Hund aus Tötungsstation
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Hallo ihr Lieben,
ich habe soviele Fragen. Wir haben seit letzter Woche einen PodencoMix aus einer spanischen Tötungsstation.
Er ist ein richtiger Schatz aber so ängstlich dass es einem manchmal das Herz zerreist.
Es ist schwierig ihm das Mitleid nicht zu zeigen.
Die ersten zwei Tage bei uns, hat er nicht gefressen (außer ab und zu aus der Hand) inzwischen isst er sein Nassfutter wenn er alleine ist ganz auf, aber bis jetzt ist er erst einmal an den Wassernapf gegangen.
Er ist sowieso schon so ein abgemagerter Hund und ich mach mir Sorgen dass er Probleme bekommt wegen des Flüssigkeitsmangels.
Er liegt den Großteil des Tages im Körbchen, beim Spazierengehen an der Straße entlang winselt er und setzt sich immer wieder neben mich. Bei Wald und Wiesenspaziergängen macht er einen relativ entspannten Eindruck.
Wir geben uns Mühe nicht geradeaus auf ihn zuzugehen und andere Dinge die Stress auslösen könnten zu vermeiden, wobei wir uns ansonsten im Haus ganz normal bewegen - das Geklimper von der Spülmaschine macht ihm fast garnichts. Trotzdem verzieht er sich oft im Rückwärtsgang unter Tische oder sonstige Ecken.Hat jemand Erfahrung mit Hunden aus Tötungsstation und Tipps für den Alltag?
LG
Sabrina -
- Vor einem Moment
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nur ein "tipp": wenn er wenig trinkt, vielleicht einfach das Futter etwas mit wasser mischen, also suppe servieren. Unser frühere Hund hat das bekommen, wenn er mal wenig getrunken hat, das ging immer.
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Wir haben zwar keinen Hund aus der Tötungsstation aber aus einem Tierheim. Unsere Luna war 3 Jahre als wir sie bekommen haben. Sie war noch nie vorher in einem Haus.
Anfangs war sie auch super ängstlich vor allem. Sie ist panisch aus dem Raum gelaufen, wenn eine Schranktür geöffnet wurde, der Staubsauger war ein Monster, die Spülmaschine hat sie am fressen gehindert usw.Du hast deinen Hund ja noch nicht so lange. Gib ihm Zeit. Die ganze Situation ist neu für ihn.
Weißt du denn etwas über seine Vorgeschichte?
Ansonsten würde ich mich im Haus ganz normal verhalten. Mache einfach alles wie immer und schenke dem Hund nicht zu viel Aufmerksamkeit. Dann wird er sich an deinen Alltag gewöhnen und hat dann auch nicht mehr so viel Angst.
Wenn du ihn zu viel beachtest verstärkst du die Ängstlichkeit evtl. noch.
LG
Melanie -
Hallo itchyfeet!
Erstmal toll, dass du dem armen Kerl ein schönes zu Hause gibst
Meine Süße ist auch aus einer Tötungsstation. Ich kann nur sagen, lass ihm Zeit. Gestallte deinen Alltag so, dass er bei dir sein kann und alle normalen Geräusche langsam kennen lernt. Lock ihn nicht sondern warte bis er zu dir kommt. Pelly hatte am Anfang panische Angst vor dem Fernseher und der Waschmaschine. Aber mit der Zeit und viel Geduld und Verständnis legt sich das.
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Hallo Sabrina,
in meinen 3 Jahren Pflegestelle für Hunde aus dem Tierschutz hatte ich auch einige aus Tötungsstationen. Einige von ihnen waren extrem ängstlich und zuckten bei jedem Geräusch und jeder Bewegung zusammen.
In der Wohnung habe ich eine ganz leichte (aus schmalem Rolladengurt, selbst gebastelte) 5 Meter Leine am Halsband/Geschirr des Hundes gebastelt. So musste ich mich anfangs nie mehr als 5 Meter nähern um ihm in der Wohnung zu korrigieren, wenn der Hund zum Beispiel auf die Couch flüchtete. Denn Erziehung fängt auch bei Hunden sanft ab dem ersten Tag an. Da manche Hunde panisch reagierten, wenn ich sie anleinen wollte, habe ich sie anhand der Leine sanft zu mir genommen und erst einmal mit Leckerlie und Streicheleinheiten/loben beruhigt.
