Ich habe mal irgendwo gelesen: Frustrationstoleranz ist kein Bizeps, den man durch regelmäßiges Training aufbaut.
Die Erfahrung teilen wir. All die künstlichen Situationen, die in der Hundeschule aufgebaut wurden, haben uns nicht geholfen. Im Gegenteil: unser Pudel ist gefühlt jede Woche frustrierter geworden, hat teilweise schon auf dem Weg zur Hundeschule gefiept und mich ständig angesprungen. Wir haben dann angefangen, bewusster im Alltag zu trainieren. Kleine Situationen, kurz warten und auch direkt dafür belohnt werden.
Was uns vor allem geholfen hat ist Gelassenheit und Verständnis für die Emotion. Oft ist es möglich, Reize zu reduzieren. Wir hatten zum Beispiel mal eine Phase, wo er immer wieder in den Garten wollte und fiepend vor der Terassentür saß. Als wir angefangen haben, die Gardine in der Situation zuzuziehen, ist es deutlich weniger geworden. Auf den ersten Blick mag das nach Management klingen, aber es hat ihm ermöglicht, sich in einer reizärmeren Umgebung (natürlich wusste er, dass da immer noch der Garten hinter der Gardine ist) zu beruhigen. Irgendwann war das nicht mehr nötig, wir sagen "nein", wenn er in Erwartung vor der Tür steht und er legt sich in sein Bett und ruht.