Der Angsthund-Thread....

  • Hallo ihr Lieben,


    ich hab noch nicht ganz alles durchgelesen, aber ich muss jetzt erstmal meinen Frust ablassen.


    Leute, kennt ihr das auch? Für jeden kleinen Fortschritt tun sich 5 neue Baustellen auf! Man weiß gar nicht mehr, wo man eigentlich anfangen soll und könnte eigentlich den ganzen Tag im Dauerklickern rumlaufen... Ich bin grad so genervt!


    Da haben wir nun aufwändig das Auto umgebaut und eine neue, größere Box bestellt, in der Happy beim Autofahren sicher ist. Vorher hatten wir eine kleinere Box auf der Rückbank stehen, aber da musste ich Happy immer rein und raus heben und durch meinen Bandscheibenvorfall war das nicht mehr möglich. Bisher hat Happy Autofahren und ihre Box sehr geliebt. Doch irgendwie hat sie's letzte Woche geschafft, sich während der Fahrt in der neuen Box eine Pfote irgendwo dazwischen zu schieben, wos ihr dann anscheinend weh tat. Plötzlich schrie sie los. Seufz. Seitdem wird's immer schlimmer. Erst lies sie sich nach einer Weile mit Leckerlis überzeugt, inzwischen zittert sie, verweigert selbst Käse und ist nur mit reinschieben hinein zu bekommen. Ich weiß, das macht's nur schlimmer. Aber wir müssen 3 mal täglich mit dem Auto zum Gassi fahren, weil sie im Wohngebiet viel zu überfordert ist :( Nun gabs heut früh kein Futter, ich hoffe, sie durch Hunger wieder hinein zu bekommen, indem ich ihr den Napf nur in der Box anbiete.


    Aber eigentlich waren wir mit dem Futter grad dabei, ein Geschirr schön zu füttern. Das kann ich da wohl erstmal vergessen. Und draußen müssen wir weiter Menschen, Geräusche, Hunde klickern, um da nicht wieder zurückzufallen. Ihre Medikamente brauch sie auch mit bisschen Futter, also ganz hungern wird wohl nichts. Allgemein arbeiten wir am Grundgehorsam und Antijagdtraining ist nun auch noch notwendig...Das frustriert. Also eigentlich nicht das Training an sich, aber manchmal bringt's einen schon organisatorisch an die Grenze. Kennt ihr das auch?!


    So, das musste erstmal raus. Und nun erstmal unsere ganze Geschichte: Happy ist am 18.10.2009 geboren. Labrador-Old English Bulldog-Mix. Übernommen habe ich sie, als sie 8 Monate alt war.


    Sie stammt aus einer Familie mit 4 Kindern von 7-13 Jahren, war aus einem Uups-Wurf und ein Weihnachtsgeschenk für die Kinder -.- Vermittelt wurde sie als superlieb, gut erzogen, mit jedermann verträglich. Für mich war's Liebe auf den ersten Blick und ich war sehr naiv und unerfahren. Im Nachhinein kam noch so einiges raus von den Vorbesitzern: Happy wird durch die Kinder nie Ruhe gehabt haben. Andererseits hat sie nicht viel kennen gelernt, da sie die meiste Zeit nur in den Garten und die Küche durfte. Hinzu kamen altmodische Erziehungsmethoden mit Alphawurf und eine Frühkastration im Alter von 6 Monaten. Und, dass Happy innerhalb von 2 Tagen von dieser Familie weg sollte.


    Ums zusammen zu fassen: Zuerst wuchs sie relativ unsozialisiert in einer Scheune auf. Später wurde sie in ihrer neuen Familie permanent gegängelt, andererseits auch sehr grob behandelt und die Probleme tauchten früh auf, weshalb von einem blöden sogenannten Trainer die Frühkastra empfohlen wurde. Ich denke, dass irgendwas mit Happy und den Kindern passiert sein muss, vielleicht hat sie sich mal gewehrt. Weil Happy innerhalb von 2 Tagen weg sollte, angeblich um den Kindern den Trennungsschmerz zu erleichtern. Weil die Leute 2 Wochen später ins Ausland wollten und Happy jede Menge teurer seltener Impfungen hatte, sodass sie eigentlich wohl mitreisen sollte. Warum dann ganz plötzlich nicht mehr? Und sie haben von allen Interessenten mich ausgewählt, die 800 km weit weg wohnte, während sie auch Interessenten in ihrem eigenen Wohnort hatten. Alles sehr komisch! (Hinterher ist man immer schlauer)


