Leinenaggression - wie habt ihr das Problem gelöst?

  • Sämtliche Einwirkungen über Körpersprache, über ksschhtt und sonstige Späße kann man vergessen. Wie gesagt ... er ist ansprechbar solange der Wohlfühlabstand erhalten bleibt ... aber wenn ich danach gehe, laufen wir noch 10 Jahr auf Wohlfühlabstand, deswegen halt meine Frage. Ich habe keinen an der Leine der in so einer Situation auch nur ansatzweise ansprechbar wäre. Ich habe seine 30 Kilo schon unter Kontrolle aber es kann schon sein, dass ich seine Zähne streife (mit dem Bein) wenn ich ihn in der Situation halte ... soviel zu "artgerechtem Verhalten/Benehmen). Das sehe ich relativ leidlos und es beeindruckt mich auch nicht wirklich ... die Frage ist halt ... macht es Sinn ihn knallhart der Situation auszusetzen (natürlich gehe ich auch nicht frontal zu sondern versetzt .. aber bei einem Bürgersteig ist nicht viel mit versetzt, weil zu eng) oder kann sich das ganze dadurch verschlimmern.

    Ich betone .. das sind keine Zickereien wovon ich hier rede ... sondern von einem Berserker an der Leine der sich ansonsten im häuslichen Bereich problemlos unterordnen läßt, der locker an der Leine läuft, der ansich problemlos ist .... wäre da die Leinenaggro nicht.

  • Oh, jetzt wo ich die letzten 2 Beiträge von Euch (Fanta und Megara) lese, fällt mir was Entscheidendes auf: Wir haben anscheinend völlig unterschiedliche Maßstäbe! :???:
    Vielleicht kommt es daher auch zu Unklarheiten (meinerseits) von wegen Fortschritte, Methoden usw.

    Also, bei euch ist es ja so, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dass ihr immer noch Bögen lauft, ein paar Meter Abstand haltet, nicht frontal auf fremde Hunde zugeht etc., oder?

    So ist es bei mir auch, das ist aber für mich kein Fortschritt. Ich bin wohl zu ungeduldig, perfektionistisch, was auch immer :/

    Ich fürchte, ich werde erst zufrieden sein, wenn ich mit Balou "ganz normal" an anderen Hunden vorbei komme, also bis auf wenige cm., ohne eine Regung von ihm und ohne dass ich irgendwie auf ihn einwirken muss.

    Ist das utopisch? Muss ich meine Ansprüche drastisch runter schrauben?

  • @ Vallea: Ich persönlich habe da meine Ansprüche schon ein bisschen heruntergeschraubt. Zielt ist, an möglichst vielen Hunden möglichst nah und ohne Theater vorbeigehen zu können. Aber ich glaube, dass wir das nicht bei ALLEN Hunden schaffen werden...

    @ Fanta: Das mach ich auch von der Tagesform und v.a. auch vom entgegenkommenden Hund abhängig. Wenn uns auch ein leinenaggressives Exemplar entgegenkommt, dreh ich um oder lauf nen Bogen. Ich glaub schon, dass uns ein unerfreuliches Aufeinandertreffen immer ein bisschen zurückwirft...

  • Zitat

    @ Vallea: Ich persönlich habe da meine Ansprüche schon ein bisschen heruntergeschraubt. Zielt ist, an möglichst vielen Hunden möglichst nah und ohne Theater vorbeigehen zu können. Aber ich glaube, dass wir das nicht bei ALLEN Hunden schaffen werden...

    Hier ist auch wieder die Frage: Für wen bedeutet das was? Wie gesagt, aufgrund meiner blöden Wohnsituation ist es für mich unvermeidbar, regelmäßig bis auf einen Meter an anderen Hunden vorbei zu müssen, und das würde ich auch gerne ohne Geknurre von Balou machen können!

    @ Fanta: Das mach ich auch von der Tagesform und v.a. auch vom entgegenkommenden Hund abhängig. Wenn uns auch ein leinenaggressives Exemplar entgegenkommt, dreh ich um oder lauf nen Bogen. Ich glaub schon, dass uns ein unerfreuliches Aufeinandertreffen immer ein bisschen zurückwirft...

