Befehle ignorieren und geht

  • Hi,
    bräuchte mal euren rat.
    Meine kleine ist jetzt 6 monate alt und langsang macht sich die pubertät bemerkbar.


    Und heute hatte ich folgendes problem- als ich mit ihr in der wohnung ein paar komandos üben wollte wie sitz, platz, bleib und schau (ganz einfache übungen)ging das so ca. ne minute gut und dann hatte sie auf einmal gar kein bock mehr und ignorierte sie total, trotz leckerlie.. und verschwand auf ihr platz.
    Auf rufen reagierte sie auch nicht mehr bleib einfach stur liegen.
    Habe sie darauf hin an die leine gemacht um konsiquent zu bleiben und hab noch etwas weiter geübt.
    Hat dann jedoch wiederwillig geklappt.


    War das richtig so das ich sie mit der leine geholt habe??
    War mir in dem moment so unsicher wie ich drauf reagieren soll.
    Oder kann man das irgend wie anders regeln?


    Normalerweise kann sie die befehle gut ausführen.
    Aber in letzter zeit ignoriert sie öfters meine kommandos auch drausen :motz: .


    Über ein paar Tips von euch würde ich mich freuen :smile:

  • Zitat

    ...ging das so ca. ne minute gut und dann hatte sie auf einmal gar kein bock mehr und ignorierte sie total, trotz leckerlie.. und verschwand auf ihr platz.
    Auf rufen reagierte sie auch nicht mehr bleib einfach stur liegen.



    Pubertät??? Ist für mich eher eine Ausrede. :gott:
    Es kann viele Gründe geben, z.B. vielleicht hast du einfach zu lange geübt, oder zu oft das gleiche (zu langweilig) oder sie wächst gerade stark (bei der Größe!) und manche Bewegungen sind unangenehm. Vielleicht naht die erste Läufigkeit oder du kannst ihr noch nicht vermitteln, dass Üben richtig Spaß macht oder deine Belohnung "lohnt" keine Anstrengung oder....
    Zum Liegen bleiben als du gerufen hast: Wie hast du denn gerufen. Warst du schon ein bißchen sauer?


    Einfach die Situation nochmal gründlich überdenken!


    LG

  • viell. machst du zuviel für das Alter :???:


    Übst du die ganzen Kommandos aufeinmal ?

  • Beim Üben wichtig:


    Lieber mehrmals kurz, als einmal lange üben!


    So lernt der Hund, das du bestimmst, wann die Übung vorbei ist und er arbeitet beim nächsten mal wieder gerne mit dir.


    Also nicht so lange warten, bis der Hund nicht mehr kann, sondern vorher aufhören, so bleibst du für deinen Hund auch interessant.


    Mit etwas anfangen, was der Hund gut kann, dann eine neue Übung machen und wieder mit einer bekannten abschließen.


    Dabei aufhören, wenn es am besten ist, denn das merkt sich der Hund!


    Prinzipiell nicht auf Fehler warten, sondern dem Hund helfen es richtig zu machen. So kommt kein Frust von beiden Seiten auf.


    Viel Spass.

  • Hi :winken:


    bitte nehmt es mir nicht übel, aber nachdem sehr oft solche Themen kommen, möchte ich dazu ein paar einleitende Sätze schreiben.


    Zuerst bezüglich Pubertät:
    Ja, die Pubertät wird manchmal als Ausrede herangezogen, allerdings ist es sicherlich nicht so, dass das immer der Fall ist. Wenn Hunde in die Pubertät kommen, geraten sie völlig durcheinander, sind mit sich selbst "unzufrieden" und nicht mit sich im reinen. Sie wissen nicht was da vorgeht, sind verwirrt, können nicht deuten warum sie so viele unterschiedliche Dinge gleichzeitig wahrnehmen und und und...
    Das ist natürlich nicht bei jedem Hund gleich stark ausgeprägt. Bei manchen stellt man wenig Veränderungen fest, bei anderen mehr. Es ist ja auch nicht jeder teenager ein hormongesteuerter Volldepp, aber manche eben schon ;)


    Zweitens würde es mich persönlich freuen, wenn bei den Hunden mehr Augenmerk auf die Erziehung und Entwicklung gelegt werden würde und nicht großteils nur auf Ausbildung.
    Hunde sind Lebewesen, die sich entwickeln, verschiedene Phasen - sowohl geistig wie körperlich - durchmachen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Zuwendung und Erziehungsmaßnahmen benötigen und nicht einfach nur funktionieren sollen.
    Eben das macht ja sowohl die Erziehung als auch die Ausbildung eines Hundes so schwierig :smile:


