Kann sie kein "Hündisch"...?

  • Hallo,

    kann meine Pflegehündin echt keine hündische Kommunikation...? Hab so den Eindruck.

    Einige Beispiele...:

    Gestern war ne Nachbarshündin zu Besuch im Garten. Also insgesamt 3 Hündinnen bei uns. Ronja und die "alte" Dame (14) verstanden sich gut, kurz geschnüffelt, kein großes gegenseitiges Interesse. Rosina bellte wieder was das Zeug hält, bis sie kurz Kontakt aufnahm, dann war sie zumindest mal ruhig. Die andere Hündin war sehr freundlich, legte sich hin, wedelte, beschnupperte Rosina. Rosina ging auch hin und schnüffelte, wenn die andere aber nen Zentimeter auf sie zu ist, knurrte sie. Blieb aber stehen. Ich habe sie dann immer zurückgenommen. Wenn sie keinen Kontakt will, soll sie sich doch zurückziehen, Platz war genug. Nen Moment später geht sie wieder hin, schnüffelt, der Besuchshund geht vorne runter, wedelt freundlich (Spielaufforderung), Rosina knurrt wieder. Später hat die alte Dame nochmal versucht, Kontakt aufzunehmen, hat sogar ein wenig gepfötelt (nicht dominant, also auf den Rücken, sondern so angestubbst an der Seite, ganz leicht). Da hat Rosina sie weggeschnappt.

    Gestern Abend treffen wir Blaine (großer Bernersennen). Rosina stänkert schon auf weite Entfernung wie verrückt, rennt kläffend zu ihm hin. Blaine guckt verwirrt, macht ein tiefes, leises "Wuff" und Rosina klemmt alles ein, was sie hat und flüchtet (so weit die Flexi reichte).

    Unser Nachbarsdackel (auch 14) ist ein ganz gemütlicher und lieber. Den hat sie auch bereits auf weite Entfernung angestänkert. Bauz (ich weiß, witziger Name) nahm's völlig gelassen. Rosina dann hin, abgeschnüffelt und (endlich) ruhig. Bauz macht nen Schritt auf sie zu, um seinerseits mal zu schnüffeln, da springt sie nen Meter zurück, knurrt und geht im gleichen Moment wieder auf ihn zu, um zu schnüffeln.

    Ich habe den Eindruck, daß Rosina andere Hunde so überhaupt nicht lesen kann. Sie kommuniziert auch kaum bis gar nicht. Sie stänkert nur, sonst nichts. Sie kennt kein Spiel unter Hunden. Wenn wir andere treffen, mit denen Ronja auch rumtobt, steht sie völlig unbeteiligt dabei und geht auf keinerlei Aufforderungen ein. Kommt ihr einer zunahe, kneift sie die Augen zu und duckt sich weg.

    Irgendwie tut sie mir leid, weil Hundebegegnungen für sie der pure Streß sind. Sie ist erst 18 Monate alt. Kann es sein, daß sie nie gelernt hat zu kommunizieren? Sie selbst scheint andere Hunde nicht zu verstehen und sie wird auch immer mißverstanden, weil sie nicht klar agiert.

    Ihr Frauchen war mit ihr in der Welpengruppe und auch in der Hundeschule. Was da so passiert ist, weiß ich allerdings nicht. Negatives hat sie nicht berichtet.

    Was kann ich der Halterin raten...? Irgendwie muß man der Kleinen doch den Streß nehmen.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Hm, schade, daß Du sie nicht mit zum Treffen bringst, dann könnte man das besser beurteilen.

    Was mir spontan eingefallen ist, sind ihre Augen okay??
    Vielleicht erkennt sie Hunde nicht als Hunde, sondern nur als "schwarze" Flecken.

    Zeigt sie das Verhalten nur bei "fremden" Hunden oder auch bei denen, die sie schon länger kennt? :???:

  • Klar hat sie ein Kommunikationsdefizit, sonst wäre sie ja nicht im Krawallschema gelandet.