    Es fing schon auf der Rückfahrt an, dass Happy bei Rasten jeden anknurrte und bellte. Daheim war sie die ersten Wochen total durch den Wind und insgesamt extrem aufgedreht und aufmerksamkeitsheischend. Sie knurrte und bellte jeden und alles an. Menschen, Kinder, Tüten, Mülltonnen, Äste...Rannte immer wieder wie begast los mit voller Wucht in die Leine. Sie zeigte anfangs auch extrem Stereotypen, wie Schwanzjagen, sich ewig belecken, Müll fressen. Kam knurrend und bellend auch auf mich zu daheim. Ich konnte mich wochenlang abends nicht aufs Sofa setzen, weil sie auch anfing zu schnappen, wenn man sie ignorierte. Nach 3 Tagen hatte ich selbst erstmal Schiss vor ihr.


    Ich war zwar jahrelanger Gassigänger im Th und hatte vvvvviiieel gelesen, aber mit Aggression hatte ich überhaupt nicht gerechnet.


    Hinzu kamen außerdem schon ab der ersten Woche ihre gesundheitlichen Probleme. 3 Monate Dauerdurchfall, bis ich durch Zufall zum Barfen kam. Mit 10 Monaten kam sie nicht mehr aus ihrem Körbchen hoch, humpelte stark: Diagnose mittlere bis schwere HD. Dazu ständig entzündete Augen und Probleme mit den Analdrüsen. Was ich schon jetzt an Geld in diesen Hund gesteckt habe...


    So insgesamt kann ich rückblickend sagen, dass unser erstes gemeinsames Jahr ziemlich hart war. Ich hab sie zwar dann schon recht bald ziemlich lieb gewonnen nach den ersten Monaten. Aber es gab keinen Trainer in der Nähe, der uns helfen konnte, und ehrlich gesagt war ich überfordert.


    Happy vereint in sich große Umweltunsicherheit, sehr reaktives Verhalten, oft Grobheit, den Hang zum Überdrehen und hat das Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Deshalb bin ich bisher auch nicht wirklich im Angst-Fred gelandet.


    Die Probleme drinnen haben wir im ersten halben Jahr immerhin hin bekommen. Konsequentes Zimmerverlassen bei Gepöbel, Schnappen und Co. und das einführen des "in deinen Korb" haben Wunder gewirkt.


    Lange dachte ich dagegen, dass sich Happy nie gern wird anfassen lassen, geschweige denn kuscheln dulden würde. Aber ich habe mich geduldig vorgetastet und irgendwann nach etwas mehr als einem Jahr gab es da eine Wende, dass Happy meine und immer öfter auch die Nähe anderer recht gut bekannter Menschen suchte. Inzwischen schläft sie jede Nacht eng an mich gekuschelt mit im Bett :D


    Ein großes Problem blieb: Ihre Unsicherheiten und ihre Aggression gegen Fremde und gewisse bestimmte Personen (wie z.B. meinen Opa). Zumindest war das das offensichtlich erscheinende Problem. Ich hab viel rumprobiert, anfangs hoch motiviert als Wattebauschwerferin, mit Ablenken und Schönfüttern. Ohne Erfolg. Es gab immer wieder Phasen, in denen ich mit ihr wirklich nurnoch frustriert ins Nichts Gefahren bin. Und eine kurze, wo ich's vor lauter Verzweiflung doch mit Leinenrucken versucht habe. Hat aber auch nichts gebracht. Nach einem Jahr hatte ich dann so ziemlich resigniert und dachte, dass da wohl nichts mehr zu ändern ist und wir wohl damit leben werden müssen.


    Nun im letzten 3/4 Jahr bin ich dann nach einer Frustphase neu motiviert durch Zufall an andere Lektüre und neue Lösungswege gekommen. Ich hatte mir inzwischen soviel Grundwissen angeeignet, dass ich Zusammenhänge und Fachlektüre besser verstand. Wir landeten bei einem Fachtierarzt für Verhaltenskunde, wo herauskam, dass Happy hormonell sehr unter Stress steht und auch ihre Schilddrüsenwerte im Auge behalten werden müssen. Und es wurde ein deutlicher Proteinüberschuss im Futter bemerkt. So langsam entstand ein umfassendes Problembild, mit Details, von denen ich vorher nichts ahnte.


