"Platz ist für mich überhaupt nicht wichtig!"

  • Das ich dem Hund mal sage "ab, vergiss es" oder was weiß ich gehört ja einfach nur zur reinen Kommunikation dazu. Die kennen meine Hunde natürlich auch (nicht genau die Worte, ich nutze da ganz viele verschiedene und die Hunde wissen trotzdem um was es geht).


    Die Frage die sich mir gerade stellt: was versteht jeder unter Kommandos?

  • Zitat

    Die Frage die sich mir gerade stellt: was versteht jeder unter Kommandos?


    Für mich, die Aufforderung an meinen Hund ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.

  • Die Frau ist in meinen Augen schlichtweg fahrlässig und provoziert geradezu, dass durch ihren Hund mal was passiert! Kann ich nur den Kopf drüber schütteln...


    Ganz wichtig ist doch auf jeden Fall "Steh". Wenn man den Hund an der Leine hat und kurz stehen bleiben will um schnell was aus der Tasche zu kramen, wenn im Feld ein Auto entgegenkommt, wenn ein Radfahrer von hinten kommt und sich zu spät bemerkbar macht, wenn von Weitem ein Hund in Sicht ist, der angeleint ist und und und und... Da würden mir noch zwanzig Beispiele einfallen, in denen "Steh" einfach superwichtig ist und auch sitzen muss, da der Hund sonst u.U. sich und andere gefährdet!


    Auch wichtig: "Nein". Hund hat die Nase auf dem Tisch, Hund frisst beim Spaziergang etwas Unbekanntes, Hund kläfft/springt einen Nachbarn an... Wie sonst soll man unerwünschtes Verhalten unterbinden? Bei uns gibts genau ein Wort, das bedeutet: Hör sofort damit auf, egal was es ist. Das beherrscht der Hund sicher, ist nicht verwirrt und weiß auch in wichtigen Momenten genau, was er zu tun hat wenn ein kräftiges "Nein!" ertönt.


    Noch ein wichtiges Kommando ist für mich "Aus". Ich will meinem Hund alles aus dem Fang nehmen können - im Zweifelsfall würde es sein Leben retten. Der frühere Hund meiner Eltern ist total durchgedreht, wenn er eine Echtfell-Maus (Katzenspielzeug) zwischen die Zähne bekommen hat. Da hätte man mit einem Brecheisen dran gehen müssen, um ihm das wieder abzunehmen... Das gibts bei Merlin nicht. "Aus" heißt: gib das sofort her! Das übe ich auch oft beim Spiel, dann werfe ich mitten im Eifer des Gefechts einfach ein ganz ernstes (aber nicht lautes) "Aus!" ein, und er gibt es sofort frei.


    "Hier" ist auch wichtig. Aufhören zu schnüffeln, unmittelbar zu mir kommen und vor mir absitzen. Immer nützlich, wenn Gefahr naht oder so. Zumindest soll Merlin dann unmittelbar zu mir kommen, wobei ich sagen muss, dass das unter Ablenkung nicht immer zu 100% funktioniert und ich manchmal auch zwei oder drei Mal rufen muss...


    Die immer noch wichtigen, wenn auch nicht super-mega-doll-lebensnotwendigen Kommandos sind für mich Sitz, Platz, Bleib, Nimm (als Ermutigung wenn der Hund mal nicht fressen will), Auf den Platz und Komm (als lockeres "Auf, folge mir!" oder "Hier gehts lang!").
    Ich schätze, je nach Einbindung des Hundes ins tägliche Leben - auch in der Öffentlichkeit - kommt man ohne diese Kommandos aus. Aber wenn der Hund ins Restaurant mitgenommen wird und partout nicht unterm Tisch Sitz oder Platz machen will... naja.


    Ganz unnötig finde ich diese Kommandos zum Lösen, wie sie manche benutzen. Ich halte es für lächerlich, dass ein Hund auf Kommando sein Geschäft erledigen soll, aber da man das sowieso nicht erzwingen kann - okay.