    Das was Du beschreibst finde ich aber gar nicht mal so schlecht. Sie ist an Kontaktaufnahme interessiert, möchte aber die Kontrolle darüber behalten. Solange sie die Hunde nicht angeht, sondern einfach nur sagt "Komm mir nicht näher", finde ich das okay und würde auch nicht eingreifen, wenn der andere es akzeptiert. Für die meisten "Schisser" ist es allerdings unangehm, wenn sie sich einem "Ich-will-doch-nur-mit-Dir-spielen" gegenüber finden, denn für ein entspanntes Spiel ist ein solcher Hund nicht aufgelegt. Dafür ist er zu angespannt. Ich würde ihm aber nicht verbieten seinen Missmut darüber kund zu tun, denn zur Kommunikation gehört auch dazu, dass der Hund anderen Grenzen setzen darf. Diese sollte sie aber im Gegenzug auch akzeptieren, wenn sie ein anderer Hund setzt.

    Für mich klingt der Hund einfach nur total ungeübt in seiner Kommunikation.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Zeigt sie das Verhalten nur bei "fremden" Hunden oder auch bei denen, die sie schon länger kennt? :???:

    Hallo,

    prinzipiell erstmal bei jedem Hund. Den können wir schon öfter getroffen haben oder grade eben schonmal. Wenn wir ihn quasi auf dem Rückweg ein zweites Mal treffen (15Minuten später) zieht sie die gleiche Show ab.

    Meint Ihr, ich könnte dem Frauchen mal einen Trainer nahe legen? Kann man dieses Verhalten noch umlenken, abmildern?

    Natürlich darf sie Grenzen setzen und Corinna, es klingt logisch, daß sie die Kontrolle behalten möchte, könntest Du Recht mit haben. Dennoch finde ich es schade (und auch teilweise unangebracht), daß sie wirklich jeden Hund verbellt, anknurrt und teilweise auch wegbeißt. Sie steht dabei auch so unter Streß, daß ich absolut nicht an sie rankomme. Sie ist so mit ihrer Bellerei beschäftigt, daß ich sie nicht "kriege", sie ist null ansprechbar. Umdrehen und in die andere Richtung gehen hab ich auch probiert, geht gar nicht. Da hab ich echt Angst, ich brech ihr den Hals. Sie hoppelt dann rückwärts ganz verdreht mit mir mit, weil sie den Hund nicht aus den Augen lassen will.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

    PS.: Mittlerweile meldet sie hier zu Hause auch JEDES Geräusch mit Bellen. Ronja steigt dann natürlich auch mit ein ("Ich weiß zwar nicht, warum, aber ich bell trotzdem mal mit...!"). :gott:

  • Ich würde das Verhalten an der Leine aber nicht mit dem im Freilauf in einen Topf werfen. Im Freilauf würde ich ihr die Möglichkeit geben Kontakte aufzubauen, an der Leine würde ich daran arbeiten dies nicht zu tun.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Hallo,

    kann meine Pflegehündin echt keine hündische Kommunikation...? Hab so den Eindruck.

    Einige Beispiele...:

    Gestern war ne Nachbarshündin zu Besuch im Garten. Also insgesamt 3 Hündinnen bei uns. Ronja und die "alte" Dame (14) verstanden sich gut, kurz geschnüffelt, kein großes gegenseitiges Interesse. Rosina bellte wieder was das Zeug hält, bis sie kurz Kontakt aufnahm, dann war sie zumindest mal ruhig. Die andere Hündin war sehr freundlich, legte sich hin, wedelte, beschnupperte Rosina. Rosina ging auch hin und schnüffelte, wenn die andere aber nen Zentimeter auf sie zu ist, knurrte sie. Blieb aber stehen. Ich habe sie dann immer zurückgenommen. Wenn sie keinen Kontakt will, soll sie sich doch zurückziehen, Platz war genug. Nen Moment später geht sie wieder hin, schnüffelt, der Besuchshund geht vorne runter, wedelt freundlich (Spielaufforderung), Rosina knurrt wieder. Später hat die alte Dame nochmal versucht, Kontakt aufzunehmen, hat sogar ein wenig gepfötelt (nicht dominant, also auf den Rücken, sondern so angestubbst an der Seite, ganz leicht). Da hat Rosina sie weggeschnappt.

    Also für manche Hunde ist das ganz normal, nach dem Motto: Du bist in meinem Revier und hier hast du nichts zu melden!

    Hier wird die Frage geklärt: Wer bewegt wen, wer kann wen einschränken?

    Da ich bestimme wer, wann und wo bei uns hin darf (z.B. Besucherhunde) schicke ich meine Kleine auf ihren Korb und dann ist Ruhe ;)

    Wenn sie dort belästigt wird, darf sie natürlich ihre Meineung kundtun.