In der Wohnung selbst habe ich den Hund weitgehenst ignoriert, also auch direktes Ansehen oder Ansprechen vermieden. Wenn der Hund auf mich zugekommen ist (meist von der Seite) habe ich unauffällig die Hand seitlich hängen lassen und immer kurz gekrault, wenn der Hund an der Hand interessiert war. Dann habe ich leise gelobt und Leckerlies zugesteckt.
So wuchs das Vertrauen zwischen mir und dem Hund. Wenn das der Fall ist, kannst Du so gut mit ihm üben und ihn langsam an unbekanntes heranführen.
Draußen empfand ich es, als für den Hund sichereres Gefühl, wenn er an Geschirr und Halsband angeleint ist. Auch lässt sich der Hund leichter und sicherer an einer kurzen Leine führen. Wenn Du den Hund am Geschirr führst, lege die Leine um zusätzlich um die Brust des Hundes und halte dann die beiden Schlaufen (ich hoffe Du verstehst, wie ich das meine), in einer Hand. So ist die andere für Leckerlies noch frei.
So hat das Gassi gehen besser geklappt, weil der Hund "sicher in fester Hand" geführt wurde und nicht unsicher herumschlawenzeln musste...Brando, einer meiner Pflegehunde damals, reagierte ja auf alles ängstlich, auf Autos und sogar auf Menschen an der anderen Straßenseite. Wenn das der Fall sein sollte, dass er draßen ängstlich auf andere Sachen reagiert, dann bleib stehen, lass ihn sitzen und lenk die Aufmerksamkeit auf dich. Wenn dir das gelingt, dann kräftig loben und leckerlie. Wenn du merkst, dass der Hund panisch reagiert und die seine Aufmerksamkeit nicht gewinnen kannst, bleib entweder wortlos stehen oder entferne Dich wenn möglich ein Stück aus der "Gefahrenzohne". Dann weider Sitz, Aufmerksamkeit, Lob und Leckerlie.
Gassi gehst du besser wenn möglich in reizärmeren Umgebungen. Wenn das gut klappt und Du das Gefühl hast, dass sich der Hund sicher und wohl fühlt, kannst Du Gegenden mit leichten Reizen ausprobieren. In der Stadt kann man gut sehr früh morgens oder sehr spät abends üben, wenn nicht mehr so viel los ist. Das hat bei uns ganz gut geklappt.
Wir haben immer geplanten Besuch gehabt, auch gerade um den Hund an fremde Menschen zu gewöhnen. Der Besuch wurde begrüßt und normal behandelt. Natürlich muss alles abgesprochen werden. Hektische Bewegungen, nähern des Hundes, anschauen oder ansprechen sollte der Besuch vermeiden. Der Besuch bekam Leckerlies und wenn der Hund nur in die Richtung des Besuches schaute, wurde ein Leckerlie geworfen. Der Hund tatue Mal für Mal soweit auf, dass er den Besuch sanft begrüßte, wenn Ruhe eingekehrt war. Auch hier gilt dann nicht anschauen und nur mit der "hängenenden" Hand mal unbedacht kraulen.
Hunde empfinden es als wenig bedrohlicher, wenn sie an Brust oder seitlich am Hals, statt auf und am Kopf gestreichelt werden.
Dies sind natürlich alles nur Tipps. So hat es bei uns immer gut geklappt. Es wird ein langer Weg sein und die ganze Ängstlichkeit wird der Hund nie verlieren. Aber ein Stück Sicherheit könnt ihr ihm damit auf jeden Fall vermitteln.
Liebe Grüße
Nina
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Hallo Itchy,
Wir haben seit 3 Wochen einen Mix aus Spanien.
Er trinkt nach wie vor sehr wenig, wir haben es, wie oben beschrieben, so gemacht, dass er morgens sein Futter mit warmen Wasser überbrüht bekommt (BARF) dass schleckt er dann alles auf. Hilfreich ist auch, z.B. aus Fleisch eine Brühe zu kochen und ihm die zu geben. Ansonsten trinkt er mittlerweile ein wenig besser, meine TA meitne auch, ihr sei es lieber wenn die Hunde etwas weniger trinken als zu viel, wenn sie zu viel trinken ist meist irgendwas los.
