Wo beginnt / endet die Verantwortung?

  • Zitat


    Trage ich erst Verantwortung, wenn ich den Welpen gekauft habe? Ändert sich die Art der Verantwortung auf mysteriöse Weise?

    Hi und ganz sachlich betrachtet lautet meine Antwort ja. Erst wenn dir etwas gehört bist du dafür verantwortlich.

    Allerdings ist deine Frage im letzten Teil suggestiv, also du vermittelst damit, daß du lieber ein nein lesen würdest.

  • Zitat

    Wie erklärt ihr das? Trage ich erst Verantwortung, wenn ich den Welpen gekauft habe?

    Nein - eigentlich nicht. In Deinem Beispiel wurde leider VOR dem Kauf niemand seiner Verantwortung gerecht.

    Zitat

    Ändert sich die Art der Verantwortung auf mysteriöse Weise?

    Zweimal Nein. Die Art der Verantwortung ändert sich nicht, schon garnicht auf mysteriöse Weise.

    Was sich durch den Kauf ändert sind
    a) die Besitz- und
    b) die Eigentumsverhältnisse

    Und dadurch ändern sich auch die Möglichkeiten der persönlichen Verantwortung nachzukommen. Als Eigentümer habe ich das Bestimmungsrecht, als Besitzer die faktische Möglichkeit zu handeln.
    Mit dem Kauf habe ich - egal woher der Welpe nun stammt - die komplette Verantwortung für DIESEN einen Welpen übernommen.

    Als Kaufinteressent hab ich zwar die Verantwortung für mein Tun und Lassen - jedoch nicht für einen einzelnen Welpen (sonst müsste ich ja theoretisch immer und überall alle Welpen kaufen)

  • Verantwortung beginnt schon bei der Auswahl des Welpens und nicht nur dem Welpen gegeüber, sondern auch seiner Mutter.

    Wenn ich also mein Geld nicht bei einem Vermehrer lasse, so helfe ich zwar nicht dem Welpen, aber schon seiner Mutter. Denn nehme ich von dort einen Welpen, dann schaffe ich Platz für einen neuen Wurf.

    Wenn ich dann einen Welpen aufnehme, dann bin ich auch für ihn verantwortlich, egal was kommt.

  • meine meinung ist:
    hole ich mir ein lebewesen ins haus, ist dieses ab sofort teil der familie und hat somit das gleiche recht auf medizinische versorgung, nahrung, spiel usw. wie jedes andere familienmitglied.

    manche sagen, ich würde die hunde auf die gleiche stufe stellen wir meine tochter.
    das stimmt insofern, dass ich den selben gedanken von verantwortungen den hunden gegenüber wie meiner tochter gegenüber habe.
    beide (also menschlein und hund) können sich draußen nicht allein versorgen, also muss ich das tun.

    sowenig ich mchte, dass meiner tochter schmerzen und leid wiederfahren, sowenig darf das den hunden passieren.

    ich hab eschon oft gelesen/gehört, dass viele leute das anders sehen. von wegen "nur ein hund" usw... und genau da grenze ich mich mit meiner denkweise ab. schade, dass das oft so geseen wird, denn so entstehen vermehrer, schlechte haltung bei eal welchem tier, quälereien usw.

    und wenn ich schon so anfange, muss ich das ganze auf konsequent weiterführen, weshalb ich gerade komplett auf bioprodukte, fleisch aus kontrollierter haltung von biobauernhöfen und barfen umschwenke.
    man hat so viel verantwortung - die man aber auch wunderbar ausblenden kann, und dann passiert sowas wie in dem welpenthread :(

  • Ergänzung aus aktuellem Anlass:

    Irgendwie fühle ich mich sogar teilweise verantwortlich, wenn ich Hundeelend hier lese und versuche positiven Einfluss zu nehmen.
    Manchmal sogar durch Aktivitäten, nicht nur durchs Schreiben.

  • Die Verantwortung für ein bestimmtes Tier übernehme ich bewusst, meist beim Kauf.

    Vorher fühle ich eine Verantwortung gegenüber allem Lebendigen gleichermaßen, da hebt sich kein einzelner Welpe hervor, dessen Leben über dem vieler anderer Leben stehen könnte.