  • Mein Problem ist einfach ... Problem in Anführungszeichen ... dass ich das Spiel ja nicht erst seit gestern betreibe. Sprich ich laufe seit mehr oder weniger einem Jahr Bögen.

    Wir haben ja kein Problem wenn ein Hund vor uns läuft, hinter uns ... auf der anderen Seite des Bürgersteiges, alles wo zumindest so ein paar Meter Distanz sind ist toll. Wir können hinter anderen Hunden herlaufen, dass wir fast den Po des vorderen Hundes knutschen .... es ist nur das direkte aufeinander zugehen.... ... was heißt "nur" ... das ist es ja was es unmöglich macht einen auch nur annähernd normalen Spaziergang zu machen.

    Heute habe ich es halt einfach mal provoziert. ... wollte einfach schauen, wie ich mich dabei fühle, wie Max reagiert (er hat sich, wenn die Person vorbei war zügig wieder beruhigt aber vorher ist er natürlich ausgetickt). Uns kam ein Minihund entgegen ... bzw. falsch ausgedrückt .. er war plötzlich da. Ein blitzschneller Gedankengang "ach wurscht, gehste halt einfach weiter" und gesagt getan .... kaum waren wir an dem vorbei, war 5 Meter vor uns ein Schäferhund und auch da hab ich mir halt gesagt, dass ich es einfach mal durchziehe. Ergebnis liegt auf der Hand :) außer das er sich recht zügig wieder beruhigt hat war es nicht sonderlich positiv .. im nachhinein tun mir die Leute ein bischen leid ... die müssen ja richtig Panik gehabt haben, dass Max loskommt und ihre Hunde zerfleischt ...wobei er nix macht, wenn er loskommt aber so sieht er in dem Moment iwrklich nicht aus *gg*

    Zitat

    Hier ist auch wieder die Frage: Für wen bedeutet das was? Wie gesagt, aufgrund meiner blöden Wohnsituation ist es für mich unvermeidbar, regelmäßig bis auf einen Meter an anderen Hunden vorbei zu müssen, und das würde ich auch gerne ohne Geknurre von Balou machen können!

    Ich dachte du bist mit deiner Rütteldose schon ganz gut vorangekommen? Was die Zeit betrifft, da gibt es keine Vorgaben ... beim einen schneller, beim anderen später ... liegt halt im wesentlichen auch am Hundeführer.

  • Wenn ich von Zickereien rede, dann meine ich schon ein nach vorne gehen mit bellen, knurren und allem was dazu gehört. Wenn Meggie in Fahrt ist, springt sie auch mal wie ein Känguruh und hört sich an wie ein ausgewachsener Rottweiler. Also von daher meinen wir beide mit Leinenaggression wohl das Gleiche, Fantasmita.

    Bei uns klappt es mit dem "Kscht" seit ich auch wirklich meine was ich sage, also dass ich wirklich absolut nicht will, dass sie zickt.

    Ob es wirklich Sinn macht mit seinem sich aufspielenden Hund in die Situation zu gehen, kann ich nicht sagen - ich glaube es aber eher nicht. Im Prinzip lernt der Hund dann ja wieder, dass die Situation vorbei geht, wenn er sich aufspielt. Du müsstest also irgendwie eine Möglichkeit finden ihn zu stoppen bevor er anfängt sich aufzuspielen, also ein auch in dieser Situation funktionierendes Abbruchkommando. Ist gar nicht so einfach.

  • Fanta:
    Ja, ich hatte auch das Gefühl, dass wir ganz gut vorangekommen sind. Ein paar Mal konnten wir sogar schon frontal an anderen Hunden vorbei und Balou hat "nur" gegrummelt oder sogar gar nix gemacht :gut: .

    Gestern und heute war es aber so, dass er geknurrt hat, wenn noch relativ viel Abstand dazwischen war ( nur zur Sicherheit: für mich ist relativ viel 4-5 Meter ;) ). Wenn ich mit der Dose in der Jackentasche gerasselt hab, hat er sich zwar hingelegt und mich angeguckt, aber immer wieder zum anderen Hund geguckt und die ganze Zeit vor sich hin geknurrt. :|

  • megarafrauchen
    Ah ok ... Zickerei hört sich für mich so "nett" an ... das was ich gerne hätte. .. ein wenig geknurre und das war es dann :D ok dann meinen wir das selbe.

