Beiträge von Airen

    Wenn Dein Freund doch eh keinen Bock auf seinen Jagdhund hat, dann wäre einer Abgabe sehr sinnvoll!

    Ich greife mir mal das Zitat, weil der Grundtenor ja da recht gleich ist :tropf:.

    Es ist nicht so, dass er den Hund komplett zu mir abschiebt und sich gar nicht kümmert. Er nimmt den Hund auch mit ins Revier, abends mal mit zu Ansitz, arbeitet mit ihm auch das nach, was ich aufgebaut habe und wir machen viele Dinge auch gemeinsam wie Schleppen, Schweißfährten, etc. . Er ist nur in vielen Dingen auch unsicher, wie man es denn nun anpacken soll und verschiebt es dann auf übermorgen. Ich bin dann diejenige, die es dann, auch im Hinblick auf die Prüfungen, einfach mal angeht. Uns wurde leider bei der Anschaffung auch deutlich mehr Unterstützung bei der Ausbildung zugesagt, die dann leider nicht kam und Junghunde- bzw. Übungsgruppen sind hier in der Jägerschaft auch Fehlanzeige. Ich schaue mich gerade nach einem geeigneten Trainer um, aber die Auswahl an Leuten die auch tatsächlich mit so einem Problem umgehen können, ist sehr überschaubar. Jagdhunderfahrene Trainer gibt‘s gar nicht.

    Rational betrachtet, gibt es keinen Grund warum ich/wir ihn unbedingt behalten sollten. Es ist rein emotional, das Herz hängt eben doch schon gewaltig an dem kleinen Stöpsel. Er ist einfach ein total menschenbezogener Kerl, der beim Arbeiten super mitmacht und auch sonst für jeden Sch*** zu haben ist. Wenn es die Zeit zulassen würde, dann hätte ich den Jagdschein wohl schon angefangen, aber das wird in naher Zukunft nix.

    Ich habe natürlich auch Bedenken, ob wir für ihn das passende Zuhause finden würden. Hier sind viele Jäger noch immer etwas „traditionell“ und da ist ein Drahthaar der keinen Zwinger kennt und ohne andere Hunde auch das Alleinbleiben nur bedingt kennt, eher Kategorie „Den kannste gleich erschießen…“. Ich will ihm daher definitiv noch eine Chance geben.

    Hallo zusammen,

    Ich möchte heute auch mal euren Rat zu einer etwas verzwickten Situation und mich auch etwas „ausheulen“. Es könnte etwas länger werden.

    Wir haben seit März nun drei Hunde. Barry war unser erster „echter“ eigener Hund (vorher nur Familienhunde). Ursprünglich wollte mein Freund ihn unbedingt und ich war nicht abgeneigt, sofern er die Erziehung größtenteils übernimmt, da ich die Rassewahl damals sehr ambitioniert fand. Als Barry 6 Monate alt war, waren beide immer noch nicht auf einen grünen Zweig gekommen und somit habe ich ihn quasi übernommen. Wir haben uns ganz gut zusammengerauft, aber ich will nicht bestreiten, dass er mein kleiner Prinz ist und damit entsprechend verwöhnt :ops:. Als Barry 4 war, reifte der Entschluss, dass ein zweiter Hund einzieht. Diesmal waren Rassewahl etc. eine gemeinsame Entscheidung und es wurde ein britischer LHC. Er musste leider mit 3,5 Jahren aus medizinischen Gründen kastriert werden. Neo und Barry passen wunderbar zusammen und sind in den letzten 7 Jahren genau einmal so aneinander geratenen, dass es einen Kratzer für Barry und 2 Tage dicke Luft gab. Anlass haben wir nie rausgefunden.