  • Zitat


    Für mich, die Aufforderung an meinen Hund ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.


    ...oder auch eines zu unterlassen.....


    Ich finde, dass sich hier viele zu sehr am Begriff "Kommando" aufhängen. Im Lager der positiv Bestärker sagt man lieber Signal dazu, was etwas weniger stark mit Wortkommandos wie Sitz oder Lass das verknüpft ist. Für mich ist ein Kommando/Signal eine klare Aufforderung an den Hund, sein Verhalten entsprechend meinen Wünschen anzupassen. Es muss daher immer meinen Wunsch kommunizieren, egal ob akustisch oder visuell. Es muss für den Hund eine Bedeutung haben: entweder eine, die er intuitiv versteht, oder eine, die er gelernt hat - das ist für mich kein grundsätzlicher Unterschied.


    Beispiel: Ich möchte, dass mein Hund zu mir kommt. Bei Rhian habe ich viele Möglichkeiten, akustisch Doppelpfiff, Hier, Komm, Rhian, usw. Visuell ausgebreitete Arme, hinkauern, wegrennen, hüpfen, lachendes Gesicht.... Manche der Signale funktionieren nur unter bestimmten Umständen, manche sind sehr tief verankert. Sind aber alles Signale, die dem Hund kommunizieren, dass er herkommen soll, in unterschiedlichen Dringlichkeitsstufen. Am allerersten Tag, mit dem neuen Namen, hat nur wenig davon diese Botschaft übertragen. Da waren es die nur die körpersprachlichen Kommandos, die verstanden wurden. Ditto bei der Tabuisierung der Küche: das Kommando für "Bleib draussen, Küche ist mein Reich" war ein deutlicher körpersprachlicher Block, ein leicht verständliches stummes Nein. Später kamen erlernte Signale dazu. Die Richtungskommandos bei der Flächensuche sind noch heute nur die körpersprachlichen. Andererseits gibt es auch Signale, die keine intuitiv verständlichen visuellen Varianten haben.


    Ich würde Kommandos/Signale lieber nach der Komplexität des gewünschten Verhaltens einteilen. Die simpelsten sind die, die ein Verhalten lediglich ab- oder unterbrechen: alle Pfui, Nein, Lass das, Ksst oder körpersprachlichen Varianten davon. Dann einfache Verhalten wie Sitz oder Stopp bis hin zu komplexen Verhaltensketten.

  • Zitat

    Ich finde, dass sich hier viele zu sehr am Begriff "Kommando" aufhängen. Im Lager der positiv Bestärker sagt man lieber Signal dazu, was etwas weniger stark mit Wortkommandos wie Sitz oder Lass das verknüpft ist. Für mich ist ein Kommando/Signal eine klare Aufforderung an den Hund, sein Verhalten entsprechend meinen Wünschen anzupassen. Es muss daher immer meinen Wunsch kommunizieren, egal ob akustisch oder visuell. Es muss für den Hund eine Bedeutung haben: entweder eine, die er intuitiv versteht, oder eine, die er gelernt hat - das ist für mich kein grundsätzlicher Unterschied.


    Theoretisch und Praktisch hast du recht :D Das Problem hierbei ist aber wieder das man etwas um des Verständnisswillen "betiteln" will.


    Ohne einem Hund mitzuteilen was man will wird es wohl nicht klappen. Ob nun per Wort, Laut oder per Körper. Da kommen wir ja nun alle nicht drum herum.


    Für mich besteht einfach der Unterschied ob ich ein bestimmtes Wort mir nun aussuche, dieses dem Hund beibringe (wie einen Trick) und dieses nun ausschließlich benutze (bei einigen ist ja erkennbar das dies der Anfang war und es irgendwann überhaupt nicht mehr gebraucht wird).


    Natürlich lernen meine Hunde Laute oder Wörter (die sie sich aussuchen) aufgrund dessen sie etwas machen bzw. unterlassen.


