Interessanter werden in Wald und Flur

  • Hi,

    folgendes Problem: ihr kennt ja alle den schönen Jagdtrieb eines Beagles. Karli hat den ja nun mal leider auch geerbt. Nun stellt sich folgendes Problem für mich dar: Nach etlichem Training an der Schlepp ist er auch in wildreichem gebiet ableinbar, muss aber auf dem weg bleiben und darf sich nur im radius von 10 m von mir entfernen. Nun ist unser trainingsstand derzeit folgender: in der letzten zeit konnte ich ihn im ansatz des abdampfens stoppen, heißt entweder noch im anzeigen, dass es gleich los geht, oder aber er ist schon losgedampft, befand sich aber noch in sichtweite und war nach einer halben minute bei mir, damit könnte ich zwar leben, wäre aber noch nicht das non plus ultra. Wir machen recht viel, wenn er von der leine ist, da meine konzentration da nur karli gilt, gerade wegen dem jagdtrieb. Heute jedoch war er mal wieder richtig abgedampft, 2 1/2 h war er etwa weg gewesen und trotz vielen Pilzsammlern auch in der Zeit nicht gesehen. Bin dann zwischenzeitlich nach hause gelaufen um zu gucken, ob er dort ist, war er nicht. Ein guter Freund ist nach etwa 2 1/4h auch in den wald gegangen um suchen zu helfen, er hat karli dann in empfang genommen, scheinbar hatte er gerade den Heimweg angetreten.

    Für mich stellt sich aber jetzt eine Frage: Schleppleine werde ich aus verschiedenen Gründen nicht einsetzen können um an dem Problem zu arbeiten, aus diesem Grund muss ich natürlich weiterhin voller konzentration mit ihm laufen, was auch nicht das problem darstellt. Meine Vermutung ist aber, dass ich für Karli in solchen momenten, wo äußere Einflüsse wirken noch nciht interessant genug bin. Er hat z.b. auf dem Hupla ne menge spaß daran, mit einem Ball oder sonstigem zu spielen (ich mein jetzt so einen tauball, wo er bei mir bleiben muss zum spielen). In Wald und Flur jedoch ist dass total uninteressant für ihn. Mit normalen Leckerlis kann man ihn locken, aber auch hier ist der Grad des interessanten nicht sehr hoch. Hat jemand von euch erfahrungen gemacht, welches Spielzeug gerade draußen für den Hund das non plus ultra ist? Ich such derzeit vergeblich.... oder wie macht ihr euch bei einem Hund, bei dem es kurz vorm ausklicken ist noch interessant?

  • Vielleicht versuchst du es mal mit Verlorensuche im kleinen Rahmen. Dh Leckerchen mitnehmen in eine kleine Box tun. Dann hock dich einfach irgendwo hin und tu so als ob das wahnsinnig interessant ist was du da hast, aber fordere ihn nicht auf zu kommen, er muss von selbst Interesse zeigen. Wenn er kommt und mit rumschnüffelt, vielleicht versucht die Box auf zu krigen, dann hilf ihm und gib ihm etwas. Dann kannst du auch unterwegs die Dose fallen lassen und mit ihm danach suchen. Und auch wenn er interessiert schnüffelt geh hin guck mit ihm was er da hat. Macht gemeinsam Endeckungen. So fördest du seine Bindung an dich und auch seine Aufmerksamkeit dir gegenüber.

  • Ich würde mir nicht überlegen, wie ich mich interessanter machen kann, sondern wie ich von meinem Hund ernster genommen werde. Du solltest ja einen jederzeit ansprechbaren Hund haben, der dein Nein beim Wittern einer Fährte akzeptiert.

    Wenn du dich "interessant" machen willst, damit der Hund nicht wegläuft, dann müßtest du das ununterbrochen tun. Dann kannst du ihn auch gleich an der SL lassen ... wäre für alle entspannter.

    Hast du mal an Fährtenarbeit überlegt ?

    Gruß, staffy

  • Hallo,

    meine Hunde sind eigentlich alle Wildfest, arbeiten aber mit hohem Trieb an den Schafen.
    Sollten sie da nicht abrufbar sein, habe ich das "Bleib" aufgebaut, welches sie auch für die normale Arbeit benötigen. Wir trainieren das in jeder Lebenslage, ob jetzt nur beim Spazieren gehen oder aber wenn ich einen Ball schmeise, entweder müssen sie liegen, stehen bleiben oder werden auf dem Weg zum Ball nochmal ins "Bleib" geholt.
    Das funktioniert manchmal besser als das Abrufen und zur Not kann ich dann dort meinen Hund abholen. Oder von dort aus abrufen.
    Vielleicht kommst du ja so über Umwege zu einem Wildfesten Hund.