    So, wie oben gesagt, machen Hunde bis zur ihrer sozialen Reife viele verschiedene Phasen durch. Ich versuche mal die wichtigsten hier aufzuzählen. (ich beginne ab der 8. Woche, nachdem die meisten Leute auf die Zeit davor sowieso keinen Einfluß haben)


    - Die Welpenzeit (oft fälschlicherweise Prägungsphase genannt)


    diese dauert grundsätzlich bis zur 18 Woche (über gewisse zeitliche Abweichungen kann man diskutieren). Alles was ein Hund bis zur 16ten Woche erlebt, ist unwiderruflich und unlöschbar in seinem Gehirn verankert. Egal ob positiv oder negativ. Jetzt ist es wichtig dazu zu wissen, dass die Stresstoleranz ab der 12ten Woche kontinuierlich sinkt und mit der 16Woche den Nullpunkt erreicht hat, der für ca. 2 Wochen anhält. Das heißt, in dieser Zeit (16-18. Woche) wäre es wichtig, die Ausbildung mal entwas außen vor zu lassen, den Hund vor negativen Einflüssen zu schützen und gut im Auge zu behalten. Leider beginnen die meisten genau zu diesem Zeitpunkt eine HuSchu zu besuchen.
    Das ganze ist dann aber nicht so einfach, weil sich um die 14-16 Woche der Jagdtrieb zu entwickeln beginnt. Deshalb würde ich den Hund ab der 16ten Woche einfach an der Leine lassen.


    - Die Junghundezeit


    schließt an die Welpenzeit an und dauert je nach Rasse bis zum 12. - 18. Monat. Wichtige Phasen wären hier eine erneute Null-Stresstoleranz im Alter von 6 Monaten (diese Zeit wird öfter in der Literatur erwähnt und als Angstphase bezeichnet) für erneut ca. 2 Wochen. Hier wäre selbes Verhalten w.o. angebracht.
    Dann natürlich die Pubertät. Hier ist viel Einfühlungsvermögen gefragt, bei gleichzeitigem aufzeigen der Grenzen. Der Hund wird viel ausprobieren, testen ob Kommandos und Grenzen auch wirklich gültig sind, wird versuchen sich gegen erwachsene Hunde zu stellen, wird abgelenkt sein, sich für Hinterlassenschaften anderer Hunde zu interessieren usw.
    Mit dem (je nach Rasse) 12-15. Monat kommt nochmals eine kurze Phase, in der der Hund sehr viel Input seiner Umwelt aufnimmt und die ersten schlechten Erfahrungen der vorigen Phasen beginnen sich bemerkbar zu machen.

    - Das erwachsen werden


    Die Hunde werden (rasseabhängig) zw. 18 Monaten und 2 Jahren erwachsen. Das heißt, man freut sich, dass Erziehung und Ausbildung gut geklappt haben, der Hund zeigt tolle Eigenschaften und sollte den Umgang mit anderen Hunden, Menschen und der Umwelt gut verkraften. Abgesehen von eventuell auftretendem Territorialverhalten gibt es da nicht viel zu beachten.


    - Die soziale Reife


    Wieder rassabhängig tritt diese zw. 2,5 und 4 Jahren ein. Der Hund ist geistig "fertig", und hat zu dieser Zeit nochmals ein Input-Output-Fenster mit Null-Stresstoleranz. Das heißt, die schlechten Erfahrungen von früher brechen jetzt aus und es ist nochmals darauf zu achten, dass der Hund nicht überfordert wird.
    Das ist im übrigen der Grund, warum die meisten Hundehalter "plötzliche" Verhaltensäderungen beim Hund bemerken und auch die meisten "Problemhunde" in diesem Alter sind.
    Ist auch diese Phase gut überstanden, kann man sich über einen angenehmen, problemlosen Begleiter freuen.



    Ok, ich gebe zu, das ist recht lang geworden, aber ich halte es gerade für wichtig, darüber aufzuklären. Wer diese meinung nicht teilt, kann diesen Beitrag gerne überlesen :smile:


    Als Tip zum eigentlichen Eingangsbeitrag:
    In dem Alter, in dem dein Hund jetzt ist, kann auch positiver Sress (also erwartungshaltung, Aufregeung durch training und solche Dinge) den Hund schnell überfordern, und der Hund gleitet dann in teilnahmslosigkeit ab.
    Mach langsamer, gib dem Hund Zeit und Ruhe und du wirst sehen, in ein bis zwei Wochen geht alles seinen gewohnten Gang mit Ausbildung und Gehorsam. Übe jetzt wenige Minuten pro Tag mit ihm, erwarte nichts und lobe auch bei Kleinigkeiten (die er ja "eigentlich" kann und die schon vorausgesetzt werden) viel.


