• Hallo,

    ich habe zwar schon im Forum gesucht, aber irgendwie nicht die richtige Antwort gefunden.
    Und zwar geht es um das Thema Rangordnung.
    Wir hatten bis jetzt immer nur einen Hund, der jetzige ist 8 Jahre.
    Nun haben wir vor 3 Monaten den Kleinen (ca. 1 Jahr) dazu geholt, er kommt aus Griechenland.
    In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass bereits bei der ersten Hundebegegnung der Status geklärt wird.
    Wer bei unseren beiden nun der Chef ist, kann ich nicht genau sagen.
    Sie "streiten" sich nicht, spielen aber auch nicht wirklich miteinander, da der Kleine das Spielen noch nicht wirklich gelernt hat.
    Aber sie laufen zusammen im Garten und liegen auch zusammen unterm Birnenbaum und fressen ihre Birnen.
    Sie freuen sich auch wenn sie aufeinander treffen.

    Meine Frage ist, ob es sein kann, dass es bei den beiden gar keinen Chef gibt.
    Oder ob das irgendwann mal zu Problemen kommen kann.
    Denn das letzte, was wir wollen ist, dass die beiden sich mal in die Haare kriegen. Wir möchten nicht, dass einer den anderen unterdrückt oder wir sie nicht zusammen alleine lassen können.

    Vielleicht muss ich noch erwähnen, dass die beiden nicht "zusammen wohnen".
    Der Große ist bei meinen Eltern, der Kleine bei mir.
    Tagsüber sind sie zusammen in unserem gemeinsamen Garten oder der Kleine ist auch mal zu Besuch bei meinen Eltern.
    Aber geschlafen und gefressen wird getrennt.

    Ja und nun hoffe ich, dass Ihr mir meine Sorgen nehmen könnt. :smile:

    • Neu

    Hi


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    • Die ganze Sache mit Rudelführer, Chef und Rangordnung ist eine reine Erfindung des Menschen. Auch das es immer zu sichtbaren Auseinandersetzungen kommen muss etc, blah blah blah. Eine gute Entschuldigung sein Gewissen rein zu halten, wenn man mal wieder Gewalt am Hund angewendet hat in dem man ihm "gezeigt hat wer der Chef ist".

      Ich glaube viel eher, dass Hunde nur in den allerseltesten Fällen wirklich handgreiflich werden und das dies dann auch nicht mit der Rangordnung per se zu tun hat.

      Ich bin der Meinung, dass echte "Klärungen" eher durch kleine Gesten, Mimik und alltägliche Verhaltensweisen erreicht werden.

      Als mein Hund eine ziemliche Weile bei meinen Eltern lebte, lebte er mit deren Hündin zusammen. Diese hat ihn ziemlich angestänkert und war gar nicht damit einverstanden. Eines Tages gab er mal kurz kontra und seit dem kann man auch nicht mit 100% Gewissheit sagen, wer von den Beiden nun "Höher" gestellt ist. Es kommt wohl auch immer auf die Situation an.

      Ausserdem ist mit einem Jahr der Hund noch nicht komplett "fertig" und war es auch nicht als er zu euch kam. Die beiden werden sich gegenseitig abgecheckt haben. Der eine noch zu Jung um ein Boss zu sein und deswegen ist der Ältere automatisch in dieser Rolle. Wenn man denn die Hierachie so deuten möchte. Das wird sich sicher alles noch ändern wenn der Jüngere "fertig" ist mit aufwachsen und seine Hormone sich einspielen. Vielleicht werdet ihr es mitbekommen, vielleicht auch nicht. Eventuell wird sich dann was ändern, oder auch nicht.... :)

      Ich denke, das Sozialverhalten der Hunde ist zu komplex, um es auf den menschlichen Standart: Einer ist Chef, der andere hats Maul zu halten! zu reduzieren. ;)

    • Hallo Julsen,
      man muss es als HH nicht hinnehmen, wenn die Hunde irgendetwas unter sich ausmachen möchten - da geht es ja in erster Linie um Ressourcen (Zuwendung, Futter, Spielzeug, etc.).

      Ich empfehle Dir das kleine aber feine UND günstige Büchlein "Einmal Meutechef und zurück" von Patricia McCornell - da wird auf sehr anschauliche Art beschrieben, was man als HH tun kann/sollte, wenn man es eben nicht zu solchen "in die Haare kriegen" aufgrund von vermeintlicher Rangordnung kommen lassen möchte...

      Kommunikation von Hunden untereinander ist sehr subtil - da verpaßt man, wenn man noch nicht gelernt hat, worauf man achten muss, schon mal die ersten 9 Runden im Boxring und wundert sich, wenn´s in der 10. Runde dann richtig rasselt...

      LG, Chris

    • Super, vielen Dank für Eure Antworten, werde mir das Buch mal bestellen.

      Es gibt ja momentan keine Probleme, aber ich möchte eben nicht, dass unser Opi (der es auch schon ordentlich in den Gelenken hat) irgendwann von so einem kleinen Bengel gegängelt wird, weil der plötzlich denkt, er ist der große Max.