    Wichtig beim Ablage Training ist nur, das du denn Hund wenn du ihn ins "Bleib" stellst, daraus auch wieder abholst und deinen hund am anfang nicht aus dem "Bleib" abrufst, da er dann ungeduldig liegen bleibt, weil er immer darauf wartet gerufen zu werden.

    LG und viel Glück

  • Du wirst dich im Moment, wo er mit Spur in der Nase abdampft nur schwer interessanter machen können, da stimme ich Staffy zu. Andererseits frage ich mich, was bietest du dem Beagle denn draussen, ausser Zugang zu Spuren (die er dann ohne Erlaubnis selbständig arbeitet)? Du hast einen Hund, der seit Jahrhunderten dafür gezüchtet wurde, selbständig Spuren zu verfolgen - der braucht dazu nur wenig Ermunterung. Bietest du ihm irgend eine Form von rassegerechter Beschäftigung, machst du Schleppen, künstliche Fährten?

    Es gibt nicht das Spielzeug, das für jeden Hund das Non Plus Ultra ist, das ist abhängig von den Leidenschaften des individuellen Hundes. Mach eine Hitliste von dem, was dein Hund draussen am liebsten tut (mit oder ohne dich), und schau, aus welchen Spitzenreitern sich Bestätigungen basteln lassen - nimm seine Interessen ernst und zeige ihm, dass er mit dir zusammen zum ersehnten Erfolg kommt.

    Parallel arbeitest du weiter am Grundgehorsam, und zwar in Situationen, in denen du in der Lage bist, ein Kommando auch durchzusetzen, sonst nützt alles nichts. Ob das nun die kurze Leine, die Schleppleine oder eine Distanz ist, die du mit Hechtsprung noch erreichtst - hauptsache du kannst das Kommando durchsetzen!

    Du schreibst, er zeigt an und du kannst ihn da normalerweise stoppen. Bestätigst du ganz gezielt die Anzeige? Da mit könntest du das Zeitfenster vergrössern, das dir zum agieren bleibt.

  • Zitat

    Ich würde mir nicht überlegen, wie ich mich interessanter machen kann, sondern wie ich von meinem Hund ernster genommen werde. Du solltest ja einen jederzeit ansprechbaren Hund haben, der dein Nein beim Wittern einer Fährte akzeptiert.

    Ich glaub staffy hat eigentlich das ausgesprochen um was es mir geht. Er soll merken, wenn ich es ernst meine.

    Übrigens, Fährtenarbeit machen wir, arbeiten auf die Fährtenhundprüfung hin, genau da hat uns aber jahrelanges an der schleppleine laufen einiges vom grund her versaut, weswegen karli eben nur noch bei der Fährtenarbeit bzw. beim mantrailing an der schlepp laufen soll. Auch hier ist der punkt, dass er merken soll, dass wir nur im team zum erfolg kommen (er sucht, macht aber manchmal sein ding).

    Zu dem Bleib: Vielleicht beschreib ich mal, was Karli bei einem Freilauf machen muss. Wir spielen im gewissen Rahmen. ich rufe ihn öfter ran, gebe ihn wieder frei, lasse ihn platz in entfernung machen, hole ihn dort ab. Bei den letzten Freigängen war gerade das Platz unser Notstopsignal, wobei ich es nicht ausschließlich in brenzligen situationen benutzt habe, denn dann würde er merken, dass es ausschliesslich in diesen Situationen kommt. In sagen wir mal 4 von 5 Fällen klappt das dann auch, nur der 5. Fall ist dann so einer wie heute, wo ich dann keinen einfluss mehr auf ihn hab.

  • Zitat

    Du schreibst, er zeigt an und du kannst ihn da normalerweise stoppen. Bestätigst du ganz gezielt die Anzeige? Da mit könntest du das Zeitfenster vergrössern, das dir zum agieren bleibt.

    Meiner persönlichen Meinung nach ist das unheimlich sinnvoll!!!