    Der Hund wird es dir später danken :smile:

  • Hallo...ic bin zwar nicht der TS aber Danke für die ausführliche Erklärung brush :smile:


    Zum Thema kann ich auch nur den Tip geben, nicht zu übertreiben und Übungen mit Freude auszuführen...ich wollte zb meinen Hund (damals auch 6Monate alt) unbedingt Platz beibringen...irgendwie hatte sie da gar keine Lust zu, oder ich habe es falsch gemacht...da kam meine gutgelaunte Tochter (damals 9 Jahre) gab ihr das Komando Sitz führte das Leckerchen von ihrer Scnauze zum Boden und drückte ihren Oberkörper (nicht feste) dabei etwas zum Boden...und siehe da , der Hund hatte Platz gemacht :shocked: ...und ich habe das Tagelang vergeblich versucht...danach habe ich das auch so probiert...aber nein irgendwie klappte das nicht...sobald meine Tochter kam, fröhlich lockend...machte sie immer Platz.


    Ich denke es kommt auch darauf an, wie man den Hund motiviert..

  • Danke Brush :gut:


    Gerade das Thema Pubertät wird oft als "Auflehnungsphase" mißverstanden, in der es gilt, sich gegenüber dem Hund durchzusetzen. Ich plädiere dafür, in dieser Zeit die Anforderungen in Sachen Ausbildung herunter zu setzen und dem Hund Zeit für Entwicklung zu geben. Die hormonelle Umstellung beeinträchtigt nunmal auch seine Konzentrationsfähigkeit. Leider heißt es in vielen Hundeschulen immer nur "Du mußt Dich jetzt durchsetzen". Aber man kann einen Hund auch sehr positiv und mit viel Freude durch diese Phase begleiten.


    Auch bei erwachsenen Hunden gilt, daß "Streß" die Konzentrations- und Lernfähigkeit vermindert. Und Streß kann eben viele Gesichter haben, wie z.B. auch eine freudige Erwartungshaltung.

  • Zitat

    ...Ja, die Pubertät wird manchmal als Ausrede herangezogen, allerdings ist es sicherlich nicht so, dass das immer der Fall ist. Wenn Hunde in die Pubertät kommen, geraten sie völlig durcheinander, sind mit sich selbst "unzufrieden" und nicht mit sich im reinen. Sie wissen nicht was da vorgeht, sind verwirrt, können nicht deuten warum sie so viele unterschiedliche Dinge gleichzeitig wahrnehmen und und und....


    Ein Hund ist ein Hund und ihm eine derart menschliche Denk-und Gefühlswelt zu unterstellen halte ich für überzogen. :???:

    Zitat

    ...Zweitens würde es mich persönlich freuen, wenn bei den Hunden mehr Augenmerk auf die Erziehung und Entwicklung gelegt werden würde und nicht großteils nur auf Ausbildung....


    Ausbildung mit Augenmerk auf Enwicklung ist durchaus machbar und wird meistens auch praktiziert :p


    Auch bin ich sehr dafür, unabhänigig von der Entwicklungsphase, einmal gegebene Anweisung freundlich aber konsequent durchzusetzen!
    Nur, ich kann und sollte mir vorher überlegen was ich verlangen kann und will.



    LG

  • Zitat

    Pubertät??? Ist für mich eher eine Ausrede. niedermayr anbeten
    Es kann viele Gründe geben, z.B. vielleicht hast du einfach zu lange geübt, oder zu oft das gleiche (zu langweilig) oder sie wächst gerade stark (bei der Größe!) und manche Bewegungen sind unangenehm. Vielleicht naht die erste Läufigkeit oder du kannst ihr noch nicht vermitteln, dass Üben richtig Spaß macht oder deine Belohnung "lohnt" keine Anstrengung oder....
    Zum Liegen bleiben als du gerufen hast: Wie hast du denn gerufen. Warst du schon ein bißchen sauer?


    Ist eine minute zu lang geübt?
    Ich übe ja nicht jeden tag das volle programm bin da eigentlich sehr locker drinen und verlang nicht viel, aber ich denke ab und zu sollte das mal sein damit sie es niocht verlehrnt.
    Ich mach das immer so: geb ihr ein komand zb. sitz, wenn sies richtig macht gibts lecker. Dann wid es wiederholt wenns klapppt, wir gespielt als belonung.
    Und dann erweitere ich das sitz mit bleib... belohnung , wiederholung und spielen.
    Wenn sie gut drauf ist mach ich weiter aber wenn ich merke sie ist überfordert hör ich auch auf und beende es mit was leichten.
    Hat eigentlich immer geklappt mit lecker und spielen, kann auch nicht sagen das sie es langweilig fand, da sie total gerne spielt.
    Sauer war ich nicht als ich sie gerufen hab und sie net gekommen ist. War halt nur was unsicher wie ich regaieren sollte.