    Ich bringe den Hunden nicht bestimmte Worte bei die ich mir vorher "zurecht lege". Sondern ich schaue auf was der Hund nun am besten reagiert. Das ist der einzige Grund warum ich schreibe ich arbeite nicht mit den klassischen Kommandos wie "Sitz, Platz usw." bzw. bringe ihnen keine feststehenden Kommandos bei.


    Und ich finde es einfach schade das sich oft an diesen Kommandos "aufgehangen" wird, das dies wohl für HH ein Muss ist und der Hund gar nicht wirklich beobachtet wird. Denn Hunde reagieren manchmal auf ganz andere Dinge die der Mensch dann schlicht und ergreifend übersieht aber hervorragend nutzen könnte.

  • Zitat

    Ganz wichtig ist doch auf jeden Fall "Steh". Wenn man den Hund an der Leine hat und kurz stehen bleiben will um schnell was aus der Tasche zu kramen, wenn im Feld ein Auto entgegenkommt, wenn ein Radfahrer von hinten kommt und sich zu spät bemerkbar macht, wenn von Weitem ein Hund in Sicht ist, der angeleint ist und und und und... Da würden mir noch zwanzig Beispiele einfallen, in denen "Steh" einfach superwichtig ist und auch sitzen muss, da der Hund sonst u.U. sich und andere gefährdet!


    Ähm dafür brauch ich aber kein Steh. Mein Hund orientiert sich an mir und bleibt stehen wenn ich stehen bleibe, an der Leine erst recht. ;)

  • Zitat

    Ähm dafür brauch ich aber kein Steh. Mein Hund orientiert sich an mir und bleibt stehen wenn ich stehen bleibe, an der Leine erst recht. ;)


    :???: Das funktioniert aus der Distanz heraus sicher weniger gut oder gar nicht!?


    Überflüssige Kommandos sind für mich eigentlich nur doppelt und mehrfach gegebene, und ausgeschmückte wie 'UND sitz' oder 'BITTE komm', ect.


    Aber TOTAL überflüssige Kommandos sind DIE, von denen man wissen müsste, daß sie in der jeweiligen Situation sowieso nicht ausgeführt werden. Weil der Hund abgelenkt ist, es noch nicht gelernt hat oder ähnliches. :/

  • Zitat

    grübel Das funktioniert aus der Distanz heraus sicher weniger gut oder gar nicht!?


    Hm, kommt drauf an was du für eine Distanz meinst. Lilly ist nie weit weg von mir und doch, sie schaut immer was ich mache. Klar nutze ich auch mal ein Stop. Aber grad an der Leine, da sollte ich kein Kommando geben müssen, nur weil ich mal stehenbleibe. ;)

  • Meine Hunde bleiben auch stehen wenn ich stehen bleibe. Egal wie weit sie weg sind. Dann schauen sie ob ich komme oder ob ich weiter gehe.


    Wenn sie vor mir sind, mit sich und ihrer Umwelt beschäftigt und ich möchte das sie auf mich achten (weil ich sie anleinen möchte z.B.) gibt es einen kurzen Laut von mir (der variiert) und wenn sie losstürmen gibt es ein "ey" oder meistens den Namen.


    Der Name ist, wenn man es so bezeichnen möchte, das meist gebrauchte Kommando. Sie erkennen aus der Situation heraus oder an meiner Stimme was gemeint ist. Und wenn nicht bleiben sie stehen und fragen nach.

  • Zitat

    Hm, kommt drauf an was du für eine Distanz meinst. Lilly ist nie weit weg von mir und doch, sie schaut immer was ich mache. Klar nutze ich auch mal ein Stop. Aber grad an der Leine, da sollte ich kein Kommando geben müssen, nur weil ich mal stehenbleibe. ;)


    Distanz, meint eben ein Abstand von einigen Metern. =)
    DU sagst dann STOP, andere sagen STEH o.ä. :roll:


    Der Name sollte nicht als Kommando 'missbraucht werden'. Zum Abruf OK, sollte er aber außerdem grundsätzlich erstmal eine positive Verknüpfung haben. Damit beim Hören des Namens, gerne Aufmerksamkeit gezeigt wird.

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