    Wir haben die Ernährung entsprechend umgestellt. Ich habe die Tagesabläufe und Aktivitäten nach Möglichkeit soweit geändert, dass Happy weniger Stress hat. Seit Januar wird die Verhaltenstherapie medikamentös unterstützt, besonders wegen Happys Stereotypien. Ich habe mit Z&B angefangen und ein Entspannungssignal konditioniert. Und immer arbeite ich hart an mir selbst und lese, lese, lerne.


    Und Happy verändert sich. Wir arbeiten immer noch gegen Gepöbel und Überdrehen, aber immer häufiger zeigt sie wirklich als solches erkennbares Angstverhalten. Es ist, als würde sie sozusagen ehrlicher werden und öfter ihre wahren Gefühle zeigen, anstatt sie zu überspielen. Vor einem Jahr habe ich Happy noch als rüpelig, respektlos, hart im Nehmen bezeichnet, auch wenn ihre Unsicherheit schon damals feststand. Doch nun würde ich sie eher als reaktiv, ängstlich und sehr hilfsbedürftig beschreiben. Und diese Mischung ist für mich manchmal schwer zu verstehen und kaum vorhersagbar. Manchmal benimmt sie sich in schweren Situationen perfekt, manchmal tickt sie ohne erkennbaren Grund aus (wobei sich das jetzt auf Fremde und die Umwelt bezieht, daheim mit uns und gut bekannten Menschen und Hunden ist sie einfach prima, wenn auch mitunter etwas stürmisch).


    So, vielen Dank schonmal fürs Lesen, das musst ich mir heut von der Seele schreiben ;)


    LG Lily und Happy

  • Das ist ein interessanter Bericht. Ich finde es immer wieder unwahrscheinlich wieviel Geduld und Interesse manche Halter für ihren Problemhund aufbringen.
    Was war denn die "andere Lektüre" an die du gekommen bist? Ein bestimmtes Buch?

  • Naja, am Anfang war mir richtige Fachlektüre immer zu teuer, deshalb hab ich mehr so 0815-Hundebücher gelesen, wo aber nur altertümliche Erziehungsmethoden standen, die ich nicht wollte. Ganz konkret zu meinen Problemen haben nur dann sämtliche Bücher von James O'Heare enorm viel Input gegeben. Habe inzwischen alle: Die Neuropsychologie, Das Aggressionsverhalten, Trennungsangst beim Hund. Mut sehr detaillierten Trainingstipps und auch Ernährungshilfen, konkret für so Hibbelhunde. Auch Feddersen Petersen und Günther Bloch und diverse Clickerbücher haben dann viel Hintergrundwissen gebracht, das zum Verstehen beitrug. Im Internet hab ich dann mehr zu den Methoden von Cumcane gelesen, weil diese meinem Trainingsweg sehr nahe kommt mit konditionierter Entspannung, Zeigen und Benennen, allgemein dem Clickern. Leider ist die nächste Trainerin davon hier aber über 200 Km weit weg. Das ist keine Dauerlösung, deshalb ist's bisher beim Learning bei Lesen und Doing geblieben.


    Der Fachtierarzt für Verhaltenskunde hat mir dann sehr geholfen hinsichtlich Untersuchungen und Auswertung von Blut, Schilddrüse, Hormonsachen.


    Und ja...wie gesagt, inzwischen geht's endlich voran. Durch das insgesamte Verständnis hat sich der Alltag mit den ganzen Problemen insofern verändert, dass sich meine Einstellung verändert hat. Wenn mein Hund jetzt mal explodiert, dann hab ICH was falsch gemacht, war die Situation zu schwer. In kleinen Schritten machen wir aber Fortschritte, sodass ich darauf schaue, anstatt Frust zu schieben. Wenn Happy irgendwohin noch nicht mit kann, dann auch, weil die Situation sie noch überfordern würde. Aber ich weiß, dass wir üben und es irgendwann vielleicht schaffen werden. Somit denke ich immer im Sinne meines Hundes, weiß was gut für sie ist, gestalte alles nach Möglichkeit so, dass sie es schaffen kann, und sehe so die kleinen Fortschritte, anstatt den Ärger.