    Zitat

    viell. machst du zuviel für das Alter grübel


    Übst du die ganzen Kommandos aufeinmal ?


    Sie ist jetzt 6 mon. alt, da denke ich müsste sitz , platz, bleib ok sein.
    Wie oben gesagt:Wenn sie gut drauf ist mach ich weiter aber wenn ich merke sie ist überfordert hör ich auch sofort auf.
    Ich übe die nicht alle auf einmal, wenn dann erweitere ich ein übung zb. sitz mit bleib... und ein andersmal dann z.b. soll sie mir irgend was bringen und übe dabei das aus.. zum tausch gibt es leckerlie.
    Pfote geben und laut kann sie auch aber das sind ja eher spieleriche übungen die kein muss sind und die ich nciht ständig mache, aber trotzdem kann sie diese perfekt.


    Zitat

    Zuerst bezüglich Pubertät:
    Ja, die Pubertät wird manchmal als Ausrede herangezogen, allerdings ist es sicherlich nicht so, dass das immer der Fall ist. Wenn Hunde in die Pubertät kommen, geraten sie völlig durcheinander, sind mit sich selbst "unzufrieden" und nicht mit sich im reinen. Sie wissen nicht was da vorgeht, sind verwirrt, können nicht deuten warum sie so viele unterschiedliche Dinge gleichzeitig wahrnehmen und und und...
    Das ist natürlich nicht bei jedem Hund gleich stark ausgeprägt. Bei manchen stellt man wenig Veränderungen fest, bei anderen mehr. Es ist ja auch nicht jeder teenager ein hormongesteuerter Volldepp, aber manche eben schon zwinkern


    Das mit der pubertät war nur ne vermutung da sie sich in letzter zeit anders benimmt als sonst. Will es nicht umedingt darauf schieben. Mich hat halt die reaktion so gewundert, da sie das so, noch nicht gemacht hat mit dem einfach gehn , hinlegen und auf 0 bock haben.
    Es kann auch wie gesagt an den anderen dingen liegen die hir genannt wurden sind. Das genau wollte ich ja rausfinden. Versuche da auch demnäst noch mehr rücksicht drauf zu nemehn.
    Danke für deine Tips, werde versuchen mehr drauf einzugehn.


    Danke auf für die tips der anderen :smile: .


    Üben tuen wir villeicht 5 min. am stück inklusive spiel pausen.
    Und insgesamt 2- 3 mal am tag drinnen / drause. Je nach dem wie Saphira drauf ist, dann kann es auch nur 1 mal am tag sein.
    Ca. 3-4 mal in der woche traniren wir das. Beginnen tuen wir das immer mit einer leichten übung.


    Ist das zu viel :???: ?
    Wie viel traniert ihr den so in der woche/am tag?
    Und welche übungen?


    Ansonsten wen wir drausen sind werden die kommandos ganz normal eingesezt z.b wen wir über eine Ampel gehen, muss sie sitz machen bis es grün ist... ist doch selbstverständlich. Dieses wir auch gelobt, durch stimme oder lecker.
    Ich veranstallte drinnen/drausen auch suchspiele mit ihr und beschäftige sie unterwegst mit ball ect.... Sie spielt für ihr leben gern und das wird auch jeden tag so gemacht.



    Hoffe ich hab nix vergessen war zimmlich viel auf einmal :headbash: .

  • Zitat

    Ein Hund ist ein Hund und ihm eine derart menschliche Denk-und Gefühlswelt zu unterstellen halte ich für überzogen. :???:


    Hormone sind weder rein menschlich, noch denken sie. Was Hormone mit Gehirn und Körper anstellen, kannst du jederzeit in diversen wissenschaftlichen Büchern nachlesen, an der Uni lernen oder dir sonstige Vorträge darüber anhören ;)


    Wenn du daran nicht "glaubst" und es für dich alles gut funktioniert, ist es ja ok.


    Zitat


    Ausbildung mit Augenmerk auf Enwicklung ist durchaus machbar und wird meistens auch praktiziert :p


    Ach?
    Wenn das bei dir und in deinem Umkreis so ist, ist das ja wundervoll. :smile:
    Wenn ich mich in meinem Umkreis umsehe und die Hilfe-Threads hier im Forum lese, kann ich das leider nicht erkennen.
    Da wird gerade in kritischen Phasen bei nichtbefolgen von Kommandos mehr und intensiver trainiert, "die Grenzen klarer abgesteckt", Dinge die eigentlich sitzen (was sie unter solcher Ablenkung aber noch gar nicht können) vehement eingefordert, und und und.


    Das es machbar ist, ist klar, da stimme ich vollkommen zu. Das eher selten darauf geachtet wird, sieht man an den vielen unsicheren Hunden :p

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