zu viel Schutztrieb

  • Hallo,


    haben ja seit Mai unseren Rüden vom Tierschutz übernommen. Er ist Oktober 2004 geboren.
    Inzwischen wissen wir auch ein wenig was von seinem früheren Leben.
    Er war erst bei einer Familie mit 2 Kindern. Danach bei einer türkischen Familie (die ja von Hundehaltung eine andere Auffassung haben). Diese haben ihn dann abgegeben zum Tierschutz. Danach ging er an ein Paar, welches sich aber trennte und ihn wieder abgegeben hat zum Tierschutz zurück. Dort war er dann ca 2 Monate ehe wir ihn geholt haben.
    Von der Welt kennt (kannte) er noch nicht viel und er ist auch geschlagen worden. Vom Wesen her ist er ein Sensibelchen ;-)
    Als Rasse steht im Ausweis Collie-Briard-Mix.


    Nun zu unserem Problem:
    Zu uns ist er der liebste Hund der Welt.
    Vor fremden Menschen hat er Angst und knurrt diese auch an und verbellt sie wenn sie einfach auf ihn zukommen um ihn zu streicheln. Er sehe doch so lieb aus, der tut doch nichts.


    Unsere Hündin beschützt er immer gegen Fremde wenn er merkt sie hat Angst, da sie sich von Fremden nicht gerne anfassen läßt. Sie geht dann ein paar Schritte zurück und er stellt sich immer vor sie und knurrt.


    Andere kommen nicht in unseren Garten wenn wir sie nicht reinlassen.
    Die Nachbarn wo unsere beiden Hunde tagsüber immer für 2-3 Stunden haben währen wir arbeiten sind kein Problem und werden geliebt.
    Aber wenn andere rein wollen die er selten sieht (Schwiegerelten, Freunde etc) knurrt und bellt er und macht Abwehrschnapper.


    Kommt der Postbote will er auch ihn vertreiben.
    Habe jetzt schon neben der Tür Leckerchen.
    Immer wenn es klingelt muß er hinter mich und sitzen. Danch gibts ein Leckerchen und auch der Postbote darf ihm eines durchs Fenster werfen. Haben neben der Tür ein Fenster welches ich immer auf mache damit er nicht doch mal rausrennt und einen zwickt.


    Kann man diesen extremen Schutztrieb irgendwie besser unter Kontrolle bekommen? Und warum laßt er Menschen die er kennt nicht rein in den Garten obwohl er sie ca alle 2 Wochen mal sieht?


    Wie gewöhne ich es ihm ab daß er immer andere Menschen die er draußen sieht und die auf ihn zugehen anbellt?


    Leute die ihn draußen ignorieren sind übrigens kein Problem.
    Auch von Radfahrern, Joggern etc will er nichts wissen.


    Sein Grundgehorsam ist gut und er ist sehr lernwillig.
    Üben auch fleißig in der Hundeschule.


    Wäre Schutzdienst für ihn evtl was um das besser unter Kontrolle zu bekommen?


    Sorry für die lange Nachricht. Hoffe Ihr habt ein paar gute Tipps für mich.


    Gruss
    Silke


    PS: Anbei ein Bild von ihm. Was könnte da denn noch drin sein außer Briard-Collie? Rasse wurde geschätzt, man ist sich aber nicht ganz sicher.
    Ein TA vermutete auch schon Kangal gerade wegen dem Schutztrieb.




    • Neu

    Hi


    hast du hier zu viel Schutztrieb* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Hallo,


      erst mal ein Lob, das Ihr so einen Hund mit dieser Vorgeschichte bei Euch aufgenommen habt.Wenn ich das richtig gelesen habe ,habt Ihr den Hund seit Mai,ca 8 Wochen.


      Meiner Meinung und Erfahrung nach braucht der Hund erst mal Vertrauer zu Euch und Eurem Umfeld,das geht nicht in paar Wochen und schon garnicht wenn der Hund so ein Vorleben hat.Er muß erst mal verstehen das er jetzt wirklich zu Hause ist und nicht wieder weg kommt.


      Ich würde erst das Vertrauen zum Hund gewinnen bevor ich mit Hundeplatz und Schutzdienst anfange.Der Hund ist vieleicht mit allem Überfordert und reagiert so wie Du das beschreibst,nur zu seinem Schutz.


      Ich glaube das braucht viel,viel Zeit und Geduld.Ich würde auch den Leuten sagen ,sie sollen nicht auf den Hund zugehn und Ihn einfach in Ruhe lassen,irgendwann wenn er sich Sicher fühlt geht er auf Menschen zu.


