Hier wird teilweise wirklich ganz schön pauschalisiert. Ich habe ja drei Hunde sitzen, davon zwei deren Rassen schon mehrfach als Beispiele für sehr führerweiche und eher führerharte Hunde genannt wurden.
Der Collie reagiert extrem sensibel auf Stimmungslagen, will um Gottes Willen nur nicht meinen Unmut erwecken und kann bei Kritik total in sich zusammenfallen und einfach gar nichts mehr machen. Dabei wurde dieser Hund in seinem Leben nie „hart angefasst“. Mir ist vor kurzem erstmal aufgefallen, dass er nie den Rückruf auf Pfeife gelernt hat, weil bei ihm ein kurzer Laut des Unmuts gereicht hat und er sich vom Objekt der Begierde abwendet.
Und dann kommt der Deutsch Drahthaar, der Hund der „gezüchtet wurde, um die Erziehung und Ausbildung des deutschen Jägers auszuhalten“. Wir haben hier einen Hund, der für seine Rasse als eher führerweich gilt, was uns sehr wichtig war, da ja besonders die Rüden so ihren Ruf weg haben. Trotzdem brauch er einfach viel mehr Überzeugungsarbeit und auch Druck, um zu akzeptieren, dass wir hier die Entscheidungen treffen. Insbesondere im Trieb ist es erstaunlich was diese Hunde aushalten und da dringe ich definitiv nicht mit einem scharf gesprochenen Wort zum Hund durch. Trotzdem bricht dieser Hund auch bei heftigeren Zurechtweisungen nicht in sich zusammen, sondern schüttelt sich und macht weiter. Für uns war diese Umstellung heftig und wir mussten in den letzten Monaten auf die harte Tour lernen, dass Dinge die selbst unseren Aussie beeindrucken konnten, am Drahthaar komplett abprallen. Ich würde unseren Drahthaar nicht als führerhart bezeichnen, da gibt es bei seiner Rasse ganz andere Kaliber, aber trotzdem liegen zwischen ihm und dem Butterblümchen-Collie Welten.
Ich finde die Theorie schon sehr gewagt, dass diese beiden Hunde mit dem gleichen Maß an Korrektur und auch Druck erzogen und vor allem ausgebildet werden können und daher die Abstufung nur der Rechtfertigung harter und grober Hundeführer dient…