  • Ich verstehe Eure Argumente, aber das sie das jedesmal macht, auch wenn sie den Hund bereits kennt, daß finde ich doch ein komisches Verhalten :???:

  • Ich denke, sie zeigt das Verhalten, mit dem sie bisher am besten klar kam, den größten Erfolg hat. Eh sie eins drüber kriegt, hält sie die Hunde lieber lautstark auf Abstand. Insofern kann sie hündisch! Denn ihr Verhalten funktioniert ja, die meisten Hunde bleiben/gehen auf Abstand.
    Klar, damit nimmt sie sich positive Erlebnisse mit Hunden (weil sie anscheinend immer davon ausgeht, dass es Stress gibt bzw in Stress gerät).
    Insofern finde ich es sehr gut, dass sie neben spielenden Hunden ruhig bleibt! Das ist ja immerhin eine stressfreie Situation für sie.
    In Gruppenstunden mit Hunden könnte sie dieses friedliche Nebeneinander von Hunden erfahren. Und wenn es zu ihr unangenehmen Hundekontakten kommt, geschieht dies im geschützten Rahmen, Hund u Halterin können Hilfestellung bekommen, wie in kritischen Situationen zu verfahren ist (und auch, was überhaupt eine kritische Situation ist oder wie sie sich aufbaut)

    Etwas aus meiner persönlichen Trickkiste:
    Wenn ich davon überzeugt bin, dass der andere Hund friedlich ist, nehm ich Kontakt zu ihm auf, streichel ihn. Dann kommt mein Hund an, will sich dazwischen drängeln - und dieser Wunsch ist stärker als ihre Angst. Und ups, steht sie neben dem anderen Hund und nichts passiert - Lernerfolg.
    Inzwischen nutzt sie diese Situation, indem sie den anderen Hund vorsichtig beschnüffelt - Lernerfolg, da erweitertes Verhaltensrepertoire.

    Trick 2: Feste Gassihundegruppe. Erst mal Stress, bis alle begriffen haben, dass sie Joy in Ruhe lassen sollen bzw Joy merkt, ey, die lassen mich ja in Ruhe. Dann, spannend: Fremdhundkontakte. Die vertraute Hundegruppe nimmt Kontakt auf - Joy hängt sich dran! Sie hat begriffen, dass die anderen Hunde den Fremdhund "stellen", binden und sie dann in aller Ruhe an dem Hund schnüffeln oder weiter laufen kann. Sie merkt, dass sie von anderen Hunden profitieren kann.

    Ich persönlich achte immer darauf, dass für Joy jeder Hundekontakt entspannt endet - um die Aversion gegen Hunde nicht weiter zu verstärken. Anfangs waren ihre Entspannungszeichen nur sehr klein (bzw gar nicht da). Ich musste den Hund erst lesen lernen und Zutrauen in die ganze Situation entwickeln.

    Aber all das braucht Zeit. Das ist ein ganzes Programm, denn neben den direkte Stresssituationen gilt es auch, das Selbstbewusstsein des Hundes und das Vertrauen in seine Menschen (teils "in die Welt") aufzubauen - beides hebt die Reizschwelle für Stressempfinden enorm.

    Es kann sein, dass Rosina (und Joy) nie mit anderen Hunden spielen wird. Aber ich denke schon, dass man solchen Hunden den Stress nehmen kann, denen ihnen andere Hunde (und teils auch das eigene Verhalten) machen.
    Ich persönlich setze jedenfalls darauf, meinen Hund zu stabilisieren. Denn es gibt nunmal andere Hunde auf dieser Welt, ich kann sie nicht vor Hundekontakten bewahren (außer ich würde sie wie ein Meerschweinchen halten ;) )

  • Hallo,

    für mich sieht es so aus, als ob sie sich alles vom Leib halten will. Gehen wir mal ein Stück mit anderen Hunden zusammen, verhält sie sich so unauffällig wie es irgendwie geht. Ich schätze, sie würde sich dann gerne in Luft auflösen und wäre gerne woanders.

    Komischerweise versteht sie sich mit meiner Ronja sehr gut und die beiden balgen und spielen auch zusammen. Allerdings sind das bei Rosina mehr so Schnapp- und Draufspring-Spiele. Ronja läßt es sich gefallen, wenn Rosina ihr an den Ohren hängt oder in die Lefzen zwickt.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

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