    Grad heute hatten wir das Thema in unserer Gassirunde, dass ich mit Happy jetzt immer mit Futternapf zum Auto Laufe, weil sie nur noch dort Futter bekommt, damit sie die Box wieder positiv verknüpft. Alle haben sich köstlich amüsiert und meinten, wieviele Unwissende hier im Wohngebiet wohl am Fenster stehen und mich für Beklobbt halten. Aber grad da hab ich gemerkt, wie wenig mich das interessiert. Ich weiß, dass es für meinen Hund gut und wichtig ist, und das reicht.


    LG Lily und Happy

  • Ich hab mich jetzt immer wieder mal durch den Thread hier gelesen (allerdings nicht alles^^) und mir immer mal wieder gedacht, "Ne so ist Fini ja nicht. Die ist doch nicht so extrem" oder ähnliches, aber irgendwie komme ich immer mehr zu der Einsicht, dass mein Hund vielleicht doch unsicher und ängstlicher ist, als ich gedacht habe.


    Ist es möglich, dass sie sowas erst mit der Zeit zeigt? Also, dass sie ihre Angst jetzt aktiver zeigt, als am Anfang, wo sie noch nicht so viel Vertrauen zu mir hatte?
    Oder bin ich einfach besser darin geworden ihr Verhalten zu lesen? Reagiere ich früher und intensiver auf Finis Reaktion?


    Ursprünglich habe ich im Sommer festgestellt, dass sie Angst/Unsicherheit bei fremden Hunden, Männern und Kindern zeigt.
    Alle drei Sachen bestehen noch immer, aber ihr Verhalten dazu hat sich geändert.
    Fremden Hunden wird nicht mehr ausgewichen (hatte schon einige schlechte Erfahrungen hier leider :verzweifelt: ), sondern es wird, wenn keine andere Option da ist, nach vorne gegangen.
    Männer ignoriert sie mittlerweile, außer sie sehen sie direkt an, bzw. beugen sich zu ihr runter, etc.
    Kinder sind mittlerweile okay (wohl weil es hier so viele gibt). Solange die nix von ihr wollen, sind sie ihr ebenfalls egal.


    Ich hab gestern mal verglichen: Ikea Besuch im Herbst, etwas später Baumarkt und gestern wieder Baumarkt.
    Jetzt hab ich das Gefühl, dass ich irgendwie alles falsch gemacht habe :( :
    Meine subjektive Wahrnehmung sagt mir irgendwie, dass Fini mit jedem Mal gestresster reagiert hat, desto mehr ich versucht habe gutes Verhalten zu belohnen.
    Beim Ikea hab ich das gar nicht gemacht! Im Baumarkt dann ab und an und gestern immer, wenn sie einen Menschen angeguckt hat (weil Trainerin meinte, ich solle da mit ihr wie bei Z+B arbeiten).


    Sind mir ihre Stressanzeichen früher nie aufgefallen? Kann das sein?
    Gestern habe ich die gesehen wie eine knallrote Ampel. Da war gar nix zu übersehen. Dafür hätte ich blind und taub sein müssen!
    Sie hat stark gehechelt, schneller Herzschlag, große Pupillen, hat an der Leine gezogen (macht sie nur in diesen Situationen oder wenn sie einen Igel sieht^^), Ohren halb abgeklappt teilweise, "Stressgesicht" und gleichzeitig diese "Pseudoaufmerksamkeit". Also dieses Warten darauf, was ich jetzt mache, wo ich hingehe, ob ich ihr ein Signal gebe, etc. Nicht zu verwechseln mit normaler Aufmerksamkeit, wenn wir was üben.
    Letztendlich hat es sein Finale gefunden, als ich meine Aufmerksamkeit kurz auf einen Verkäufer gerichtet habe, um ihn was zu fragen. Zwei Menschen gehen vorbei und Fini springt nach vorne und bellt sie an. Kann ja keiner wissen, dass mein Hund einfach extrem gestresst ist und kein unerzogener kleiner Wadenbeißer.


    Es tut mir immer so Leid, sie in solche Situationen zu bringen, aber sie schlagen meist so schnell um, dass es mir oft erst hinterher einleuchtet und ich mich schlagen könnte, weil ich es wieder übersehen habe.