      Er muß erst mal lernen das nicht jeder Böse ist und Ihm schlechtes will.


      Ich hatte 5 Pflegehunde die ähnliches und schlimmer mitgemacht hatten und die haben alle sehr viel Zeit gebraucht ,um wieder in ein fast normales Leben zurück zukehren.


      Wünsche Dir das Du dennoch viel Freude an Deinem Sorgenhund hast ,ich finde das eben solche Hunde was ganz besonderes sind und wenn Du ihr Vertrauen gewonnen hast ist das wie Weihnachten und Ostern zusammen.


      :gut: Du Ihr schafft das!!!

    • Hi
      Briard als ein Elterntier funktioniert wohl nicht,
      da sie ihr Fell, zugewachsenes Gesicht dominant vererben.
      Siehe Wäller.
      Wie groß ist der Hund???????
      Grüße von Redbumper

    • Hallo,


      also Hundeplatz macht ihm viel Spaß und er ist mit Eifer dabei.
      Auch daheim will er viel lernen.
      Inzwischen kann er auch schon sehr gut:
      -gimme five
      - gib laut
      - sitz
      - platz
      - bleib
      Und er will auch arbeiten, sonst wirkt er irgendwie gelangweilt wenn er nicht beschäftigt wird.


      Auf Hovawart wurde auch schon getippt.
      Wobei unsere Hündin ja auch Hovi-Mix ist. Und die hat null Schutztrieb.
      Wenn was ist rennt sie immer hinter mich und linst zwischen meinen Beinen durch :lol:
      So nach dem Motto "beschütz mich mal bitte".
      Und das bei einem großen 44kg Hund :wink:


      Balous Bindung zu uns ist schon sehr gut.
      Er folgt schön, auch draußen und kann auch mal ohne Leine laufen wenn wir nicht gerade im Wald bin. Da traue ich ihm noch nicht ganz wegen dem Wild.

    • ...nur am Rande@ redbumber


      muss Dir leider widersprechen, was das phänotypische Bild eines Wällers anbelangt. Es gibt defintiv Wäller ohne Matte vor den Augen. Gott sei Dank!


      Marita

    • Hi
      Aber doch nicht bei einem Elternteil Briard,
      sondern bei weiteren Vermischungen, oder???

    • hallo!


      also auf colli-briard wäre ich bei den bildern auch nicht gekommen...


      weiß aber auch nicht so genau auf was dann :wink:


      ist ja eigentlich auch egal, er mag fremde nicht so, das kann einem bei fast jeder rasse passieren.


      ich würde schon jetzt mit ihm "fremde" üben, auch wenn er sich noch nicht richtig eingewöhnt hat.
      ist aber besser gleich damit anzufangen las das er sich noch irgendwelche unangenehmen "hobbies" ausdenkt.


      vom schutzdienst würde ich dir mit einem solch unsicheren hund sehr abraten :shock:
      das hilft nicht "gegen" den schutztrieb, das kann im gegenteil bei einem unsicheren hund nur noch mehr unsicherheiten aufbauen.


      schutzdienst (VPG) ist ein sport, hat nichts mit dem "schutztrieb" zu tun, das kann auch ein gut motivierter hund ganz ohne "schutztrieb".
      ist sehr unwahrscheinlich das es deinem hund gut tut wenn ein mensch in schlagposition mit stock über ihm steht...
      ich würde dir mit deinem hund etwas ruhigeres empfehlen (suchen,...) damit er erst einmal in ruhe eine ordentliche portion selbstbewusstsein und vertrauen zu dir aufbauen kann.


      es hört sich deinen beschreibungen nach eher danach an, das er menschen gegenüber sehr unsicher ist und ihnen nicht über den weg traut.
      das ist ja nicht unbedingt ein gesteigerter schutztrieb sondern eher fast todesangst.
      an der musst du arbeiten, er muss verstehen das er sich und sein leben gar nicht schützen braucht.
      das kannst du mit viel geduld, ner menge leckerchen und gut eingewiesenen "fremden" in ruhe üben.
      lass nicht zu das unswissende fremde auf ihn zu gehen, übe das erst einmal mit leuten die sich mit der "hundesprache" ein wenig auskennen und ihn nicht unnötig durch anstarren oder ähnliches verunsichern.



      wenn er deine hündin beschützen will, solltest du ihn zu dir rufen.
      übe vor allem auch viel mit ihm alleine oder mit sicheren hunden, leider ist deine hündin auch ängstlich, also kann (sollte) er sich von ihr nichts abgucken.