Meiner musste auch erst noch verstehen (ist auch ein ängstlicherer Hund), dass er wirklich an den Napf darf. Daher geht deiner wohl auch eher nachts hin, wenn niemand da is.Wegen dem rausgehen haben wir es so gemacht, dass wir anfangs erstmal (schier unendlich oft) in den Garten gegangen sind, ihn haben schnüffeln lassen, beobachten was so passiert, und er konnte sich auch mal lösen. Dann mini Spaziergänge, etwa 5min, immer den gleichen Weg entlang.
Nach einigen Tagen war er dann entspannt genug um zu markieren, vorher hatte er alles nur in einem langen Schwall rausgelassen -
Hi,
wie schön, daß eine Fellnase aus dem Tierschutz ein neues Zuhause gefunden hat
Und nun beginnt ein kleines "Abenteuer"! Wenn der Hund aus einer Tötungsstation stammt, dann wird er sicher erstmal traumatisiert sein, denn die hygienischen Bedingungen und die Versorgung der Tiere sind dort in der Regel katastrophal. Es braucht Zeit und sehr viel Geduld, aus einem völlig verängstigten Hund einen "familientauglichen" zu machen. Eine Woche ist gar nix......da darf man noch nichts erwarten.
Wichtig ist.......Vertrauen, Sicherheit und eine Bindung aufbauen! Die Sicherheit müsst ihr selbst auch ausstrahlen, also kein Mitleid, sondern unter dem Motto" los gehts....das packen wir gemeinsam!" zeigt ihr eurem Schätzchen eine Welt, die er bisher noch nicht kennengelernt hat
Die meisten Windhunde und Mixe sind sehr menschenfreundlich und sanft, wenn sie dann "aufgetaut" sind und fügen sich problemlos in ein Menschenrudel ein. Der Jagdtrieb ist eine andere Geschichte und wird vielleicht auch noch zur "Baustelle" werden, aber erstmal heißt es: Keine Reizüberflutung(....aber auch nicht "überbehüten), kein Bedrängen und auch noch wenig Erziehung!
Meine spanische Ashley war auch sehr ängstlich aufgrund der vielen neuen Geräusche(....sie kannte weder Radio noch TV und schaute immer neugierig hinter die Geräte, woher denn die Stimmen kamen). Draußen erstmal nur an die Schleppleine! Die Gefahr, daß der Hund sich erschreckt und flüchtet ist zu groß.
An das neue Futter wird er sich schnell gewöhnen. Ich füttere auch kein Trofu, sondern habe nach einer kurzen Übergangszeit gleich für meine Langnase gekocht....auch wenn sie am Anfang gleich wieder alles ausgespuckt hat(....kenn`ich nicht, fress`ich nicht!)
Also......habt Geduld und dann wird das schon!
Wäre schön, wenn du über den weiteren Verlauf und die Fortschritte hier berichten könntestLG
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In so kurzer Zeit soviele tolle Tipps - Danke!!
Aber ich glaube ich habe einen Fehler gemacht,
ich wollte Kiro an die Umgebung gewöhnen deswegen haben wir im Umkreis von 2km alle Wege abgeklappert.Am anfang hatte ich den Eindruck dass die Spaziergänge für ihn gut zum Stressabbau waren, aber inzwischen merke ich wie er an der Straße zunehmend nervöser wird. Werde wohl die nächste Zeit erstmal nurnoch über die Wiesen spazieren. :datz:
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Mein Windhund-Mix hatte auch extremen Stress an der Straße und das obwohl sie hier aufgewachsen ist, d.h. sie kam mit 3 Monaten nach Deutschland.
Ich habe sie da ganz langsam dran gewöhnt und das ging super. Ich würde nach Möglichkeit erstmal Eure Bindung stärken und dann erst das Straßentraining in Angriff nehmen.
Gruß
Bianca -
....ach so, manchmal hilft auch ein freundlicher und sicherer Artgenosse bei der Eingewöhnung
Meine Ashley hatte einen lieben, alten Rottweiler als "Mentor" an ihrer Seite....da fühlt man sich als Hund nicht gar so allein
...also wenn du eine nette Hundedame zur Verfügung hast, probiert mal gemeinsame Spaziergänge!LG
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- Vor einem Moment
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