    Letztens habe ich noch gedacht, dass wir auf einem guten Weg sind, aber nun...jetzt habe ich das Gefühl, dass die Baustellen mehr werden und nicht weniger. Langsam kann ich nicht mehr einordnen, was ihr Angst macht und was nicht und desto mehr ich versuche darauf zu achten, desto nervöser wird Fini natürlich. Vielleicht bin ich schuld, dass sie so nervös ist? Vielleicht wäre sie das bei jemand anderem ja gar nicht?
    Ich glaube ich drehe durch :dead:


    Ist es eine total blöde Idee nächste Woche nochmal in den Baumarkt zu gehen und sie diesmal zwar zu beachten im Sinne von auf Stresszeichen achten, aber die Belohnung weglassen, sondern einfach alles machen, als wäre sie sowieso souverän?



    Mein Gott ist das viel Text. :ops:
    Vielleicht schafft es ja trotzdem jemand bis zum Ende und kann mir einen Tipp geben...

  • Ich denk auf jeden Fall macht die eigene Souveränität sehr viel aus. ;) Ich seh auch ob meine Hündin Stress hat oder nicht- doch ich zeige ihr nicht das ich es weiss.
    Ich benehm mich völlig normal und schaue höchstens das ich sie dann mehr absichere. Also weitere Bögen um die Menschen, nicht frontal drauf zu und bevors Hundehirn wegen Reizüberflutung dicht macht- Pause, raus der Situation.


    Ansonsten Kopf hoch! :cuddle:

  • Also ich empfinde das genauso. Wie gesagt, würde ich meinen Hund jetzt ganz anders beschreiben, als vor einem Jahr. Bei mir ist es definitiv so, dass ich die kleinen Anzeichen früher nicht wahrgenommen habe. Bisschen übertrieben gesagt musste Hund früher erst explodieren, bevor ich ein Problem erkannt habe. Heute bemerke ich die kleinste Anspannung, das geringste Schwanz höher nehmen, Nase heben oder Lefzen zucken. Sehe ich irgendwelche Hunde, springen mich diese Signale inzwischen regelrecht an. Und ich bin immer wieder erstaunt, dass sie hier sonst kein mir bekannter HH sieht und entsprechend handelt... Also einen Großteil macht die eigene Übung aus.


    Außerdem gibt's auch bei uns die Entwicklung, dass mein Hund immer öfter Angst zeigt. Ich sehe das bei uns ganz klar als Vertrauensbeweis, mein Hund verhält sich "ehrlicher" und brauch über seine Schwächen in meiner Obhut nicht mehr lautstark hinweg täuschen. Bestes Beispiel heute: Auf einmal schoss von hinten ein Radfahrer an uns vorbei. Vor einem Jahr wäre Happy lautstark losgeschossen und hinterhergejagd. Heute war ihre Reaktion "erschreckt zusammenzuck, Bogen schlag, zu Frauchen guck und an ihre Seite Laufe". Ich sehe das als Fortschritt. Sie hat zwar kurz Angst, hat aber eine akzeptable Lösungsstrategie gefunden.


    Konkret zum Zeigen und Benennen ging's uns ebenfalls anfangs wie dir. Die erste Zeit war Happy bei Menschenbegegnungen erstmal VIIIEEL aufgeregter (und damit auch schneller pöbelnd) als vorher. Aber das hat sich dann recht schnell gelegt, nachdem die eigentliche Desensibilisierung dann langsam zum Tragen kam. Es hat garnicht lange gedauert, da spielte Happy mit mir zunehmend ruhiger das Z&B-"Spiel".


    LG Lily und Happy

  • Achja, und eine Sache noch: Gegen dieses verstärkte Aufregen hat bei uns auch das Abschwächen der Situationen geholfen. Diese Aufregung kommt jetzt noch immer, wenn eine Situation für Happy zu schwer ist. Ich kann mit ihr inzwischen wunderbar entspannt in Wald und Feld Leute Z&B und dann super direkt auf dem Weg an ihnen vorbei laufen. Gehen wir aber in ein Wohngebiet, wo zwangsläufig mehrere Menschen rumlaufen, regt sie sich trotz größerer Entfernungen viel schneller und mehr auf. Denn das ist noch zu viel für sie. Vielleicht ist so ein Baumarkt ja auch gleich ganz schön heftig für deine Fellnase.