    Nun geht die eigentliche Geschichte los. Mein Freund ist seit 2 Jahren Jäger und es war schnell klar, dass wenn Barry mal nicht mehr ist, ein Jagdhund einzieht. Allerdings setzte schnell die Ungeduld bei meinem Freund ein und ich habe mich leider nicht ausreichend gegen seinen Dickkopf gewehrt. So zog dann im März ein kleiner DD-Rüde ein. Bedingung war hier auch wieder, dass es sein Hund ist und er sich um die Ausbildung etc. kümmert und der Hund auch mit ihm ins Büro geht (er hat einen kleinen Handwerksbetrieb). Mittlerweile ist Herrchen aber oft genervt, weil Quattro regelmäßig die Bude auseinandernimmt. Auch bei der Erziehung habe ich schon ein paar mal eingegriffen, weil ich das Wischiwaschi-Prinzip bei so einem blitzschnellen, harten Hund nicht mehr sehen konnte. Neo fand den kleinen Quälgeist von Anfang an überflüssig und hat ihm das auch deutlich gezeigt. Quattro hat Respekt vor ihm und freut sich schon, wenn der gnädige Herr Kontaktliegen erlaubt. Barry war eher Typ Welpen-Onkel und hat dem Kleinen soviel durchgehen lassen, dass wir immer wieder eingreifen mussten. Beim Kontakt mit anderen erwachsenen Hund zeigt sich Quattro meist sehr devot.

    Nun wird Quattro langsam pubertär und es gab erste kleine Konflikte wegen Kausachen etc. Quattro hatte meist seins noch und Barry schlich um Quattro, dieser hat dann entsprechend gewarnt und ich hatte Barry dann auch schon aus seinem Dunstkreis geholt. Neo wird hierbei von Quattro null als Bedrohung wahrgenommen und er legt sich freiwillig mit dem Kauzeug neben ihn. Trotzdem gibts die Kausachen nur noch getrennt.

    Seit 1 Woche kommt es jetzt immer mal wieder zu Keilereien zwischen Quattro und Barry, wobei es mehr Getöse als alles andere ist und somit zum Glück noch keine Verletzung gab. Wir konnten sie jeweils nach ein paar Sekunden trennen. Wir haben soweit alles an möglichen Ressourcen (außer uns selbst) aus der Schusslinie gebracht, um die Situation zu entschärfen. Unser großes Problem ist es aktuell, dass Quattro nun anfängt Barry zeitweise quasi bei jedem Vorbeigehen zu fixieren und dann auch anzuknurren. Barry beschwichtigt zunächst, aber wenn Quattro weitermacht, dann geht er ebenfalls auf Konfrontation und schon ist die Klopperei da. Da bleiben einem nur Sekunden zum Eingreifen. Nun ist es aber so, dass diese Konflikte immer in unserer Anwesenheit entstehen. Ich habe draußen im Garten eine Überwachungskamera, mit der ich die drei beobachten kann und hier sieht man, dass bei ihren Interaktionen zwar auch viele Dominanzgesten dabei sind (Kopfauflegen, auch mal Rammeln), aber es hierbei nicht kippt. Selbst wenn hier doch noch ein Spieli oder ein Knabberholz auftaucht, dann bleibt es gesittet. Auch im Haus gibt es genug Momente, wo beide nebeneinander auf der Couch liegen und alles i.o. ist.. Außerdem muss ich noch dazu sagen, dass ich aktuell 3 Wochen Urlaub hatte und die Hunde dann bis auf das getrennte Gassi quasi 24h miteinander und mit mir zusammen sind. Es liegt also nahe, dass das Verhalten etwas mit mir/uns zu tun hat.

    Haben hier die erfahrenen Mehrhundehalter vielleicht Tipps für mich was ich tun könnte, um insbesondere Quattro diese ständigen Provokationen „abzugewöhnen“. Ich will ihn nicht ständig deckeln, da ich befürchte, dass er dann irgendwann das warnen einstellt und gleich drauf geht. Wichtig wäre für mich auch, auf was ich bei mir selber achten muss, denn ich habe das Gefühl, dass ich nicht ganz unschuldig an der Situation bin.

    Ich bin momentan noch guter Hoffnung, dass wir das wieder in den Griff bekommen. Mein Freund hingegen verbreitet hier momentan eine unglaubliche Endzeitstimmung, die das meiner Meinung nach noch weiter anfacht. Er beobachtet Quattro permanent und schreibt quasi im Kopf schon die Abgabeanzeige. Er fragt mich ständig ob „so ein Hund“ überhaupt noch was findet :rotekarte: . Ich bin daher auch gerade etwas sauer. Seit Monaten helfe ich, wo ich kann, um aus der kleinen Drahtbürste einen brauchbaren Jagdhund zu machen. Ich habe etliche tote Tiere über den Acker gezogen, bin mit Flaschen voll Schweiß durch den Wald gekrochen, hab dem Hund ein manierliches Apportieren beigebracht, nur damit er jetzt beim ersten echten Problem schon die Flinte ins Korn schmeißt :wallbash:. Ich weiß, dass es mein Fehler war, dass ich den dritten Hund trotz Bedenken dann doch hingenommen habe, aber darunter soll Quattro jetzt nicht leiden. Ich hab den kleinen Kerl schon sehr ins Herz geschlossen und wäre für Hilfe wirklich dankbar.

