erlaubnis und wenn sie etwas ganz toll gemacht hat, als Belohnung für einen Moment zu ihrem Mäuseloch.
    Wir beschäftigen sie halt draußen die ganze Zeit bevor sie auf dumme Gedanken kommt.


    Und... es fruchtet!
    Auf normalen Gehwegen können wir sie locker freilaufen lassen, sie sucht Blickkontakt, bleibt im Radius von 10m, bleibt von selbst stehen, wartet auf uns und lässt sich problemlos abrufen.
    Inzwischen fordert sie ihren Beschäftigungseinlagen sogar ein.


    Heute waren wir im Wald. Und sogar dort holt sie den Futterdummy! Das wär früher undenkbar gewesen. Wir können sie dort zwar noch nicht ableinen, aber man merkt ihr an, dass sie sich so langsam an uns orientiert.
    Sie ist zwar noch hin und hergerissen zwischen Fährten verfolgen und mit Frauchen Leckerlies suchen, aber sie macht mit.


    Ganz wichtig! Spaßfaktor nicht vergessen! Dem Hund muss es was bringen mit Dir zu sein!


    Liebe Grüße
    Melanie

  • Hallo,
    schöner Beitrag, da muss man nicht immer alles erklären, sondern kann auf diesen Thread hier verweisen...
    Melanies Zusatz find ich auch sehr wichtig!!


    Und dem Rat, das Ganze am besten in einer HuSchu oder bei einem Trainer richtig zu lernen, möchte ich mich auch anschließen!!



    Eigentlich ist das ja off-topic, aber trotzdem:

    Zitat

    Nein ich meine wie Ragiere ich z.B. zuhause wenn mein Hundi nicht hört?


    Während der Ausbildung solltest du dein Rückrufkommando erstmal nur geben, wenn dein Hund grad auf dem Weg zu dir ist. So kann er das Wort "Hier" mit der Handlung "zu Frauchen laufen" verknüpfen.


    Erst wenn er das kann, kannst du ihn mit "Hier" zu dir rufen. Allerdings erst mal nur aus kurzer Entfernung, dann nach und nach die Schwierigkeit steigern. Kommando immer nur einmal geben (sonst kommt der Hund nicht auf "Hier", sondern auf "Hier!...Hier!...HIER!!!!")


    Ich kann nur sagen, was immer wieder gesagt wird: wenn du dir nicht ganz sicher bist, geh in eine Hundeschule. Es lohnt sich.


    Liebe Grüße
    Christine

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