Wie sag ich meinem Kind?

  • Meine Tochter war vier, als ihr Uropa gestorben ist.


    Ich hab da gar nicht so viel drüber nachgedacht, wie ich ihr das sage. Ich hab ihr einfach erzählt, dass der Uropa gestorben ist und hab dann einfach nur auf die Fragen geantwortet, die sie dazu gestellt hat.
    Was die Kinder nicht fragen, ist für sie noch nicht wichtig.


    Wichtig ist aber, dass sie verstehen, dass jemand der tot ist, nicht wieder kommt. Meine Tochter hat nach der Beerdigung das erste Mal geweint. Als ich sie gefragt habe, warum, hat sie gesagt, weil sie jetzt weiß, dass der Uropa nicht wieder kommt. Vorher hatte sie gedacht, er hätte sich versteckt und wir wollten sie reinlegen (wie es halt in der Kinderspielwelt so ist....) Aber vielleicht war auch gerade das richtig; dass sie es nach und nach realisiert hat...


    Grundsätzlich wär ich ehrlich, würde aber nicht mehr erzählen, als gefragt wird.


    Ich finde übrigens erstaunlich, wie selbstverständlich Kinder manche Dinge nehmen, wir Erwachsenen machen uns darüber manchmal zu viele Gedanken. Ich fand meine Tochter da immer viel stärker, als ich selbst war.

  • Zitat

    danke für die Links.
    Boar ich weiß nicht, wie die Reaktion sein wird, wenn Kinder den Hund tot sehen.....Ob das nicht negativ haften bleibt?.....Hm.....


    Ich habe unsere Haustiere als Kind immer noch tot gesehen, zwei davon waren sogar überfahren und ich fand es gar nicht negativ. Im Gegenteil half es mir damals zu verstehen, was tot sein bedeutet.


    Meine Kinder haben leider schon sehr viel Erfahrung mit dem Thema machen können und da hilft nur reden reden reden und zu versuchen alle entstehenden Fragen gemeinsam zu erörtern. Bin immer wieder überrascht, was die Kinder diesbezüglich für schöne Ideen haben.

  • Ich weiß noch genau wie damals der Pudel meiner Großeeltern eingeschläftert werden mußte, Nicki war 15 oder 16 Jahre alt, meine Schwester und ich waren da 4 und 9...
    Meine Mutter sagte uns: "Wenn wir jetzt zur Oma fahren, ist der Nicki nicht mehr da." Und dann sagte sie, das er eingeschläfert wurde und das es ihm jetzt besser geht. Richtig verstanden habe ich es sicherlich nicht, was da passiert ist, aber ich bin meiner Mutter dankbar, das nie Geschichten um den Tod gemacht wurden, wie Himmel, Paradies, etc.


    Nicki wurde dann im Garten beerdigt, wir durften zwar nicht wissen wo, aber trotzdem war er dann immer irgend wie noch "da". Und ein Jahr später ist dann Nicki 2 eingezogen :D Wie einfallsreich wir als Kinder doch mit der Namensgebung waren :roll:

  • Sieh mal, das hier hat ein Kumpel von mir mal zum Thema "Bruder Tod" für 3Sat gemacht.


    http://www.3sat.de/dynamic/sit…ays_published=365&scsrc=1


    (runterscrollen bis "zwei sterben" von "marc rühl" kommt und dann rechts auf den link zum abspielen klicken)



    Ich glaube, ich würde ehrlich sagen, dass alle Lebewesen sterben, auch Blumen, auch Menschen... Und, dass sie dann aufhören, auf der Welt, auf der wir leben herumzulaufen, weil die Welt sonst irgendwann voll ist. Und damit die Welt nicht aus allen Nähten platzt, werden manche Lebewesen befördert, damit Platz für neue Lebewesen ist. Wie in der Schule/Kindergarten, wenn man dann Platz für die neuen Erstklässler macht.
    Und auf "unserer" Welt, in "unserer Klasse" sehen wir die Toten nicht mehr, aber wenn wir ganz doll hinhören und hinfühlen, dann spüren wir sie noch.
    Und wenn wir dann selbst irgendwann befördert werden, sehen wir alle wieder, in einer anderen Welt, mit den ganzen schönen Blumen, Tieren und Menschen die wir haben gehen sehen.
    Und den Himmel, den teilen wir uns alle. Wir sehen den gleichen Mond, und die gleichen Sterne.
    So kann sie Abends in den Himmel gucken, und sich vorstellen, dass sich die geliebten verstorbenen das auch gerade anschauen.


    Liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich dir/euch!