      das er fremde ohne deine anwesenheit in den garten lässt, kannst du zumindest momentan glaube ich erst mal nicht von ihm erwarten.
      du kannst es üben wenn du dabei stehst, das mit dem hinter dir sitzen und den leckerchen ist schon super.
      aber du solltest mittels türschloss und warnschild verhindern das fremde alleine auf das grundstück spazieren -du weißt ja nicht über welches potential er verfügt und so lange er noch so unsicher ist würde ich auf jeden fall verhindern das er in eine situation gerät in der er als seinen einzigen ausweg einen abwehrbiss sieht.
      das kann schlimme folgen haben! das risiko solltest du ausschließen.


      vielleicht bekommt er das irgendwann einmal hin, aber es ist anscheinend sehr schwer für ihn und es könnte sein das das bei ihm eben nie geht.


      ich denke das war jetzt erst mal genug
      :freude:


      vg christina

    • Hallo Silke,


      das gleiche hab ich hier auch. Malinoismix, abgegeben wegen Überforderung der Besitzer, TH, vermittelt – Schutztrieb, gebissen – wieder TH, vermittelt –Kind gebissen, TH, ... mit 5 Jahren hab ich ihn dann zu mir genommen. Er zeigte das gleiche Verhalten wie eurer. Ein sehr selbstbewußter Hund.


      Was diese Hunde brauchen ist eine ganz klare, konsequente Führung – vom ersten Tag an !


      Das ihr zusammen arbeitet, auf den HuPlatz geht, du ihm schon einiges beigebracht hast und eure Bindung wächst ist schonmal sehr positiv. Was du ihm aber überdeutlich demonstrieren mußt, ist, daß DU der Entscheidungsträger bist. Du mußt ihm immer wieder auf eine ruhige, souveräne Art erklären, daß jeder Willkommen ist, solange du das zuläßt. Jegliches anknurren oder anbellen, ob Briefträger, Nachbarn oder sonstige Personen wird mit einem sofortigen (aber ruhigen) „Nein“ oder „Lass das“ kommentiert, ruhig sein sofort gelobt.
      Er muß lernen, sich ruhig zu verhalten, alles was du für richtig befindest zu akzeptieren. Mein „Kleiner“ (wiegt nur halb soviel wie deiner) hat anfangs jeden in Büro angegiftet. Er hat seinen Platz zugewiesen bekommen und die klare Anweisung da liegen zu bleiben und sich aus meinen Entscheidungen raus zuhalten. Im Gegenzug hatte jeder die Anweisung, ihn nicht anzuschauen, sondern zu ignorieren. Nach und nach hat er das verstanden und durfte dann auch zu den Leuten hin, sie beschnuppern und hat sich sogar streicheln lassen – vorausgesetzt er ging von selbst hin !


      Hinzu kommt noch die Unsicherheit. Er hat einiges in seinem Leben mitgemacht und muß lernen, daß du nicht nur die Entscheidungen triffst, sondern auch für eure und seine Sicherheit zuständig bist. Daß er Bekannte, die er erst einmal gesehen hat noch anknurrt, ist nicht ungewöhnlich. Hier gilt es ihn zurückzurufen, hinter dich zu schicken, du läßt die Leute herein, begrüßt und danach darf der Hund, sofern er sich ruhig verhält, auch hin.


      Halt ihn erstmal übertrieben dicht bei und hinter dir, erklär ihm, daß du die richtigen Entscheidungen triffst und ihm nie etwas passiert, er sich auf dich verlassen kann.


      Auch würde ich erst mit einigen wenigen Leuten anfangen, die ihn näher kennenlernen, füttern und streicheln dürfen. Alle anderen sollen ihn ignorieren, laß ihn da erst gar nicht hin – die sind neutral und werden nicht angeknurrt, von denen geht keine Gefahr aus. Wenn er dir vertraut, sich 100% auf dich verläßt und du ihn besser einschätzen kannst, dann erst würd ich ihn zu anderen hinlassen.


      Solange, zum Schutz des Hundes und vor allem der Menschen, hat er hinter dir zu bleiben, ganz konsequent und dir die Entscheidung zu überlassen. Sei liebevoll, gerecht und verständnisvoll, aber immer konsequent, ohne Wenn und Aber !


      Gruß Silja


      Ach ja, zum Schutzdienst: Wenn ihr Spaß daran habt, macht das. Ich würde aber noch damit warten, laß ihn erstmal ein halbes Jahr bei euch sein und lernt ihr zwei euch erstmal kennen.

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