    LG Lily und Happy

  • Hallöchen,
    also erstmal ist es schön zu wissen, dass man nicht alleine ist ;).


    Also mein Hund ist ein Rumäne jeder weiss mitlerweile was das bedeutet eine sozialisation hat iemals stattgefunden.
    Ich habe meinen Eumel erst 1 Jahr, ich habe ihn mit 9 Monaten bekommen.
    Ich hatte echte Probleme da er so verägnstigt war er hat mein Leben einfach auf den Kopf gestellt. Als ich ihn bekam habe ich für ein Fußweg von ca. 5Minuten an guten Tagen 2 Stunden gebraucht. Er war so verängstigt vor allem, dass er jede Stubenreinheit und alles vergass. Er hat nur in der Wohnung gemach und jeder Spaziergang war ein Horrortrip. Davon abgesehen, dass ich da noch zuahuse gewohnt habe und er panische Angst vor meiner Mutter hatte.


    Im NEtdefekt bin ich Tag und NAcht jede 2 Stunden einmal auf die Wieser und das bestimmt 2 Wochen lang. Es konnte mir auch keiner abnhemne weil er komischer weise nur vor mir keine Angst hatte (kann ja keiner ahnen wenn ich ihn mir kaufe und mich super empfängt). Naja jede Alltags situation hieß es erstrmal zu bewältigen so wie heute teilweise immer noch. Beim SPaziergang hat er sich nach zwei Schritten wieder ganz eingeschüchtert hingesetzt die Rute eingezogen und am ganzen Körper gezittert. Mitlerweile sind wir so weit, dass er nurnoch in bestimmten Situationen Panik Attacken bekommt so wie wenn Menschen an einem vorbei laufen oder irgendetwas ungewohntes auftaucht. Allerdings versteckt er sich nun nichtmehr sondern will flüchten.


    so meine Vorgehensweise: Ich gab ihn niemals Leckerlies um diese Panik attakcen nicht zu belohnen. Wenn er beim Spazierne gehen flüchten möchte bleibe ich stehen und ignoriere ihn. Da shat sich am bewertesten herausgestellt.


    Mein Problem: Eumel ist ein Angstschnapper. Wenn er sich bedrängt fühlt schnappt er zu oder er pinkelt. Sei es wenn ich mit ihm schimpfe oder PErsonen die er auch kennt auf ihn zugehen.


    Aber man muss es akzeptiere n dem Tier zeit und liebe geben und riegndwann wird er es zurück geben. Man muss wissen das so ein Tier niemals so vertrauen wird wie vilt andere aber man erlebt so viel das man warscheinlich eine viel größere Verbindung aufbauen kann. :)

  • Liliiana,


    ggf. nicht ganz so viel Aufstand um den Hund machen?


    Nicht alles über Leckerlis machen. Madame ist ein wenig wehleidig ;)Ggf. förderst du ihr Verhalten durch deine Reaktionen. Das auch schon mal überlegt?


    Auto: Hund ein wenig auf halbem Weg an der Leine führen. Wenn sie gerne Auto gefahren ist, kommt das auch wieder. Einfach kein Aufhebens um die Box machen.
    Ist der Absatzu zum Kofferraum hoch? Für sie an der Leine so, dass sie die Vorderbeine auf die Stoßstangelegen kann (ggf. ne Matte drüber), dann Pause. Dann mit leichtem Zug den Rest. Das muss man drei bis viermal hintereinander machen und das täglich. Lass sie wissen, dass sie mit Gejammer nicht weiter kommt. Freundlich aber bestimmt, gibt dem Hund dann auf Dauer auch mehr Sicherheit. Wirst du sehen. :)
    BELOHNUNG gibts erst dann, wenn sie auf deinen Befehl hin in die Box springt. Vorher NICHT!!!!



    Geschirr:
    SEtz dich neben sie.
    Ruhig, aber bestimmt anziehen. Nimm dir ganz viel Zeit und RUHE. Pause machen, nach dem ersten Schritt, bis sich der Hund entspannt.
    Auch DAS geht vollkommen OHNE Leckerlis :)

  • Etwas weiter vorne habe ich hier schon vom scheuen Kito berichtet und möchte euch gerne meine kleinen Fortschritte erzählen und mir Rat suchen.


