Wie unterdrücke ich mein intuitives Handeln?

  • Hallo Foris!

    Jetzt sind Rocky und ich ja seit einigen Wochen fleissig, clickern, gehen zu Hundeschule und üben auch daheim brav ;) Trotzdem gibt es Situationen, da handel ich einfach aus dem Bauch heraus (meist vor Schreck) und das hat dann gaaar nix mehr mit dem Gelernten zu tun :/

    Ein Beispiel von gestern Abend: letzte Pipirunde so und 23 Uhr. In unserem 500 Seelen Dorf ist um diese Zeit ausser mir kein Mensch mehr auf der Straße also läuft Rocky den kurzen Weg bis zum Feld auch ohne Leine. Nun biegt er sich, Nase auf dem Boden, so nach Hundeart um einen Zaunpfeiler rum und steht oh Schreck vor einer Katze auf Ihrem nächtlichen Rundgang! Die Katze schaut ca. 1/4 Sekunde so :schockiert: und gibt dann Fersengeld! Logisch! Rocky hinterher! Auch (meist) logisch! Nun mein Problem: statt, wie gelernt ordentliche Kommandos mit ruhiger Stimme ohne Schreien zu geben, also 'Hier' schreie ich laut 'Rooockkyyyy'. Der Hund noch keine 2m weit bleibt stehen und kommt zurück. Soweit so gut! Katze lebt! Aber ich ärgere mich dann über mich selbst, warum ich es nicht geschafft habe, das korrekte Kommando zu geben. Sondern so erschrocken war, dass ich des Nächtens auf der Straße den Namen meines Hundes brülle :???:

    Nehmen wir mal an uns passiert mal etwas ernsteres als eine Katze mitten in der Nacht. z. B. ein freilaufender anderer Rüde. Dann wäre mein Adrenalinspiegel ja mind. genauso hoch und ich könnte mit ruhigen, bestimmten Kommandos auch nicht mehr arbeiten sondern würde sinnlos in der Gegend rumbrüllen. Am Ende dadurch sogar noch den Hund 'anfeuern', denn wer brüllt, macht ja bekanntlich mit!

    Habt Ihr eine Idee wie ich aus dieser Iintuitiven Handlung rauskomme??

    Liebe Grüße
    Andrea

  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, warum du das unterdrücken willst.
    Die intuitiven "Bachhandlungen" sind oft die Besten und wirkungsvollsten. Ich habe gemerkt, dass zB beim Jagdabbruch ein emotionales "Louiiiis neiiiiiiiiiin" viel besser wirkt als das normale abrufen. Einfach weil der Hund wohl merkt wie ernst mir das ist ;)

    Ich will damit sagen: Ich find das eigentlich ok, in bestimmten Situationen emotional zu reagieren :)

  • Für mich persönlich besteht ein Unterschied zwischen einem Kommando und einer plötzlich auftretenden Situation.
    Ich bin nicht der Meinung, dass ein emotionales zurechtweisen den Hund verwirrt oder gar die erlernten Kommandos beeinträchtigt. Im Gegenteil: Wenn dein Hund nun das Jagen als lohnenswerter sieht als das Rückrufkommando, wird er dieses vielleicht ignorieren. Das schwächt das Kommando ab.

    Aber das ist nur meine persönliche Meinung, da gibt es sicher noch viele andere Meinungen dazu :)

  • Das seh ich aber eigentlich auch so...
    Ich geb eigentlich sehr wenige Kommandos und wenn dann mit sehr ruhiger Stimme...springt aber direkt vor uns ein Hase auf und ich lass einen richtigen "Brüll" los...und da ist es völlig egal, ob ich nun den Namen des Hundes, Nein, oder meinetwegen auch Rumpelstilzchen rufe...dann sind die Hunde meist so verdattert, dass sie im Regelfall stehen bleiben und ich sie einsammeln kann...
    Sowas darf natürlich nicht ständig passieren, sondern nur in absoluten Notsituationen, ansonsten würde sich die Wirkung ja nach und nach abschleifen...
    Es gibt so viele Theorien zur Hundeerziehung, die man sich aneignen kann, die hab ich persönlich auch im Hinterkopf, aber trotzdem lass ich mich in den letzten Jahren mehr und mehr von meinem Bauchgefühl leiten, denn ich hab die ERfahrung gemacht, dass ich so einfach am authentischten wirke und die größtmögliche Souveränität ausstrahlen kann, als wen ich angesichts einer wie auch immer gearteten Extremsituation erstmal überlege wie ich jetzt am besten handle...

  • Hallo Andrea,
    solange das "Roockyyyyyy" eine gewisse tonliche Stimm-Modulation enthält,
    besteht noch ein großer Unterschied zu dem, was Du eigentlich vermeiden wolltest, nämlich das, was viele HH tun, indem sie 300 x am Tag den Hundenamen rufen und erwarten, dass ihr Hund dann schon errät, was sie von ihm wollen...

    Also ist es ab und an mal kein Problem, den Hund nur "namentlich" anzurufen.
    Wenn Du das auf Dauer vermeiden möchtest, wirst Du einfach feststellen, dass Du mit jeder gut gelaufenen Situation sicherer werden wirst.

    Und dann kommt das "normale" Abbruch-Kommando irgendwann wie von selbst...

    Gönn Dir auch ein wenig Zeit und Geduld und Nachsicht mit Dir selbst!

    Übrigens, schön zu lesen, was Ihr für Fortschritte macht!

    LG, Chris

  • Wenn das Unterdrücken klappen könnte, wär's ja nicht mehr emotional ;) . Und schließlich ist man keine Maschine (und der Hund schon gar nicht).

    Leinenpöbler Bobby hat beim Vorbeigehen an einem anderen Rüden gestern zum Beispiel wunderbar auf mein ebenso emotionales wie giftiges "Waaaage es!" reagiert, er hat den "Feind" zwar weiterhin fixiert, aber nix "gesagt", und die Leine blieb locker. Super gemacht -> Wauzihund :D !

    Ich finde sowas völlig ok.

    Liebe Grüße
    Wauzihund

  • Manche (mich eingeschlossen) versuchen mehr aus dem Bauch raus zu handeln und weniger zu denken und du willst das abstellen?

    Ob du nun seinen Namen oder sonstwas gebrüllt hast, ist doch egal. Er hat es verstanden und nur das ist doch wichtig, oder?

    Ich sehe es wie Björn. Wenn ich aus dem Bauch raus handle, dann ist es "echt" und wird von den Hunden sofort angenommen. Fang ich erst an zu denken, bekommen wir meist ein Problem..

  • Wenn dein Roockkyyyy nicht daran gewöhnt ist, dass du brüllst, dann ist es wahrscheinlich wirklich erstmal egal, ob du "Hiiiier", "Roogggiii" oder "verdammteaxtkommstdujetztherdublöderköter" rufst. In der richtigen Tonlage und Lautstärke versteht er bei allen Variationen: "Ui, die Alte is sauer. Ich geh mal hin!" :D

    Aber ich kenne das zu gut, dass der Bauch manchmal schneller "denkt" als das Hirn und habe selber schon die seltsamsten Kommandos gegeben. Es müssen eben Hund UND Mensch immer schön trainieren ;)

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