  • Unabhaengig der Verantwortung die ich meinen Mitmenschen, meiner Familie, meinem Planeten und mir selbst gegenueber habe kann ich und will ich sehr wohl selbst entscheiden koennen fuer wen oder was ich Verantwortung uebernehme. Und wenn ich diese nicht uebernehmen will oder ganz wichtig, nicht uebernehmen kann, lass ich die Finger davon. Dazu gehoert auch ein Vermehrerwelpe da es falsch ist sie zu unterstuetzen, auch wenn es mir das Herz bricht sie ihrem Schicksal zu ueberlassen.

  • Für mich liegt die Verantwortung für das Tier primär beim Eigentümer. Sobald ich sage: "Ja, ich nehme dieses Tier!" bin ich auch für sein Wohlergehen zuständig.
    Mich vorher zu informieren und mir Gedanken zu machen gehört dazu, aber das aller, aller wichtigste finde ich, auch nach dummen Entscheidungen dazu zu stehen und das beste im Sinne der Schutzbefohlenen zu tun.
    Das kann sein, das Tier wieder wegzugeben, das kann sein, mich auf den Arsch zu setzten und das zu tun, was nötig ist.

    Vorher, also bevor das Tier in meinen Besitz übergeht, hat jemand anderes dafür Sorge zu tragen, in dem Beispiel halt der Besitzer der Vermehrerhunde.
    Das er diese Verantwortung nicht wahrnimmt ist schändlich, aber nicht meine Schuld.

    Aber natürlich kann es sein, dass man aus Mitleid oder aus persönlichen moralischen Beweggründen heraus beschließt, doch zu helfen. Und trotz der Konsequenzen die das fürs Gesamtbild hat, ist Mitleid mit einer einzigen leidenden Kreatur für mich NIE etwas schlechtes.

    Ein bisschen kompliziert wird es für mich da, wo ich von Missständen weiß, aber nix dagegen tue.
    Wenn ich z.B weiß, dass jemand ein Alkoholproblem hat und sich nicht ordentlich um seien Tiere kümmern kann. Das ist immer eine schwierige Sache, denn dann muss man zwei Interessen berücksichtigen, die des Menschen (dem die Tiere vielleicht das einzig schöne ist, was er noch hat) und die der Tiere (wo es immer sehr schwer zu beurteieln ist, wie groß das Leiden nun ist).
    Oder halt wenn man von so einem Vermehrerstall weiß, aber das ganze nicht mal beim Vetamt meldet.
    Oder wenn man eine Pflegehund genommen hat, aber nicht klarkommt und ihn von der Orga woanders hinsetzen lässt.
    Oder wenn ich eine angefahrene Katze an Straßenrand liegen sehe, aber nicht anhalte, um sie (und wenn nur zum einschläfern...) zum Tierarzt zu bringen.
    Bei Tierquälerei nicht wegzusehen (bei Menschen genauso!) ist auch ein Stück nicht wahrgenommene Verantwortung.


    Zitat


    Ich auch. Auch wenn es ohne Frage 1000x besser gewesen wäre, das Hirn vorher zu gebrauchen. :roll:

    Wenn die Tierklinik den Welpen hätte einschläfern wollen, dann hätte sie das auch getan, und zwar auf die Rechnung der Besitzer. Warum sollten sie ihn sich DAFÜR extra überschreiben lassen und dann selbst bezahlen (wobei das ja so teuer nicht ist)?
    Meist ist das so, dass die Tiere, die der Klinik überschreiben werden, auf Kosten des Hauses behandelt werden und dann entweder ins TH kommen oder intern bzw in der Kundschaft weitervermittelt werden.
    Wir hatten neulich einen jungen Rottweiler in der Klinik.
    Erbliche Augenerkrankung, nix schmerzhaftes, aber er wird auf einem Auge blind.
    Die Besitzer, die ihn vom Polenmarkt hatten, wollten ihn gleich einschläfern lassen, haben sich dann aber auch überreden lassen ihn der Klinik zu überschreiben. Der wird jetzt behandelt und es hat sich schon ein alter Rottihalter aus der Stammkundschaft gefunden, der den Wurm dann mit offenen Armen aufnimmt.
    Klar ist natürlich, dass für solche Tiere nicht aller Aufwand der Welt betrieben wird, wenn sie zu retten sind wird das normalerweise auch gemacht, wenn es so ein ganz knappes Ding ist mit ultraschlechter Prognose... naja, dann halt nicht.
    Find ich aber auch voll in Ordnung, Hauptsache das Tier leidet nicht!