    Inzwischen nimmt Kito Leckerlis relativ problemlos aus der Hand, auch wenn kein anderer Hund zwischen mir und der Hand steht. Er sondiert dabei aber weiter genau die Lage und holt es sich nur ab um sofort wieder zu gehen. Auch holt er es nur, wenn ich sitze oder hocke.
    Das gezielte Training im Hundezimmer sieht inzwischen so aus, dass ich ihm die Leine anhänge und er damit in eine Raumecke geht. Dorthin kann ich ihm vorsichtig folgen und mich auf Armeslänge neben ihn setzen. Die Leine schränkt dabei seinen Radius ein, aber das weiß er und versucht nicht zu gehen - die Leine bleibt also locker und hängt durch. Wenn es ihm ganz zu viel wird und er nach vorne weg will, kann er das bis zu einem gewissen Punkt tun. Ich lasse ihm also immernoch eine Möglichkeit sich dem alzu engen Kontakt zu entziehen.


    Dort bleibt er also sitzen (oder auch stehen) und lässt sich aus der Hand mit Leckerlis füttern. Zwei andere Hunde sitzen mit dabei und haben inzwischen gelernt, dass ein Leckerli für Kito nicht für sie bestimmt ist und lassen ihm die Zeit es zu nehmen. Wenn ich die anderen Hunde streichele, wendet er sich uns aktiv zu und beriecht meinen Arm, hält aber sofort inne, wenn ich mich wieder ihm nähere. Vor zwei Tagen habe ich begonnen ihn zu streicheln. Er lässt es über sich ergehen - wirklich entspannt sieht natürlich anders aus. Ich mache das nur kurz um dann wieder die anderen Hunde zu streicheln und eine neue Runde Leckerlis zu schmeißen. Wenn ich den Eindruck habe, dass er maximal entspannt (für seine Verhältnisse) dort sitzt, hake ich die Leine aus, woraufhin er sofort geht. Seine Flucht in die Kiste ist aber nur noch von kurzer Dauer und schnell traut er sich wieder näher heran - dann aber außer Reichweite.


    Nun meine Frage:
    Gerne würde ich langsam beginnen ihn Leinenführig zu machen. So wie ich das sehe muss ich dafür Spannung auf die Leine geben, die sich löst, wenn er sich in meine Richtung bewegt. Dabei kann ich ihm gut den Rücken zukehren, was ihm Druck nimmt und die Leine nicht zu kurz fassen.
    Allerdings wurde er als Welpe mit einem eingewachsenen Strick um den Hals gefunden und der Verdacht liegt nahe, dass er damit stranguliert werden sollte. Da halte ich so einen Zug am Halsband für noch schwieriger. Zug war schon ein paar Mal kurz drauf, als er sich die Leine zu Beginn nur schwer wieder abnehmen ließ und ich ihm außerdem die Einschränkung seines Bewegungsspielraumes zeigen musste. Er hat dabei nicht panisch reagiert und hat nach relativ kurzer Zeit nachgegeben, aber vielleicht hemmt die Vorgeschichte ja doch das Training.
    Alternative wäre das Geschirr. Das braucht er sowieso irgendwann, wenn ich mit ihm irgendwann raus will. Ohne doppelte Sicherung wäre das Risiko zu groß, dass er rausflutscht und niemand ihn mehr zu Gesicht bekommt. Geschirr anlegen bedeutet aber einen intensiven Körperkontakt und Geschirr bedeutet Fremdkörper, den es ersteinmal loszuwerden gilt. Ein "Schönfüttern" wie man es sonst tut, ist hier problematisch, da man ihm ja im Prinzip den kompletten Umgang "Schönfüttern" muss.


    Würdet ihr also erst das Leinentraining am Halsband fortführen, um ihn dann wenn das gut klappt langsam an das Geschirr zur Sicherung zu gewöhnen...
    oder
    würdet ihr ihn so bald wie möglich an das Geschirr gewöhnen um dann das Leinentraining daran fortzuführen und das Halsband nur als Sicherung zu haben?


    Er hatte übrigens in der Pflegestelle zu Beginn schon einmal ein Geschirr an, welches er mit Hilfe eines anderen Hundes innerhalb weniger Stunden kaputt gebissen hatte.


    Also, was meint ihr?


    LG
    Cherubina

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!