    • Nun so ganz ist das mit den Rudelstrukturen keine Erfindung der Menschen. Das gibt es schon im Rudel, aber dazu muss der Hund auch die entsprechende Persönlichkeit mitbringen.
      So kann es durch aus sein, das es in einer Struktur Mensch/Hunde keine klare Gliederung unter den Hunden gibt, wenn der Mensch "sauber führen" kann.
      Bei unseren beiden ist es so, das der Große zwar mehr das sagen hat als der Kleine, aber situationsbedingt der Kleine deutlich die Hosen an hat. Aber wenn ich dann was sage, beide ziemlich direkt bei mir sind - wenn auch nur mit den Ohren - und schauen was ich denn möchte. Wenn mein Mann etwas von den Hunden möchte, schauen die Jungs auch schon mal erst zu mir, ob er es auch wirklich ernst meint.
      Ich greife schon regulierend ein, wenn einer der Beiden es mit dem Andren zu bunt treibt und ich merke, das die sich da gerade reinsteigern.

    • Hallo und Moin,

      bei uns zuhause sind drei hunde und ich sehe täglich das es unter uns eine klare Struktur gibt.
      Erst ich,dann meine Freundin.
      Bei den Hunden hat die 15 Jahre alte Bessy das Sagen, danach kommt der 6 Jahre alte Kuddel und zuletzt die 9 Monate alte Lina.

      Die versucht ab und an sich hoch zu arbeiten, was aber sofort unterbunden wird.
      Durch drohen bzw. kurzes knurren. Reicht eigentlich Lina zur Besinnung zu bringen.
      Wenn es Lina zu wild treibt dann kommt auch Schnauzelecken bis Bauch zeigen vor.
      In der Regel reicht eigentlich die Mimik und Stellung der Rute was Sache ist.
      Unter Huskies im Hundeschlittensport sieht man das besonders gut finde ich.
      Da läuft das Alphatier vorne weg und bekommt auch zuerst zu fressen und wird auch zuerst gestreichelt.

      Liebe grüße

    • Hallo nochmal Julsen und auch hallo Tatze,
      das Problem, das ich dabei sehe, wenn die Hunde ihre "Rangstruktur" ausleben dürfen, ist das, dass das alles funktionieren mag, solange kein "rangniedriges" Tier dazwischen ist, das besondere, menschliche Betreuung braucht....

      Ich spreche bei meinen 5 Hunden ganz bewußt von einer Mehr-Hunde-Gruppe, mit einem "Rudel" haben die Vierbeiner herzlich wenig gemeinsam - ihre Zusammenstellung erfolgte zwar durchaus bedacht, aber eben durch MICH und das hat ja mit einem natürlich gewachsenen Rudel nicht mehr viel zu tun...

      Bei uns ist die 15-jährige Dackel-Mix Jenni. Sie ist schon recht alterstüdelig, zwar noch gut dabei, aber manchmal auch wackelig und am "Wandern". Sie hört fast nix mehr und sieht fast nix mehr...

      Manchmal "nervt" die anderen 4 das Wandern, dann schlappt Jenni zu dicht am Liegeplatz vorbei, kann aber das warnende Brummeln nicht hören und eben nicht reagieren... Und gerade bei so einem alten Hund, der einen größeren Betreuungsanspruch hat, bin ich froh, dass ich eben die Mehrhundehaltung nicht nach der "Rangordnung" betreibe, sondern - u. a. mit Hilfe des "Meutechef und zurück"-Buches ganz klare Grenzen und Regeln aufgestellt habe, was die Hunde für sich entscheiden dürfen und wo ich großen Wert auf "Disziplin" untereinander und ruhigem, entspannten Abwarten, wenn halt mal ein anderer dran ist, lege.

      Ich konnte unsere Oma für die anderen einfach für Tabu erklären.
      Die anderen dürfen durchaus brummeln, wenn sie genervt sind, aber sie dürfen dem Brummeln keine Konsequenzen folgen lassen - weil Jenni sie ja nicht hören kann. Der nächste "hunde-logische" Schritt nach dem Warn-Brummeln wäre ja das "Warn-Schnappen" - Katastrophe für Jenni, für die das aus völlig heiterem Himmel käme, die es gar nicht verstehen würde und die dann wahrscheinlich zitternd vor Streß völlig neben der Kappe wäre....

      Nun konnte ich die anderen Hunde natürlich auch nicht mit der Situations-Bewältigung im Stich lassen, sondern habe ihnen ein Alternativ-Verhalten vorgeschlagen - z. B. aufstehen und sich woanders hinlegen, das machen 3 der anderen und die 4. dreht sich komplett mit dem Kopf zu Wand um...

      Die 4 fitten Hunde haben einiges gelernt, was Jenni angeht.
      Es ist völlig selbstverständlich, dass Jenni, obwohl ihre "Rangpostion" wenn ich die HUnde einfach machen liesse, ganz unten wäre, mehr Zuwendung, mehr Lekkerlis, mehr einfach alles bekommt, eben weil sie deutlich betreuungsbedürftiger ist, als die anderen...
      Die anderen Hunde haben gelernt, einen Bogen um Jenni zu laufen, zu warten, bis Jenni "vorherwackelt", wenn es durch Engpässe an Türen geht, überhaupt, sehr behutsam mit ihr umzugehen - immer mit meiner Hilfe, indem ich "Alternativen" vorgeschlagen habe, denn einfach nur etwas relativ normales im Hundeverhalten zu verbieten, geht nicht, da muss schon eine Handlungsalternative her...