    Ich hab hier auch ein festes Muster und das richtet sich der Einfachheit halber nach Futtermenge und Frustrationstoleranz. Ich bereite zunächst unter den wachsamen Augen der 4 Herren (3 Hunde, 1 Kater) das Futter vor. Abends gibt’s immer die Extras für den Rentner und für alle ein bisschen Lachsöl. Dann bekommt der Junior seins, denn der hat die größte Portion und die wenigste Geduld. Danach kommt der Collie aka die Fressmaschine und dann der Rentner mit seiner kleinen Portion. Dann habe ich ca. 30 Sekunden um den Kater im Arbeitszimmer zu füttern, bis ich wieder beide Augen auf dem Junior haben muss, damit der den beiden Großen nix mopst. Mein Freund könnte sich jeden Abend über diese Raubtierfütterung kaputt lachen. Leider frisst Barry mittlerweile schon recht langsam, so dass ich wohl bald an der Reihenfolge was ändern muss. Das wird bei diesen Gewohnheitstieren lustig…

    Hier gibt es auch deutliche Unterschiede darin, wie die Hunde behandelt werden. Schon allein aufgrund der Tatsache, dass der Aussie in „Rente“ ist, der Collie eher seine Ruhe haben will und der Junior gerade mitten in der Jagdhundeausbildung steckt. Grundsätzlich haben die Hunde damit das geringste Problem, aber mein Umfeld nervt mich häufig deswegen. Da wird mir regelmäßig vorgeworfen, dass der Kleine ja verwöhnt wird, weil er deutlich häufiger mitgenommen wird, als die beiden „Alten“. Die sind dann „neidisch“ und fühlen sich vernachlässigt. Logisch, ich lasse einen jungen Hund mit gutem Nervenkostüm, der Trubel oder auch seine jagdlichen Aufgaben kennenlernen muss, mit Zuhause, nur weil die anderen Beiden keinen Bock darauf haben und ich ja zwingend alle gleich behandeln muss…

    Dafür haben die beiden Großen deutlich mehr Freiraum im Alltag und vor allem beim Spaziergang, da ich mich auf sie verlassen kann. An diesen Punkt wird der Drahthaar vielleicht in ein paar Jahren oder auch nie kommen.

    Außerhalb des Trainings gibt es hier auch ziemlich wenig. Beim Spaziergang gibt’s immer mal was, wenn sie sich bei einer spannenden Sache an mir orientieren oder der Rückruf gut klappt. Da bekommen Sie aber auch „nur“ das Platinum-Trockenfutter als Leckerli und davon ca. 5 Stück. Auf das Futter fahren alle 3 total ab. Für den „Superrückruf“ mit Pfeife habe ich immer ne Tube mit Leberwurst o.ä. dabei.

    Dafür gibt’s insbesondere beim Jungspund im Training doch sehr viele Belohnungen. Dabei wechsle ich immer zwischen Spiel, TroFu, Platinum und immer mal einer Jackpot-Belohnung. An einem guten Tag bekommt er 50% seiner Mahlzeiten im Training. Das sind ca. 180-200g.

    Puh, das Kläffen ist hier auch immer wieder ein Thema. Neo ist auch überaus gesprächig und muss seine Stimmung immer verbal kundtun. Im Haus (Einfamilienhaus) hält sich das Bellen stark in Grenzen. Dafür ist er im Garten ein echtes Nervtier. Er nutzt dabei das gut dosierte Anschlagen des Aussies als Aufhänger, kennt dann aber blöderweise kein Ende. Ich kann ihn meist wieder „einfangen“, wenn ich klar mache, dass ich den Eindringling gesehen habe und es ok ist. In die Einschätzung meines Freundes hat er kein Vertrauen, da wird munter weiter gemacht.

    Der Aussie kann übrigens auf Kommando bellen, aber er hat diesen Ablauf nie mit dem echten „Wachbellen“ in Verbindung gebracht. Das eine ist für ihn Jux und das andere hält er für seine „echte Arbeit“.

