Sind Tiere wie Maschinen?
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Im Biologieunterricht (13. Klasse, Leistungskurs) haben wir gerade das Thema Verhaltensforschung.
Ausgangsstoff ist die Entstehung eines Verhaltens. Dies soll bei Tieren einerseits von endogenen und andererseits von exogenen Faktoren/Einflüssen bestimmt werden und durch einen auslösenden Reiz, ja, ausgelöst werden.
Endogene Faktoren sind beispielsweise Alter des Tieres, der Entwicklungsstand, der Ernährungszustand, das Geschlecht und die hormonelle Situation sowie die Erfahrung des Tieres.
Exogene Faktoren sind die Verfügbarkeit von Nahrung, die Tageslänge, Wettereinflüsse, Anwesenheit von Feinden/Konkurrenten sowie die Motivation beeinflussende Faktoren.
Wir sollen eine Stellungnahme zu folgender Aussage formulieren:
"Tiere sind Maschinen, die lediglich von endogenen und exogenen Reizen beeinflusst werden und auf auslösende Reize reagiren. Eigenständiges Handeln und Individualität können ihnen somit nicht zugebilligt werden."Mir geht es nicht darum, dass ihr hier meine Hausaufgaben macht
, nur finde ich diese Aussage sehr interessant.
Ich suche seitdem nach Gegenbeispielen, konnte bisher aber keine finden-wie seht ihr das?Viele in unserem Kurs haben gesagt, Tiere sind doch nicht wie Maschinen, konnten es aber nicht begründen. Ich denke, der Punkt, den sie nicht beschreiben können ist das, was wir "Leben" nennen, was Maschinen ja nicht haben...
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Letztendlich ist doch jeder Organismus ein rein informationsverarbeitendes System oder nicht? Um seine Organisation aufrecht erhalten zu können muss der Organismus Regelmässigkeiten und Ordnungen seiner Umgebung erkennen und sich anpassen können. Nichts anderes machen wir und alle anderen Lebewesen tagtäglich.
Wir sind den anderen Tieren nur voraus weil wir Sprachkompetenz entwickelt haben. Das verschafft uns ein paar Vorteile.
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bei absolut gleicher endogener wie exogener situation kann ein tier mal so, mal so entscheiden. die reaktion ist also nicht wie bei einer maschine absolut stereotyp, sondern z.b. auch von emotionen abhängig.
beispiel: mein hund hat hunger, es ist morgens um 9, es regnet, er ist 19 wochen alt, blabla....
der futternapf steht da, er geht hin - und entweder er frisst einfach, oder er verteilt das futter mit den pfoten auf dem gesamten küchenboden, oder er schnuppert dran und entscheidet sich, erst 2 min später zu fressen,.......
ist wohl kein tolles beispielaber mir fällt grad nix besseres ein
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Wenn mich nicht alles täuscht ist das die (Tier-)Weltanschauung von Descartes.
Markus Wild hat ein tolles Buch über Tierphilosophie geschrieben in dem er diese Anschauung auch behandelt und kritisiert.
Wär bestimmt hilfreich für deine Stellungnahme.Ich persönlich werde immer aggressiv wenn ich höre/lese wie jemand Tiere mit Maschinen vergleicht.
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Zitat
Wenn mich nicht alles täuscht ist das die (Tier-)Weltanschauung von Descartes.
Hat Descartes nicht generell alle Lebewesen als Automaten bezeichnet?
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Ja, deswegen hab ich ja auch Weltanschauung geschrieben. War ziemlich radikal der gute
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Ich habe eben nochmal mit meinem Vater gesprochen, der ist vom Fach (Biologie-Professor).
Er meinte, man sollte erst einmal zwischen Wirbellosen und Wirbeltieren unterscheiden.
Wirbellose ähneln schon einer Maschine, da sie einfach wie in dem Zitat beschrieben, Informationen verarbeiten und immer stereotyp reagieren.Bei Wirbeltieren gibt es da allerdings schon Unterschiede. Als Beispiele kann man die Begleitung von sterbenden Elefanten ihrer Herde nennen, dass sich ja manche Affen im Spiegel erkennen können und dass es einen Schimpansen im Zoo gibt, der im Morgengrauen Steine sammelt um die Besucher des Zoos nachmittags damit zu bewerfen. (Finde ich persönlich übrigends genial
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Zitat
Ja, deswegen hab ich ja auch Weltanschauung geschrieben. War ziemlich radikal der gute
Nun, immerhin hatte er eine Idee ;-) -
In der neuen dogs ist ein Artikel "Haben Hunde eine Seele?", in dem verschiedene Experten Stellung beziehen...
vielleicht magste da mal reinlesen... -
Das mit der Unterscheidung von Wirbellosen und Wirbeltieren wollte ich auch gerade vorschlagen. Immerhin erwartet man im Allgemeinen von einem Hund, Pferd, Delfin oder sonstwas mehr eigenständiges Denken und Individualität wie von einer Fliege oder einer Ameise. Bei den Wirbellosen würde mir auch kein Beispiel einfallen, an dem man einen Charakter festmachen könnte. Ähnlich sehe ich es z. B. auch bei Fischen.
Ich hab mal von einem Experiment mit Ratten gelesen. Dabei saßen zwei Ratten in getrennten Käfigen, aber so, dass sie sich sehen konnten. Die eine Ratte hatte in ihrem Käfig einen Schalter oder sowas, mit dem sie die Futterbox der anderen Ratte öffnen konnte, damit diese nicht verhungern musste. Die Ratte, die den Hebel gedrückt hat, hat keine Belohnung dafür erhalten.
Ich bin kein Bio-Champion, aber ich würde daraus schließen, dass die Ratte ein Bewusstsein hat - für sich und andere. Oder kann hinter sowas eine biologische Automatik stecken? Erhaltung der Art oder sowas?
Und um am Beispiel Hunde weiterzumachen: Wenn ich davon ausgehe, dass hinter dem Denken nichts weiter steckt als eine Reaktion auf bestimmte Reize, dann dürften sich Hunde über angezüchtete Eigenschaften und Fähigkeiten hinaus praktisch nicht unterscheiden. Dann gäbe es zum Beispiel keine Hunde, die mehr Körperkontakt zum Besitzer suchen als andere.
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