    Ich würde Trainingssituationen schaffen, in denen du dem Hund beibringst, dass er nur dann zum Erfolg kommt, wenn er dir gehorcht.
    Auf gar keinen Fall darf er ab und zu mal eigenständigen Jagderfolg haben.
    Also während des Festigen eines veränderten Jagdverhaltens musst du dann einfach entweder mit ner Schlepp arbeiten oder deinen Hund einfach nur noch eingezäunt frei laufen lassen.
    Dieses Training muss Routine werden, in Fleisch und Blut übergehen.
    Und zu diesem veränderten Verhalten würde dann eben ein gut ausgearbeitetes Anzeigen gehören.
    Wenn du einen Hund hast, dessen Anlagen bereits dahingehend vorhanden sind, perfekt.

    Schau mal hier
    http://www.youtube.com/watch?v=tWC8eqJDB4Q

    Bei Reiz stehen, anzeigen, sich am Halter orientieren durch Anschauen und abwarten, bis
    a) das Startsignal zur Jagd gegeben wird.
    b) eine angemessene Alternative geboten wird.

    Irgendwann, wenns unter Trainingsumständen vom Hund "im Schlaf" abgespielt wird, kann man das Training auch auf Alltagssituationen übertragen.

    Und natürlich musst du die optimale Bestätigungsform finden.

    Zitat

    Er soll merken, wenn ich es ernst meine.

    Wann meinst du was denn nicht ernst?

    Vielleicht ist das auch etwas zum Überdenken: Rufts du ihn zu oft mit wenig sinnvoller Bestätigung?

    Wenn ich mich an Missy wende, meine ich es immer ernst.

  • Machst du Fährtenarbeit und Mantrailing ??

    Hast du bei deinen "Arbeitseinsätzen" ein festes Ritual, ein spezielles Geschirr, ein Startkommando und ein deutliches Ende (Geschirr aus, Freigabe, etc.) ?

    Ich würde das ganz deutlich machen und entsprechend sähe die Absprache aus: Mit Geschirr, mit Ritual wird "gejagt", ohne wird nix verfolgt.

    Mit Track & Trail ist ein Hund eigentlich schon gut beschäftigt, je nach Häufigkeitsgrad. Ansonsten würde ich eher Apportieren, Dummyarbeit mit dem Kerl machen. Jagen kann er ja, das braucht man nicht zu trainieren !

    Erziehung und Ernst genommen werden fängt schon zuhause an, bereits da solltest du sehr konsequent sein und ein gewisses Repertoire an Grundkommandos immer durchziehen.

    Gruß, staffy

  • In einem eingezäunten Gebiet trainieren ist eher schwierig, da hier der reiz nicht gegeben ist. Das einzige eingezäunte gebiet, was ich mit Karli habe ist der Hupla und dort macht er solche anzeigen nicht.

    Zitat

    Machst du Fährtenarbeit und Mantrailing ??

    Hast du bei deinen "Arbeitseinsätzen" ein festes Ritual, ein spezielles Geschirr, ein Startkommando und ein deutliches Ende (Geschirr aus, Freigabe, etc.) ?

    Ich würde das ganz deutlich machen und entsprechend sähe die Absprache aus: Mit Geschirr, mit Ritual wird "gejagt", ohne wird nix verfolgt.

    Ja, ich mache mit ihm beides, wobei derzeit die fährtenarbeit überwiegt, wir aber irgendwann vorher mal mit mantrail begonnen haben.

    Karli bekommt bei seinen Arbeitseinsätzen geschirr und Kenndecke um. Wobei ich auch hier umstellen muss, dass dieses wirklich erst zu beginn des jeweiligen einsatzes angezogen wird und nicht schon auf den weg dorthin. Desweiteren soll als ritual halt auch noch die Schlepp jetzt gefestigt werden.

    Aportieren ist mit ihm derzeit so eine Sache, wobei ich das jetzt mal grundlegend aufbauen will, da es derzeit kein richtiges Apportieren ist, er also den Sinn noch nicht verstanden hat.

    Was auch richtig erkannt wurde, schon zu hause muss er gewisse rituale haben, da hat er bis vor zwei Wochen noch zu viel freiraum bekommen, was mir jetzt gerade was die Ernsthaftigkeit angeht ein wenig auf die Füße fällt. Vom Grund her ist er wirklich schon gut erzogen, aber eben der Freilauf muß einfach sicherer werden.

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