    Ich füttere auch Josera, allerdings das Festival. Von der Fütterungsempfehlung her ist allerdings nahezu gleich. Neo bekommt hier auf 58 cm, 21 kg, etwa 240g pro Tag. Da er 2 Mahlzeiten bekommt, sieht es etwas mager im Napf aus. Ich wiege allerdings tatsächlich ab, weil ich sonst schnell zu großzügig werde und das merkt man allen 3 Hunden schnell an :hust:.

    Einfach einen Napf hinstellen funktioniert hier nicht, da die Herren alle gute Fresser sind und sich schnell ins Gehege kommen würden. Dabei würde Neo wohl immer zu kurz kommen. Er frisst für sein Leben gerne, aber er kloppt sich nicht für Futter.

    Hallo alle zusammen,

    Ich bräuchte mal einen Tipp.

    Wir haben seit 5 Monaten unseren Drahthaar Quattro. Dieser bringt eine große Begeisterung für alles, was mit Wasser zu tun hat, mit. Da unsere beiden anderen Hunde wahre Mimosen im Zusammenhang mit Wasser sind und dem Kleinen dementsprechend nix zeigen konnten, haben wir jeden positiven Kontakt mit Wasser gelobt und uns ein Bein ausgefreut, wenn er Spaß dran hatte. Damit haben wir uns allerdings ein Problem rangezogen. Jeder Wasserbehälter kann für ihn aus heiterem Himmel zum Spielobjekt werden. Dadurch hat er mir schon mehrfach den Flur geflutet und die Möbel leiden auch schon darunter. Klar, breche ich das Verhalten sofort ab, wenn ich es mitbekomme, aber insbesondere nachts brauche ich viel zu lange ehe ich im EG bin und meckern kann. Da darf ich mich dann eher mit Wischen beschäftigen. Manchmal ist tagelang Ruhe und dann hat er seine 5 Minuten und es ist Land unter.

    Aktuell haben wir wegen der 3 Hunde einen Napf mit 3,5l Behälter, der dementsprechend schon sehr schwer ist, aber Quattro wirft ihn immer noch in Sekunden um.

    Hat hier jemand einen Tipp für einen standsicheren Wasserbehälter, der sich auch von einem Drahthaar so schnell nicht kippen lässt?

    Mal eine andere Frage. Hast du schon einmal einen Jagdhund (mit)ausgebildet? Ich rede nicht davon, was du bei anderen Hundeführern und ihren (mehr oder weniger) fertigen Hunden siehst, sondern wirklich mal die Ausbildung begleitet.

    Ich bin kein Jäger und ich habe noch vor einem Jahr ähnlich gesprochen wie du und war der Meinung, dass Jäger einfach nur keinen Bock auf Nichtjagdhunde hätten und einfach ein “rassistischer” Haufen wären. Ich war überzeugt, dass auch unser cleverer, blitzschneller Aussie mal ne Nachsuche hinbekommen würde und das dieses ganze Rassegedöns total überbewertet wird.

    Da nun mal die Regeln bei der Brauchbarkeit sind wie sie sind und mein Freund sich als Erstlingsführer keine unnötigen Probleme machen wollte, zog hier ein Deutsch Drahthaar als Jagdbegleiter ein. Ich unterstütze meinen Freund bei der Ausbildung und es ist gigantisch was dieser Hund an Fähigkeiten einfach genetisch mitbringt. Er macht uns so viele Dinge dadurch ungleich leichter und wird hierbei wohl ein Niveau erreichen an dass das Hütetier (zumindest unter unserer Anleitung) nie rankommen wäre. Ja, dafür müssen wir beim Gehorsam am Wild mehr Arbeit reinstecken und gelegentlich mehr absichern, aber das ist uns ein passioniert und waidgerecht arbeitender Hund wert. Für mich klingen deine Schilderungen von den Jagdgebrauchshunden in deinem Umfeld eher nach schlechter Ausbildung als nach “genetisch” ungehorsamen Hunden.

    Unsere Drahtbürste hat meine Meinung zu Arbeitshunderassen und deren Verwendung in “fachfremden” Bereichen oder gar als reiner Familienhund nochmal stark gewandelt und ich bin der Ansicht, dass solche Experten am glücklichsten sind, wenn sie ihrer Passion nachgehen können und das man sie nicht ständig verbiegen sollte.