      Die Hunde haben gelernt, dass ICH die Entscheidung treffe, wer womit gerade dran ist. Hunde sind bequem genug veranlagt, dass sie die Verantwortung auch ganz gern abgeben - so erkläre ich mir, dass unsere Mehr-Hunde-Gruppe mit ganz klaren "Ansagen" durch uns Zweibeiner sehr harmonisch miteinander leben kann.

      Ich finde es heutzutage, wo unsere Hunde alle immer älter werden und diverse Zipperlein mit sich rumschleppen, einfach nicht mehr alltagstauglich, sie nach der vermeintlichen Rangfolge zu behandeln...

      Deshalb finde ich es gut und wichtig, Julsen, dass Du Dir Gedanken machst, bevor es zu Problemen kommt.

      LG, Chris

    • Genau so wie Du es beschreibst, Chris, hätte ich es gerne. :smile:

      Aber im Moment kann ich die Lage noch nicht richtig einschätzen, bzw. weiss nicht, ob ich sie richtig einschätze.
      Ich meine, irgendwann festigt sich ein Verhalten ja auch.
      Die Frage ist, ob es so bleibt wie in diesen drei Monaten, ob die Freundschaft noch größer wird (der Große ist schon ein Vorbild für den Lütten, er lernt sehr viel von unserem Opi), oder ob es sich doch noch zum negativen wenden kann, wenn der Kleine vielleicht anfängt Grenzen auszutesten.

      Vielleicht hören sich meine Fragen komisch an, aber ich mache mir wirklich Gedanken darüber...vielleicht auch zu viele!? :???:

    • Hallo Julsen,
      was man z. B. machen kann, um eben zu lernen, die Lage richtig einzuschätzen, ist in einer guten Hundeschule am freiem Spielen teilzunehmen, entweder "nur" als Zuschauer, oder aber gleich mit den beiden Hunden bei Euch, sich an die Fersen des Ausbilders heften und ihn bitten, mal all die kleinen, z. T. kaum bemerkbaren Aktionen der Hunde untereinander zu "kommentieren". Das ist grad anfangs sehr hilfreich - vor allem lernt man auch die "Fehlinterpretationen" der Mit-HH in Sachen Hunde-Kommunikation kennen.... :lol:

      Und man kann sich auch einiges "anlesen" - es gibt schon so viele Bücher über Hundeverhalten - da wirst Du sicher irgendwo fündig, halt mehr drauf achten, dass es primär um Verhalten der Hunde untereinander geht in den Büchern...

      Wenn Du "Einmal Meutechef und zurück" schon bestellt hast und nach dem Lesen bald anfängst, danach zu "arbeiten", hast Du die Chance, Eure Hunde so zu führen, dass sie ein harmonische Team bilden - ganz ohne Druck durch rivalisierndes, eskaliertes Hundeverhalten...

      "Arbeiten" deshalb in Klammern, weil es zwar auch mühsam ist, umzudenken und Regeln aufzustellen und diese dann auch durchzusetzen, aber so mühsam, wie es sich liest, ist es gar nicht.

      Und Gedanken machen - noch dazu richtige - finde ich sehr wichtig, besser als blauäugig in irgendwas reinschlittern... Und junge Hunde neigen tatsächlich dazu, ihre Grenzen auszuloten, sowohl bei uns Menschen, als auch bei vorhandenen anderen Hunden... Und "neue" Hunde neigen, wenn sie erstmal "richtig" bei einem angekommen sind, auch sehr dazu, mal anzufragen, was so geht... ob die Regeln auch wirklich alle gelten... Die erste Phase in einem neuen Zuhause ist neu und aufregend, da paßt hund sich zunächst an und irgendwann - bei dem einen früher, beim anderen später - wird dann mal "nachgefragt" und "getestet"... Wenn man das gleich bemerkt - kann man auch prima gegewirken, ohne, dass es zu größeren Problemen kommt...

      Ich wünsch Dir viel Spaß mit den beiden und viel Erfolg!

      LG, Chris

    • @ chris

      eine frage...kann es denn dazu kommen, dass ein hund dadurch sehr frustiriert wird und noch mehr agressionen gegenüber dem schwächeren hegt?

      also beispiel hund1 war zuerst da, hund2 kommt als neumitglied und evtl junghund dazu. hund1 kontrolliert hund2 sehr genau, wo darf er hin, wo nicht und was darf er überhaupt. hund2 ist aber eben der schwächere, der besitzer zeigt hund1 seine grenzen auf und verbietet ihm das ruppige verhalten. was, wenn hund1 jetzt eben mit frustration reagiert, weil sein besitzer nun hinter dem neuling steht und nicht ihn unterstützt?

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