  • Das habe ich gerade wieder ausgebuddelt - das sagt eigentlich auch alles


    Warum Tiere nicht so lange leben

    Von Sue Beasley


    Ich bin Tierärztin und wurde gebeten, den 10jährigen Irish Wolfhound Belker zu untersuchen. Die Besitzer, Ron, Lisa und ihr Sohn Shane, hingen alle sehr an Belker und hofften auf ein Wunder. Ich untersuchte Belker und fand heraus, dass er Krebs im Endstadium hatte. Ich sagte der Familie, dass es kein Wunder mehr geben würde, und bot an, den alten Hund bei ihnen zuhause einzuschläfern. Während wir den Termin absprachen, erzählten mir Ron und Lisa, dass sie glaubten, der 4jährige Shane solle dabei bleiben. Sie dachten, er könnte etwas aus dieser Erfahrung lernen.


    Am nächsten Tag fuhr ich zum Haus der Familie, und spürte die gedrückte Stimmung, als Belker’s Familie sich versammelte. Shane wirkte sehr ruhig als er den alten Hund ein letztes Mal streichelte, und ich fragte mich, ob er verstand, was los war. Innerhalb weniger Minuten war Belker friedlich gestorben. Der kleine Junge schien den Tod seines Freundes ohne große Schwierigkeiten zu akzeptieren.


    Wir saßen noch eine Weile zusammen und fragten uns, warum Tiere so viel früher sterben müssen als Menschen. Shane, der bis jetzt still zugehört hatte, meldete sich. "Ich weiß, warum." Wir alle waren überrascht. Was er als nächstes sagte überraschte mich noch mehr. Noch nie hatte ich so eine tröstende Erklärung gehört.


    Er sagte, "Wir werden geboren, damit wir lernen können, ein gutes Leben zu führen. Wir sollen alle lieben und nett zu ihnen sein, stimmt’s? Na ja,Tiere wissen doch schon, wie das geht, also müssen sie nicht so lange hier bleiben wie wir."

  • Also ich finde das Sehen und auch die Möglichkeit Abschied zu nehmen auch oder gerade für ein Kind sehr wichtig. Keine Erklärung macht das Geschehen so deutlich und keine Erklärung, sei sie noch so schön, kann eine Verabschiedung ersetzen.
    Meine Kinder waren 3 und 5 Jahre alt, als Speedy, unsere damalige Ratte, starb. Er lag einfach eines morgens tot in seinem Käfig...
    Und ich habe den Kindern die Wahrheit gesagt, dass sein Leben vorbei ist, dass jedes Leben, auch das unsere irgendwann zu Ende ist und dass er jetzt wieder zu Erde wird und daraus wieder neues Leben entsteht, in Form von Pflanzen und kleinen Tieren.
    Wir haben ihn beerdigt und ein Abschiedsritual gemacht, jeder hat ihn nochmal gestreichelt und gut wars.
    Klar waren die Kinder damals betrübt und traurig, ist ja normal, war ich auch, ich denke, dass gehört dazu.
    Wichtig finde ich die Möglichkeit sich zu lösen, den Tod des geliebten Wesens anzunehmen und es gehen zu lassen. Ich glaube, sonst hängt einem das nach.
    Für Kinder (und durchaus auch für Erwachsene) finde ich ein Ritual da auch sehr gut, eine Beerdigung ist ja im Prinzip auch ein Ritual. Allerdings würde ich das mit den Kindern besprechen, wie sie es sich vorstellen, sie sollten es mitgestalten, je nach Alter eben.
    Kinder verstehen oft mehr als wir glauben, gerade weil sie noch sehr natürlich mit den Dingen umgehen und wenig Negativassoziationen haben auf bestimmte Ereignisse hin- sie nehmen das Leben inkl. dem Endpunkt als die natürliche Sache hin, die es ist. Das würde ich auch immer fördern.
    Wäre es jetzt bei einem meiner Tiere soweit, würde ich zusehen, dass es zuhause zuende geht (mein TA würde auch immer nach Hause kommen bei Bedarf) und die Kinder (mittlerweile fast 6 und fast 8) wieder voll einbeziehen ins Geschehen. Wir leben alle hier zusammen, wir sind uns alle wichtig und dann erlebt man eben auch die traurigen Seiten gemeinsam.


    Auf keinen Fall würde ich es beschönigen oder so. Es gehört dazu und ich finde es wichtig und gut wenn Kinder früh lernen mit dem Tod umzugehen- als eine natürliche wenngleich traurige Angelegenheit.

  • Ich persönlich würde einfach erzählen, was ich weiss. Erklären, warum das Tier gestorben ist, dass dies Teil des Lebens ist und das keiner weiss, wie und ob es nach dem Leben weiter geht.
    Es ist doch wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu geben solche Ereignisse selbst zu verarbeiten und diese nicht zu verschönigen. Fragen würde ich bestmöglich und wahrheithsgemäß beantworten.


  • Dem kann ich voll und ganz zustimmen.
    Ich hab noch ein Bilderbuch, welches meines Erachtens nach richtig gut ist, für uns Erwachsene zwar sehr makaber erscheint, aber pädagogisch sehr wertvoll ist, vorallem wunderschön illustriert.


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