    Was ich halt auch bedenklich finde, ist die Tendenz, immer alles bis zur allerletzten medinzinischen Möglichkeit ausschöpfen zu "müssen". Wenn man in diversen Foren mal so querließt, ist man ja schon fast ein Untier, wenn man sich entscheidet, ein Tier wegen einer zwar behandelbaren, aber halt sehr, sehr teuren Erkrankung nicht bzw nur noch schmerzstillend/leidensvermindernd zu behandeln und dann einzuschläfern sobald die Lebensqualität unter eine gewisse Grenze sinkt.

    Ich sag ganz offen, es gibt Dinge, die würde ich bei manchen Hunde auch rein aus Kosten-/Nutzenaspekten nicht machen lassen.
    Das finde ich auch völlig okay, SOLANGE DAS TIER DESWEGEN NICHT LEIDET!
    Eine Bekannte hat sich z.B. entschieden, ihren 4 jährigen irischen Wolfshund bei einer Magendrehung einzuschläfern.
    Er war eh nie der gesündeste, aber sie hat ihn immer treu und brav versorgt, er bekam sein Allergikerfutter und seine Epilepsiepillen.
    Die Prognose war auch gar nicht mal schlecht, die Magendrehung noch ganz frisch, gut zu operieren.
    Trotzdem hat sie entschieden, dass es ihr zu teuer ist, dass sie für Spazialfutter, Medis usw in den 4 Jahren schon so viel Geld in den Hund gesteckt hat, dass es für 5 andere Hunde aus bester VDH-Zucht gereicht hätte und das sie das nicht mehr möchte.

    Bei meinem Hund bestand Anfang des Jahres Verdacht auf ein Osteosarkom, einen sehr bösartigen Knochentumor.
    Hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt.
    Wäre das aber der Fall gewesen, ich hätte ihn so lange es geht mit Medis schmerzfrei gehalten ( und das wäre nicht lange gewesen, sowas ist sehr, sehr schmerzhaft) und ihn dann in den Himmel geschickt.
    Die Prognose bei Osteosarkomen sieht nämlich so aus, dass selbst bei sofortiger Amputation der betroffenen Gliedmaße und 2-maliger Chemotherapie für mehrere Wochen sofort im Anschluss und keinerlei im Vorfeld der OP zu entdeckenden Mestastasen die durchschnittliche Überlebenszeit noch 12 Monate beträgt.
    Klar, es gibt auch mal welche, die es dann noch 3 Jahre machen, aber auch genügend, die nach 3-6 Monaten voller Metastasen sind, trotz aller schweren medizinischen Geschütze.
    Das ist mir zu wenig und zu unsicher für insgesamt mehrere tausend € Behandlungskosten.
    Wäre es für das gleiche Geld eine Erkrankung, die man gut in den Griff bekommt und wo man danach noch sehr gute Aussichten auf ein langes, unbeeinträchtigtes, schmerzfreies Hundeleben hat (z.B ne neue Hüfte bei nem sonst kerngesunden Junghund), dann würde ich persönlich auch bei mehrfach 4-stelligen Beträgen nicht zögern.
    Andere Leute mögen da wieder anders entscheiden, die halten ihren gelenkskranken Junghund dann vielleicht noch ein paar Monate mit Schmerzmitteln über Wasser und machen dann ein Ende. Hab ich auch kein Problem mit.

    Ich finde Kosten-Nutzen-Rechnungen sind absolut erlaubt und sollten nicht tabuisiert werden.
    Die Hauptsache ist, dass man das Tier nicht mit einem schmerzhaften Leiden dahinvergetiern lässt.

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