    Ich meine immer was ich sage *gg* in den letzten Monaten habe ich gelernt es sogar noch ernster als ernst zu meinen :gut: will damit einfach sagen, dass ich mich schon um mehr als 180 Grad gedreht habe. Das ist für mich kein Pipifax mehr ... ich hab keine Angst vor der Situation, ich bin nicht nervös und ich mache Max schon klare Ansagen. HTSbeeinflußt arbeite ich ja auch mit dem ksscchhhtt, was auch immer funktioniert im Alltagsleben. Bei der Leinenaggressionsproblematik habe ich es noch nie eingesetzt ... wäre einen Versuch wert.

    Zitat


    Du müsstest also irgendwie eine Möglichkeit finden ihn zu stoppen bevor er anfängt sich aufzuspielen, also ein auch in dieser Situation funktionierendes Abbruchkommando.

    Die Hundeschule hat mir ja gezeigt, wie es funktioniert ... einen beherzten Griff in die Seite Bein/Bauchfalte. Davon läßt er sich schon beeindrucken ... also nicht wenn es schon zu spät ist aber bevor er hochdreht ... er läßt sich dadurch immer wieder abbremsen. Ich hoffte auf Alternativen dazu :D.

    @vallea
    Das ist auch meine Erfahrung mit Hilfsmitteln jeglicher Art ... sie helfen rein temporär, machen es langfristig aber nur schlimmer, weswegen ich sie für reine Zeitverschwendung halte.

  • Es ist schwer, da was zu zu sagen, denn du sagst selbst, dein Hund ist da nicht mehr ansprechbar. Ob da Augen zu und durch irgendwas verbessert? Ich kann es mir vom Gefühl her eher nicht vorstellen, aber die Ahnung habe ich ja nicht.
    Ich kann von mir nur sagen: Lucy rastet ja nicht aus. Wenn ich nichts mache und frontal auf einen fremden Hund zugehe, brummelt sie, fixiert, stellt das Nackenfell auf. Das kann ich natürlich problemlos aussitzen. Wenn ich nun nichts (!) mache und auf einem Spaziergang mehrfach ihr Wohlfühlabstand unterschritten wird, die Leine lang bleibt, wird das brummeln erst mal deutlich stärker und sie regt sich zunehmend auf Distanz zum anderen Hund schon auf. Das kippt dann irgendwann und sie läuft nur noch auf den Boden stierend im Bogen (so weit die Leine das zu lässt) dran vorbei. Allerdings reagiert sie mehr als dankbar, wenn ich ihr das abnehme und sie sich nicht kümmern braucht. Schicke ich sie frühzeitig hinter mich, gebe ein Abbruchkommando oder fordere irgendwas von ihr, tut sie ihr bestes, sich nur auf mich zu konzentrieren. Bei ihr bin ich mir ziemlich sicher, wenn ich einfach "nichts" mache, fühlt sie sich in Zugzwang/muss sie selbst entscheiden und sucht sich je nach Situation halt aus, ob und wie sie auf den Reiz reagiert. Ich merke ganz deutlich den Unterschied, wenn ich gut drauf bin, frühzeitig (aber nicht zu früh oder zu stark) Ansagen mache, läuft sie am entspanntesten und dann werden schnell im Laufe eines Spaziergangs auch Ansagen meinerseits unnötig. Nichts machen, nicht eingreifen ist bei uns zwar auf einem ganz anderen Niveau, als bei euch, aber es bessert bei uns rein gar nichts. Wenn ich nicht übernehme, entscheidet sie selbst, immer wieder aufs neue.
    Natürlich, am Anfang hilft es ein gutes Stück weiter, eine Scheißegal-Einstellung zu bekommen, nicht mehr sich aufzuregen, nicht mehr abzulenken, nicht mit Futter rumzuwedeln oder was auch immer. Aber alleine damit hatten wir doch recht schnell eine Grenze erreicht.

  • Ne das wurde falsch verstanden. Ich mache ihm Ansagen in Abstufung ... allerdings nur 2, wenn er auf die erste nicht reagiert kommt die zweite auf die er mit entsprechendem Wohlfühlabstand definitiv reagiert ... ABER ... wenn sich eine Ausflippsituation ergibt (Hund ist plötzlich da), dann brauch ich auch nix mehr zu sagen oder zu machen ....

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